ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Er ist seinem ganzen Wesen nach der Widerpart Ahura's, der schlech= teste Geist“ (Yaç. 30, 6), thöricht, „Übles wissend“ (Vend. 19, 16). Er bewohnt die Hölle und strebt darnach, die Schöpfung Ahuramazda's zu ver derben. Darum hat er jedem der guten Geister einen bösen Däva gegenübergestellt. Durch diese Teufel ist alles Unglück in die Welt gekommen. Sie haben den ersten Mann und die erste Frau zur Sünde verführt und sie dadurch unter ihre Herrschaft gebracht. Krankheit, Tod und alles Böse leitet sich nur von ihrer Mißgunst her (Bundeh. Kap. 15). Über den Kampf zwi= schen den beiden Götterwelten erfahren wir Folgendes: „Ganamainyo hatte seines Späterwissens wegen von der Existenz Ormazds keine Kunde. Darauf erhob er sich aus der Finsterniß und kam zum Lichte. Als er das Licht Ormazds jah, das von den Drujas unergreifbare, da stürzte er seiner Begierde, zu schlagen, und seiner zornigen Natur wegen herbei, um zu tödten. Da sah er die Tapferkeit, Macht, Vollkommenheit (größer) als die seine und stürzte wieder zur tiefsten Finsterniß zurück und schuf viele Devs, Drujas, tödtendes Volk, und erhob sich zum Kriege. Ormazd, obwohl er allein wußte, was das Ende der Sache sei, ging doch dem Ahriman entgegen und bot ihm Frieden an und sagte: O Ahriman, sei meinen Geschöpfen hilfreich, preise sie, damit du als Belohnung dafür unsterblich, unalternd, ohne Hunger und Durst seiest. Ahriman entgegnete: Ich komme nicht her, ich will deinen Geschöpfen nicht helfen, ich will deine Schöpfung nicht loben. In keiner guten Sache will ich mit dir übereinstimmen. Deine Schöpfung will ich tödten immerfort. Alle deine Geschöpfe will ich in Feindschaft mit dir, in Freundschaft mit mir bringen. Ormazd aber sprach also zu Ahriman: Seze eine Zeit fest bis zum Kampfe, bis auf 9000 Jahre, da er wußte, daß Ahriman durch das Festsetzen dieser Zeit unwirksam sein werde. Darauf war Ahriman, der nicht sehende, seines Unverstandes wegen, mit dieser Bestimmung einverstanden, so wie zwei Männer einen Kampf festseßen: an dem und dem Tage wollen wir kämpfen. Ormazd wußte seiner Allwissenheit wegen, daß es in diesen 9000 Jahren 3000 Jahre ganz nach dem Wunsche Ormazds hergehe, 3000 Jahre in der Mischung des Willens von Ormazd und Ahriman, daß die 3000 lezten Jahre aber Ahriman machtlos sein werde (Bundeh. Kap. 1).

Die Gläubigen und Ungläubigen bilden die großen Heere, mit denen sich Ahuramazda und Ahriman in dieser Welt bekämpfen. Ob nun schon gute Thaten ihren Lohn und böse ihre Strafe zum Theil in dieser Welt finden (Yast 10), so bleibt doch die vollkommene Ausgleichung dem Jenseits vorbehalten. Wenn sich nämlich die Seele vom Leibe getrennt hat (Yast 22, 17), so muß sie noch drei Tage und drei Nächte auf der Erde verweilen, „Heil für sich erbittend" (Yast 22, 2). „Wenn aber der Verlauf der drit ten Nacht sich zum Lichte wendet", dann erhebt sich ein wohlriechender Wind von Süden her, so angenehm, wie ihn nie der Geruch verspürt. In diesem Winde kommen der Seele ihre guten Werke entgegen, in Gestalt einer Jungfrau, einer lichten, schlanken, preiswürdigen, so schön als die schönsten Geschöpfe. An diese stellt die Seele die Frage: Was für eine Jungfrau bist

