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Damit endete ein Fest, ja, ich sage es nach 14 Tagen inmitten der Sorge für mein Umt und meine Familie, ich sage es aus der Seele von tausend guten Menschen, damit endete ein Fest, an dessem Tage ich lieber zu sterben gewünscht hätte, wenn ich der Hoffnung entbehrt auf eine schönere Zeit, an deren Aufgang ich am Abend meines Lebens viel leicht sagen kann: ich habe dich mit Begeisterung begrüßt. Doch ich hoffe, auch noch einen Theil meiner Kräfte auf ihren Altar legen zu können.

Fengler,

Pastor in Gr. Peterwiß bei Canth.

Die Orgel zu Reichenbach.

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Fanatiker giebt es leider überall, warum sollte das sonst so aufgeklårte und der guten Sache so ergebene Reichenbach nicht auch einen unter seinen Einwohnern zählen? In Neisse hat sich der Religionseifer durch Koth- und Steinwürfe in gemeiner und schmußiger Weise ausgespro= chen, in Reichenbach wollte er sich durch die Srgel kund geben, was man mindestens originell nennen wird. Der Orgelbauer H. schrieb, nåmlich an das dortige evangelische Kirchen-Collegium einen Brief, worin er folgenden, hier mit seinen eigenen Worten mitgetheilten Vorschlag machte:

,,Nun erfahre ich mit Betrübniß, daß sogenannte neue Religionshandlungen in der schönen Kirche gestattet werden sollen; Handlungen, welche Wohldieselben wahrscheinlich selbst nicht als gottgefällig betrach= ten werden, da bekanntlich diese neue Sache mit den gewissenlosesten und boshaftesten Verlåumdungen, und allen nur erdenklichen Låsterungen gegen christliche Brüder begonnen hat, was doch den göttlichen wie den menschlichen Gesehen zuwiderläuft, überhaupt als den Fungirenden alle gültige Legitimation mangelt, und jedem Menschen die Religion seiner Våter und seine Ehre heilig sein muß; dies veranlaßt mich, ein Wohllöbliches Kirchen-Collegium ganz ergebenst zu ersuchen, im Fall die gedachten Handlungen dennoch in dieser Kirche stattfinden sollten, den Gebrauch der Orgel zu verweigern, damit diese nicht durch einen ungeeigneten Gebrauch entweiht werde. Um meinen oben ausgesprochenen Vorsag erfüllen zu können, habe ich eine Vorrichtung nicht ermangeln lassen, wodurch ich mittelst eines Handgriffs während der gleichen Handlungen das Werk zum gänzlichen Schweigen bringen kann. Doch lag mir dabei die Ansicht zu Grunde, daß dies nur mit Bewilligung der Kirchenbeamten geschehen solle."

Es darf wohl kaum erwähnt werden, daß es bei diesem originellen Vorschlage geblieben ist, indem das ehrenwerthe evangelische KirchenCollegium zu Reichenbach im vollen Einverständnisse mit der Gemeinde ihren christkatholischen Brüdern mit der Kirche auch die Orgel gestattet,

und es für keine Entweihung des heiligen Ortes und der heiligen" Orgel gehalten hat, daß sie zum Lobe Gottes von Religionsverwandten benügt wurden.

Christkatholisch.

