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Speise für die ungeduldige, sich selbst überschäßende Thatenlust idealisch gestimmter Enthusiasten: die Harmonie des Ganzen, die Fåden, durch welche auch jene vereitelten Anstrengungen, fehlschlagenden Wünsche, durch Unverstand und Misgeschik misrathenden guten Absichten, wiederum an die weise Ordnung und die sicheren Erfolge der Weltregierung angeknüpft erscheinen, sind nur der unbedürftigen Gottheit deutlich, und für sie ist ein herrliches Schauspiel, was uns zur Ver zweiflung bringt,

In diesem Sinne stachelt Mephistopheles die Misstimmung des Faust, der, von seinen Hoffnungen, in die Geheimnisse der höheren Geister eingeweiht zu wer den, zurükgeschleudert, sich für diese Zurükseßung, für dieses, wie er meynt, ihm angethane Unrecht, sich råchen will damit, daß er an der Hand der niederen Geister die wechselnden Erscheinungen der Sinnenwelt durchrast, und das Ungenügende seiner höheren Vermögen zum schndden Vorwand nimmt, um im Misbrauche der niederen Vernichtung zu suchen. Er verfährt dabei, wie die unbewußten Egoisten, die über den Lauf der Dinge schmollen, weil nicht Alles nach ihrem Sinne geht, zu verfahren pflegen: er maskirt seine eigne Eitelkeit mit dem Mitgefühle für ein allgemeines Leiden; er verzweifelt, weil er wähnt, daß Verzweiflung, nach ausgeschlafnem Rausche der glånzenden und erhabenen Vorfäße, das Loos Aller sey:

Du hörest ja, von Freud' ist nicht die Rede,
Dem Taumel weih' ich mich, dem schmerzlichsten
Genuß,

Verliebtem Haß, erquickendem Verdruß.

Mein Busen, der vom Wissensdrang geheilt ist, -
Soll keinen Schmerzen künftig sich verschließen,
Und was der ganzen Menschheit zugetheilt ist,
Will ich in meinem innern Selbst genießen,
Mit meinem Geist das Höchst' und Tiefste greifen,
Jhr Wohl und Weh auf meinen Busen häufen,
Und so mein eigen Selbst zu ihrem Selbst erwei-

tern,

Und, wie sie selbst, am End' auch ich zerschei tern.

Faust ist weit entfernt, vom Teufel die Befriedigung zu erwarten, die er im Bunde mit den höheren Mächten in sich aufnehmen zu können geträumt hatte: er weiß, daß die Früchte, die ihm solch ein Dämon bieten kann, inwendig nur Moder und Asche sind; es ist, wie oben gesagt worden, eine Grille, ein låsterlicher Verdruß, der ihn zu diesem Bunde treibt.

Was willst du armer Teufel geben? { J

Ward eines Menschen Geist, in seinem hohen
Streben,

Von deines Gleichen je gefaßt?

Doch hast du Speise, die nicht såttigt, - häft'ï'} {1. *
Du rothes Gold, das ohne Naft,

Queksilber gleich, dir in der Hand zerrinut

Ein Spiel, bei dem man nie gewinnt,

Ein Mädchen, das an meiner Brust

Mit Aeugeln schon dem Nachbar sich verbindet once
Der Ehre schöne Götterlust,

Die, wie ein Meteor, verschwindet:

Zeig mir die Frucht, die fault, ch' man sie bricht,app und Bäume, die sich täglich neu begrünen!

Auch der Teufel weiß sehr gut, daß diese Schäße, mit welchen er freilich dienen kann, ein Gemüth, wie Faust, nicht füllen können; aber gerade, daß Faust einen, folchen Weg einschlägt, sich vor seiner inneren. Zerrüttung zu retten, macht ihn (den Teufel) sicher, daß ihm die Beute nicht entgehn werde: er ist der Ans ficht, ab daß Widersprüche solcher Art des Menschen Glük und Hoffnung unwiederbringlich zerstören müssen: Und hatt' er sich auch nicht dem Teufel übergeben Er müßte doch zu Grunde gehn.

