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Here zusammen. Die beiden obersten Himmelsgötter der Römer wurden von den alten Latinern unter dem Namen Janus (= Dianus) und Diana verehrt und ihrem Namen ganz entsprechend als Lichtgottheiten aufgefaßt1. „Janus-pater wurde im Lateinischen ebenso wie Jupiter als ein Wort gebraucht. Er wurde auch Junonius und Quirinus genannt und war, soweit wir urtheilen können, eine zweite Personifikation des Dyu, des Himmels, jedoch mit besonderer Beziehung auf das Jahr. Der Monat Januar verdankt ihm seinen Namen." 2 Aus seiner Stellung wurde er, wenn man so sagen darf, durch den kapitolinischen Jupiter verdrängt und mußte sich mit der Würde eines Gottes der Zeitdauer und des glücklichen Beginnes der kriegerischen Unternehmungen begnügen, dessen Tempel nur geschlossen wurde, wenn nirgendwo Krieg war 3. Diana wurde besonders Jagdgöttin, die dem Wilde feindliche Jungfrau“, und vergleicht sich der griechischen Artemis.

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Von den übrigen Göttern entspricht Neptun dem Poseidon, Minerva der Pallas Athene, Vulcan dem Hephästus, Venus der Aphrodite, Mercur dem Hermes, Mars dem Ares, Saturn dem Kronos. Auf die anderen übermenschlichen Wesen hier näher einzugehen, lohnt sich um so weniger der Mühe, als die Zahl derselben sehr groß ist und sich leicht als eine Mischung aus den Religionen der verschiedensten unterjochten Völker herausstellt.

Die Religion war in Rom so sehr Staatssache, daß ein echter Römer schon aus Patriotismus derselben nicht entbehren konnte. Wenn auch ein Lucrez bis zur ausgesprochensten Gottesleugnung fortschritt, wenn auch sonst vielfach Zweifel an den Götterfabeln und selbst an der Richtigkeit der Argumente für das Dasein Gottes überhaupt auftauchten, so konnte troydem praktische Religionslosigkeit so wenig durchdringen, daß jener Cotta, der alle Beweise für die Existenz der Götter so unerbittlich angreift, sich doch ausdrücklich vor dem Verdacht wahrt, als verwerfe er die von den Vorfahren überkommenen religiösen Überzeugungen: „Ich werde dieselben immer vertheidigen und habe sie immer vertheidigt, und kein Gelehrter oder Ungelehrter wird mich je durch Worte von der von

1 „Der Dienst des Janus muß in Italien ebenso alt als weit verbreitet ge= wesen sein" (Heidenthum und Judenthum von Joh. Jos. Ign. Döllinger. Regensburg 1857. S. 489).

2 M. Müller, Wissenschaft der Sprache, II. S. 419. Vgl. Preller, Römische Mythologie. 2. Aufl. Verlin 1865. S. 148-164.

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unseren Altvordern überlieferten Meinung in Betreff des Kultes der unsterblichen Götter abwendig machen."1 So dachten die meisten römischen Philosophen, als deren bedeutendster Vertreter bekanntlich Cicero gilt. Dieser interessirt sich in seiner Philosophie ganz besonders für die Frage nach dem Dasein Gottes und sagt mit Beziehung hierauf an einer für uns sehr bemerkenswerthen Stelle: „Der hauptsächlichste Beweis für die Existenz der Götter scheint der zu sein, daß kein Volk so uncivilisirt, kein Mensch so ungebildet ist, um aller Jdee von den Göttern baar zu jein. Manche hegen zwar thörichte Meinungen, wie die Unvollkommen= heit des Menschen das mit sich bringt; daß es aber überhaupt Götter= macht und Götterwesen gibt, darin sind Alle einig. Verabredung oder Übereinkunft der Menschen kann an diesem Umstand nicht schuld sein, auch nicht in Unterweisungen oder Gesetzen hat diese Überzeugung ihren Halt gefunden, nein, wo immer sich eine Übereinstimmung aller Völker findet, da darf man nur an ein Naturgesetz denken." 2

An dieser Ansicht hielten alle Römer mit zäher Energie fest, überzeugt, daß ohne den Glauben an eine göttliche Vorsehung und Vergeltung Treue und Nedlichkeit und alle gesellschaftliche Ordnung zum Fall kommen müsse3. Daher läßt der Römer die weltbeherrschenden und weltordnenden Mächte nie aus den Augen. Alle jene Mannestüchtigkeit, der die Tiberstadt ihre Größe verdankte, wurzelte zu nicht geringem Theil in dem religiösen Ernste, der das ganze private und öffentliche Leben umspannte. Aber freilich auch hier ist ein beständiges Sinken der Religion nicht zu verkennen. Schon in der sogen. klassischen Zeit war die alte Einfachheit in einen bunten Synkretismus ausgeartet, der alle denkenden Geister abstieß. Noch später geht Alles in ein ankommandirtes Ceremoniell auf ohne jede zu Grunde liegende Überzeugung; mußten ja doch auf Kommando selbst die elendesten Kaiser als Götter verehrt werden. Eine solche Neligion war kein genügendes Band mehr für das kolossale Nömerreich, das Staatsgebäude ging mit der schwindenden Gottesfurcht immer mehr aus den Fugen und bildete bald in seinen Trümmern das leßte Erinnerungszeichen an eine im Glauben der Völker längst untergegangene Götterwelt.

