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ften Namen ohne Zweifel darum erworben, weil in seiner Geschichte die Consequenz der geheimen und außerhalb der Gränzen der Natur strebenden Wissenschaften, Ab fall von Gott in dem kirchlichen Sinne, Bund mit dem Geiste des Bösen, und ewiges Verderben der Seele flar und rükhaltslos ausgesprochen ist. In dieser Hinsicht ist es nicht ohne Bedeutung, daß seine Lebens zeit mit der Periode der Reformation zusammenfållt, welche allen unlautren Abirrungen vom Geiste Gottes, aller Vermessenheit durch Menschensaßung und Menschenwahn, aller Erwartung eines Heiles anderswoher, als aus Gott und seinem Worte, ein entschiedenes Ende bereitete: Faust ist gleichsam die Verkörperung des mit dem Himmel und seinen Segnungen um eitler Ehre und zeitliches Gewinnes willen sein Spiel treis benden Geistes halbheidnischer Frivolitåt, der die Res ligion, soweit sie nicht sich mit leeren Formalien und hoffårtigem Schaugeprånge abfinden lassen will, als eine unbequeme Schranke seiner Lüste ansieht, und weil es ihm an Demuth und Entsagung fehlt, um die

Wesen der Sache entnommene seyn kann. In der That scheint die weiße Magie, d. h. eine unschuldige Bes schwörung guter Geister und Engel nur ausgedacht worden zu seyn, um einen Gegensatz wider die Macht der schwarzen Magie hervorzurufen; sie bestätigt aber die Allgemeinheit des Glaubens an Zauberkräfte auch bei frommen und heiligen Personen.

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ewigen Güter zu erringen, seiner Seelen Heil in die Schanze schlägt, auf daß er der sinnlichen ohne alles Hinderniß froh werde. Die Volkssage, die wir in mehreren alten Bearbeitungen, theils als Erzählung, theils als Puppenspiel für Marionettentheater, übrig haben, stellt ihn als einen leichtsinnigen, genußsüchtigen, ruhmredigen Gaukler und Taschenspieler, wiewohl dabei als kühnen, ja verwegenen Mann dar, dem es nur darum zu thun ist, sich um seiner Tausends künste willen bewundern zu lassen. Dieß ist ganz dem Charakter angemessen, den wir ihn nach den wenigen dürftigen Mittheilungen seiner Zeitgenossen bekleiden sehn. Denn wir dürfen nicht zweifeln, daß dieser Johannes Faust wirklich gelebt habe, und zwar ein von dem bekannten Mainzer Buchdrucker Faust ganz verschiedenes) Individuum: es sind darüber unvers dächtige Zeugnisse zum Theil bedeutender und ruhms voll bekannter Månner, wie Melanchthon's, vorhanden, die ihn selber gesehn und gekannt haben. Der durch vielseitige und gediegene Alterthumsforschung verdiente Domherr, Dr. Christian Ludwig Stiegliß zu Leipzig,

8) Zu der häufigen Identificirung beyder Charaktere hat
bei uns Klinger's Vorgang wahrscheinlich das
Meiste beigetragen: der Fehlgriff bezeichnet Klinger'n;
es war das ihm eigenthümliche Bedürfniß, poetische
Motive in prosaische Wahrscheinlichkeit aufzulösen,
b.
"wobei denn natürlich die Möglichkeit eines poetischen
Resultates von vorn herein paralysirt wird.