du, die schönste, die ich je geschaut? und die Antwort ist: „Ich bin, o Jüngling, dein gutes Denken, Sprechen und Handeln“, ich bin das Gesetz, das du in deinem Körper befolgt. Durch die Werke, die du gethan, bin ich so vortrefflich, so groß, so schön, so duftend, so siegreich, so leidlos. — Ebenso erscheint der Seele des schlechten Mannes ein böses Wesen, um ihm all seine Sünden vorzuhalten (Yast 22). Die Entscheidung findet Statt bei der Brücke Chinvat, über welche die gute Seele von Genien hinübergeführt wird zu dem Paradiese, dem glänzenden, wohlriechenden der Reinen, mit allen Genüssen und allem Glanze." Die Bösen aber werden von den Dävas hinabgestoßen in die furchtbaren Schrecken der Hölle“ (Khord. Avesta 14, 5 u. 6).

[ocr errors]

"

Allein dieser Zustand ist noch nicht der endgiltige, sondern dauert nur bis zu dem großen Kampfe, der dreitausend Jahre nach Zarathustra's Auftreten stattfindet. Diesem Kampfe wird das Erscheinen eines Heilandes Sofiosch und die Auferstehung der Todten vorausgehen. Daß die AuferstehungsLehre altpersisch sei, kann man, wie Spiegel mit Recht bemerkt, nach Yast 19, 89 nicht bezweifeln. Ahriman wird in blutiger Schlacht unterliegen und für immer besiegt sein. „Ahuramazda sagt: Wenn durch mich der Himmel ist ohne Säulen wenn durch mich die Erde ist ... ohne Träger, wenn durch mich Sonne, Mond und Sterne mit leuchtenden Körpern im Luftraume schweben .., ist das nicht schwerer gewesen, als die Todtenaufer= stehung machen? ... Es werden zu jener Zeit von der Erde die Knochen und vom Wasser das Blut, von den Bäumen die Haare, vom Feuer der Lebenshauch, wie sie in der Schöpfung ergriffen worden sind, zurückgefordert. Wenn die Menschen sich erheben, sowohl die, welche fromm, als die, welche gottlos sind, dann wird Jedermann von dort sich erheben, wo sein Lebenshauch von ihm gegangen ist ... Es wird die Seele den Leib erkennen: Das ist mein Vater, das ist meine Mutter, das ist mein Bruder, das ist mein Weib, da ist irgend einer meiner nächsten Verwandten ... dann wird in dieser Versammlung der Gottlose so offenbar, wie ein weißes Thier unter den schwarzen ist. In dieser Versammlung wird... der Gottlose den Frommen jammernd fragen: Warum, als wir noch im irdischen Leben waren, hast du mir von den guten Werken, die du gethan, keine Kunde gegeben? Hier auf wird dieser Fromme ihm nicht antworten, und Jener wird vor Schmach vergehen müssen. Dann werden die Frommen von den Gottlosen getrennt, dann werden die Frommen in den Himmel und die Gottlosen hinab in die Hölle gebracht... Wenn dann von seiner Genossin der Vater, und der Bruder von seinem Bruder, Freund vom Freund getrennt werden, dann wird Jedermann seiner Werke genießen." Doch zuletzt werden auch die Bösen durch Feuer gereinigt, und alle Menschen werden auf einmal ihre Stimme erheben und Lobpreisungen dem Ahura und den Amesha-Cpentas darbringen“

1 Avesta, III. S. LXXV. Vgl. hierzu die interessante Abhandlung Windischmanns über die Auferstehung (Zoroastrische Studien S. 231 ff.), in der zugleich das Alter dieser Lehre und die Autorität des Bundehesch nachgewiesen wird.

und es wird ihnen gesagt werden, sie sollen eingehen in den Himmel des Ahura, bekleidet euch wieder mit euern eigenen Leibern für immerdar“ (Bundeh. 31).

Nach all diesem wird man Windischmann Recht geben müssen, wenn er sagt, daß das zarathustrische System „dem mosaischen Monotheismus näher stand als irgend eine der vorchristlichen Neligionen“ 1. Doch be= merkt man nicht weniger leicht die Keime der Verderbniß, die in der zoroastrischen Lehre liegen und mit der Zeit deren Zersetzung herbeiführen mußten.

