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Es ist wohlbekannt, wie verschieden in unserer Zeit die Ansichten über die eigentlichen Bedürfnisse der jettlebenden Gemeinde hinsichtlich des geistlichen Liedes sind. Unterzeichneter, der diesem Gegenstande Jahre hindurch seine ganze Aufmerksamkeit gewidmet hat und die Zustände der evangelisch - lutherischen Kirche seines Vaterlandes zu kennen glaubt, schmeichelt sich keinesweges mit der Hoffnung, durch seine Arbeit Allen genügen, ja es auch nur Vielen ganz recht machen zu können, ist vielmehr der Ueberzeugung, daß dieß auch viel Begabteren und Tüchtigeren nicht gelingen möchte. Wohl aber hofft er, daß es ihm durch die Unterstüßung von Vorarbeitern und Mitarbeitern gelungen sein möchte, mit seiner Arbeit über das, was Noth thut in dieser Hinsicht, Manchen zu einer richtigeren Erkenntniß zu helfen, Manchen, welche bis dahin in ihrer Meinung einander schroffer gegenüberstanden, einen Einigungspunkt darzubieten, Viele, welche mit dem herrlichen Liederschaße unserer Kirche noch gar nicht oder wenig nur bekannt waren, in denselben einzuführen, Vielen ein willkommenes Erbauungsbuch in die Hand zu geben, vor Allem eine kirchlichere Gesinnung in Bezug auf unsere geistlichen Lieder allgemeiner im Vaterlande zu wecken. Er ist sich dessen bewußt, bei dieser Arbeit fest auf dem Grunde der Kirche stehen geblieben zu sein, ohne die Bedürfnisse der Gegenwart zu verkennen. Er hat kein älteres in unserer Kirche irgend allgemeiner verbreitetes Kernlied unberücksichtigt lassen wollen, auch weniger bekannte ausgezeichnete ältere Lieder einzuführen gesucht, und hat die älteren Lieder im Terte nur die Aenderungen erleiden lassen, welche unumgänglich nöthig waren, um von Ge meindegliedern unserer Zeit als aus eignem Herzen Kommendes, als von ihnen selber Ausgesprochenes gesungen zu

werden, hat schwächere Verse wo dieß thunlich war lieber ausgelaffen als umgearbeitet, eigentliche Umarbeitungen nur in den wenigen Fällen gelitten, wo ein wenig bekanntes schwächeres Lied dadurch zu einem trefflichen geworden war, oder wo die Umarbeitung in der Gemeinde allgemeinen Beifall gefunden hat, während das Original unbekannt geblieben ist. Er hat, was die neuere und neueste Zeit Ausgezeichnetes geboten, nach Vermögen benußt, aber darunter auch das sonst Treffliche nicht aufgenommen, wenn es des wahren kirchlichen Tones selbst für die Hausandacht entbehrte.

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Die naheliegende Frage: war zur Erreichung des vom Herausgeber Angegebenen eben die Anfertigung einer neuen Liedersammlung nöthig? muß er bejahen, weil ganz abgesehen von andern Gründen, die hier die Erscheinung eines neuen Werkes wünschenswerth machten nach seiner Ueberzeugung keine der trefflichen neuern Arbeiten auf Dies sem jest so fleißig angebauten Gebiete der Litteratur dem angestrebten Zwecke genügte. Er bekennt gern, daß er viel, sehr viel den fördernden Arbeiten von Bunsen (welcher hinsichtlich der Größe und Tüchtigkeit seiner Leistung noch von keinem der spätern auf seinen Schultern Stehenden erreicht worden ist), von Knapp, Lange (deutsches Kirchenliederbuch), Daniel (evangelisches Kirchengesangbuch), Manches auch dem Württembergischen, Elberfelder und Stierschen Gesangbuche, so wie andern zus verdanken hat. -- Doch konnte er kein ihm bekannt gewordenes Gesangbuch - (under glaubt nicht, daß ihm irgend Werthvolles aus neuerer Zeit unbekannt geblieben ist) ganz adoptiren, ja er kann nicht läugnen, daß er wie oft auch im Grundsäglichen übereinstimmend in der Ausführung des Einzelnen mit

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- keinem seiner Vorgänger übereinzustimmen vermochte. Daß was in Subjectivität gelegen haben kann, zum Theil gewiß @gelegen hat, darf er von vorneherein nicht in Abrede stellen. Aber er ist auch der Ueberzeugung, daß nicht allein noch von keinem Zein Gesangbuch oder auch nur ein Kern von Liedern gegeben ist, welche als annehmbar und stehenbleibend für die ganzor evangelische oder evangelisch-lutherische Kirche angesehen werden könnten, sondern daß dieß auch forbald noch nicht erreicht sein wird, daß für jezt immer noch die historisch sich gebildet habenden Zustände der Landes:, 'ja selbst der Provincialkirchen in den Gesangbüchern berücksichtigt werden müssen. Ist doch selbst von denen, welchenam strengsten auf einen stabilen Kern (für einen ganz stabilen würden wir uns nie aussprechen können) von betwa 300 Liedern für die gesammte evangelische Kirche Thalten, zugegeben worden, daß dessenungeachtet die einzelmen Landeskirchen diesem Kerne immer noch eine Schale wvonbeis ihnen kirchliche Geltung erhalten habenden LieIdern beigeben dürften. Ob es nun dem Herausgeber gelungen ist, mit seiner Sammlung dem rechten Liederkerne Hund der rechten Zugabe dazu für seine vaterländische Kirche wentgegenzuarbeiten, →→→ darüber mögen die Stimmfähigen und Kundigen entscheiden...............

