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Geschichte

des

Geschlechts von Witzleben.

Nach archivalischen Quellen bearbeitet

von

Gerhard August von Witzleben,

General-Lieutenant 3. D.

und

Karl Hartmann August von Witzleben,

Major a. D.

I. THEIL.

(Mit neunzehn Stamm- und fünf Ahnentafeln.)

BERLIN, 1880.
Verlag von A. Bath.

Ger 11692. 40 (1).

HARVARD UNIVERSITY LIBRARY JUL 19 1961

Einleitung.

Mehr als 3000 Urkunden und Regesten, welche wir im Verlauf von 25 Jahren aus den verschiedensten Archiven abschriftlich erworben haben, bilden die Grundlage der Bearbeitung unserer Geschichte des Geschlechts von Witzleben. Wir wissen wohl, dass dieselbe in vielen Beziehungen unvollkommen ist und in der Geschichtserzählung manche Lücke bietet, glaubten aber, da eine völlige Erschöpfung der Archive überhaupt nicht zu erreichen sein dürfte, das bis jetzt gesammelte handschriftliche Material, welches einen Zeitraum von beinah 8 Jahrhunderten umfasst, am besten erhalten und der Familie nutzbar machen zu können, wenn wir die Vervielfältigung desselben durch den Druck nicht ins Ungewisse hinaus verschöben. Wir geben also, was wir haben. Möge es andern Forschern gelingen, durch neue Entdeckungen Irrthümer zu berichtigen, dunkeles aufzuhellen und Lücken zu ergänzen!

Selten kann ein edles Geschlecht seinen Anfang, Namen und Wappen, urkundlich beglaubigt, wie das unsrige auf fast 800 Jahre zurückführen. 1133 werden Adelherus und Berbeto von Witzleben unter den Zeugen genannt, in deren Gegenwart das Stift Fulda mit dem Kloster Paulinzelle einen Gütertausch einging. Das 13. Jahrhundert zeigt uns unsere Vorfahren in Beziehungen zu den alten Thüringischen Grafengeschlechtern zu Kefernburg, von Gleichen, zu Schwarzburg und von Henneberg, und mit Beginn des nächsten Jahrhunderts erblicken wir sie ausserdem im Gefolge der Landgrafen in Thüringen und als Ritter des Deutschen

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Ordens. Das Geschlecht nahm stetig zu an Reichthum, Macht und Ansehen. Seine zahlreichen Glieder sassen um die zuletzt erwähnte Zeit als Besitzer, Pfandinhaber, Vögte oder Burgmänner zu Alkersleben, Barchfeld, Witzleben, Molsdorf, Teutleben, Gummerstedt und Bösleben, auf der Elgersburg und Wachsenburg, dem Hermannstein und Liebenstein, der Kefernburg und Schwarzburg, zu Arnstadt, Gotha, Ilmenau und vielen andern Orten. Und als um die Mitte des 14. Jahrhunderts der landgräfliche Hofrichter Christian von Witzleben seinen Stamm vom Thüringer Walde in die goldene Aue verpflanzte, trieb auch dieser kräftig weiter und schaute lange Zeit hindurch in Wohlsein und Glück vom Wendelstein hinab auf weit ausgedehnten und reichen Grundbesitz. Auf dem Gipfel der Macht stand unser Geschlecht zu Ende des 14. und während der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, als es sich in die Linien zu Wendelstein und Berka, zu Elgersburg, Liebenstein, Molschleben und Marlishausen theilte und der Besitz der einzelnen Linien noch in einer oder doch in wenigen Händen war. Mit der zunehmenden Ausbreitung der Linien ging die Abnahme des Wohlstandes Hand in Hand, und im 16. Jahrhundert, nach dem Schmalkaldenschen Kriege, sehen sich einzelne Glieder schon genöthigt, ihr Fortkommen in fremder Herren Diensten zu suchen. Der dreissigjährige Krieg, masslose Zersplitterung des alten Grundbesitzes, Irrungen und Streitigkeiten der Familienglieder unter sich und mit andern, die hieraus entstehenden, mit unglaublicher Hartnäckigkeit geführten endlosen Processe brachten im 17. Jahrhundert alle Linien mehr oder weniger dem Verfall entgegen. Doch tritt schon jetzt die bedeutsame Erscheinung erfreulich hervor, dass einzelne derer, welche den kleinlichen Verhältnissen der vielzerrissenen Thüringer Heimath den Rücken wandten und sich dem kräftigeren Treiben grösserer Staaten anvertrauten, bald zu Ansehen, Einfluss und selbst Besitz gelangten. Mit dem Emporblühen des Preussischen Staates kommt denn auch ein frischer Zug thatkräftigen Lebens wieder in unser ganzes Geschlecht und eine grosse Zahl hoher Staatsbeamten und ausgezeichneter Offiziere ist seitdem aus ihm hervorgegangen.

Von 1133 an, in allen Wechselfällen der Zeiten, haben die von Witzleben an ihrem einfachen Namen festgehalten, ihn in Ehren geführt, ihm in ganz Deutschland Achtung verschafft. Wir sind also durchaus berechtigt, auf diesen alten Namen stolz zu sein, haben andrerseits aber auch die Verpflichtung, ihn so, wie er auf uns gekommen, weiter zu

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