ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Leflocq durch den Tod verhindert, die Beweise für seinen Saß beizubringen. Man hat gegen seine Aufstellung eingewendet, da die Form Div im Keltischen vorkomme, so sei das Bestehen einer Form Teut nicht wahrscheinlich. Dieser Beweis ist jedenfalls nicht durchschlagend, da auch z. B. im Griechischen Zeus, Deios, Theos neben einander sich finden. Andere Gelehrte betrachten Teutates nicht als ein Kompositum, sondern als eine Ableitung von Tuta = Tauta von der Wurzel tu, welche Macht“ bedeutet. Dieses Wort findet sich in vielen europäischen Sprachen für Stadt, Volk, Land, Gemeinde, also ungefähr mit dem Werthe des lateinischen civitas 1. Daher könnte Toutatis einfach heißen der Mächtige" oder auch der Stadtgott“ oder „Volksgott“ 2.

"

"

Den Namen des Gottes Esus hat man bald für identisch gehalten. mit dem armoricanischen Worte euzus, welches „schrecklich“ bedeutet, und darauf den Vers Lucans bezogen: Horrens feris altaribus Hesus; bald hat man an eine Ableitung von der Wurzel as = sein gedacht; bald hat man es mit dem gothischen Worte hais, Leuchte", in Verbindung gebracht, bald wieder andere etymologische Versuche angestellt. Nicht unwahrscheinlich ist der Zusammenhang des Namens mit der Wurzel is, die in allen indogermanischen Sprachen vorkommt in Ableitungen mit der Bedeutung Wunsch oder Gegenstand des Wunsches 3. Wie also z. B. im Etruskischen aesar Gott heißt, so würde auch Esus einfach Gott bezeichnen als den Gegenstand unseres Wunsches, als denjenigen, dessen Gunst man zu erlangen sucht, an den man sich mit seinen Wünschen wendet *.

Taranis gibt sich durch seinen Namen als Donnergott kund und ist wohl jene Gottheit, die Cäsar Jupiter nennt. Außer den bisher an= geführten gibt es noch eine Menge anderer Götternamen. Aber da die Bedeutung der Namen oft ebenso ungewiß ist wie die Antwort auf die Frage, ob wir es nur mit mannigfachen Benennungen desselben Wesens oder mit verschiedenen Wesen zu thun haben, so können wir dieselben füglich übergehen.

Nur das Eine sei noch erwähnt, daß das keltische Pantheon auch Göttinnen zählte, von denen besonders Sirona und Belisana bekannt sind. Jene ist das weibliche Seitenstück zu Apollo Grannus und

1 Vergleichendes Wörterbuch der indogermanischen Sprachen. Von A. Fid. 2. Aufl. Göttingen 1871 S. 365.

2 Vgl. Revue archéol. Vol. 26 (1873). p. 289 sqq.

3 Vgl. Fick a. a. D. S. 22.

4 Revue archéol. Vol. 21 (1870). p. 408 sqq.

wie dieser Gottheit der Heilquellen. On hat die Bedeutung „Wasser“, Sir möglicherweise „heilsam“. Belisana von demselben Stamme wie Belenus ist die Minerva des Cäsar.

Über die Art und Weise, wie die Kelten ihre Götter verehrten, ist uns außer dem Gesagten wenig bekannt. Den Umstand, daß dieselben in den ältesten Zeiten keine Tempel bauten, suchte man durch die Behaup tung zu erklären, die Kelten hätten eine so hohe und reine Anschauung von der Gottheit gehabt, daß sie glaubten, dieselbe dürfe in keinem Tempel verehrt werden. Diese Erklärung ist natürlich ein Phantasiegebilde. Der Grund ist viel einfacher: die alten Kelten bauten keine Tempel, weil sie keine bauen konnten. Als sie mit dem Fortschritte der Kultur diese Kunst lernten, übten sie dieselbe auch aus.

Die späteren kosmogonischen Sagen der Druiden hatten einen pantheistischen Beigeschmack, indem Hu zugleich das Urelement aller Dinge, der Herr der Schöpfung, der Ordner der menschlichen Gesellschaft ist. Er ist als Sonnengott dem Wechsel unterworfen, stirbt und ersteht wieder. Sein Kampf gegen den Winter wurde durch Umzüge und Lieder gefeiert. Daß die Kelten an die Unsterblichkeit der Seele glaubten, ist befannt; doch war dieser Glaube entstellt durch eine sonderbare Seelenwanderungslehre, die auch noch in den Gedichten des Taliesin eine große Rolle spielt.

