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Denn im Grunde des Gemüths liegt ebenso der denkende Geist. Seine friedlich gedämpfte Fackel beleuchtet wie Vollmondslicht die Bahn, auf welcher das Gefühl wandelt, und die Ruheståtten, auf denen es sich nach dem lichten Bruder, dem Geiste, umschaut, ohne den es nicht leben Der hebt dann die Fackel und schüttelt sie zum Winken, daß sie heller flammt. So dringt Ihr denn von dem Sinnbilde zu des Sinnbildes Bedeutung, zu dem Gedanken, der dem Gefühl ein unerreichbar höchster schien, bei dem es schauend sich beruhigte; Ihr wollt diesen Gedanken denken, zu dem Eurigen machen und gestaltet Eure Kirche zu einer Mutter und Bildnerin der Gottes-Gedanken auf dem alten Boden der Gottes - Symbolik. Die Gottes-Symbolik steht in tiefer Ferne und blickt hinauf zum Inhalte, den sie nicht zu denken wagen darf, weil ihr Denken ihn her abziehen würde, da sie sich selbst in die Tiefe gestellt hat. Ihr aber möchtet lieber auf den lichten Höhen. selbst mitdenken und wollt Euch selbst so weit wie möglich zu einem hohen und festen Thurm zusammenschließen, dessen Zinnen die Pforten der Himmel berühren. So erbauet Ihr Euch aber nicht, um jene Pforten zu erstürmen, wie einst die Thoren zu Babylon thaten, sondern um da zu weilen, wo die Wahrheit wohnt, und dann, wie eines Jeden Stunde schlägt, rufen zu können: ich hoffe einzugehen durch die Pforte; denn Gott hat unsern Bau nicht gestört, sondern vielmehr ihn bauen helfen, auch hat er unsre Sprache dabei nicht verwirrt, sondern sie vielmehr zum wachsenden Einverständnisse Aller sich entwickeln. und ausbilden lassen.

Damit erhält denn das Symbol der Christenheit, das Abendmahl, sein Verständniß, und man kann mit Grund behaupten, daß es dann erst symbolisch vollendet sei, wenn es, in seinem wahren Wesen begrif= fen und von allem dem Mystischen, welches in den Bildern des Brods und Weins, des Fleisches und Blutes liegt, im Bewußtsein gänzlich entkleidet, Christus in der Menschheit und deren wahre Erhebung durch feine Lehre symbolisirt.

Fassen wir nämlich Christus in Gedanken als das wahre Musterbild des vollkommnen Menschen, wie Jeder von uns sein soll, nach seinem Gebote:,,werdet vollkommen wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist," so erkennen wir bald, daß jeder Einzelne, wie er auch strebe, wie er auch hoch befähigt sein möge, dennoch eben darum, weil er nur ein Einzelner und durch besondere Eigenschaften von den übrigen Menschen, die auch ihre besonderen Vollkommenheiten haben, verschiedener Mensch ist, nicht die Vollkommenheit der ganzen Menschheit in sich vereinigen könne, daß er, wenn er dies könnte, nicht mehr ein besonderer Mensch sein würde. Die Vollkommenheit, welche Jeder für sich anstrebt und die von Jedem gefordert wird, kann also nur in dem Verbande der ganzen Menschheit, welche gleichzeitig auf der Erde lebt, gefunden werden; denn wenn wir alle Menschen, welche zu irgend einer Zeit leben, in Gedanken fassen, so ist ja außer diesen in dieser Zeit

keine menschliche Vollkommenheit möglich, als die, welche eben alle Menschen, die da leben, erreichen können, weil nåmlich außer allen Menschen kein Mensch mehr da ist.

