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daraus den frevelhaften Begehren Faust's an Verant wortlichkeit zuwächst, bedeutungslos werden, wenn der Vorgang bloß als eine Traumerscheinung, und folglich als etwas Unwillkürliches, gelten sollte.

Es scheint mir daher, daß man vielmehr den Hos munculus als den personificirten Geist der mensch lichen Grillenhaftigkeit anzusehn habe, die den Faust überhaupt treibt, aus dem Gebiete der ihm angebornen und natürlichen Umgebung, mit allem An hängsel schon so manches Wunderlichen und Baroken, sogar in das Unerhörte, ja Unmögliche auszuschweifen. Als solcher Geist der Grille wird er von einem Erzgriflenfånger, dem ehrfamen Wagner, selbst auf die grillenhafteste Weise, in der Phantasie concipirt: durch des Mephistopheles Dazwischenkunft verwirklicht sich der lächerlichste Gedanke, daß nämlich ein Mensch mittelst chemischer Destillation entstehn könne. Ohne Zweifel nämlich läßt Herr Urian das curiose Zeug, was Wage ner in seiner Phiole zusammengethan hat, sich beleben; daß aber die Existenz nur sehr problematisch sey, erfah ren wir aus der großen Angst, die das Ding bei Ges legenheit äußert, seine Flasche möge entzwey gehn, so wie aus dem Rathe, der ihm schlüßlich, bei seinem Wünsche wirklich zu entstehn, vom Proteus gegeben wird, daß er es im Kleinen und im Meere, d. i. dem ersten Elemente, aus dem, nach Thales, alles Jrdis sche geworden, anfangen solle. Dieser Geist der Grille muß auch den Weg zu der griechischen Fabelwelt zeigen,

der

der dem Mephistopheles selbst, als einem Gothischen Ungethům, keineswegs geläufig ist 7o), und dort ges sellt sich auch der Kleine sofort zu denen, welche von jeher die meisten Grillen gefangen haben, den Philos sophen (Anaxagoras und Thales), bei denen er auch die beste Aufnahme und våterliche Förderniß findet. Und daß endlich dem armen Teufel Wagner, nach so vielem Kopfbrechen und kohlenbrennerischer Anstrens gung im Laboratorio, die scheinbar bereits glüklich eingefangene Grille aus den Hånden wie ein Dunst ents flattert, ist auch eine schöne Versinnbildung des Looses aller menschlichen Grillen.

~70), Mephistopheles kommt gegen den Homunculus in Nachtheil zu stehn, der ihm an geistiger Klarheit gleicht und durch seine Tendenz zum Schönen und förderlich Thätigen so viel vor ihm voraus hat. Uebris gens nennt er ihn Herr Vetter; dènn solche geistige Wesen, wie der Homunculus, die durch eine volls kommene Menschwerdung noch nicht verdüstert und beschränkt worden, zählte man zu den Dämonen, wodurch denn unter beyden eine Art von Verwandtschaft eristirt." Goethe in den Gesprächen mit Eckers mann II, S. 154 fg. Ebenda billigt Goethe Eckers mann's Aeußerung,,,daß Mephistopheles zur Ents stehung des Homunculus heimlich gewirkt hat und darauf sich jene Zeilen beziehn :