War aber diese Götterwelt seit der Gründung der Stadt Nom ebenso schon vorhanden, wie sie mit dem Römerreiche zu Grunde ging, oder

1 Cicero, De nat. deor. 3, 2.
3 Cicero, De nat. deor. 1, 2.

2 Cicero, Quaest. Tusc. 1, 13.

hatten die Römer auch als Römer im Anfange noch eine reinere und bessere Gotteserkenntniß? Bei den klassischen Schriftstellern finden wir nur ein Bild des in vollster Blüthe stehenden Polytheismus; sie behandeln die Götter Roms, als ob dieselben immer vorhanden gewesen wären und als ein nothwendiger Bestandtheil zum römischen Staatswesen gehörten. Etwas anders lautet jedoch eine Stelle, die uns der hl. Augustin aus den Antiquitates des M. Terentius Varro erhalten hat.

Varro war anerkanntermaßen für seine Zeit und für viele Jahrhunderte nach ihm der bedeutendste Kenner der römischen Alterthümer. Im zweiten Theile der Antiquitates (rerum divinarum libri XVI) „hatte Varro jedenfalls das umfassendste und gründlichste Werk über die italischen und altrömischen Religionen geliefert“ 1.

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Dieser überaus scharfsinnige und gelehrte Schriftsteller," so berichtet Augustin, „spricht sich dahin aus, daß nach seiner Meinung nur diejenigen begriffen haben, was Gott ist, die annehmen, er sei eine Seele, welche die Welt durch eine planmäßige Bewegung regiert. Demgemäß . . gestehe und erkläre er, müsse man nur einen Gott ehren... Er sagt auch, die Römer hätten über 170 Jahre ihre Götter ohne Bildnisse verehrt, und, fügt er hinzu, wenn diese Sitte sich erhalten hätte, so würde die Götterverehrung reiner geblieben sein. Als Zeugen für seine Meinung führt er das jüdische Volk an, und er trägt kein Bedenken, zum Schlusse zu sagen, diejenigen, welche zuerst Götterbilder öffentlich aufgestellt, hätten bei ihrem Volke die Gottesfurcht vermindert und den Irrthum vermehrt; denn, meint er nicht ohne Grund, das Grobsinnliche an den Gößenbildern führt zur Verachtung der Götter. Wenn er aber nicht sagt, jene hätten den Irrthum eingeführt, sondern sie hätten ihn vermehrt, so deutet er damit an, daß auch schon ohne Gößenbilder Irrthum vorhanden gewesen sei. Da er also einerseits sagt, nur diejenigen hätten begriffen, was Gott ist, die ihn für eine Seele halten, welche die Welt regiert, und da er andererseits glaubt, die Religion erhalte sich reiner ohne Gößenbilder, wer sieht da nicht, wie nahe er der Wahrheit gekommen ist!" 2

Hier haben wir also ein Zeugniß, daß 170 Jahre lang in der Stadt Nom keine Gößenbilder verehrt worden seien. Diese reinere Kultusform führen alte Kirchenschriftsteller auf den König Numa Pompilius zurück. So schreibt Clemens von Alexandrien: „Numa, der König

1 C. F. Bähr, Geschichte der römischen Literatur. 3. Ausg. Karlsruhe 1845. II. 6. 31. 2 Augustinus, De civitate Dei IV. 31.

der Römer, verbot, ein menschen- oder thiergestaltiges Bild eines römischen Gottes aufzustellen. Darum pflegte man während der ersten 170 Jahre bei Tempelbauten kein Bildniß zu meißeln oder zu malen; denn Numa hatte ihnen aus der Geheimlehre überliefert, man könne das höchste nicht anders als nur mit dem Geiste erfassen.“ # 1

Damit stimmt die Angabe der alten Klassiker, Numa habe dem rõmischen Volke Religion und Gesittung geschenkt und es angeleitet, die Himmelsgottheit (numen coeleste) zu verehren 2. Indessen hier kommen wir auf ein Gebiet, wo Sage und Geschichte kaum mehr von einander unterschieden werden können. Das Gesagte möge darum genügen, um zu zeigen, daß in Rom die Erinnerung an eine bessere religiöse Vergangenheit nicht ganz erloschen war.