Daß sich nun jeder einzelne Mensch für sich so hoch erhebe, als er kann, daß er dabei das, was ihm abgeht, dadurch ersehe, daß er sich an die Uebrigen, die solche Vollkommenheiten, welche ihm fehlen, besihen, dafür aber anderer, welche er besigt, entbehren, innig und brüderlich anschließe, und daß nun, weil Jeder und weil Alle so thun, ein schö= ner, treuer, liebreicher, einmüthiger, vom hohen göttlichen Vorbilde kaum noch verschiedener Bundesmensch erwachse, in welchem Gotteswille als Gemeinwille, Gottesliebe als Nächstenliebe, Gottesweisheit als Menschenverstand walten, und der Egoismus eines Je= den sich nur um des Ganzen willen hegt und pflegt, das ist des hohen Symbols Kraft und Auslegung, und die wahre Transsubstantiation (Wandlung) im Abendmahl.

War's uns nicht so, als wir zum erstenmal in unserer Gemeinde zum Altar traten, nein, nicht traten, uns drångten mit ungeduldigem Erwarten, gleich jungen Thieren, die sich um die Brüste der Mutter drången, ohne mystische Vorbereitung, ja fast ohne Worte des Priesters, war's uns nicht so am verständlichsten und ahnungsreichsten nah und gegenwärtig, was wir suchen und wozu uns die Kirche erbauen soll?

Gedanken über das Schulwesen in den christkatholischen Gemeinden.

(Von Th. Hofferichter).

Von einem Schulwesen innerhalb der christkatholischen Kirche kann als von einem bestehenden noch keine Rede sein, da daffelbe noch seiner ersten Begründung entgegensieht. Nachfolgende Gedanken sollen daher nur vorbereiten, nur anregen, nur die Aufmerksamkeit hinleiten auf die Bedürfnisse der Zeit, welche bei Gestaltung des christkatholischen Schulwesens zu berücksichtigen sein werden. Vor der Hand haben in Schlesien erst zwei Gemeinden mit rühmlichem Eifer selbstständige Schulen errichtet: die Gemeinde zu Liegniß, woselbst den 9. Juni die Schule eröffnet wurde, und die Gemeinde zu Striegau, welche damit den 21. Juli folgte. Wenn die übrigen zahlreichen Gemeinden, wenn selbst die große Muttergemeinde zu Breslau ihr Augenmerk noch nicht auf die Schule gerichtet haben, so ist der Hauptgrund wohl vorzüglich in den geringen Mitteln zu suchen, die ihnen bis jezt zu Gebote stehen, so wie in den Anstrengungen, die noch zur Begründung des kirchlichen Lebens gemacht werden müssen. Sonst wird fast allgemein das Be

dürfniß nach christkatholischen Schulen gefühlt und auch hier und da an der Errichtung derselben gearbeitet. Ich habe mich aber auch überzeugt, daß von Vielen die Nothwendigkeit eigener Schulanstalten noch nicht gehörig erkannt wird, und dies gerade veranlaßt mich zu folgenden Artikeln.

Erster Artikel.

Durch Mitbenutzung der evangelischen Schulen kann sich Pietismus einschleichen in die christkatholischen Gemeinden.

