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streitbare, tapfere Thiere in den Kampf und stürzen sich auf die Leichen 1. Ihm gehören alle im Kampfe gefallenen Edeln; diese, „die Einherier alle in Odins Saal, streiten Tag für Tag. Sie kiesen den Wal und reiten vom Kampf heim, mit Asen Ael zu trinken und Sährinmirs satt siyen sie friedlich beisammen" 2. Der Saal ist „heller als die Sonne mit Gold auf Gimils Höhen. Da werden werthe Fürsten wohnen und ohne Ende der Ehren genießen" 3. Die Bösen aber kommen in einen Saal der Sonne fern in Nastrand, die Thüren sind nordwärts gekehrt. Gifttropfen träufeln durch das Getäfel; aus Schlangenrücken ist der Saal gewunden. Im starrenden Strome stehen und waten Meuchelmörder und Meineidige" 4.

Wuotan ist somit der Gesetzgeber und Wächter der natürlichen und moralischen Ordnung, er ragt an der Spize alter Königsreihen, er ist das Haupt des Götterstaates. Darum war sein Kult auf Bergen und in heiligen Hainen durch alle deutschen Gaue verbreitet, doch so, daß seine Verehrung nicht immer und nicht in allen Gegenden überwog 5. Beson= ders zur Zeit der Ernte wurden ihm Getreideopfer dargebracht, damit er den Feldern Fruchtbarkeit verleihe, und noch heute ist das Andenken hieran. nicht ganz aus dem Volksglauben entschwunden 6. Doch erfahren wir aus Tacitus, daß auch Menschenopfer an seinen Altären fielen 7.

In der Edda wird Tyr als Odins Sohn dargestellt; allein obschon er ihm so untergeordnet erscheint, fällt er doch auch wieder ganz mit ihm zusammen. Beide lenken Schlacht und Krieg, von dem Einen wie von dem Andern geht der Ruhm des Sieges aus. Tyr ist wie Odin schlachtenlustig, Wölfe und Raben begleiten jenen wie diesen in den Kampf. Wie Wuotan einäugig, so ist Tyr einhändig, weil er nur einer Partei den Sieg verleihen kann 9.

Schwer ist auch der dritte Gott der deutschen Mythologie von Wuotan völlig zu unterscheiden; denn ist dieser schon der Herr und Walter der Naturerscheinungen, so kann Donar (alts. Thunar, ags. Thunor, altn. Thorr) nur als seine personifizirte Theilthätigkeit aufgefaßt werden. Donar ist die durch Wetterstrahl und rollenden Donner sich ankündigende Gotts heit. Wenn er auf rasselndem Wagen durch die Lüfte fährt, oder wenn

1 A. a. D. S. 134.
3 Völuspa 63.

2 Vafthrudhismal 41, überseßt von Simrock. 4 Völuspa 44 sq. 5 Grimm S. 146. De mor. Germ. 9.

6 A. a. D. S. 143. 231.

8 Grimm S. 178. anders: „Tyr ist eins

9 A. a. D. S. 133. 134. 187. 188. Simrod deutet armig, weil er das Schwert ist, das nur eine Klinge hat, gerade wie Odin seiner Natur nach einäugig ist, weil der Himmel nur ein Auge hat, die Sonne“ (MythoLogie, S. 294).

er zornig in seinen rothen Bart bläst, dann dröhnt es mit feurigem Zucken weithin durch die Wolken. In seiner Hand trägt er einen Steinhammer, den er vom Himmel schleudert, so daß derselbe tief wie der höchste Kirchthurm in den Erdboden fährt, um erst nach sieben Jahren wieder auf der Oberfläche zu erscheinen. Die derbe, sinnliche Kraft, die bei Donar so stark in den Vordergrund tritt, muß ihn einzelnen Stämmen besonders empfehlen, und so ist er in der That der eigentliche Landesgott der Norweger. Seine Tempel und Bildsäulen sind in Norwegen und Schweden die häufigsten. Donars Hammerzeichen segnete, wie später das christliche Kreuz, und der einschlagende Blitz galt für die glückliche, einweihende Vorbedeutung eines Unternehmens 2. Gleich Wuotan wurde Donar auch als Vater aufgefaßt, er ist vieler Völker Großvater, und als solcher wohnt er in Wäldern und Felsen und auf den Gipfeln der Berge, häufig durch das Schleudern des Blizkeiles seine Nähe fündend 3.

Ein fernerer Gott ist Baldr (ahd. Paltar, ags. Baldäg). Dieser Phol oder Pol, wie er in einem Merseburger Zauberspruche heißt, hat den gleichen Namen wie der etruskische Apul (Apollo) und wie der keltische Beal oder Belenus. Er ist der Gott des Lichtes und soll der Sage nach von dem blinden Gotte Hödr arglos zu Tode getroffen worden sein, so daß er allbeweint in die Unterwelt fahren mußte. Vorzüglich wurde er in Thüringen und Bayern verehrt 5.