Wir sind wegen des Wortes,,Christkatholisch“ mannigfach von Römern und Pietisten angefochten worden. Ihnen diene zur Antwort, daß eine kirchliche Gemeinschaft, wie die römische, die sich auch katholisch) nennt, welche so unendlichen Widerspruch nicht bloß von Einzelnen, sondern von ganzen Völkern erfährt, nicht mehr mit Recht Anspruch auf das ausschließliche Prädikat der Allgemeinheit oder Katholicitåt machen kann. Wenn sie sich aber dennoch eine katholische nennt, so hat unsere Kirche, welche nur auf dem allgemeinen, wahrhaft katholischen Boden des Evangeliums, nicht auf den Sagungen der sogenannten Nachfolger Petri steht, einen bei Weitem höhern Anspruch auf das Beiwort christkatholisch. Unsere Kirche kennt keine andern Sahungen, als Christi Worte, keinen andern Herrn, als Christum; sie bedarf auch keinerlei Vermittler zwischen Gott und den Menschen, als nur eben Christum und sein lebendig machendes Wort. Welche andere Kirche könnte sich dessen rühmen? Kleben sie nicht alle an Verordnungen späterer Zeiten, an todten Worten, die nicht Christi sind, aber dafür ausgegeben werden? Möchten sie nicht alle den Menschen das Joch wieder auflegen, von dem sie Christus befreien wollte? Wir wollen dagegen Erlöste Christi sein nicht durch das Gefeß der Kirche, sondern durch die Liebe und die Kindschaft Gottes,,,welcher", wie Paulus sagt, uns errettet hat von der Obrigkeit der Finsterniß.“

Ruprecht.

Erklärung.

Um mannigfaltigen Deutungen meiner derzeitigen stillen Zurückgezogenheit zu begegnen, erkläre ich hiedurch, daß ich mich den Mitgliedern der christkatholischen Kirche*) beizähle, und es mir fortan Aufgabe meines Lebens sein wird, die Bestrebungen derselben für Herstellung eines reinen und lebendigen Christenthums, so weit es meine Kräfte gestatten, unter Gottes Beistande, freudig zu fördern. Dies zugleich als erge= bene Antwort auf die höchst verehrlichen, mir gewordenen Zuschriften christkatholischer Gemeinden des Vaterlandes, denen ich für ihr mich so ehrendes Vertrauen meinen herzlichsten Dank ausspreche. Bischwiß bei Hundsfeld, den 12. Juli 1845.

Dr. Anton Theiner.

*) Dr. Theiner ist seit dem 25. Juli Mitglied der breslauer Gemeinde.

Römische Bestrebungen.

Die Römlinge sind überall dieselben, und ihre Bestrebungen gleichen sich im Osten wie im Westen Deutschlands. Man lese den

Brief eines Pfarrers an einen emeritirten Schullehrer. Lieber Herr T., da Sie neulich bei mir gewesen sind, hat es mich gereut, daß ich Ihnen nicht wieder auf einige Flaschen Bier ein kleines Geschenk gegeben habe; diesem zufolge übermache ich Ihnen hiermit 5 Sgr. Ich hoffe, wünsche und erwarte, daß Sie in Zukunft so oft im hiesigen Priesterhaus Kirche und Hochamt zu halten ist, die deutsche Messe: Hier liegt vor deiner Majestät“ 2. spielen werden.

Denken Sie noch an das zur Befolgung, was ich Ihnen unterm 19. Jan. d. I. in Rücksicht des Besuchs der protestantischen Kirche ge= schrieben habe? Kezerische Bücher und Schriften zum Nachtheil der römischen Religion und Kirche sind unter Strafe der Excommunication strenge verboten; man soll nur lauter solche Bücher und Schriften lesen, durch welche man in der wahren römisch-katholischen Religion immer mehr befestigt wird; deshalb überschicke ich Ihnen zwei christliche Werke zum Lesen, nämlich 1) Der neue Cometstern mit dem Schweif — Johannes Ronge, und 2) Was ist Czerski? Ich wünsche, daß Sie diese beiden Piecen zu Ihrem wahren Seelenheil lesen. Nach geschehener Lesung verlangt dieselben zurück Ihr wohlmeinender Freund Neisse im Priesterhause, den 18. Juni 1845.

Nachschreiben.

L. P., Pfarrer.

Da Sie viel Muße zum Lesen haben, so lege ich noch zwei andere Piecen zum nüßlichen Lesen bei, und zwar Amulet gegen die jungkatholische Sucht, ferner Offenes Sendschreiben der Wittwe Czerski. Wenn Sie die Schriften werden gelesen haben, können Sie noch andere nüßliche Sachen zum Lesen bekommen, wenn Sie dieses wünschen. Auch können Sie davon Andern zum Lesen mittheilen; Sie müssen aber dafür sorgen, daß ich Alles wohlerhalten wieder zurück bekomme.

