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Aus der

Altpreußischen Monatsschrift

herausgegeben von

3. Reicke und E. Bichert

Bd. VIII. Hft. 5/6. S. 487-522
besonders abgedruckt.

Der Tod hat einen feltenen Mann in der Blüthe feiner Jahre da

hingerafft; ein Gelehrtenleben, einzig in seiner Art, ist zu früh für die Wissenschaft zum Abschluß gekommen: Friedrich Ueberweg, ordentlicher Professor der Philosophie in Königsberg, ist am 9. Juni d. 3. nach längerem schmerzlichem Leiden verschieden; mitten aus, unermüdlicher Arbeit, mit manchem unausgeführten Entwurf, wurde er abgerufen; sein Tod berührt die ganze wissenschaftliche Welt, wenn auch vielleicht nur ein verhältnißmäßig enger Kreis von näher Stehenden gewußt hat, wie weit bei Ueberweg der Mensch und der Philosoph noch über dem Schriftsteller stand. In einer Beziehung kann man mit Befriedigung auf das nun abgeschlossne Leben voller Anstrengung und Entsagung hinblicken: einem dornenvollen und ungewöhnlich mühsamen Pfad ist ein schönes Ziel gefolgt und einem lange Zeit verkannten Streben die wohlverdiente allgemeine Anerkennung.

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Ueberweg wurde am 22. Januar 1826 in dem kleinen Städtchen Leichlingen, unfern Solingen, in der Rheinprovinz, geboren, wo sein Vater Lutherischer Pfarrer war. Nach dem frühen Tode des letteren zog die Mutter mit ihrem einzigen Sohne zu ihrem Vater, dem Pastor Böddinghaus in Ronsdorf. Das ganze Leben der Mutter war fortan der Erziehung dieses Sohnes gewidmet. Sie begleitete ihn, als er das Gymnasium und als er die Universität aufsuchte; mit ihren spärlichen Mitteln unterhielt sie ihn noch während der langen Jahre seiner Privatdocenten-Laufbahn und so wuchs Ueberweg, auf Schritt und Tritt von einer sich ganz ihm widmenden sorgsamen Mutter bewacht, in einer Abgeschiedenheit vom Leben

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