Ich habe schon oft von Mitgliedern der christkatholischen Kirche sagen hören: In den evangelischen Schulen sind unsere Kinder ganz gut aufgehoben; wenn nur der Religionsunterricht von christkatholischen Priestern ertheilt wird, so ist nicht zu befürchten, daß die Kinder Grundsäge in sich aufnehmen werden, die mit den Glaubensansichten unserer Kirche in Widerstreit stehen." Hiermit kann ich mich nun durchaus nicht einverstanden erklären. Ich weiß wohl, daß aus unsern schlesischen Seminarien sehr tüchtige, für ihr Umt begeisterte Schulmänner hervorge= hen, ich weiß, daß solche Männer die ihnen unsererseits anvertrauten Kinder in der Gesinnung, die wir unserer Jugend einhauchen möchten, eher befestigen, als unsicher machen würden; ich weiß aber auch, daß unter dem schlesischen Lehrerstande noch sehr Viele einer ganz einseitigen religiösen Richtung folgen, entweder weil sie von Jugend auf in dieser beschränkten Anschauungsweise erhalten wurden, oder weil der Einfluß ihrer Revisoren ein so überwiegender war, daß sie, demselben nachge= bend, ihrer im Seminar gewonnenen, freieren Ansichten vom christlichen Glauben verlustig wurden. Ja, ich weiß, daß Einzelne einer ganz entschieden pietistischen Richtung huldigen. Solche Lehrer benußen aber in der Regel nicht bloß den Religionsunterricht, um die Kinder zu weinerlichen Kopfhängern, zu dünkelvollen Frommlern, zu verkeßerungslustigen Unchristen zu bilden, nein, jede in jeder andern Unterrichtsstunde sich darbietende Gelegenheit wird ergriffen, das Gift des Pietismus den jugendlichen Seelen einzuåßen. Wollt ihr eure Kinder solchen Hånden überlassen? Wollt ihr fort und fort in der Gefahr schwe= ben, von den Lehrern niedergerissen zu sehen, was eure Prediger aufzu bauen sich mühen werden? Es sagen wohl Viele:,,Wir kennen die Lehrer, die gegenwärtig an unserer städtischen Schule wirken, wir kennen sie als gesinnungstüchtige, dem religiösen Fortschritt ergebene Månner." Gut, aber wer bürgt uns dafür, daß nicht durch den Tod oder die Versehung eines Lehrers eine Aenderung geschieht? Wird der Feind, der da ausgehet, Unkraut unter den Weizen zu såen, sich nicht befleißen, seine Helfershelfer in Thätigkeit zu sehen, wo immer er Gelegenheit findet? Vergessen wir doch nicht, daß der Bau, den wir begonnen, in der Gegenwart nicht vollendet werden kann, vergessen wir nicht, daß wir für die Zukunft bauen, daß das Werk, zu dem wir den Grund le

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gen, fortdauern und mehr und mehr wachsen soll. Ja, erst in den Geschlechtern kann die Frucht zur Reife kommen, zu der wir den Samen ausgestreut haben. Verhehlen wir es uns nicht, daß von den Vielen, die bereits zu unserer Gemeinde gehören, ein großer Theil das Se= genswerk, das unsere Zeit gebar, noch nicht vollständig überschaut, daß noch Viele den großen Fortschritt der Zeit nicht vollständig in sich aufgenommen haben, und daß die Meisten erst einen großen, innern Kampf durchkampfen mußten, ehe sie, dem Gewohnten entsagend, mit ganzer Seele dem Neuen sich hinzugeben vermochten. So darf es mit der heranwachsenden Generation nicht geschehen. In unsern Nachkommen muß das Bessere, das Vollkommnere frühzeitig Wurzeln, tiefe Wurzeln fassen, in ihnen muß sich das reine Christenthum vom frühesten Alter an mit ihrem ganzen inneren Wesen verweben, ihnen müssen wir all die Kämpfe ersparen, durch die wir zum Siege kamen. Wollen wir dieses Ziel erreichen, so dürfen wir uns die fortdauernde Pflege und Beaufsichtigung unsers Schulwesens nicht entziehen lassen. Sie bleibt uns aber entzogen, so lange wir keine selbstständigen Schulen haben. Der erste Saß unserer Schulordnung muß lauten: die Schule ist ein Institut der Gemeinde." So kann er aber nicht lauten, so lange wir Gåste sind in einem fremden Hause. Ich will keinen Tadel aussprechen gegen das Elementar-Schulwesen, wie es jeht in unserm Staate besteht, es sind in den lehten Decennien außerordentliche Fortschritte gemacht worden; ich kann aber auch nicht einstimmen in ein unbedingtes Lob. Es muß noch Vieles besser werden. Und überdies wird die Neugestaltung des kirchlichen und religiösen Lebens neue Anstrengungen auch auf andern Gebieten erforderlich machen; die Reform der Schule wenig stens Hand in Hand gehen mit der Reform der Kirche. Wir können uns also einer beständigen Einwirkung auf unsere Schulen, ja einer fortdauernden Leitung derselben nicht enthalten. Ich sage noch einmal: die Schule muß ein Institut der Gemeinde sein. Auch das Verhältniß des Lehrers zur Gemeinde, wie zum Prediger, das Revisorat, der Lehrgang und der Lehrplan und vieles Andere muß und wird sich ändern. Die Nothwendigkeit gebietet es. Doch darüber in einigen nachfolgenden Artikeln ein Mehres,

Die erste allgemeine Versammlung der protestantischen Freunde zu Breslau.