Am Ende hången wir doch ab
Von Creaturen, die wir machten. “

Daß übrigens die Hervorbringung solcher Homun culi oder ohne Zeugung auf natürlichem Wege gefertig ter Menschen ein Problem der Alchymie war und die Adepten an eine solche alles Ernstes glaubten, haben die Herren Deycks und Löwe aus den Schriften des Paracelsus erwiesen. Nur folgert der erste mit Unrecht und ohne gehörige Erwägung dessen, was Paracelsus in seiner oben angeführten eignen Schrift über die Nymphen, Silphen, Pygmåen und Salamander auseinanderseßt, daß der Goethische Homunculus der Feuergeist seyn solle, und aberwißige Philosopheme, z. B. über die Entstehung der Erde aus Feuer, zu vercörpern diene. Plausibler sind die Bemerkungen Lowe's, welcher nach Analogie der bekannten, in Glåser eingespundeten Teufelchen, an die man im Mittelalter glaubte (wie das bekannte Fouque'sche Galgenmännlein), annimmt, auch Mephistopheles lasse ein solches Teufelchen in die Phiole fahren ; das Leuchten und Voranleuchten des Homunculusglases erinnere an das Irrlicht im ersten Theile, welches dem Faust und Mephistopheles auf den Bloksberg vor: anleuchte, so wie sich im ersten Theile, in der Herenküche, unter andern wunderbaren Sachen Gläser fin den, welche bei der Bereitung des Zaubertranks an fangen zu klingen und sammt den Kesseln Musik zu machen; und endlich, Homunculus entstehe zugleich mit Mephistopheles Idee der Nothwendigkeit, nach Griechenland reisen zu müssen, daher auch dieses Ge

schöpf: nichts Andres im Sinne führe, weil ihm sein Meister gar keine andre Nichtung gegeben.

Die classische Walpurgisnacht.

Faust, für die Schönheit der heraufbeschworenen Helena wahnsinnig entflammt, als ihn die Explosion, unter welcher der von ihm mit dem Zauberschlüssel be rührte Paris zu den Schatten zurükgesunken, nieders geschmettert, hat sich im Traume in die Gefilde des Eurotas verseht gesehn, wo die Sparterfürstin, des Tyndareos Gemahl, die schöne Leda, von dem in einen Schwan verwandelten Zeus überschatter wurde, und aus doppelter Befruchtung, unsterblicher und sterblicher, zwey Paare, den Pollux und die Helena (Zeus Kinder) und den Kastor und die Klytåmnestra (Kinder des Tyndareos) gebar. Auf diese Weise schon im Geiste ganz in jenen hochpoetischen Regionen weilend sehn wir ihn, unter Anführung des Homunculus, in Geleitschaft des Mephistopheles, die mystische Wallfahrt nach Hels las antreten. Es ist ein Carnevalseinfall des in Abens teuern unersåttlichen Magus, und darum hat der Dichter ein mythologisches Carneval zu seinem Empfange bes reitet. Seine Heren und Gespensterfeste hatte das Als terthum so gut wie das Mittelalter: es verehrte die Hekate als Obermeisterin alles Zauberspuks, als schreckenvolle unterirdische Diana ; diese hat ihr geister

haftes Gefolge, Empusa, die eselsfüßige Unholdin, Lamia, die die Kinder frißt oder austauscht, Mormo, einen weiblichen Knecht Ruprecht, und ähnliche phantastische Gestaltungen. An gewissen Tagen nahm man an, daß die Unterwelt offen stehe (mundus patet) und die Todten Erlaubniß erhielten, umzugehn, wo denn Mahlzeiten für sie an die Kreuzwege gesetzt wurden. Wie wenig dürfen wir uns also über den Gedanken einer solchen antiken Walpurgisnacht wundern! Ihre Feier wird nach Thessalien verlegt, dem Hauptlande des antiken Zauberglaubens, und zwar auf das Schlachtfeld von Pharsalus, wo der Streit über die Herrschaft zwischen Pompejus und Cåsar ausgefochten wurde; denn auf Schlachtfels dern am Liebsten halten sich Heren und Magier auf, um da die frischen Leichname zu ihren låsterlichen Beschwörungen zu gebrauchen. Auf diesem Felde befrug Sextus Pompejus, der Sohn des Magnus, dem Dichter Lucanus 71) zufolge, die berüchtigte Here

71) Pharsalia VI, 413 fgg. bis zum Schluffe des Buchs. Der Name Ericht ho bedeutet ein Erdweib, und so mag er allerdings einen nun verschollenen weiblis chen Damon böser Naturwirkungen ursprünglich bes `zeichnet haben; wenigstens ist er offenbar in einem solchen symbolischen Sinne für eine Furie schlechtweg von der Sappho in der funfzehnten Heroide un des Ovid Vers 189 fg. angewendet. ›

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