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religiöser Mündigkeit die Rettung aus drückenden Geistesfesseln vollbracht hatte.

Unsere Gemeinde war die zweite Gemeinde, die sich in einer Provin= zialstadt Schlesiens constituirt hatte, die erste den ganzen Gebirgszug der Sudeten entlang, zugleich wichtig wegen der Nachbarschaft ganz katholischer Gegenden, und der Nähe der Grenze Böhmens, wo ungeachtet der strengsten Verbote von Seiten der Behörden die neue Lehre in weiten Kreisen begierige Aufnahme fand. Die Gemeinde erhielt auch bald zahlreiche Zusicherungen gleicher Gesinnungen und Bestrebungen von Katholiken aus den meisten Städten der Nachbarschaft.

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Besonders hatte sie sich der lebendigsten Theilnahme und thatkråftigsten Förderung ihrer Interessen von Seiten der evangelischen Einwohner zu erfreuen, was gewiß auch seinerseits dazu beigetragen, ihren Muth aufrecht und ihren Eifer lebendig zu erhalten. Und die kleine Heerde bedurfte in der That auch solcher äußern Ermuthigungen, denn auf einen besonders zahlreichen Beitritt von Katholiken hiesigen Ortes war nicht zu rechnen; meist nur arm oder wenig bemittelt waren die Mitglieder der kleinen Gemeinde und entbehrten fast Alle des Einflusses und des Gewichtes einer höheren bürgerlichen Stellung, alles Umstånde, die wenigstens keine reißenden Fortschritte versprachen und keine leichten Kämpfe und geringen Opfer als nothwendig zur Erreichung ihres Zieles voraussehen ließen. Doch ihre Sache trug, wie alles Wahre und Gute, dit Bedingungen eines endlichen Sieges in sich. Vierzehn Tage nach der ersten Versammlung konnte bereits eine zweite abgehalten werden, in-der abermals 12 Personen ihren Beitritt erklärten. Einem in derselben gefaßten Beschlusse zu Folge ging am folgenden Tage, den 25. März, der Vorstand Herr George mit einer Adresse der Gemeinde an Herrn Pfarrer Ronge nach Breslau ab, um zugleich auf Aufnahme der hiesigen Gemeinde als Filiale in den breslauer Kirchenverband anzutragen und um möglichst baldige Herkunft des Herrn Pfarrer Ronge behufs Abhaltung eines Gottesdienstes und Austheilung des heiligen Abendmahls zu bitten, zumal ihr bereits die evangelische Kirche zur Benuhung zu ihrem Gottesdienst zugesagt war. Die nachgesuchte Aufnahme erfolgte, sowie die Zusicherung eines baldigen Besuches des Pfarrers Ronge.

In den nächsten drei Versammlungen verpflichteten sich die GemeindeMitglieder zur Zahlung eines monatlichen freiwilligen Beitrags zur Gemeinde- Kasse, für deren Verwaltung ein Rendant gewählt wurde, und vollzogen die Wahl von vier Gemeinde-Aeltesten.

So war endlich der 25. April herangenaht, an welchem Tage Herr Pfarrer Ronge in der hiesigen evangelischen Gnadenkirche den ersten feierlichen Gottesdienst der jungen Gemeinde abhielt, an 97 Personen das heilige Abendmahl zum ersten Male in beiderlei Gestalt austheilte, und zugleich auch die erste Taufe an dem Söhnchen eines der Mitglieder des Vorstandes vollzog.

Sowie aber die evangelische Gemeinde Landeshuts bis dahin an dem erfreulichen Gedeihen der jungen Schwestergemeinde die freudigste Theilnahme an den Tag gelegt, und diese auch an dem Tage des ersten Gottesdienstes auf mannichfache Weise unverhohlen zu erkennen gegeben, so war es auch ein hiesiger evangelischer Bürger und Stadtverordneter, Herrr Land- und Stadt-Gerichts - Aktuarius Soyka, welcher der Gemeinde zu einem eignen Betsaal verhalf, indem er ihr einen zu solcher Bestimmung trefflich sich eignenden Gartensaal unentgeldlich überließ. Er war bereits am Tage des zweiten Gottesdienstes den 14. Mai so weit eingerichtet, daß er am Nachmittage desselben Tages vom Prediger Vogtherr feierlich eingeweiht werden konnte, so daß sich nun die Gemeinde im Besiß eines, auch zum Theil durch hiesige evangelische Bewohner würdig ausgeschmückten Lokales befindet, in dem sie allsonn täglich zur Abhaltung gemeinsamer Andachtsübungen sich zusammenfindet. Höger.