Es ist indeß schon von Andern bemerkt worden, daß hier Mephistopheles einen falschen Calcul macht: so förmlich Faust den Tractat mit ihm eingeht, geräth er doch, feinem eigensten Wesen nach, nicht in die Ge walt der Hölle: denn dieses taucht, aus dem Rausche der Versunkenheit, stets wieder mit besseren Gefühlen auf; und ergiebt sich Faust gleich, sich selbst betäubend, einem heftigen Genusse seiner sinnlichen Begier, er geht doch außerdem in keinem Stücke von der Denkart des biedren, das Sittengeset in sich tragenden Mannes ab: er ist zu stolz, um eigentlich schlecht zu werden; zu einem eigentlichen Werkzeuge für sich würde ihn der Teufel nie gewinnen, wenn schon er es einzurichten weiß, daß, indem er selbst scheinbar Faust's Werkzeug iff, diefer über das Schlechte, das er, ihm zu dienen,

begeht, ein Auge zudrücken muß. So legt Faust freilich ein Zeugniß über eine Sache (Herrn Schwerdtlein's Tod) ab, über die er keine Kunde hat; so tddet er Valentin im Zweykampfe; so entfernt er sich von Gretchen in dem bedenklichsten Momente: allein seine Willfährigkeit gegen des Mephistopheles Anschläge ist keineswegs Entschluß und Einwilligung zum Bösen, sondern lediglich jener mechanische Gehorsam der der Leidens schaft unterliegenden Vernunft, die darüber klar ist, was geschehn muß, wenn die Leidenschaft zum Zwecke kommen soll, aber sich über die Rechtlichkeit dieser Mittel gutwillig täuscht und die Augen zubindet. Es ist die Sophisterei der Leidenschaft, ein keineswegs zu entschuldigendes und folglich allerdings strafbares Uebers maaß von Schwäche und Selbstverweichlichung, im, mer aber doch von der Billigung und dem Willen des Bösen durch eine Kluft geschieden, und von der Mögs lichkeit einer Sühnung und einer Rükkehr zum Bessern noch nicht getrennt.

Herenküche.

Die Verjüngungsscene in der Herenküche, so wie der Bloksberg mit der Walpurgisnacht," geben dem Dichter Veranlassung, einen höchst genialischen Muthwillen zu üben. Da sein Gedicht nicht sowohl rein mythisch die Schwarzkünstlergeschichte des Doctor Faust,

als zugleich symbolisch Hölle und Himmel des im Con flicte des Denkens und des Fühlens überhaupt befan genen Menschengemüths dramatisirt, so hat er sich die Gelegenheit nicht entgehn lassen, diejenigen Sphären des Streits und der Befehdung, welche gerade in neues ren Tagen einem edelberuhigten Sinne wahrhaft zu Pein und Qual geschaffen sind, politischen Fanatismus und litterarische Frivolitåt, mit den Bligen seines kaus stischen Humors zu bestrahlen, ja zu versengen und in Flammen zu sehen. In der That ließ sich den schwarzkünstlerischen Phantasmen, auf welchen die Fabel des Stückes beruht, ein allgemeineres Interesse nicht glütlicher einflößen, als indem der Begriff der Magie sinnbildlich auf dasjenige ausgedehnt wurde, was, einer klaren und leidenschaftslosen Betrachtung sich entgegenstemmend, die nüchternen Sinne mit Unverstand, Wahn und Vorurtheil bestrickend, gleich einem Alp und bösen Zauber sich auf die Gemüther legt, und am guten Tage ihren Frieden stört. Eine Vergleichung der fraglichen Scenen mit einzelnen poles mischen Aeußerungen in den Horen, ferner mit den Xenien, und neuerlich mit dem nun allgemein zugångs lichen Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe, füh ren darauf, diese poetische Plänkelei zuvdrderst den jacobinischen Tendenzen, welche in einigen Journalen der neunziger Jahre und insonderheit in den beyden von Reichard redigirten, Frankreich und Deutschs land, zum Vorschein kamen, entgegengestellt zu hals

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