5. Die Kelten.

Im Jahre 389 v. Chr. machten die Römer in sehr unangenehmer Weise Bekanntschaft mit einem nordischen Volke, in welchem sie wohl schwerlich mehr einen Stammverwandten ahnten. Es waren „senonische Gallier", die unter ihrem Anführer Brennus die Stadt Rom stürmten. Brennus ist ein keltisches Wort und bedeutet König.

Zu jener Zeit und wohl noch ein halbes Jahrhundert später scheint die Elbe die Grenze zwischen Kelten und Germanen gebildet zu haben. Wenigstens läßt ein Reisender, der um 340 v. Chr. etwa bis zur Mündung der Eider kam, das Keltenland sich bis zur Elbe erstrecken 3. Der Umstand, daß bei dem Vorrücken der westarischen Stämme von Asien nach Europa die Kelten immer am weitesten westlich vorgeschoben waren, läßt schon darauf schließen, daß ihre Wanderung früher erfolgt sein muß als die der Germanen und Slaven. Das wird auch durch den Zustand der keltischen Sprache bestätigt, die in ihren Eigenthümlichkeiten sich weit mehr vom Germanischen unterscheidet als das Slavische, obschon kein Zweifel darüber besteht, daß diese drei Sprachen eine engere Gruppe des Indogermanischen bilden. Man nimmt an, daß schon etwa 2000 v. Chr. die Kelten bis zum äußersten Westen Europas gekommen waren.

Zur Zeit der Römer gab es Kelten in Gallien und Belgien, in

1 Clemens Alexandr. Strom. I. 15.

2 Vgl. C. Krieg, Der Monotheismus und das Heidenthum. Mainz 1880. S. 205 ff.

3 Vgl. Deutsche Urzeit, von Wilh. Arnold. 2. Aufl. Gotha 1880. . 26.

Britannien (England), Caledonien (Schottland) und Hibernien (Irland), in Spanien, in Italien, in den Alpen- und Donauländern, in J¤yrien und in Kleinasien. Bisher nahm man, gestützt auf das Wort Cäsars: Qui ipsorum lingua Celtae, nostra Galli appellantur, ziemlich allgemein an, daß die Gallier und Kelten ein und dasselbe Volk seien. Die Richtigkeit dieser Annahme wird aber entschieden bestritten von Lemière, nach welchem die Kelten und Gallier zwei durchaus verschiedene Völker wären. Die Kelten hätten früher mit den Thrakern, Jllyriern und Pe= lasgern Ein Volk gebildet. Dieses Volk hätte sich in unvordenklicher Zeit in zwei Hälften geschieden, eine östliche, trakisch-illyrische, und eine westliche pelasgisch-keltische. Die Pelasger-Kelten seien die Urbewohner von Europa. Dagegen seien die Gallier ein skythisches Nomadenvolk, welches in späterer Zeit über die Kelten hergefallen sei und dieselben tributpflichtig gemacht habe, ohne aber auf ihre geistige Kultur einen Einfluß zu üben 1.

Wie sich das auch verhalten mag, uns interessiren hier die Kelten nur insofern, als sie ein in sich abgeschlossener und klar unterschiedener Theil der indogermanischen Völkerfamilie sind und als solcher eine eigene Religion hatten. Gegenwärtig sind die einzigen Überbleibsel der einst so weit verbreiteten keltischen Sprache das Kymrische und das Gädhelische. Zum Kymrischen gehört die Sprache von Wales, das vor Kurzem ausgestorbene Cornische und das Armoricanische in der Bretagne; zum Gädhelischen das Frische, das Gälische auf der Westküste von Schottland und der Dialekt der Insel Man.

Mit unserer Kenntniß der altkeltischen Religion ist es nun ziemlich schlimm bestellt. Zwar steht es fest, daß die alten Kelten Götter verehrt haben, ja daß die Religion und deren Priester einen sehr wichtigen Bestandtheil des öffentlichen und Privatlebens bildeten. Aber die Bedeutung der einzelnen Götternamen und das ganze System der religiösen Anschauungen sind bis jetzt in ein nahezu undurchdringliches Dunkel gehüllt. Der Grund hiervon ist einerseits die Spärlichkeit der wirklich echten und zuverlässigen Geschichtsquellen und andererseits der Umstand, daß man seit dem Anfang des 17. Jahrhunderts aus Schriftwerken der christlichen Zeit, den Dichtungen der Taliesin und dem Mysterium der Barden" 2, die

1 Études sur les Celtes et les Gaulois. Par L. M. Lemière. Paris 1881. p. 366 sqq. 411 sqq.

2 Über Taliesin und die Barden vgl. Das alte Wales, von F. Walter. Bonn 1859. S. 301 ff.

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