Hiermit vergleiche man:

Einen Brief ans Oberstein, Diöcese Trier, 26. Juni.

(Mitgetheilt in den Didaskalien Nr. 187).

Eine große Anzahl von Tractåtchen werden gegenwärtig in unserer Diocese an die Katholiken ausgetheilt und verbreitet. Das eine Werkchen ist betitelt:,,Der neue Kometstern mit seinem Schweife, oder Johannes Ronge und seine Briefträger, abgezeichnet vom Verfasser des Kalenders für Zeit und Ewigkeit." Ich habe das Machwerk gelesen und mich weidlich daran ergößt. Neben den größten Gemeinheiten sieht man hier einen Unsinn gehåuft, wie ihn nur selten menschliches Genie zusammen

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zutragen vermag. Der Raum ist hier zu klein, um viele Details anzuführen, also nur Weniges: Ronge z. B. nennt der geistreiche Verfasser des Kalenders für Zeit und Ewigkeit einen ,,verrückten Gesellen", einen Johannes Rinaldo", und vergleicht ihn mit,,Schinderhannes" (ver= muthlich, weil der Name schon der römischen Eurie panischen Schrecken verursacht, wie weiland der Name Schinderhannes den Juden); seine Anhänger nennt er ,,Fastnachtsnarren, Bauchdiener und Lumpen"; die Religion der Deutsch-Katholiken ist ihm gleich der des Viehes im Stalle, die, ein Schneehaufen, beim Beginne des Frühlings in Koth sich verwandeln werde", und allen denen, die es nur im entferntesten mit den Deutsch-Katholiken halten, spricht er kurzweg Sinn, Verstand und Ehrgefühl ab. Schlauer Weise ist dem Lutherismus nebenbei indirektes Lob gespendet, und wird auch unter Underem beifållig von ihm erzählt, er habe weit mehr Katholisches an sich, als „,die faulen, brandigen Glieder, die der Alleinseligmachenden untreu geworden."-Ronge und den übrigen deutsch-katholischen Priestern werden alle erdenkliche Laster aufgebürdet; am lächerlichsten aber klingt es wohl, wenn dieselben der Fleischeslust und der Hoffart bezüchtigt werden. In den Hånden des von Vorurtheilen befangenen, von gleisnerischen Worten umgarnten, ohne eigene Ueberzeugung und ohne eigene Einsicht handelnden und denkenden Volks mag dieses Machwerk der Finsterlinge gute Dienste leiten; die Vernünftigen aber wird es bald anekeln, und diese, das wollen wir vertrauungsvoll hoffen, werden die Mehrheit bilden. Schließlich kann ich nicht umhin, die Lecture dieses interessan= ten Werkchens allen Denjenigen zu empfehlen, die an Hypochondrie oder Melancholie leiden, denn wie Spreu vor dem Winde wird der schwarze Damon, der ihre Gemüther umflort hålt, weichen müssen vor den Erschütterungen des Zwerchfelles, die unausbleiblich das Gefolge bilden dieses kurzweiligen Geistesproductes des gemüthlichen Verfassers des Kalenders für Zeit und Ewigkeit.

Die Gemeinde zu Landeshut.