Die christkatholische Bewegung.

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(Fortjehung.)

Um 1. Juni. Versammlung in Hirschberg. — Czerski und Grabowski halten Gottesdienst im Garten der Börsenhalle zu Königsberg. Grabowski wird provisorisch angestellt. — Erster Gottesdienst in Löwenberg durch Ronge. Versammlung in Sodow. Der Stadtrath zu Leipzig schenkt der Gemeinde 300 Rthl.- Licht in Frankfurt a. M. Der Vorstand wird gewählt. — Goldberg und Freiburg schließen sich an. Ronge in Lauban, Gottesdienst. Kerbler predigt in Worms. Deputationen aus Wiesbaden, Saarbrück, Creuznach, Alzey und Wörrstadt anwesend. Der Magistrat zu Magdeburg bewilligt der Gemeinde eine unbenußte Kirche zum alleinigen Gebrauche. Saarlouis hat sich der Gemeinde zu Saarbrück angeschlossen. In Baiern werden Vorsichtsmaßregeln getroffen, daß der Christkatholicismus nicht über die Grenze eindringe. In Antwerpen findet der Christkatholicismus Anklang. 2. Gottesdienst in Waldenburg. — Versammlung in Brieg. Friedland schließt sich an. Halberstadt constituirt. - Ronge hålt Gottesdienst in Friedeberg a. . Viele Böhmen gegenwärtig. Die dresdner Gemeinde soll wegen der Trauung zu Pfingsten 50 Rtl. Strafe zahlen. In Böhmen bedient man sich der Gewaltmaßregeln gegen christkatholisch Gesinnte. Die hanoversche Regierung versagt den Christkatholiken die Anerkennung, seht aber fest, daß evangelische Geistliche die actus ministeriales derselben verrichten können. - Gottesdienst in der evangelischen Kirche zu Landeshut durch Ruprecht abgehalten. Abendmahl und Taufe. 4. Versammlung in Neumarkt. Sehr feierlicher Gottesdienst in

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Lahn durch Ronge. Viele protestantische Prediger sind gegenwärtig. Versammlung in Bunzlau. 5. Vogtherr hält Gottesdienst zu Reichenbach in der evangelischen Kirche; der Magistrat vermag ein die Kirche verbietendes Schreiben des Superintendenturverwesers Haake mit der königlichen Kabinetsordre nicht in Einklang zu bringen. 15 Bürger aus Neumarkt treten öffentlich zur christkatholischen Kirche über. Der Landschaftsrath v. Strachowsky auf Elditten dei Heilsberg, Patron einer römischen Kirche tritt öffentlich zu den Christkatholiken über. In Hachenburg in Nassau sagen sich einige Katholiken von der römischen Kirche los. 6. Ronge in Haynau. — Im Elsaß Regungen. In Plauen haben sich die Katholiken mit Ausnahme eines Staatsdieners von Rom losgesagt. Die Christkatholiken zu Dahlen und Strehla in Sachsen machen mit denen in Belgern in Preußen eine Gemeinde von zwanzig Familien aus. - 7. Der Vorstand der deutschfranzösischen Gemeinde zu Frankfurt a. M. bewilligt der christkatholischen Gemeinde die Mitbenuhung der Kirche. 8. Ronge hält den ersten Gottesdienst zu Glausche im Parke. Wieczo= reck und Woynarski halten Gottesdienst für die Schlawenßißer Gemeinde in der Kirche zu Peterswaldau. In Pitschen Regungen. Ruprecht hält Gottesdienst in Landeshut.-Versammlung zu Frankfurt a. M. Es wird beschlossen im Glaubensbekenntnisse den Worten:,,ich glaube an Jesum Christum" den Sohn Gottes hinzuzusehen. Gottesdienst in Görlig durch den Vorstand geleitet. Der Predigtamts- Candidat Förster aus Görsseiffen tritt zur Gemeinde. Görlik, Lauban, Friedeberg und Löwenberg werden sich zu einer Parochie vereinigen.-Grabowski hält in der St. Georgen-Hospitalskirche zu Königsberg Gottesdienst. — Vorstandsmitglied George aus Landeshut constituirt die Gemeinde zu Freiburg. In Lieg= niß wird die erste Schule für Christkatholiken durch Hofferichter eingeweiht. 10. Die Spenersche Zeitung entlehnt aus der D. U. 3. zwei Verfügungen der preußischen Minister Eichhorn und Arnim, d. d. 17. Mai, welche die königliche Kabinetsordre vom 30. April dahin ausdeuten, daß den Christkatholiken keine Kirchen einzuraumen seien. In der Provinz Preußen zählt die christkathol. Kirche gegen 2000 Anhänger. 11. Die Stadtverordneten von Breslau bewilligen der christkatholischen Gemeinde auf 3 Jahre einen jährlichen Zuschuß von 1000 Rthlr. gegen nur eine dissentirende Stimme. 12. Römisch gesinnte Bürger in Breslau wollen gegen die den Christkatholiken von den Stadtverordneten zugestandene Geldbewilligung protestiren. Es werden Unterschriften gesammelt, ohne daß die Unterschreibenden sehen, was sie unterzeichnen.- Erster Gottesdienst in Steinau a. d. D. durch Ronge. Die evangelische Kirchengemeinde trägt ihrem Geistlichen auf, die Kirche auf ihre Verantwortung den Christkatholiken zu öffnen, was auch geschieht. Die Gemeinde zu

