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bekannt, wie sehr Goethe'n Alles dieser Art in der künstlerischen Behandlung zuwider war. Jene Stizzen Carsten's sind übrigens theilweise selbst nach Weimar gekommen, wo sie sich in den Großherzoglichen Sammlungen befinden. Das wahre Verdienst Carsten's hat Goethe gewiß nie verkannt. Der Purist (Sprachreiniger) ist Campe, bekannt durch seine wegen ihrer Seichtigkeit, ja Lächerlichkeit erfolglos gebliebe`nen Versuche, die deutsche Sprache von den eingebürgerten Ausländereien zu säubern; welche ihm auch eine wiederholte Erwähnung in den Xenien 46) bereitet has ben. Hennings, Redacteur des Genius der Zeit, `ist ebenfalls aus den Xenien bekannt; von seinem Mufaget, einem Begleiter des Genius der Zeit, erschie nen zusammen sechs Hefte, Altona 1798 und 99. Die Strophe unter der Aufschrift Kranich dürfte ihre Deutung ebenfalls aus den Xenien empfangen können, wo sich, unter mehreren andern auf denselben Chara ttery, folgende zwey bezügliche finden:

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Der Prophet 47).

Schade, daß die Natur nur Einen Menschen aus
Dir schuf,

46) Ebendas. S. 220 Eridanus; S. 238 Mit Ers sazidaubniß; S. 234 Der Sprachforscher und S. 287 Der Purist.

47) Ebendas. S. 202 fg. Auf Lavater gehn außerdem S. 201 An einen gewissen moralischen Dichter und Das Verbindungsmittel und S. 204 Der erhabene Stoff.

Denn zum würdigen Mann war und zum Schelmen der Stoff.

Das Amalgama.

Alles mischt die Natur so einzig und innig, doch

hat sie

Edel und Schalksinn hier, ach! nur zu innig

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vermischt.

Der Prophet ist eine Bezeichnung, welche man am Weimarischen Hofe Lavater'n gegeben hatte 48). Goethe hatte diesen wunderbaren Mann, wie wir aus den Selbstbekenntnissen vernehmen, innigst lieb und ließ sich im Mindesten nicht durch dessen Sonderbarkeiten und die zweydeutigen Urtheile des Publicums irre machen; wie unbefangen und hingebend er selbst dessen ihm fremde Weise, die christlichen Ideen aufzufassen, gewürdigt habe, davon legt eine noch vorhandne Recension von den Aussichten in die Ewigkeit (in den Briefen an Zimmermann), die man gelegentlich den Zeloten, welche den großen Dichter so gern verunglimpfen, empfehlen kann, das schönste Zeugniß ab 49). Indeß konnte bei zunehmenden männlichen Jahren und sich mehr und mehr abschließender Klarheit für Goethe ein

48) S. den Brief des Herzogs Carl August an Merk unter'm 5. August 1782 und Wieland's an eben denselben unter eben demselben Datum S. 338 und 342 der erwähnten Sammlung.

49) Werke Bd. XXXIII, S. 85 fgg.

solches Einverständniß um so weniger von Dauer seyn, als das Treiben des religiösen Eiferers, welcher gleich bei der ersten Bekanntschaft ihm das harte Dilemma gestellt hatte: Entweder Chrift oder Atheist 50)! in spåteren Jahren immer unduldsamer wurde, auch von den Zweydeutigkeiten, zu welchen sich dergleichen von der Superstition der bigotten Welt emporgetragene Heilige in ihrer Eitelkeit hinreißen lassen, keineswegs frei blieb. In dieser Hinsicht finden sich gegen den Verfasser der Physiognomik starke Ausfälle in dem Faust von Klinger. Unzweydeutig hatte sich derselbe durch seinen Glauben an Cagliostro compromittirt, und ohne Zweifel beziehn sich auf dieses Verhältniß die Goethischen Verse:

Darum seht ihr den frommen Herrn

Sich auch mit Teufeln mischen s*).

Wir brechen aber die Materie um so lieber ab, als sie unfrén Zwek nur sehr im Allgemeinen angeht, und schließen dafür mit einer allerliebsten Stelle aus einem Briefe der Herzogin Amalie von Weimar an Merk 52):

50) Selbstbekenntnisse III Buch, 14; Werke XXVI, S. 257.

51) (Nachträglich eingesandt). Zu meinem Vergnús gen finde ich jezt diese Auslegung durch Eckermann's Gespräche mit Goethe II, S. 70 bestätigt.

52) Unter❜m 9. October 1786. S. die Sammlung S. 489 fg. Das Verhältniß mit Goethe, der um diese

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,, Endlich habe ich auch das Glük gehabt, den großen Zürcher Propheten kennen zu lernen; er kam von Bremen zu uns, blieb aber zu kurze Zeit, nåm lich nur anderthalb Tage, daß ich von ihm etwas Cons sequentes sagen könnte. Doch leugne ich nicht, daß

Seine Liebe und Güte, die

er mir sehr gefallen hat. aus allen seinen Handlungen hervorspricht, wirken wohl stark auf die Menschen, besonders, sagt man, auf die Weiber. Wenn ich eine große Monarchin wäre, müßte Lavater mein Premierminister seyn; denn ich bin über zeugt, daß er eine solche Stelle eben so gut bekleiden würde, als die jezt von einem Premierminister Chri

Iti, ૮

Zeit in Italien war, bestand schon nicht mehr. Unz ter'm 25. August 1787 schreibt er (im zweyten Aufenthalte in Rom, Werke Band XXIX, S. 68): Ich habe alle meine physiognomischen Kunststükchen, die ich aus Pik auf den Propheten in den Wins kel geworfen, wieder hervorgesucht u. s. w. Vgl. auch desselben Bandes S. 107.

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Uebergang

aus

dem ersten Theile in den zweyten.

Den Schluß des ersten Theiles hatte man eine Zeit lang im Deutschen Publicum für eine förmliche und wirkliche Höllenfahrt Faust's gehalten, ohne zu bedens ken, daß unmöglich die tragische Katastrophe seines Gottabfalles sich an eine so gewöhnliche, wenn schon aufs Rührendste und Erschütterndste durchgeführte Begebenheit, wie der unglükliche Ausgang eines Lies beshandels und die Zerstörung einer Unschuld ist, anzuknüpfen vermöge. Den Fluch des Höllenbundes im Privatleben hat Faust nun erfahren: auch in einem größeren und freieren Daseyn hat er ihn forthin zu erproben: er muß erfahren, wie auch da durch böse Mittel das Gute nicht gedeihn kann, wo der Mensch sich der Wünsche für sich selbst entäußert, und für das Allgemeine, im Ganzen und Großen, wirken will.

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