6. Die Deutschen und Skandinavier.

Bei den Griechen gaben die Dichter der heidnischen Vorzeit uns Aufschluß über die Religion ihres Volkes. Nicht so bei den Deutschen. Wohl schien die Sonne Homers seit den ältesten Zeiten auch über den Wäldern unseres deutschen Vaterlandes, aber von den Blumen der Poesie, die unter ihren Strahlen erblühte, ist nur Spärliches auf unsere Tage gekommen. So stehen uns kaum mehr unmittelbare schriftliche Erkenntnißquellen dez Glaubens unserer Vorfahren zu Gebote. Aus den Angaben fremder Schriftsteller, aus den Überresten von Denkmälern, Opfersteinen und Götterbildern, aus den Sagen und Märchen, wie sie im Volksmunde fortleben, mußte die deutsche Mythologie mühevoll wiederhergestellt werden.

Besser erging es der skandinavischen Dichtung, deren Bruchstücke, von isländischen Geistlichen aufgezeichnet, in den beiden Eddas sich bis heute erhalten haben. Die wichtigsten Theile dieser Sammlung beziehen sich auf nordische Götter, Helden und ihre Thaten. Gewiß ist nun, daß „der Grundstoff aus Deutschland, das Wort im weitesten Sinne genom

men, herüberkam, und wahrscheinlich in Liedern, die in der Darstellungsweise den nordischen ähnlich waren“, so „daß der Norden von unseren Vorfahren empfing, was er uns rettete“ (Grimm). Troßdem aber ist das nordische Religionssystem nicht in dem Sinne das unsere, daß die ältere Edda uns die ursprüngliche Glaubensform unserer Vorfahren böte; vielmehr beurkunden besonders die theogonischen und kosmogonischen Partien sich selbst als jüngere spekulative Producte, wie sie nie und nirgends aus der Naturwüchsigkeit des Volkes hervorkeimen. Dieß gestehen auch die bedeutendsten Forscher auf diesem Gebiete, wie Grimm und Simrock, gerne zu.

Die älteste Religion der Deutschen kennen wir im Grunde; denn in eben dem Maße, als es feststeht, daß Inder und Germanen zu derselben Völkerfamilie gehören, der sie ja selbst ihre Namen liehen, in dem gleichen Maße ist es auch gewiß, daß beide Völker mit allen ihren übrigen Brüdern uranfänglich Einen Gott und Eine Religion hatten. Dyu war zu jener Zeit das höchste Wesen für alle Indogermanen. Gar kein Wunder darum, wenn die Erinnerung an die älteste Gottheit bei den Deutschen noch um so weniger erloschen ist, je näher ihre Geschichte den frühesten Perioden liegt.

=

=

=

Die altehrwürdigsten literarischen Denkmäler unserer Sprache sind die Runeninschriften. In diesen aber geht kein einziger Name auf Odin oder sonst einen Gott. Nur T Tyr (nord. altd. Zio ags. Tiv=goth. Tius = sskrt. dyu) ist als einziger Gottesname ein höchst feierliches, überaus heiliges Zeichen. Beim Einrißen der Siegrunen auf das Schwert mußte Tyr zweimal genannt werden, und da diese Nune sich mit den nöthigen lautlichen Abänderungen bei den verschiedensten Stämmen findet, so ist damit der Zio-Kult als die früheste allgemeine Form der Gottesverehrung auch aus den deutschen Denkmalen selbst erwiesen 1.

Mit Tius ist höchst wahrscheinlich jener Tuis co zusammenzustellen, von dem Tacitus erzählt: „Die Germanen feiern in ihren alten Liedern, welche bei ihnen die einzige Form der geschichtlichen Überlieferung und Urkunden bilden, den erdgebornen Gott Tuisco und seinen Sohn Mannus als die Ur- und Stammväter ihres Volkes." 2 Mannus ist das sans

1 Deutsche Mythologie, von Jakob Grimm. 2. Ausg. 1. Bd. Göttingen 1844. S. 181.

2 De mor. Germ. 2. Nach einer andern Lesart müßte überseßt werden: „Sie verehren den Gott Tuisco und seinen erdgebornen Sohn Mannus" (cfr. ed. Oberlini, p. 7).

kritische Manu, jener Name, den der Mensch sich zum Unterschiede von allen übrigen Dingen der sichtbaren Welt mit Recht beilegt, indem er sich als „Denker" bezeichnet. Von Manu wurde das althochdeutsche mennisc, Mensch, abgeleitet, welches soviel bedeutet wie Sohn des Man. Tuisco aber kann leicht als eine sekundäre Form von Tius mit unver= änderter Bedeutung aufgefaßt werden. „Warum wurde nun aber Tuisco Mannus' Vater genannt? Einfach darum, weil es einer der ersten Artifel in der uralten Glaubenslehre der Menschheit war, daß sie in einem oder dem andern Sinne einen Vater im Himmel hatten. Daher wurde Mannus der Sohn des Tuisco genannt, und dieser Tuisco war, man weiß, ursprünglich der arische Gott des Lichtes." So. M. Müller 1 in Übereinstimmung mit Zeuß und Grimm.