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Brieg zählt schon über vierzig Mitglieder.

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Gottesdienst in Striegau im Freien auf dem festlich geschmückten Klosterhofe. Abendmahl. Beitritt neuer Mitglieder. 13. In der Sigung des Vorstandes und der Aeltesten der breslauer Gemeinde wird die Anschaffung eines Leichenwagens beschlossen, auf dem ohne Ausnahme die Leichen der verstorbenen Gemeindeglieder auf den Friedhof gefahren werden sollen. 14. Die ministeriellen Erklärungen der königl. Kabinetsordre erscheinen in den schlesischen Zeitungen und im römischen Kirchenblatte, welches die Kabinetsordre selbst nicht abdrucken mochte.In Schweidnih Gottesdienst unter Gottes freiem Himmel, abgehal= ten von Ronge, Vogtherr und Ruprecht. Ordination des Candidaten der christkathol. Theologie Båthig. Die Bürger bringen Ronge einen Fackelzug. Die Gemeinde zu Darmstadt constituirt sich und zählt 50 Mitglieder; an der Spiße des Vorstandes steht Dr. Eduard Duller. Die ganze hildesheimer Gemeinde wird von dem rómischen Bischof zu Hildesheim mit der excommunicatio major belegt. Der König genehmigt die fernere Benuhung der heil. Geistkirche zu Danzig, welche höhern Ortes den Christkatholiken verweigert worden war. Ganz Danzig freut sich über den Ausspruch des Königs. Gemeinde zu Seidenberg. Drei Viertheile der Katholiken treten bei. 15. 3weite constituirende Versammlung in Hirschberg. Die 81 Seelen starke Gemeinde wählt Vorsteher und Aelteste. Dem römischen Stadtpfarrer Tschuppik wird ein Absagebrief übersendet. Kerbler hålt Gottesdienst in der deutsch-reformirten Kirche zu Frankfurt a. M.- Constituirende Versammlung zu Neisse durch Ronge abgehalten. Neunzig Personen unterschreiben das Leipziger Glaubensbekenntniß. Ein provisorischer Vorstand wird gewählt. Gottesdienst in Danzig in der Kirche zum h. Geiste. Störung durch Damen anscheinend gebildeten Standes. Die Gemeinde zu Wörrstadt constituirt sich. 16. Von 50 katholischen Familienhäuptern zu Spandau haben 30 das leipziger Glaubensbekenntniß unter= schrieben.-Ronge wird bei dem Forfahren aus Neisse mit Koth und Steinen geworfen. Feierlicher erster Gottesdienst zu Rawicz auf dem Friedhofe durch Czerski. 115 Personen genießen zum ersten Male das Abendmahl unter beiderlei Gestalt. Taufe. Gegen 7000 Personen waren anwesend, darunter zehn evangelische und einige römische Geistliche. 17. Pfarrer Dr. Theiner, Verfasser der katholischen Kirche Schlesiens und des Werkes über die Einführung der erzwungenen Ehelosigkeit sendet dem Capitular-Vicariat-Amte seinen Scheidebrief zu und bekundet damit seinen Austritt aus der römischen und Eintritt in die christkatholische Kirche.-- Reiche evangelische Einwohner von Hückeswagen wollen den Christkatholiken eine Kirche bauen. In Antwerpen bildet sich eine Gemeinde. Gottesdienst in Unna durch Licht. — 18. Versammlung und Gottesdienst in Neumarkt in einem Gartensaal. Vogtherr leitet die An