Nachdem Herr Pastor Uhlich durch eine Deputation der hiesigen protestantischen Freunde am 29. v. M. in Liegniß eingeholt worden und Abends bei seiner Ankunft auf dem hiesigen Niederschlesischen Bahnhofe eine herzliche Begrüßung und allseitig begeisterte Aufnahme gefunden, follte der folgende Tag ihm erst das eigentliche Feld seiner energischen

Thätigkeit für eine zeitgemäße Reform religiöser Ideen vor einer großen Masse von Zuhörern und Theilnehmern aus allen Ständen eröffnen. Zu dem Ende war vor dem Schießwerder-Garten auf einem geräumigen, mit hohen Bäumen umschatteten und allmählig nach der Rednerbühne zu sich erhebenden Plaße eine Estrade erbaut, in deren Mitte sich ein Laubdach erhob. Mit aller Ruhe und Ordnung hatte sich schon lange vor 3 Uhr das vielfach gemischte, zum Theil höchst ansehnliche Publikum, das wir auf 6—8000 Köpfe schäßen konnten, um die Rednerbühne geschaart, als Herr Senior Krause auftrat, um die Versammelten zu begrüßen, um sie im Allgemeinen mit dem Zwecke ihres Hierseins bekannt und ihnen zugleich die erfreuliche Mittheilung zu machen, daß Herr Pastor Uhlich die fernere Leitung dieser ersten allgemeinen Versammlung übernehmen werde. Nachdem dieser die Anwesenden ersucht, mit ihm in das schöne Lied: „In allen meinen Thaten“ ic. einzustimmen, und dasselbe mit aller Wärme gesungen worden, trat der Mann des deutschen Volkes mit einer schlichten Erfahrung hervor, die er von seiner Reise entlehnt, um daran den Gegensaß des Alten und Neuen zu zeigen, leitete dann zu dem regen Kampfe beider Elemente über, in dem nach jeglicher Beziehung das Leben der Gegenwart begrif= fen, und ging genauer auf diesen im Gebiete des religiösen Bewußtseins ein. Daß sich das Volk an demselben zu betheiligen habe, bewies der Redner mit wenigen, schlagenden Gründen; aber Hauptfrage sei nur, auf welche Weise dieser Streit einem befriedigenden Ziele entgegengeführt werden könne? Es wurde nun gezeigt, daß jener keinesweges auf die Kanzeln gehöre, daß er ferner auf den wissenschaftlichen Lehrstühlen geführt werde, aber zugleich der Menge unzugånglich sei; dasselbe finde statt bezüglich der von Streitschriften überfluthenden Presse; eben so werden etwa zu veranlassende Besprechungen mit den Seelsorgern nur wenig benust, und so ließen sich wohl noch manche Mittel auffinden, um dem Bedürfniß eines sichern Haltepunktes in dieser Zeit des Zwiespaltes und der Gegensäße zum Theil abzuhelfen. Keins aber sei wohl wirksamer und allgemeiner zugänglich, als solche öffentliche Zusammenkünfte, wie sie deren nun schon öfter die pros testantischen Freunde im Elblande zu Nuß und Frommen der Zuhörer und Theilhaber abgehalten und worin Jedem der Zutritt offen stehe und das Recht, frei seine Bedenken und Zweifel zu äußern, seine Ansichten auseinanderzusehen und sich Licht zu verschaffen über die heiligsten Fragen seines Herzens. Die Anfrage, ob das Bedürfniß solcher Versammlungen auch hier empfunden worden, und ob der Wunsch der Gegenwärtigen es fei, an dergleichen ferner lebendigen Antheil zu nehmen? ward mit einem freudigen, tausendstimmigen,,Ja!! beantwortet. Es überschritte die Grenzen eines einfachen Berichtes, in die Entwickelungsart seiner Ansichten, welche der Redner bei seinem frei aus warmem Herzen und hellem Kopfe hervor quillenden Vortrage beobachtete, näher einzugehen; aber so viel müssen

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