Es konnte wohl nicht fehlen, daß in unserm Landeshut, in dem sich seit einiger Zeit tüchtige Gesinnung in den verschiedenen Richtungen des öffentlichen Lebens entschieden geltend zu machen sucht, auch die Bewegungen in der katholischen Kirche, wie sie seit der Mitte des vorigen Jahres die Aufmerksamkeit jedes Denkenden immer mehr in Anspruch nahmen, bei Katholiken und Protestanten das wärmste Interesse erregten und bald den wärmsten Anklang fanden. Ob Uebergriffe von Seiten der katholischen Geistlichkeit unseres Ortes den Boden für die Aufnahme solcher Saat zubereitet und die Herzen vieler „Gläubigen" der Kirche bereits entfremdet hatten, mag dahingestellt bleiben; so viel ist sicher, daß der unzeitige Eifer des hiesigen Stadtpfarrers, erregt durch eine unschul

dige, mit der Bezeichnung „Höchst interessant“ in unserm Wochenblatte abgedruckte Buchhändler-Anzeige der Ezerski'schen Rechtfertigung, die erste öffentliche Kundgebung der allgemeinen Stimmung und Gesinnung in Betreff der kirchlichlichen Bewegung hervorrief.

In drei öffentlichen Blåttern erfolgten auf jene in hiesigem Wochenblatte vom 24. Januar erschienenen zornigen Ergießungen über vermeintliche Rücksichtslosigkeit gegen die katholische Kirche ziemlich derbe Entgegnungen. Es hatte jedoch Anfangs den Anschein, als würde sich hierorts keine allgemeine christliche Gemeinde bilden können, da sich die Sympathieen für die neuen Bestrebungen in der katholischen Kirche fast nur bei den niederen und mittleren Stånden angehörigen Mitgliedern der katholischen Kirche kund gaben; vielmehr waren die hoffenden Blicke der Freunde dieser Bewegung auf eine benachbarte katholische Stadtgemeinde gerichtet, von der das Gerücht ging, daß sie ganz oder zum größten Theile überzutreten gesonnen sei. Dieses Gerücht erwies sich jedoch als ungegründet.

Inzwischen aber war im Stillen bei einer nicht geringen Anzahl hiesiger katholischer Bewohner der Entschluß zur Reife gekommen, sich offen und entschieden von Rom loszusagen und der jungen christ-katholischen Kirche anzuschließen. Die also Gesinnten waren zur ersten Berathung über die einzuschlagenden Schritte zur Ausführung ihres Vorhabens am 9. Mårz, am Tage der ersten gottesdienstlichen Feier der breslauer allgemeinen katholischen Gemeinde, im Sessionszimmer des hiesigen Rathhauses, welches ihnen auf ihr Ansuchen gern zu diesem Zweck bewilligt worden war, zusammen. gekommen. Hier erklärten 30 Personen 25 Månner und 5 Frauen durch ihre Namensunterschriften, daß sie nach reiflicher Ueberlegung aus freiem, eigenem Antriebe gesonnen seien, dem Glaubensbekenntniß der allgemeinen apostolischen Kirche in Breslau beizutreten. Zugleich wurde beschlossen, von diesem ihren Vorhaben ihrem bisherigen Seelsorger, Herrn Stadtpfarrer Klopsch, Anzeige zu machen und denselben anzugehen, unter Abschaffung der Ohrenbeichte ihnen das heilige Abendmahl in der von unserm Erlőser eingeseßten Weise in beiderlei Gestalt zu reichen. Sollte binnen 6 Tagen keine Antwort darauf erfolgen, so würden sie die Anmeldung ihres Beitritts zum breslauer Glaubensbekenntniß absenden. Diese Antwort blieb natürlich aus.

In derselben Versammlung wurde der Vorstand der jungen Gemeinde gewählt und zwar der Land- und Stadt-Gerichts-Diätarius George, als Vorsigender, sodann die Stadtverordneten Herr Kürschnermstr. Brattke und Gastwirth Schubert, ferner die Herren Schuhmachermeister John und Schlossermeister Pokorni, lehterer aus Schneidemühl gebürtig. Sie wurden von der Versammlung ermächtigt, alle diejenigen Handlungen vorzunehmen, welche das wahre Beste ihrer Sache fördern könnten. So war also auch hier der erste Schritt geschehen zur Gründung einer apostolisch christlichen Gemeinde, die im Selbstgefühl

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