Chud Ersweiß freilich, daß er schon hinsichtlich der Liederauswahl: manchem mit Recht tadelnden Urtheile nicht ent gehen wird. Aber da bittet er diejenigen, die sich nicht Tselber ähnlicher Arbeit unterzogen haben, etwas zurückhaltend ih Verdammen zu sein. Wer auf diesem Felde sich verz sucht hat, der weiß, was es heißt, unter solcher Ueberfülle bei ganz lobenswerthen Grundsätzen und vortrefflichen Vorfägen fortwährend sich den richtigen Blick im Aufnehmen

Und dann
Und dann

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es ist

́und Ausscheiden zu bewahren! nicht wohl möglich, daß in einer solchen Sammlung zu unserer Zeit ein Jeder, der überhaupt Freude am Kirchenliede hat, eben alle die ihm lieb gewordenen Kirchenlieder wiederfinde. Für wen hat Knapp bei einer Zahl von 3600 Liedern dieß zu erreichen vermocht? Wenigstens hat es der Herausgeber an wiederhöltem Sichten, Vergleichen und Hören auf Anderer Urtheil nicht-fehlen -lassen. Doch mußte er oft von Lange, bisweilen von Daniel und öfter noch von Andern, zu Zeiten auch von seinen lieben Mitarbeitern im Urtheile über die aufzunehmenden Lieder abweichen.

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Hinsichtlich der Recension des Tertes wird man dem Herausgeber wahrscheinlich Inconsequenz vorwerfen. Wenn er nun gewiß zugeben muß, daß es ihm darin nicht besser ergangen ist, als sämmtlichen Arbeitern in der Gesangbuchssache in neuerer Zeit (selbst Bunsen nicht ausgenommen), und daß man bei ihm vielleicht noch mehr Inconsequenzen wird zu finden glauben als bei manchen andern, so ist er sich doch dessen bewußt, jede unnöthige Aenderung ver meiden gewollt, nöthige aber (er bekennt sich im Ganzen zu Bunsen's. Grundsäßen) zwar ohne viel unnüße Aengstlichkeit*), aber doch im Geiste des Originals vorgenommen und seiner Vorgänger Veränderungen wohl beachtet zu haben. Wenn er von diesen abweicht, oder wenn er ein Mal eine veraltete Form hat stehen lassen, das andere

*) Sie wird allerdings in neuerer Zeit oft in's Lächerliche übertrieben und über eine wunderliche Pietät gegen den Verfasser eines Liedes und seine verfehlte oder veraltete Ausdrucksweise wird vergessen, was man dem Liede als kirchlichem Eigenthume der jehtlebenden Gemeinde schuldig ist.

Mal nicht, ein Mal mehr, das andere Mal weniger ver änderte, so wird es schwerlich jemals ohne wohlgegründete Ursache geschehen sein, Man vergesse auch hier nicht, daß bei uns Manches anstößig lautet, was an andern Orten ganz unanstößig erscheinen mag.

In der Anordnung der Lieder ist der Herausgeber Bunsenschen Grundsäßen, die er für die einzig richtigen, von Bunsen felber aber noch nicht recht durchgeführten hält, gefolgt. Nicht ein äußerlich herzugebrachtes Schema, sondern das, was die besondere Veranlassung jedes Liedes im gläubigen Gemüthe gewesen, sollte ihm seine Stelle anweisen. Die nicht ganz richtige Stellung, welche den Rubriken Der Mensch in seiner Entfernung vom Heile" und "Gottes Gnadenrathschluß und Gnadenwille" gegeben worden, hat der Herausgeber zu spät erkannt, als daß eine Ver seßung ohne große Aenderungen möglich geworden wäre. Es läßt sich indeß auch ihre jezige Stellung vertheidigen.

In Betreff des Musikalischen hat sich der Herausgeber bemüht, stets die wirklich passenden Melodieen für jedes Lied zu wählen und doch nicht zu viel Melodieen einzuführen. Hinsichtlich der Ueberschriften hat er sich an das in der vaterländischen Kirche verbreiteteste Choralbuch von I. L. E. Punschel gehalten und in einer Beilage zehn in dieser Liedersammlung vorkommende Melodieen gegeben, die in jenem Choralbuche fehlen. Man findet darunter auch eine für "Jenen Tag, den Tag der Wehen," eine Uebersetzung des „Dies irae, dies illa,“ die aus mehreren bekannten zusammengesetzt ist. Wenn der Herausgeber es wagte, diefen berühmten alten Gesang als Kirchenlied und in dem Metrum des Originales aufzunehmen, so ver: mochte er doch nicht, dieß in nur dreizeiligen Versen zu

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