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III. Einige weniger bekannte Völker des Alterthums.

Außer den bisher besprochenen Völkern erwähnen die alten Schrift= steller noch manche andere, von denen sie aber kaum mehr als den Namen und einige fabelhafte Geschichten mitzutheilen wissen. Es wäre darum nulos, all diese Völker hier aufzuzählen. Nur ein paar der= selben mögen kurz erwähnt werden, weil wir wenigstens die eine oder andere zuverlässigere Nachricht über dieselben besigen.

Zunächst kennen die Alten zwei Stämme, die, räumlich weit von einander getrennt, denselben Namen trugen. Es sind dieß die Jberer, die östlichen am Kaukasus, im heutigen Georgien wohnhaft, und die westlichen in Spanien. Die älteste Geschichte des östlichen Jberiens ist aber in völliges Dunkel gehüllt. Strabo erzählt, das Volk sei in vier Kasten getheilt gewesen: die der Könige, die der Priester, die der Krieger und Ackerbauer, die der Leibeigenen und Handwerker. Im Kultus und in der Lebensweise hätten sie Ähnlichkeit mit den Armeniern und Medern gehabt1. Zur Zeit, als das Volk zum Christenthume bekehrt wurde, huldigte es dem Dienste des Ormuzd, da nach den Kirchengeschichtschreibern ein Heiligthum dieses Gottes durch die Christen zerstört wurde 2. Von den Jberern soll das Christenthum zu den Armeniern gekommen sein. Nach Strabo sind diese Jberer aus Spanien nach dem kaukasischen Isthmus eingewandert; Andere lassen umgekehrt einen Theil der östlichen Jberer nach Spanien ziehen; ein Zusammenhang zwischen den beiden Jberien wurde aber ehedem fast allgemein angenommen. Auch in neuerer Zeit suchten Gelehrte die Stammeseinheit zu beweisen; aber als sicher erbracht wird der Beweis nicht angesehen 3.

1 Vgl. Iberia bei Ersch und Gruber.

2 Döllinger, Geschichte der christl. Kirche. I. Bd. 2. Abth. S. 93 f.
3 Die Einwanderung der Jberer in die pyrenäische Halbinsel, von G. Phil-

lips. Wien 1870. S. 12 ff.

Ebenso wenig ist man bis heute über die Frage schlüssig geworden, woher und auf welchem Wege die West- Jberer nach Spanien gekom= men seien. Man hat dieselben aus den Polargegenden und aus Ägypten, aus Amerika und aus Asien einwandern lassen; bald sollen sie auf dem Landwege, bald über das Meer eingerückt sein. Ebenso ist die Bedeutung des Wortes Jberien unsicher; Einige deuten es als Westland, An= dere als Fluß (Ebro-) Land. Über die den Jberern eigenthümliche Kultur läßt sich deßhalb schwer etwas mit Bestimmtheit sagen, weil schon früh keltische Bestandtheile vom Norden und phönizische vom Süden her mit den einheimischen Sitten der ersten uns bekannten Bewohner Spaniens sich zu einem einheitlichen Ganzen verschmolzen hatten. So ist, wenn die Alten von einem Tempel des Herakles auf dem Vorgebirge Cuneus sprechen, damit offenbar keine Nachricht über eine spezifisch iberische Gottheit gegeben. Das Bemerkenswertheste, was sich aus den verschiedenen Berichten über die Eigenthümlichkeiten der Jberer als solcher herausfinden läßt, hat W. v. Humboldt 1 zusammengestellt. Jedoch sagt auch er: Es wechseln die Nuancen der Ähnlichkeit und Verschiedenheit zwischen den Jberern und iberischen Kelten dergestalt ab, daß auch die sorgfältigste Vergleichung bei weitem nicht so viel Aufschlüsse über ihre gegenseitige Eigenthümlichkeit liefert, als nöthig wäre, um den Grad der Verschmelzung beider Nationen mit einiger Sicherheit beurtheilen zu kön= nen". Zwar bemerkt Plinius, daß gerade in den gottesdienstlichen Übungen die Verschiedenheit der Abkunft sich gezeigt habe; allein worin diese Verschiedenheit im Einzelnen bestanden habe, erfahren wir nicht. Die Geographen und Geschichtschreiber berichten von Opfern aller Art, z. B. von dem Opfer von Böcken zu Ehren des Mars, von Menschenopfern, von Weissagungen aus der Beobachtung der Eingeweide des Opferthieres u. s. w. Aber diese Züge finden wir in der Religion vieler andern Völker wieder.