Ganz die gleiche Gottheit wie Phol ist Fro (altn. Freyr, goth. Frauja). Der Name bedeutet „Herr". Auch er ist ein Gott des Lichtez und der Fruchtbarkeit, der um Regen und Sonnenschein und um friedliche, gedeihliche Zeiten angefleht wird. Freyr besaß einen Eber, dessen Goldborsten die Nacht gleich dem Tage erhellten, der mit Pferdesschnelligkeit rannte und des Gottes Wagen zog. In Freyrs Kultus erscheinen darum auch Opfer von Sühn-Ebern.

Außer diesen Göttern, die sich mit völliger Bestimmtheit bei allen oder den meisten deutschen Stämmen nachweisen lassen, gibt es noch eine Menge anderer, deren Spur kaum mehr zu verfolgen ist, und die ihrer geringern Wichtigkeit wegen hier übergangen werden können.

Auch Göttinnen finden wir in der deutschen Mythologie. Dieselben sind hauptsächlich gedacht als umziehende, einkehrende Göttermütter,

1 Grimm S. 151. 161. 163.

3 A. a. D. S. XVII.

5 A. a. D. S. 204. 209.

2 A. a. D. S. 165. 167.

4 A. a. D. S. 208.

6 A. a. D. S. 193.

von denen das menschliche Geschlecht die Geschäfte und Künste des Ackerbaues wie des Haushaltes erlernt: spinnen, weben, säen, ernten u. s. w.

Die größte unter den weiblichen Gottheiten war ursprünglich wohl Hel (d. h. die Verborgene), die Göttermutter, die später als Göttin des Todes und der Unterwelt (Hölle) einen mehr grausenhaften Charakter erhielt. Eine jüngere Form der Hel ist Freya, aus deren Vervielfältigung die Walküren, wie aus der Hel die Nornen entstanden. Die Mutter Erde wurde unter dem Namen Narthus verehrt, deren Zug durch die Länder Tacitus (Germ. 40) beschrieben hat. Im Süden Deutschlands tritt an ihre Stelle Frau Bertha, ebenfalls eine umziehende, sorgsame Mutter und strenge Beaufsichtigerin des Haus- und Hofwesens; in Mitteldeutschland heißt die Göttin Holda. Von Riesen, Zwergen u. dgl. zu reden, gehört nicht zu unserer Aufgabe. Ebenso ist die Sage von dem zukünftigen Untergang und der Auferstehung der Götterwelt (,,Götterdämmerung") mehr ein Bestandtheil der Mythologie als der Theologie unserer Vorfahren.

Die Deutschen verehrten ihre Götter durch Gebete und Opfer. Doch wurden die letzteren wohl nur selten und erst später in künstlich erbauten Heiligthümern, Anfangs aber im Schatten heiliger Haine dargebracht; sie bestanden in Früchten, Thieren und Menschenopfern.

Außer Gößenbildern hatte man auch Sinnbilder der Götter: den Speer Wuotans, den Hammer Donars, das Schwert Zius u. s. w. Den Dienst der Götter versahen Priester und Priesterinnen.

Am meisten bedeutsame Züge der Ähnlichkeit lassen sich wohl zwischen germanischer und griechischer Götterwelt entdecken: die Annahme der Götterspeise, des übermäßigen Wachsthums, der Gestalt, des Wanderns und Verwandelns, der Beinamen, des Zornes und Frohmuthes, der Plöglichkeit des Erscheinens und der Erkennbarkeit des Verschwindens, der Sprache, Ämter, Size, Diener u. s. w., das alles sind Züge, welche die Verwandtschaft der deutschen und griechischen Mythologie auf das Klarste darthun 1.

Auch darin, sagt Grimm, gleichen sich beide, daß sie uns die monotheistische Form als die ursprüngliche zeigen, „aus deren Schooß dem kindlichen Alterthum leicht sich Vielgötterei entwand. Dieß Verhältniß ergeben alle Mythologien, die unsrige, dünkt mich, vorzüglich klar“; „alle Götter müssen zulezt insgesammt für Ausflüsse eines höchsten, einzigen gelten“ 2.

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Simrock hält diese Annahme ebenfalls für begründet. „Der Glaube an den einigen Gott lag allen heidnischen Religionssystemen zu Grunde.“ In der deutschen Mythologie ist es Wuotan, der von der Allmacht und Geistigkeit des alten einigen Gottes am meisten bewahrt oder in sich aufgenommen hat". Wer versuchen wollte, die Götter aus einer einzigen Quelle herzuleiten, hätte von dem Himmelsgotte Tyr (Zio) auszugehen.“ 1 So weist uns in der ganzen indogermanischen Welt Alles immer wieder zurück auf jenen Dyaus, den wir schon bei den Indern als den einzigen ursprünglichen Gott der ganzen großen Völkerfamilie kennen lernten.