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dacht. Taufe. Auf die auseinandergehende Versammlung wird mit Steinen geworfen. Das evangelische Presbyterium zu Landeshut beschließt gegen das Verbot der Bewilligung evangelischer Kirchen als unvereinbar mit der königl. Kabinetsordre in einer Immediateingabe zu remonstriren. 19. Gottesdienst auf dem Friedhofe zu Schwersenz. Czerski hat 2000 Zuhörer. Drei Bürger aus Posen schließen sich der Gemeinde an. Der Magistrat zu Bromberg trägt bei den Stadtverordneten auf Bewilligung von jährlichen 100 Thalern für die christkatholische Gemeinde an; die Stadtverordneten bewilligen nichts. In Glogau circulirt eine Immediatbeschwerde wegen des ministeriellen Verbots der Kirchenbewilligung. — Gottesdienst durch Licht in Hamm. Die breslauer Gemeinde beschließt, regelmäßig Nachmittags-Gottesdienst zu halten. Die Gemeinde hat 500 Rthl. als Ertrag einer von hochherzigen Frauen veranstalteten Ausstellung weiblicher Arbeiten erhalten. Die 115 Familien zåhlende Gemeinde zu Frankfurt a. d. O. hat von den Stadtverordneten einen jährlichen Zuschuß von 500 Rthl. auf die nächsten vier Jahre zugesichert erhalten. In Memel Unfånge. — Man sammelt in Posen für die Christkatholiken. Der katholische Priester Georg Würmle, Pfarrverweser in Wahlwies, Bezirksamt Stockach, ist von der römischen zur christkatholischen Kirche übergetreten. - 22. Erster Gottesdienst zu Köben in der evangelischen Kirche. Der Superintendet Eichler heißt Ronge am Eingange der Kirche willkommen. Abendmahl. Die Vorstände der Gemeinden von Bunzlau, Friedeberg, Görlik, Lähn, Lauban, Löwenberg halten zu Lauban eine Besprechung über die Herstellung eines gemeinschaftlichen Parochialsystems. Gottesdienst zu Danzig in der heil. Geistkirche. Das Ministerialrescript ist durch königl. Befehl suspendirt.—Eichhorn wird zu Breslau ercommunicirt. Bernhard hålt zu Bromberg Gottesdienst auf dem Zuckersiedereiplahe; der Altar an der Mauer einer Burgruine. 3u Stettin eine Gemeinde.-23. Gottesdienst in der evangelischen Kirche zu Waldenburg. Patron und Kirchenge= meinde bestehen darauf, die Kirche der christkatholischen Bruderge= meinde zu bewilligen. Erster Gottesdienst zu Wohlau durch Ronge. Abendmahl und Taufe. Vogtherr hålt zu Lüben in der Begräbnißkapelle Gottesdienst. Die Gemeinde hat vasa sacra erhalten. 25. Die Gemeinde zu Liegniß hat Altarbibel, Crucifir, Kelch, Patene und Hostienbüchse zum Geschenk erhalten. Der Magistrat zu Lauban bewilligt den Christkatholiken die Waisenhauskirche, schenkt zur ersten Einrichtung 30 Rthlr. und Protestanten sichern denselben eine Unterstügung von 100 Rthl. auf 3 Jahre zu. Kerbler hålt zu Stuttgart Gottesdienst in der reformirten Kirche. - 26. Ronge hält zu Reichenbach Gottesdienst in der evangel. Kirche.-Gottesdienst zu Landeshut in der aus polizeilichen Rücksichten gewährten evangelischen Kirche durch Vogtherr. 27. Die breslauer Gemeinde

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