Da ist vor Allem der verhängnißvolle Dualismus. Nach Yaç. 48, 4 ist allerdings der böse Geist ein Geschöpf Ahuramazda's; aber es läßt sich doch andererseits nicht verhehlen, daß sich schon im Avesta die Neigung kundgibt, den Ahriman von jedem geschöpflichen Verhältnisse zu Ormuzd loszumachen und als das aus sich seiende Böse darzustellen. Jm 6. Jahrhundert schrieb Agathias im zweiten Buche seiner Geschichte Justinians über die Perser: „Sie stimmen großentheils mit den sogenannten Manichäern überein, insofern sie zwei Grundprinzipien annehmen, ein gutes, das alles Gute aus sich hervorbringt, und ein böses, das sich gerade entgegengesezt verhält. Das gute nennen sie entweder Gott oder den Schöpfer Hormisdas, das böse und verderbenbringende trägt den Namen Ahriman."2 Im Jahre 339 n. Chr. frug der persische König Sapor II. mehrere Christen: „Welcher Gott ist besser als Ormuzd oder stärker als Ahriman in seinem Zorn?" 3 Dieser dualistische Zug trat im Laufe der Zeit immer unverkennbarer hervor und trug so in das iranische Religionswesen einen innern Widerspruch, der alle Glaubensüberzeugung zur Unmöglichkeit macht.

Wann aber der Dualismus, d. h. die Annahme eines unerschaffenen bösen Prinzips, zuerst in die iranische Neligion eingedrungen sei, ist schwer zu sagen. Doch finden sich Anhaltspunkte, die darauf hindeuten, daß derselbe zur Zeit der ältesten persischen Keilinschriften noch nicht bekannt gewesen sei; vielmehr erst in der Achämenidenzeit begonnen habe. In den Inschriften des Darius wird Angromainyus nicht erwähnt. Nach

1 Zoroastrische Studien S. 132. Man vergleiche hierzu, wie die heilige Schrift (Is. 45) von Cyrus und wie die Perserkönige zu verschiedenen Malen von dem Gotte Israels reden (Dan. 6, 25 ff., und Esdr. 1).

2 Agathiae historiarum libri quinque. Ed. Niebuhr. Bonnae 1828.

P. 118.

3 Assemani, Acta SS. Martyr. Oriental. Romae 1748. p. 227. 230.

"

der spätern Auffassung ist Ahuramazda nur Erschaffer, Erhalter, Wohlthatenspender; Leid, Elend und Tod kommen alle von Ahriman. „Die Gottheiten der zarathustrischen Religion beschränken ihre Thätigkeit auf das Wohlthun und überlassen es den bösen Geistern, Unglück über die Menschen zu verhängen."1 In den Inschriften von Behistan aber heißt es: Es spricht Darius der König: Wenn du dieses Edikt verbirgst und dem Volke nicht verkündest, da möge Auramazda dich tödten, deine Familie vergehen. . . Wenn du diese Tafel oder diese Bilder siehst, sie zerstörst, mir dieselben, solange deine Familie dauert, nicht bewahrst, da möge Auramazda dich schlagen, deine Familie möge zu nichte werden; was du thust, das möge dir Auramazda zerstören." 2 Also die Thätig= keit, die später dem bösen Geiste ausschließlich übertragen wird, ist hier noch Auramazda eigen. Somit kann Ahriman seine spätere Stellung zur Zeit Darius' I. noch nicht oder doch nicht vollständig innegehabt haben 3.

Ein zweiter schwacher oder dunkler Punkt in der Lehre der Franier ist das Wesen Ahuramazda's selber. Er besteht aus Leib und Seele, er hat Frauen und Kinder (Yaç. 38, 2 und 44, 4). Sind diese Redensarten im eigentlichen oder bildlichen Sinne zu verstehen? Herodot berichtet (I, 131): „Bei den Persern ist es nicht Sitte, Bilder, Tempel und Altäre zu errichten; ja sie werfen es denjenigen, die solches thun, als eine Thorheit vor. Der Grund ist, wie mir scheint, weil sie sich die Götter nicht unter menschlicher Gestalt vorstellen, wie die Griechen.“ Anderswo (III, 29) erzählt er, Kambyses habe die Ägypter verhöhnt, weil sie an Götter von Fleisch und Blut glauben, die durch Eisen verwundbar seien. Sind diese Angaben richtig, so sind die obigen Ausdrücke offenbar bildlich zu verstehen. Das fordert auch die erhabene Stellung des Ahuramazda, als eines allwissenden Schöpfers aller Dinge, der mit seinen hellschauenden Augen auch den geringsten Frevel erspäht. „Nach allen diesen Beiwörtern," sagt Spiegel, „und auch nach sonstigen Anzeichen zu schließen, faßt das Avesta den Ahuramazda durchaus als ein feines, geistiges Wesen auf, zwar nicht ohne Körper, aber nicht mit einem solchen, wie ihn irdische Wesen haben, sondern mit einem so feinen, gei