7. Die Slaven.

Den letzten Zweig der indogermanischen Völkerfamilie, den wir noch zu betrachten haben, pflegt man gewöhnlich mit dem Worte Slaven zu bezeichnen. Über Ursprung und Bedeutung dieses Wortes herrscht Meinungsverschiedenheit. Einige halten Slovan, Andere Slav für ursprünglich und leiten es demgemäß von Slovo, „Wort“, oder Slava, „Ruhm", ab. Als Slaven bezeichnen wir die Russen, Bulgaren, Jllyrier (Serben, Kroaten, Slovenen), die Polen, Böhmen, Lausißer u. s. w. Sprache, Sitte, Religion und Kultur lassen in all diesen Stämmen unzweifelhaft Indogermanen erkennen.

Die slavische Mythologie hat Ähnlichkeit mit der deutschen, ist aber viel weniger durchforscht und klargelegt als diese. Bei Weitem das Ausführlichste dürfte bis jetzt Hanusch geliefert haben, der selbst folgende Worte eines slavischen Gelehrten anführt: „Die Mythologie unserer Vorfahren liegt bis auf den heutigen Tag brach . . . Wenn man die Bemühungen Chodakowskis und die Arbeiten Safarifs ausnimmt, so ist alles irrig, was bisher über die slavische Mythologie geschrieben wurde.“ 2

Im 6. Jahrhundert berichtet Prokop: Die Slaven erkennen einen einzigen Gott, der den Blißstrahl sendet, als den Herrn aller Dinge an, und ihm bringen sie Ochsen dar und Opfer aller Art. Ein blindes Schicksal kennen sie nicht und schreiben ihm keine Gewalt über die Sterb

1 Simrock, Mythologie, S. 3. 184. 334. Die kategorische Gegenerklärung Tieles (Kompendium der Religionsgeschichte, S. 220) kann dagegen nichts verschlagen, da derselbe überhaupt im Widerspruch mit den Quellen die ganze Entwick= lungsgeschichte der indogermanischen Religionen auf den Kopf stellt.

2 Die Wissenschaft des slavischen Mythus, von Dr. J. J. Hanusch. Lemberg 1842. S. 73. Der angeführte Gelehrte ist Thaddäus Bulgarin (Geschichte Rußlands. Deutsch von H. v. Brackel. 1. Bd. Riga 1839. S. 413).

lichen zu, sondern wenn sie von Krankheiten ergriffen oder in die Schlacht ziehend den Tod nahe glauben, dann versprechen sie, falls sie der Gefahr entrinnen, Gott sogleich ein Opfer für ihre Lebensrettung darzubringen. Der Gefahr entronnen, opfern sie, was sie versprochen haben, in der Überzeugung, daß sie ihre Rettung mit dem Opfer erkauft haben. Sie verehren auch Flüsse und Nymphen und einige andere Geister und opfern ihnen insgesammt, und bei diesen Opfern weissagen sie."

1

Ähnlich erzählt im 12. Jahrhundert Helmold: Troß der vielen göttlichen Wesen, denen sie Felder und Wälder, Leid und Freud zu= schreiben, wissen sie doch, daß Ein Gott im Himmel ist, der die anderen beherrscht, glauben aber, daß dieser allmächtige Gott sich nur um den Himmel kümmert und die übrigen Geschäfte den untergeordneten Göttern zuweist 2.

Bei den Ostslaven hieß der höchste Gott Perun, litthauisch Perkunas, lettisch Perkons, bei den Preußen Perkunos, bei den Polen Piorun, bei den Böhmen Peraun. Er entspricht in mancher Beziehung dem deutschen Donar und war, wie dieser, Gott des Blitzes. Doch meint Hanusch, zu dieser Stellung sei Perun erst mit der Zeit herabgesunken; früher sei er aber der einzige Vertreter der Gottesidee bei den Russen gewesen3. Sein Bildniß stand in Kiew auf einem Hügel von mehreren anderen Gözen umgeben. Es war von Holz geschnitzt, der Kopf silbern, der Bart golden; die Hände trugen eine Keule, Mjölnir, ein Wort, welches man mit den russischen Ausdrücken für Hammer und Blitz, Molot und Molnija, vergleichen kann. Diese mit Rubinen und Karfunkeln verzierte Keule sollte wohl den Donnerkeil vorstellen. Vor dem Bilde brannte ein immerwährendes Opferfeuer, Thiere und auch Menschenopfer wurden dargebracht. Doch bezweifelt man, ob die Menschenopfer auch in früheren Zeiten schon im Gebrauch waren; zur Zeit der Einführung des Christenthums sind dieselben sicher verbürgt.

Die Livländer pflegten beim Beginne des Frühlings ein Fest zu feiern, wobei nach der Überlieferung folgendes Lied gesungen wurde: „Vater Perkons, deine Kinder führen ein fehlerloses Opferthier zu deinem Altare. Send, o Vater, deinen Segen über den Pflug und über das

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S. 19.

1 Prokopios, De bello Gothico, III. 14. Ed. Dindorf p. 334 sq.

2 Helmold, Chronica Slavorum, I. 83.

3 Hanusch, a. a. D. S. 261.

4 Ph. Strahl, Geschichte des russischen Staates. 1. Bd. Hamburg 1832.

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