hat in einem Aufsaße des vorjährigen historischen Tas schenbuchs von Friedrich von Raumer: Die Sage vom Doctor Faust, diese Zeugnisse, so wie Alles, was zu einer Faustischen Litteratur dienen kann, zue sammengestellt 9). Dr. Faust lebte als sogenannter Scholasticus vagans, oder, wie man es Deutsch übersetzt findet, als fahrender Schüler, was ein Mittelding ist zwischen einem Gelehrten und Landstreis cher. Nach vollendetem Studentencurse nämlich zogen ehemals die jungen Theologen, aber auch gelegentlich angehende Gelehrte der übrigen Facultåten im Lande amher, um sich mit Gastpredigten, Vorsingen in der Kirche, zeitweisem - Schulunterrichte und dergleichen Hülfsverrichtungen ihr Brot zu verdienen, bis sie eine veste Anstellung fanden. Sie hatten dabei das Recht, unterwegs ihre Zunftgenossen um einen Zehrpfennig anzusprechen, was sie, den Degen an der Seite, mit einigem Troße zu üben pflegten; daher für diese ges lehrte Bettelei der Ausdruk Fechten auffam, wels cher, wie månniglich bekannt, zuleht an den reisendenHandwerksburschen hången geblieben ist. Man kann sich denken, daß diese Lebensart zu vielem Unfuge führe te; daß die fahrenden Scholasten ihre Freiheiten zu Faullenzerei und einem abenteuernden Herumstreichen benußten; daß viele Unberechtigte, Gauner, Betrü ger und Charlatane unter dieser Maske sich umtrie

9) Leipzig bei Brockhaus 1834, S. 125. fgg.

ben. Besonders Wahrsagerei, Spiegelungen im Kry frall, Traumdeuten, sympathetische Curen und Vers kauf von quaksalberischen Arzneien machten diesen Müßiggang einträglich: die wilden Elemente des Mittelalters, welche den Ritterstand zu Faustrecht und Wegelagerung getrieben hatten, tobten sich jetzt in den Gelehrten aus, und dieses litterarische Vagabundens wesen weiß Goethe durch seinen Faust mit Meisterschaft in unsrer Phantasie zu beleben....

Ein årztlicher Schriftsteller, Begardi, spricht im Jahr 1539 von Faust als einem damals verscholles nen Tausendkünstler, welcher mit seinen Prahlereien und Verheißungen viele Leute betrogen; der berühmte Naturforscher Conrad Gesner erwähnt seiner in einem 1545 erschienenen Werke als eines kürzlich Verstorbenen, den er mit Paracelsus vergleicht. Melanchthon spricht von ihm in einem Briefe, wo er dessen eben gemachter Bekanntschaft nicht auf sehr ehrenvolle Weise gedenkt. Hieraus kann man unge fåhr entnehmen, um welche Zeit Faust sein Wesen in Deutschland trieb, denn genaue Jahrsbestimmungen, wiewohl solche Herr Dr. Stiegliß versucht hat, zeigen sich gleichwohl unhaltbar und zusammenhanglos. Als Geburtsort Faust's wird ein Würtembergisches Städtchen Knittlingen 10), angegeben, wiewohl ihn andre,

aus,

10) Die Schreibart Kundlingen bei Stiegliß muß ein Drukfehler seyn: der Ort heißt Knittlingen und findet sich so auf den Homannischen Charten.

aus dem Anhältischen oder Weimarischen stammen lass sen; die Doctorwürde nahm er in Ingolstadt; als Schauplähe seiner Abenteuer werden namentlich anges führt Erfurt, Wittenberg, Prag und Parma; über seinen Bund mit dem Teufel haben uns die alten Büs cher den Contract wörtlich überliefert, den ich indeß, da diese Bücher selbst außerordentlich selten sind, lediglich einer abgeleiteten Quelle, dem Faust des Englis schen Dichters Marlowe, zu entnehmen vermag; es ist aber augenscheinlich, daß derselbe die Ueberlieferung wörtlich beibehalten hat.

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Unter folgenden Bedingungen:

Erstens, daß Faustus ein Geist werde in Form.

und Substanz.

Zweitens, daß Mephistophiles sein Diener werde

und unter seinem Befehle stehe.

Drittens, daß Mephistophiles für ihn thue und

bringe, was er verlangt.

Viertens, daß er in seinem Hause und in seinem Zimmer unsichtbar um ihn sey.

Lehtens, daß er besagtem Johannes Faustus zu jeder Stunde erscheine, in was Gestalt und Form es diesem beliebt: Gegen diese Bedingungen gebe ich, Johannes Faustus von Wittenberg, Doctor, durch dieses Schreiben meine Seele und meinen Leib dem Lucifer, dem Fürsten von Osten und seinem Minister Mephistophiles, und verleihe ihnen nach Ablauf von vier und zwanzig Jahren, sofern bis dahin die oben

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