[ocr errors]

wie

Was man von dieser Erklärung auch halten mag, soviel steht fest, daß Tyr ehemals das unserem Gott" entsprechende Appellativum war. Noch in der Edda findet sich der Plural tivar für „Götter“. Überdieß zeigt sich in vielen dichterischen Ausdrücken, wie sigtyr, „Siegesgott“, reidartyr, „Wagengott“ u. a., jener allgemeine Sinn, der das Wort für alle Gottheiten, zumal die höheren, gerecht macht 2. Selbst als der Kult des Tyr gegen andere Götter schon bedeutend zurückgetreten war, hielten einige Stämme an ihrem alten Gotte fest, so die Schwaben, die deßhalb als Ziowari, „Zio-Verehrer“, gekennzeichnet wurden 3.

Ein legtes Andenken an Tyr haben wir in dem Worte Dienstag (altd. ziestag, nord. tysdagr, engl. Tuesday). „Es ist der Tag des altdeutschen Gottes Zio. In Altbayern, wo gerade zistag nicht vorkommt, zeigt sich von dem 13. Jahrhundert an ertag, erihtag, erehtag, erchtag, erichtag, erntag. In Beziehung darauf wird in der Deutschen Mythologie 182. 183 eine zweite Benennung des Gottes Eor, Ear, Er nachgewiesen, und zwar durch eine Nune, die bald Ziu, bald Aer, Ear, Eu, Eo heißt." Eresburg und ähnliche noch heute bestehende Namen hängen offenbar mit Er zusammen.

In seiner Appellativbedeutung ging aber Tyr schon frühzeitig verloren und ward durch ein Wort von ganz räthselhafter Bedeutung ersetzt. Es gibt mancherlei Etymologien des Wortes Gott, aber keine befriedigt vollständig. Gott" von „gut“ abzuleiten, liegt sehr nahe und würde dem Sinne vollkommen entsprechen. Allein beide Wörter laufen in allen Jahr

[ocr errors]

1 Wissenschaft der Sprache, II. S. 422 ff.

2 Grimm S. 176 ff. 3 Vgl. Simrod, Mythologie. 2. Aufl. S. 291 ff.

4 Wilh. Grimm im deutschen Wörterbuche, II. Sp. 1120.

hunderten, soweit man sie verfolgen kann, in einer Weise neben einander her, daß an eine Ableitung des einen aus dem andern oder an eine Zurückführung auf eine gemeinsame Quelle wohl kaum zu denken ist. Eine Vergleichung mit dem persischen choda wäre wohl annehmbar, aber unnütz, da die Etymologie dieses Wortes selbst nicht klar ist. Auch hat man Gott mit dem gothischen Neutrum Plural guda in Verbindung ge= bracht, das „fügende, ordnende Mächte“ bezeichnet haben soll. An die Sanskritwurzel khut, zeugen", würde das gothische guth für Gott erinnern und auf die Idee des Schöpfers führen. Also etwas Sicheres scheint hier nicht zu ermitteln, und wir müssen uns für jetzt begnügen, zu wissen, daß unsere Vorfahren Gott kannten und mit diesem Namen jenes geheimnißvolle Etwas benannten, das sie nur durch heilige Ehrfurcht schauten“ 1.

Durch welchen Prozeß geschah es nun, daß Tyr aus seiner hohen Stellung verdrängt wurde und zum Schlachtengott herabsank? Auch das ist uns verborgen. Möglicherweise war der ältere Name des Kriegsgottes Ear Ares, und weil dieser Gott in den frühesten kriegerischen Zeiten den Deutschen besonders theuer war, so blieb die allgemeine Gottesbezeichnung Tyr an ihm haften.

In der ausgebildeten Mythologie steht Wuotan (nord. Odin) an der Spiße der Götterwelt. Er ist der geistigste Gott unseres Alterthums, unter allen übrigen Göttern leuchtet er hervor 2. Er ist der Inbegriff von Heil und Seligkeit, die Fülle alles Wünschbaren. Daher heißt er selbst der Wunsch“ und ist das, was wir Jdeal nennen würden 3. Er ist die alldurchdringende, schaffende, bildende Kraft, er verleiht den Menschen und allen Dingen Gestalt und Schönheit, von ihm geht die Erfindung der Schrift und die Dichtkunst aus, von ihm die Lenkung des Krieges und Sieges, dann auch Fruchtbarkeit der Felder und alle höchsten Güter und Gaben zusammen, er sendet und vertreibt die Krankheiten 5. Seine Wohnung ist Walhalla. Dort sißt er auf seinem Thron und überschaut alle Welten und der Menschen Thun, und weiß alle Dinge, die geschehen. Zwei Raben, Huginn und Muninn, d. h. Gedanke und Erinnerung, sizen ihm auf den Achseln und raunen ihm in's Ohr, was sie bei ihrem Fluge durch die weite Welt erspäht und gehört haben. Zwei Wölfe, Freti und Geri, liegen ihm zu Füßen, begleiten ihn als

1 Tacit. Germ. 3.
4 A. a. D. S. 121.

2 Grimm S. 146.
5 A. a. D. S. 136.

3 A. a. D. E. 126. 6 A. a. D. S. 124.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »