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10) Allen Mitgliedern der Gemeinde stehen die erforderlichen gemeinschaftlichen Lokale zum geselligen Verkehr offen. Geschrieben in der Charwoche 1845.

Nacherinnerungen.

Die vorstehenden Blåtter sind vor geraumer Zeit geschrieben, wie ihr Datum zeigt. Sie sollten als Manuscript gedruckt werden. Dieses unterblieb aber, weil ein gedrucktes Manuscript wenigstens noch den Schein der Beschlossenheit auf einen engen Kreis an sich trägt, und selbst dieser Schein zu vermeiden war.

In der Zwischenzeit hat sich Vieles entwickelt, manches, was die neuen allgemein - christlichen Gemeinden betrifft, steht schon in wohl umrissener Gestalt vor uns, und die Bewegung der Geister auf dem frischgewonnenen, gleichsam urwaldlichen Boden des Christenthums sucht, um das Feststehende herum, ihre Consequenz.

Auf der andern Seite haben die Feinde jeder Verbesserung, jeder Heilung alter Schäden, in dem, was Gestalt gewonnen hat, einen Žielpunkt gefunden, auf welchen sie ihre Geschüße nach bestem Geschick spielen lassen.

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die meiner

Man darf also wohl einen Versuch machen, von dem zu reden, was der allgemein christlichen Kirche wesentlich ist, und sie eben dazu vorbereitet, eine allgemeine werden zu können, die außer den Herangereiften aus allen Confessionen auch diejenigen wieder zur relis giösen Vereinigung herbeiziehen wird, welche långst schon der Kirchlichkeit entfremdet sind. Diese sprechen zwar mit dem Munde:,,ich ,,bedarf der Religion nicht, ich bin des Ceremoniendienstes, des endlosen ,,Anpredigens in immer künstlicheren Weisen, des Gerührtwerdens ,,und mich Rührenlassens überdrüssig; ich gehorche zwar dem Befehl, ,,mich und die Meinen trauen, taufen, beerdigen zu lassen bei dieser ,,oder jener sogenannten Gemeinde, diese Acte sind aber für mich nur ,,bürgerlicher und gesehlicher Art, und die Christen, Gemeinde wie die anderer Gemeinden, die kenne ich nicht, und sie ,,kennen mich nicht. Wenn ich Geld brauche, gehe ich sicherer zum ,,Juden, und wenn ich sterbe, so bekümmert sich auch keine Christenseele, „als solche, um die Meinigen, das thut wieder der Staat, oder eine ,,Wittwenkasse, für den Himmel aber bedarfs solcher weitläuftigen ,,Voranstalten nicht, und die Pfade, die zu ihm führen, sind eben so ,,wenig von dieser Welt, als das Reich Gottes selbst, sie sind wie die,,ses, so fern es im Jenseits liegt, unsichtbar." Die aber so sprechen, vernehmen dabei im tiefsten Grunde ihres Herzens eine Stimme, die ihnen zuruft:,,Du lügst! Du sagst zwar wahr in dem Allen, was Du Dir hier vorstellst, aber Du bist dennoch unwahr wie im Aeußern ,,indem Du Dich zu dieser oder jener Gemeinde zu halten trüglich vor,,giebst, so auch im Geiste und in der Sache selbst, denn Du bist ein

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,,Mensch, Du mußt in der Gemeinde stehen wollen. Wie „sie jezt ist, ist sie wohl in vielen falschen Vorausseßungen erbaut, aber ,,fie muß nicht gerade so sein, wie sie jest ist; Du kannst sie durch die ,,Kraft Deines Glaubens åndern, verbessern, neugestalten helfen, und „Du würdest dann anders reden.“

So hat die Zeit den Boden zur neuen Saat bereitet und ihre Arbeiter herangebildet, der junge Boden steht in Blüthe und verspricht gute Frucht.

Er zeigt schon, von welcher Art sie sein werde: Die Vernunft hat das Werk begonnen die Vernunft auf dem Gebiete des Glaubens und nur sie kann's vollenden.

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Die mit dem Glauben vereinte Vernunft ist nicht ein abstractes, über dem Leben schwebendes Wesen; der mit der Vernunft vereinte Glauben ist nicht ein abstruses Hinausstarren aus dem Leben nach einem über dem Moder der Welten blühenden Himmel, nein, dieses aus Vernunft und Glauben wiedergeborene Wesen ist ganz praktis scher Art, es ist göttliches Wollen und ein Wollen des Gött lichen, es ist Liebe und Leben.

So hat sich denn auch alsbald die neue Gemeindebewegung ausge= sprochen, und dieses ist ihr wahres Wesen, daß sie ihre Kirche weder auf einen Felsen, noch auf Moder und Vernichtung bauen will, sondern auf die vom Segen Gottes befruchtete Erde, auf das Reich Gottes selbst.

