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Wunder Christi zu überbieten, damit das Volk nicht glaus ben sollte, die alten Götter hätten ihre Macht verloren; übrigens bemühte er sich, die heidnische Sittenlehre durch eine Art philosophischen Illuminatismus zu reinigen.

: Was die antike Welt, vermöge ihrer finnlichen Naturanschauung und unterstüßt durch die gestaltenreiche Phantasie ihrer Dichter, als religiöse Gewißheit ansah, die Bevölkerung des Weltalls durch mehr oder minder göttliche Gewalten, mit denen der Mensch in Verkehr treten, sie zu sinnlicher und leibhafter Erschei nung vor ihm vermögen, sich ihres Raths und ihrer Hülfe zu seinen Zwecken bedienen könne: das ging, vermöge einer stillen, durch keine Aufklärung völlig zu entwurzelnden Verbreitung altüberlieferter Eindrücke, in mehr oder weniger anziehenden Umgestaltungen auf die modernen Völker über. Die Götter Griechenland's und Rom's find von ihren Thronen gesunken: aber manche Pallas, Venus oder Diana, die einst als Schußpatronin einer Stadt, eines Berges, eines Seehafens verehrt worden, bezieht ihre Huldigungen als Jungfrau Maria, als heilige Rosalia, als heilige Clara, fort; Heroen haben sich in Kirchenfürsten vers wandelt, und selbst die Verehrung ausgezeichneter Sterblichen hat ihre Weihe nicht verloren 1). In der

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1) Es wirkten dabei, wie so oft, zweierlei ganz vers schiedenartige Umstände zu Einem Resultate. Das Volk mogte von alten, überlieferten Vorstellungen ungern lassen: seine sinnlichen Götter mit ihrem

Gegend von Neapel, wo Virgilius begraben liegt, gilt dieser Sånger des frommen Aeneas für einen Zaubes rer, das Volk mißt ihm wohlthätige Einrichtungen in den Umgebungen seines Grabes, z. B. die gebahnten Stege über das Klippenufer von Sorrent bei, und Kranke holen sich an dieser Ståtte Gesundheit 2).

Zu diesem Dämonenglauben der classischen Vorwelt fügte das Mittelalter den Mysticismus des Orients. Die Araber gründeten ihre wissenschaftlichen Bestres bungen, ihre zum Theil großen Verdienste um Natur

pomphaften und heiteren Dienste waren ihm geldus figer und vertrauter, als der abstracte Ernst des Chris stenthums ihm werden konnte; aber die Priester der neuen Lehre konnten der alten, dogmatischerweise, keine Concessionen machen. Vielmehr wurde die gez sammte antike Mythologie in das christliche Höllens reich verwiesen, Jupiter mit dem alten Olymp kommt in das gemeine Heer der gestürzten Engel, und Pluto, der Fürst der Schatten, schmilzt mit Lucifer, über alle herrschend, zusammen. Die Staatsklugheit, schon in den grausten Zeiten die erstgeborne Tochter des Priesterthums, half aus: man ließ die alten Feste zu ihren vestgeseßten Zeiten und mit ihren in das Leben verwachsenen tausend kleinen Gewohnheitszus gen und liebgewordnen Gebräuchen fortbestehn, und schob nur dem alten Gotte einen neuen Heiligen unter.

2) Der geistreiche Verfasser des Scipio Cicala hat diese und ähnliche Sagen seinem lebensfrischen, phantasiereichen Romane sehr sinnvoll eingewebt.