Trotzdem können wir ohne Bedenken annehmen, daß die Religion der Jberer manches für Römer und Griechen Auffällige bot. Das geht aus den kurzen Andeutungen der Schriftsteller mit Gewißheit hervor. So erzählt Strabo, Einige sprächen den Jberern allen Glauben an die Götter ab und sagten, daß dieselben in den Vollmondnächten vor den Thüren mit ihren ganzen Familien einem namenlosen Gotte zu Ehren religiöse Tänze und andere Feierlichkeiten veranstalteten. Zu dieser kurzen

1 W. v. Humboldts gesammelte Werke. Berlin 1841. II. S. 158 ff.

Notiz macht Humboldt die Bemerkung: „Beider Ausdrücke, des Ableugnens aller Religion und des namenlosen Gottes, bedienen sich die Alten auch bei anderen Nationen, und es läßt sich wohl einzig daraus schließen, daß sie der wahren Gottes verehrung dieser Völker unkundig waren, zu gleich aber doch auch, daß bei denselben gar nicht oder nicht auffallend Vielgötterei stattfand." Man will einen Hinweis auf Gestirndienst in den spanischen Münzen gefunden haben, welche nicht selten die Abbildung des Mondviertels und Sterne in ihrem Gepräge zeigen. Auf späteren Münzen erscheint auch Herakles, die Victoria, eine Sphinx u. dgl. mit iberischer Umschrift 1. Strabo berichtet von gewissen Steinhaufen, die zu gottesdienstlichen Übungen, vielleicht als Altäre, benützt worden seien. Von einem der Gottheit geheiligten Berge erzählt Justin. Aristoteles be richtet die iberische Sitte, um das Grabmal eines Kriegers so viel Spieße zu stecken, als er Feinde umgebracht. Doch man sieht leicht, daß all diese vereinzelten Nachrichten sich zu keinem einheitlichen Ganzen zusammenfügen lassen. Nur das ist über allen Zweifel erhaben, daß auch die Jberer nicht ohne religiöse Anschauungen und ohne Gottesverehrung

waren.

Ein Gegenstand großer Neugierde für die Alten waren jene Stämme, welche nördlich von Griechenland wohnten. Wir reden hier nicht von den Makedoniern und Thrakern, deren Religion, wie bekannt, im Wesentlichen mit der griechischen übereinstimmte. Der Kultus war wohl etwas wilder und orgiastischer als in Griechenland selbst, besonders in der eigenthümlichen Art des Dionysosdienstes, was sich aus der Natur des Landes und der geringern Bildungsstufe seiner Bewohner erklären läßt. Ebenso ist es sehr natürlich, daß die kriegerischen Thraker auch den Gott des Krieges, den Ares, ganz vorzüglich verehrten. Dabei bleibt aber die wesentliche Gleichheit mit der griechischen Religion bestehen, weßhalb wir diese Völker hier nicht weiter berücksichtigen.

Alles aber, was nördlich von den Thrakern saß, war den Griechen das große Volk der Skythen; doch unterschieden sie die Skythen im engern Sinn des Wortes, die Skoloten, von den noch weiter nördlich wohnenden, fast ganz unbekannten Völkern. Von dem Volke der Sloloten spricht Herodot im vierten Buche seiner Geschichte; aber nach seiner gemüthlichen Weise flicht er in wahrhaft lyrischer Unordnung die Erzäh

1 Über den iberischen Stamm der Indiketen, von G. Phillips. Wien 1871. S. 12 ff.

lung von allerlei möglichen und unmöglichen, kaum oder gar nicht zur Sache gehörigen Dingen in seine Darstellung ein.

Es handelt sich eigentlich darum, den Krieg des Darius gegen die Skythen zu beschreiben. Das gibt Veranlassung, erst verschiedene Sagen aus der frühern Zeit des skythischen Volkes mitzutheilen (§ 1-12). Diese Sagen führen uns zu den weit wohnenden Issedonen und Arimaspen, „einäugigen Männern". Weil aber Aristeas hier des Herodot Gewährsmann ist, so müssen wir auch etwas über die Schicksale des Aristeas vernehmen, zumal diese recht wunderbar sind (§ 13-17). Dann kehren wir wieder zu den Skythen zurück und schauen uns etwas die Geographie des Landes an (S 18-20), kommen aber bald zu den Grenzen und machen einen Ausflug zu den Sarmaten und Budinen, Thyssageten und Jyrken - Nomadenstämmen, die sich von dem Ertrage der Jagd nähren (§ 21-23). Nördlich von diesen wohnen die Argippäer, alle kahlköpfig, Mann wie Weib, gutmüthig, von Milch und Baumfrüchten lebend. Weiter sind die Skythen nicht gekommen; doch haben sie von den Kahlköpfen gehört, daß in den ferneren Gegenden Menschen mit Ziegenfüßen wohnen, und noch weiter nach Norden solche, die sechs Monate schlafen. Herodot glaubt's aber nicht (§ 23-25). Wir sind unterdessen zum zweiten Male bei den Issedonen und Arimaspen, was Veranlassung gibt, eine Betrachtung über die große Kälte im Norden anzustellen; den Schnee haben die Skythen mit Federn verwechselt (§ 26-31. § 30 ist eine Digression über die Frage, warum in Elis keine Maulesel gedeihen). Darauf werden die Hyperboräer abgehandelt (§ 32—35) und allgemeine geographische Bemerkungen über die Gestalt der Erde, über Asien, Afrika und Europa eingeflochten (§ 36-45). Dann zurück nach Skythien, dessen Flüsse und Fruchtbarkeit besprochen werden (§ 47-58). Hierauf erfahren wir genaue Einzelheiten über die Sitten der Skythen (§ 59-82). Unter: dessen hat Darius Zeit gehabt, zum Kriege zu rüsten (§ 93 ff.)1. Doch das interessirt uns nicht. Die Paragraphen 59-82 nehmen unsere Aufmerksamkeit in Anspruch.