Der § 14 des Leipziger Concil's sagt: wir glauben und bes kennen, daß es die erste Pflicht des Christen sei, den Glauben durch Werke christlicher Liebe zu bethätigen."

Die in dieser Sache zuerst das Wort nahmen, hoben diesen Punkt noch mehr hervor, sie lasen das Evangelium vom praktischen Standpunkte. Wir Alle sind nun aufgefordert, es auch von diesem Standpunkte aus zu betrachten und nicht blos von der mystischen Seite und nach einer Theorie, die das Mittel übersieht und nur den Zweck im Auge hat. Das sind ungeschickte Arbeiter im Weinberge, die nur von den Weintrauben und der Weinlese zu reden wissen und wie man sich darauf würdig vorbreiten müsse durch dankbare Betrachtung der Weisheit Gottes in der Erschaffung des Weinstocks, und wie Gott die Menschen auf den Weinbau geleitet und ihnen Verstand gegeben habe, die ganze Kultur dieses Gewächses so zweckmäßig einzurichten u. s. w., die aber keine Erde uud keine Düngung auf ihrem Rücken dem armen Weinstock zu Hülfe bringen mögen und das Pfahleisen, die scharfe Hippe und andere Werkzeuge nicht zu brauchen wissen, ja allzumal beschwerlich und selbst gefährlich finden.

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Wie aber die gute Blüthe und Frucht nur auf dem wohlgepflegten Weinstocke wächst, so blüht und reift auch der Himmel jenseits nur auf dem Gottesreiche diesseits. Das spricht Christus an hundert Stellen, das hebt er so hervor, daß man mit größerem Rechte die Pflege

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der Armen und der Kranken, die Freundlichkeit und Dienstwilligkeitüberhaupt die praktische Menschenliebe, die Verbrüderung im wahren lebendigen Sinne des Worts zum Sakramente erheben könnte, als die bisher in die Kirche eingeführten Sakramente, welche sich zu diesem nur als Mittel zum Zweck, als Vorzeiger und symbolische Sternenund Himmelsweiser verhalten.

Die Idee des Christenthums, welche bisher zu wenig berücksichtigt worden, ist, daß die Menschen sich als Brüder und Schwestern einer Gottesfamilie auf Erden behandeln und dadurch zu jener gemeinschaftlichen Entwickelung des Geistes und der fittlichen Kraft erheben sollen, vermöge deren allein die Erlösung aus der Noth und dem Zwange des Lebens möglich, eine Kindschaft Gottes von der Menschheit zu erfassen und die Berufung zum ewigen Leben nicht etwa als eine Erlös sung von Noth, Armuth unb Elend unter Jammern und Wehklagen von Gott zu erbetteln, sondern als eine naturund gottgemäße Entwickelung zum Bessern ruhig und freudig zu erwarten ist.

Diese Grundrichtung des Christenthums ist von dem Stifter desselben nirgends verläugnet worden.

Weil aber das Christenthum bald in die Hånde müßiger Denker zurückfiel und zur Gelehrsamkeit wurde, mußte die christliche Praxis ohne deren Schuld immer mehr in den Hintergrund treten; sie wußten's nicht besser. Es wurde, und wird noch immer genug davon ge= predigt, aber dabei bleibt's eben, es geschieht nichts; man glaubt schon genug gethan zu haben, wenn man sich die Menschen- und Bruderliebe so recht ordentlich ausmalt; was man aber weiter thun und daraus machen soll, weiß eigentlich niemand zu sagen, der Prediger oft am allerwenigsten.

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Das rührt auch nicht; das macht auch nicht weinen; das wirft auch nicht bußfertig nieder in den Staub, wie doch die Beredsamkeit will, damit sie ihrer Wirkung gewiß sei, und sie leiblich und praktisch vor sich sehe.

Und wenn dann die knieende Gemeinde sich wieder erhebt, so hat sie sich freilich von den Knieen auf die Füße gehoben, aber Keiner weiß

in sich zu finden, was da anders und besser in ihm geworden sei; der Regsamere sucht's und trauert, weil er nichts findet; der Stumpfere begnügt sich damit, daß er zu Folge der Rührung gekniet habe, oder doch zerknirscht gewesen und dieses willig überstanden habe.

Bei den Schwächsten aber bildet sich aus das System des Egoismus in Selbstbetrachtung und vermeinter Selbstbesserung, um das liebe Selbst für die Freuden des Himmels zu befähigen.

Man sieht, daß auch hier wieder Alles an sich gut, aber blos subjectiv und unlebendig ist. Der Egoismus wird heilig gesprochen, die Menschheit in der Gemeinde bleibt arm und freudenlos.