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kunde, Medicin und Philosophie, im Einzelnen entschieden auf die Ueberzeugung geheim wirksamer Gewalten, durch die man sich das Reich des Wissens unterthänig machen könne, um, was auf natürlichem Wege nicht möglich sey, auf übernatürlichem zu erreis chen. Die Chemie, damals in den Kinderschuhen steckend, hat Namen und mystische Bedeutung, als Alchymie oder Goldmacherkunst, von ihnen. Die baroke Metaphysik der Juden, die sogenannte Cabbala oder Geheimlehre, fügte ihre wunderlichen Visionen hinzu: es entstanden jene mystischen Probleme von der Quadratur des Cirkels, vom Steine der Weisen, von künstlicher Erzeugung der Metalle, von der Lebenstinctur oder der Universalmedicin, durch deren Lösung man sich in jeder Art zum Herrn der Natur zu ma chen, und von den Bedingungen sterbliches Unvermdgens loszuringen hoffte, Probleme, an denen sich geistbegabte Männer auch der aufgeklärteren Zeit zuweilen noch abgemüht haben. Die Einbildungskraft mußte dabei das Urtheil erseßen, und wo man auf dem Wege natürlicher Proceduren nicht weiter kam, nahm man die Ueberzeugung besondrer Fähigkeiten und Gottbes günstigungen zu Hülfe. Was Wunder, wenn auf diesem Boden manche poetische Sage entstanden ist, bei deren Entstehung nicht selten eine glükliche Ironie über die Nichtigkeit des ganzen Bestrebens an sich ob: gewaltet hat, wie in folgendem Rabbinischen Mährchen vom Steine der Weisen. Dem König Salomo

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war geboten, den Tempel des Herrn mit nicht durch Eisen behauenen Steinen zu erbaun. Zu dieser Kunst besaß der Teufel Adramelech einen Stein. Er kam täglich zu einem Brunnen im Walde, den er mit sieben Siegeln verschlossen hielt, und trank daraus. Salo mo grub unter der Erde bis zu dem Brunnen, zapfte das Wasser ab und füllte ihn von unten mit Wein. Als nun der Teufel betrunken war, überfiel ihn. Salo mo aus dem Hinterhalte und fesselte ihn, bis er ihm versprach den Stein der Weisen verabfolgen zu lassen. Er hieß ihn bis zum Ende des Waldes gehn, da flog ihm ein goldgelber Vogel entgegen und führte ihn fu einem Nest, in welchem ein purpurfarbnes Würmlein lag. Das nahm Salomo und verwahrte es in einem Krystalle: aber der Vögel brachte nun den Stein, den er auf das Krystall warf, daß es in zwei Stücke zer sprang und der Wurm heraus lief. Salomo faßte den Stein in einen Ring und trug ihn beständig am Finger, so daß er ihn aller seiner Wünsche theilhaftig machte. Aber den Teufel schmerzte der Verlust seines Steines: er besuchte Salomo, zog ihm unvermerkt den Ring vom Finger, und warf denselben in's Meer. Den Salomo aber verzauberte er 596 Meilen weit in die Wüste hinein, und regierte unterdeß an seiner Statt mit den bekannten siebenhundert Kebsweibern 3).

3) Die Alchymie sucht nun diesen verlorenen Stein künstlich zu verfertigen, denn er ist der Brennpunct

Wir haben hier einen merkwürdigen Parallelis

mus mit heidnischen Traditionen. Gerade so, wie Salomo den Teufel, berauscht König Numa die Dải monen Picus und Faunus, um sich von ihnen wahr fagen zu lassen. Eben derselbe lokt durch Zauberför meln Jupitern mit dem Bliße vom Himmel, damit er ihm günstige Zeichen zu seinen Unternehmungen gei währe, und dem frommen Manne fügt sich der Gott. Aber denselben Jupiter will Tullus Hostilius, der auf Numa folgende ruchlose König, herunterlocken: er versieht sich im Gebrauche des rechten Spruches, und wird von dem citirten Gotte mit dem Blik erschlagen. Wer sieht hier nicht die Urbilder zu jenen Beschwörun gen des Satans und seiner Trabanten (der gestürzten Heidengötter), welche gut oder schlimm ausfallen, je nachdem der Teufelsbanner Macht, Geschit, und

alles magischen Wissens, er macht unsichtbar (wie der Ring des Gyges), verhilft zu Erfüllung aller Wüns sche, ertheilt besondere vor allen Menschen wohlges fállige Gaben, ist aber auch das Hauptmittel um Gold zu machen, und die Lebenstinctur zu bereiten. Man destillirt ihn aus einer Menge Ingredienzen, - z. B. Gold, Vitriol, Queksilber, Weinstein u. s. w., die alle zu einander gemischt werden; es gehört aber auch ein Hahnenei dazu. Natürlich phantafirt dabei der eine Adept toller als der andre: am verständig, sten zeigen sich noch die, welche, wie Paracelsus, wirklich auch positive Kenntnisse besigen.

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