1 Fr. Spiegel, Eranische Alterthumskunde, II. S. 81.
2 Fr. Spiegel, Keilinschriften, S. 35. 37.

3 Dieser Meinung ist auch G. Rawlinson: „Dualism proper, or a belief in two uncreated and independent principles, one a principle of good and the other a principle of evil, was no part of the original Zoroastrianism" (The five great monarchies of the ancient eastern world. 2. ed. London 1871. Vol. 2. p. 331).

stigen, daß er auch für die übrigen himmlischen Wesen unsichtbar sein kann." Doch begannen die Perser mit der Zeit den Ahuramazda bildlich darzustellen und zwar in einer Weise, die kaum zweifelhaft läßt, daß sie zu dieser Darstellung babylonische Ideen oder auch vielleicht babylonische Künstler verwandten 2. Clemens von Alexandrien will aus Berosus wissen, die Perser hätten unter Artaxerxes II. angefangen, menschengestaltige Götter einzuführen, und unter anderen auch das Bild der Anahita aufgestellt3. So ließe sich erklären, daß der Name und die Anrufung der Anahita zum ersten Male in einer Inschrift des Artarerres Mnemon vorkommt. Doch setzen Andere den persischen Kult der Anahita höher hinauf. Alle Kenner des iranischen Alterthums aber sind darin einig, daß diese Göttin keine ursprünglich arische, sondern eine semitische Gestalt ist, und zwar jene babylonische Mylitta, deren schändlicher Dienst mit allen altiranischen Religionsanschauungen in so grellem Widerspruch steht. Wie rein also an sich auch die Avesta-Lehre gewesen sein mag, wir sehen dieselbe im Sinken begriffen und sich nach und nach mit verderblichen Bestandtheilen zersetzen.

Die Erscheinung der Anahita legt die Frage nahe, wie weit überhaupt die Perser den Glauben an Einen Gott in ihrer ausübenden Religion thatsächlich zu wahren wußten? Darauf antwortet Windischmann: Man kann das zarathustrische Wesen nicht treffender bezeichnen: die Lehre von Einem großen Gott, dem Schöpfer Himmels und der Erde, und daneben doch eine Menge von Baga's und Yazata's, hinter deren Wirksamkeit und Kultus der große Gott zurücktritt."5 Schon in den Inschriften wird Ahuramazda wiederholt bezeichnet als „der größte der Götter (bagas)"; die Bitte kehrt häufig wieder: Möge Auramazda sammt den Göttern mich beschützen“, und einmal: „Auramazda, Anahita und Mithra mögen mich schüßen."6 Im Avesta zählt Ahura sich selbst zu den Genien, wenn er von uns Amescha-Çpentas“ spricht (Yast 1, 36); anderswo ist er „der größte der Yazatas“ (Yast 17, 16). Obschon also theoretisch festgehalten wird, daß die Genien Geschöpfe des Ahuramazda sind, so werden sie doch in Wirklichkeit mit ihm auf eine Stufe gesetzt.

1 Fr. Spiegel, Eranische Alterthumskunde, II. S. 24.

2 Vgl. Fr. Spiegel a. a. D. S. 25.

3 Clement. Alex. Cohort. ad Gentes, cp. 5. Migne, Patrolog. Graec. tom. 8. col. 167. 4 + Fr. Spiegel, Keilinschriften, S. 65.

5 Fr. Windischmann, Zoroastrische Studien, E. 134 f.

Fr. Spiegel, Keilinschriften, S. 45. 57. 65.

Pesch, Der Gottesbegriff.

3

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »