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Korn. Möge goldenes Stroh mit großen wohlgefüllten Ähren sich binsengleich erheben. Vertreibe alle schwarzen Hagelwolken zu den großen Mooren, den Wäldern und den weiten Wüsten, wo sie die Menschen nicht erschrecken, und gib Sonnenschein und Regen, mild fallenden Regen, daß die Halme gedeihen." 1

Bei den westlichen Slaven hat sich der Name des Donnergottes in verschiedenen volksthümlichen Redensarten erhalten. In Weißrußland hört man bis heute Zornesausbrüche wie: „Persun schlage dich!" und die Slovaken fluchen: „Möge Parom dir seine Zähne zeigen“, d. h. der Blizz dich treffen 2.

Nach Ralston war übrigens Perun nicht der älteste Gott der Ost= slaven, sondern Svarog, der dem indischen Varuna entspräche. Er war eine Lichtgottheit, und die Sonne und das Feuer galten als seine Söhne, jene unter dem Namen Dazhbog, dieses unter dem Namen Ogon. Eine andere Bezeichnung für Dazhbog war Khors3.

Die westlichen und baltischen Slaven scheinen einer Art Manichäismus gehuldigt zu haben. Die gute Gottheit nannten sie Belbog, "weißen Gott" oder „Lichtgott", das böse Wesen Cernobog, „schwarzen Gott“ oder „Geist der Finsterniß“4. Bog, die slavische Bezeichnung für Gott, scheint mit der Wurzel bag, „segnen“, zusammenzuhängen, so daß die Slaven das höchste Wesen als das „segnende“ bezeichneten. Karamsin schreibt über diesen Glauben: „Inmitten ihres thörichten Aberglaubens hatten die Slaven eine Vorstellung von einem einzigen und allmächtigen Gotte, für den der unermeßliche Himmel mit seinem Sternenglanze einen seiner Größe würdigen Tempel bildete. Dieser Gott beschäftigt sich nur mit himmlischen Angelegenheiten, während er die Negierung der Welt den niederen Göttern anvertraut hat. Sein Name war Belbog. Ihm errichtete man keine Tempel, in der Überzeugung, daß die Sterblichen nicht mit ihm verkehren könnten, sondern in ihren Nöthen zu den niederen Göttern ihre Zuflucht nehmen müßten . . . In Verlegenheit, wie sie Unglück, Krankheit und alle Übel, welche das Menschengeschlecht treffen, mit der Güte dieser Beherrscher der Welt vereinigen sollten, schrieben sie das Böse einem besondern Wesen, dem ewigen Feinde der Menschen, zu,

1 W. R. S. Ralston, Slavonic Mythology. London 1872. p. 89. Hauptsächlich nach slavischen Liedern und Sagen bearbeitet.

2 L. c. p. 90. 3 L. c. p. 85.
• Hanusch, a. a. D. S. 149 f.

dem sie den Namen Cernobog gaben. Ihm brachte man Opfer dar, um ihn zu besänftigen." 1

Unter den wohlthätigen Göttern stand am höchsten Svatovit. Seine Würde ist eine so hohe, daß alle anderen Götter gegen ihn zurücktreten und er oft schlechthin als Gott erscheint. Auf Rügen stand sein Bildniß in übermenschlicher Größe, mit vier Köpfen, nach allen Himmelsgegenden schauend, während er in Stettin als Triglav dargestellt wurde, d. h. als eine Figur mit drei Häuptern unter einem Hute 2.

Von den übrigen slavischen Göttern sind noch bemerkenswerth: Radegast, der Gott der Gastfreundschaft, und Prove, der Gott der Gerechtig= keit, in dessen heiligem Haine das Gericht abgehalten wurde. Außerdem sind aber viele andere slavische Götternamen bekannt, jedoch ihre Bedeutung ist zweifelhaft. Die einzige Trägerin der Wurzel dyu im Slavischen scheint Dievana zu sein, eine Jagdgöttin wie die römische Diana, doch wird das Wort auch anders abgeleitet. Möglich ist, daß der slavische Tur derselbe ist mit dem nordischen Tyr 3.

„Zum Unglück,“ sagt Bulgarin, „sind alle alten Überlieferungen vom Schöpfungsmythus und der ganze sittliche Sinn der alten russischen Slaven im Dunkel der Jahrhunderte verschwunden, und nur schwache Strahlen derselben spiegeln sich noch in den Märchen, Gebräuchen und dem Aberglauben des gemeinen Volfes."4

Doch ist der gleiche Schriftsteller der Meinung, daß der Glaube der Slaven ehedem höher gestanden habe und erst später so tief gesunken sei. Ebenso spricht Karamsin von einer frühern reinern Religion und einer nachmaligen Zeit blinden Aberglaubens 5.

Wir haben die Länder durchwandert, in denen Laute indogermanischer Zunge tönten und tönen, und überall fanden wir den Glauben oder Überreste des Glaubens an den Vater, der im Himmel wohnt und für uns, seine Geschöpfe und Kinder, väterlich sorgt; und zwar finden wir diesen Glauben um so reiner, je höher wir in das Alterthum hinaufsteigen. In diesem Sinne können wir das Wort M. Müllers unterschreiben: „Alz wir zum ersten Mal den Namen Jupiter hörten, wie ihn Homer oder Ovid zu einem feifenden Ehemann entwürdigt hatten, hatten wir keine Ahnung von den heiligen Reliquien, die in diesem unheiligen Schreine

1 M. Karamsin, Histoire de l'empire de Russie. Vol. 1. Paris 1819. p. 101. 2 Hanusch, a. a. D. S. 151. 183. 3 Hanusch, a. a. D. S. 26 f. 4 Bulgarin, a. a. D. S. 420. 5 Karamsin, l. c. p. 122.

verborgen lagen. Wir werden dieselbe Erfahrung wieder und wieder machen, wenn wir die Tempel der alten Religionen durchforschen: der Grund, auf dem wir stehen, ist heiliges Land. Tausende von Jahren. sind verflossen, seitdem die arischen Völker sich trennten, um nach Nord und Süd, nach Ost und West zu wandern; sie haben seitdem jedes seine eigene Sprache geformt, seine eigene Nationalität entwickelt, seine eigene Lebensanschauung und Philosophie gebildet; sie haben Tempel gebaut und sie wieder niedergerissen, sie sind alle älter, weiser und, es mag sein, besser geworden; wenn sie aber das, was uns allen das Höchste und Theuerste ist, darstellen, wenn sie in demselben Worte ihr Staunen und ihre Liebe ausdrücken, das Endliche und das Unendliche umfassen wollen, so können sie doch nur dasselbe thun, was einst ihre Väter gethan, als sie zum Himmel emporschauten und dort das Walten eines Wesens spürten, das in fernster Ferne ihnen nah, in nächster Nähe ihnen fern war; sie können nur dieselben Worte verbinden und heute wie vor tausend Jahren das alte arische Gebet in der Form wiederholen, in der es ewig bleiben. wird: Vater unser, der du bist im Himmel." 1

Jawohl, was unsere Vorfahren im Anfange durch Gottes Gnade besessen, was sie aber in ihrem gefallenen Zustande nicht rein und ungetrübt zu erhalten vermochten, sondern immer und überall durch unsinnigen Aberglauben entstellten, das hat uns der Erlöser in ursprünglicher Schönheit und Lauterkeit wiedergeschenkt. Seine Lehre ist in der Beziehung eine rein menschliche, daß dieselbe den tiefsten Bedürfnissen der menschlichen Natur entspricht; denn die Menschenseele kann nie den Vater im Himmel ganz vergessen und ist insofern eine anima naturaliter christiana.

1 Einleitung in die vergleichende Religionswissenschaft, von M. Müller. Straßburg 1874. I. S. 156 f.

Pesch, Der Gottesbegriff.

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II. Die Völker des semitischen Sprachftammes.

...

Zur semitischen Sprachfamilie zählt das Aramäische, Kanaanitische, Arabische. Aramäisch sprachen die Babylonier und Assyrier, kanaanitisch die Phönizier und Hebräer, arabisch die Bewohner der arabischen Halbinsel. Wir werden mithin der Reihe nach die Religion der Assyrier und Babylonier, der Phönizier und der Araber untersuchen. Daran schließen wir die Besprechung der altägyptischen Religion, ohne uns ein Urtheil über den Verwandtschaftsgrad des Altägyptischen und Semitischen zu ers lauben; denn in Betreff dieser Frage weichen die Meinungen der Gelehrten ganz bedeutend von einander ab. Der berühmte Ägyptologe Brugsch schreibt: Es steht mir fest, daß die altägyptische Sprache, d. h. die älteste Gestaltung derselben, im Semitischen wurzelt, und daß wir von hier aus alle jene Erscheinungen zu erklären haben, welche sonst ohne jede Auflösung dastehen würden . . . Im Voraus kann ich es weissagen, daß die Sprachforschung eines Tages erstaunt sein wird über das enge Band der Verwandtschaft, welches die ägyptische Sprache mit ihren semitischen Schwestern zusammenknüpft, und über die mir jetzt schon feststehende Thatsache, daß alle eine gemeinsame Mutter haben, deren Ursiz an den Ufern des Euphrat und Tigris zu suchen ist."1 In einem ganz verschiedenen Sinne redet ein anderer tüchtiger Ägyptologe. Le Page Renouf sagt: „Ein paar ägyptische Wörter lauten allerdings sehr ähnlich wie semitische mit derselben Bedeutung. Aber die Gesammtzahl der Wörter im ägyptischen Wörterbuche, die einen Schein von Ähnlichkeit mit dem Arischen oder dem Semitischen haben, stellt sich nach der nöthigen Auslese als äußerst gering heraus. . . Diejenigen, welche vom Ägyptischen reden, als ob es im Semitischen wurzele, oder die sagen, seine Grammatik sei semitisch, müssen diesen Worten eine Bedeutung beilegen ganz ver

1 Hieroglyphisch demotisches Wörterbuch, von H. Brugsch. Leipzig 1867. I. S. IX.

schieden von jener, welche dieselben im Munde eines tüchtigen Fachgelehrten haben... Sie denken offenbar an einzelne Eigenthümlichkeiten und vergessen andere viel wichtigere. Es würde unter solchen Umständen gerade so leicht sein, Verwandtschaften mit dem Finnischen oder Polynesischen zu entdecken." 1

Bei solcher Verschiedenheit der Ansichten müssen wir uns natürlich jedes Urtheils bescheiden. Wir fügen den Semiten lediglich deßhalb die Ägypter an, weil sich ein geeigneterer Plaß nicht wohl finden läßt, weil man bis jetzt diese beiden Völker zusammenzustellen pflegte, und weil, wenn auch nicht die sprachliche, so doch die geschichtliche Beziehung beider eine enge ist.

Die Quellen, aus denen wir bei der mun folgenden Darstellung schöpfen müssen, sind nicht Religionsbücher, wie bei den Indern oder Persern, sondern Inschriften, Denkmäler, Münzen, Berichte von Geschichtschreibern u. dgl. Auf Bestimmtheit und Anschaulichkeit kann daher hier nicht in dem Maße Anspruch erhoben werden wie bei der Besprechung der Religion jener Völker. Dazu kommt, daß die Entzifferung dieser Inschriften und Denkmäler zum Theile Aufgabe einer noch sehr jungen Wissenschaft ist, deren einzelne Leistungen im Verlaufe der Zeit zweifelsohne mannigfache Berichtigungen und Umgestaltungen erfahren werden. Wir müssen deßhalb die Einzelheiten mit all der Zurückhaltung wiedergeben, mit welcher die Vertreter der Wissenschaft dieselben aufgenommen wissen wollen. Doch gehört der Gegenstand, welcher für uns die Hauptsache bildet, nicht zu diesen zweifelhaften Fragen. Daß die Semiten und die Ägypter eine Religion hatten und persönliche Gottheiten verehrten, darüber kann auch nicht ein Schatten von Zweifel bestehen. Ungewiß ist dagegen sehr oft der eigenthümliche Charakter der einzelnen Gottheiten, sowie der Ursprung und die Entwicklung des Neligionssystems. Wir werden suchen, dasjenige vorzuführen, was bis jezt als am meisten gesichert gelten fann.

1. Die sogenannten Turanier Mesopotamiens.

Die Inschriften, welche uns hauptsächlich über die Religion der ältesten Bewohner Mesopotamiens und der Nachbarländer Aufschluß geben, werden wegen der eigenthümlichen Gestalt der Schriftzeichen Keil

1 Lectures on the Origin and Growth of Religion. By P. Le Page Renouf. London 1880. p. 55 sq.

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