Glücklicherweise versichert uns Herodot, Wunderdinge gäbe es von Skythien keine zu erzählen. Die Nachbarschaft mit Hellas machte jene Gegenden eben ungeeignet, als Fabelland zu dienen. Um so zuverlässiger sind die Nachrichten des Herodot über die Sitten des Volkes, und in der That sind seine Angaben durch spätere Untersuchungen nur bestätigt worden. Geben wir darum dem Vater der Geschichte" das Wort.

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Sie (die Skythen) verehren nur folgende Götter: vorzüglich die Hestia, dann den Zeus und Gäa; die Gäa halten sie für die Gemahlin des Zeus; demnächst den Apollo und die himmlische Aphrodite, den Herakles und den Ares. An diese glauben alle Skythen. Die Königs

1 Vgl. Skythien, von F. L. Lindner. Stuttgart 1841. S. 125 ff.

skythen opfern aber auch dem Poseidon. Die Hestia heißt auf skythisch Tabiti. Den Zeus nennen sie, nach meiner Meinung sehr zutreffend, Vater (Papaios). Die Gäa heißt Apia, Apollo Oitosyrus, die himmlische Aphrodite Argimpasa, Poseidon Thamimasadas. Bilder und Altäre und Tempel pflegen sie keine zu errichten, außer dem Ares; dem aber weihen sie solche. Die Art zu opfern ist überall und bei allen religiösen Feiern die gleiche, und zwar folgende. Dem Opferthiere sind die Vorder= füße mit einem Stricke gebunden. Der Opfernde steht hinter dem Rind und bringt dasselbe durch einen Ruck am Ende des Seiles zum Falle. Jezt ruft er den Gott an, dem er opfert. Dann wirft er dem Thiere eine Schlinge um den Hals, steckt in diese ein Holz, dreht dasselbe rund und erdrosselt so das Thier. Feuer wird dabei keines angezündet; auch findet keine Weihe oder Besprengung statt. Nach der Erdrosselung geht's an's Abhäuten und Kochen. Weil aber das Skythenland sehr holzarm ist, so haben sie zum Kochen des Fleisches folgende Erfindung gemacht. Nachdem man das Opferthier abgehäutet hat, löst man das Fleisch von den Knochen und wirft es in die dort gebräuchlichen Kessel, so man welche hat; es sind diese aber den lesbischen Krügen ziemlich ähnlich, nur viel kleiner. In diesen also kochen sie, indem sie darunter mit den Knochen des Opfers Feuer machen. Haben sie aber keinen Kessel, so werfen sie alles Fleisch in die Bauchhaut des Opferthieres, gießen Wasser zu und zünden darunter die Knochen an. Diese brennen sehr gut. Die Bauchhaut aber faßt das Fleisch ohne Schwierigkeit, da ja die Knochen abgelöst sind. Ist das Fleisch gekocht, so nimmt der Opfernde etwas von dem Fleisch und den Eingeweiden und wirft es vor sich hin. Sie bringen auch andere Thiere zum Opfer, besonders Pferde. So also opfern sie den übrigen Göttern und bringen ihnen die erwähnten Opferthiere dar. Dem Ares aber opfern sie auf folgende Weise:

"In dem Vororte eines jeden Bezirkes errichten sie dem Ares einen Altar von dieser Gestalt: Reisigbündel werden aufgehäuft bis zu drei Stadien lang und breit, aber weniger hoch. Oben bildet das Ganze eine viereckige Fläche. Drei Seiten sind abschüssig, die vierte aber ersteigbar. Jedes Jahr werden hundertfünfzig Wagen Reisig hinzugefahren; denn durch den Einfluß des Wetters entstehen Senkungen. Auf jedem dieser Hügel ist von Alters her ein eisernes Schwert aufgesteckt. Dieses ist das Sinnbild des Ares. Diesem Schwerte bringen sie jährlich Opfer von Pferden und anderen Thieren, und zwar in größerer Zahl als den übrigen Göttern. Von den Kriegsgefangenen wählen sie je den hundert

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