Nein -fie bekommt nöthigenfalls Almosen, und der übrige Theil vertreibt sich die Zeit mit Arbeiten und, wenn etwas Zeit übrig bleibt, mit Kartenspiel, Bier und Brandtwein (sofern es der Mäßigkeitsverein erlaubt), unendlicher Tanzlust, Tabakrauchen, Raisonnement nach allen Abstufungen, auch wohl mit Murren und Klagen und mit noch Schlimmerem.

Daß Gott erbarme! So könnte, sollte es fast sein, wenn man's recht betrachtet, und Vielen besonders unter den sogenannten Gelehrten und unter den Hochgestellten erscheint gewiß das, was das Volk heißt, nämlich die übrigen Leute mit Ausnahme ganz Weniger, worunter jedesmal der Ausnehmer obenan steht, — nicht anders.

Aber Dank sei der Allmacht des Christenthums, Dank sei den Regierungen, die unter dessen Leitung und nach dessen Vorschrift Bildung und Aufklärung seit Jahrhunderten förderten,

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Preußen steht in dieser Hinsicht voran, Dank diesem Gehorsam der Herrscher gegen Christi Gebot! Das Volk ist nicht so.

Der Geist ist's, der lebendig macht durch die Bildung; der Geist, der die Bildung der ganzen Menschheit den Herrschern zur Pflicht und Aufgabe gemacht, ist Christi Geist, der Geist der Erlösung, die nach oben zeigt.

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Aus der zum Behufe statistischer Aufnahmen bei unserer neuen Gemeinde unternommenen, vertraulichen, weil nicht durch Amt und Staat fanctionirten Hausbesuchen bei den Mitgliedern der allgemein-kathol. Gemeinde Breslaus ging das Andere, das Bessere, erfreulich und nachweislich hervor: kein Reichthum, aber viel häusliches Behagen, — noch mehr knappes, aber zufriedenes Auskommen durch unermüdlichen Fleiß, -wenige, aber auch hier noch fleißige Dürftigkeit, hülflose Armuth in geringer Zahl; — fast überall Reinlichkeit und Ordnung; eben so allgemein, und zwar bei Männern und Frauen, gesunde Verstandesentwickelung, richtiges Urtheil, Bewußtsein des Zwecks und der Aufgabe der Kirchenreform, kein Kopfhången, kein Frommthun, kein Verlangen nach bloßer Seelenspeise, aber Hoffnung und freudiges Hinblicken auf Gottes Beistand, der bereits die Herzen der Großen zu Gunsten der Gemeinde leite, - und Freude an dem neuen Gottesdienst.

Und wie aus einem Munde rühmen Alle freudig das brüderliche Gefühl, mit dem Jeder den Andern in der Kirche ansehe und Vertrauen zu ihm habe, ja ihm abzumerken glaube, daß er eben so gegen ihn gesinnt sei, und wäre er auch vornehmer oder geringer als er.

Das ist Thatsache, gegen die man wohl einwenden kann, es sei dieses eben ein Ausschuß Bessergesinnter, im Ganzen sei's nicht so. Die Gemeinde wird das gern und als ehrenhaft zugeben; aber daß sich des Guten so viel und so schnell zusammenfinden konnte, das ehrt das ganze Volk mit und liefert denen, welche die Schulen des Staats leiten, und unserem ganzen Bildungswesen ein schönes Zeugniß.

So wäre denn die Erweiterung des Christenthums auch auf das Diesseits, und zwar auf diese Welt nicht bloß als auf ein Mittel, sondern als Selbstzweck und Bedingung des feeligen Lebens, in der neuen allgemein christlichen Kirche ein gemeinsames Bewußtsein gewor= den, und wenn sie sich in den Glaubensvorschriften auf das Wesent= liche beschränkt, so erweitert sie dagegen das Gebiet des Wirkens zum allgemeinen Wohl, mit beständiger Rücksicht auf das höhere, was Gottes ist, nach Christi Vorschrift und Vorbild. Das Reich Gottes auf Erden zu stiften, so weit dieses Menschen überhaupt, und insbesondere Menschen unter den gegenwårtigen Verhältnissen möglich, folglich auch durch das Christenthum zur Aufgabe gemacht ist, das erkennt sie soweit sich aus ihren Lehren entnehmen läßt, für ihren Willen, für den Geist ihres Strebens.

Die Gemeinde, in welcher sich aus dem einmüthigen Geiste Solches zu entwickeln strebt, ist ein würdiger Boden und trägt in sich die Kraft und die Vorbereitung zu Erreichung ihres Zwecks, soweit er jeßt und hier erreichbar ist. Ich schließe aus der einen Gemeinde, die ich so gut kenne, auf die vielen, welche ich nicht kenne, und es ist kein Grund vorhanden, bei diesen das Gegentheil oder auch nur einen erheblichen Unterschied anzunehmen.

Was stünde also noch dem entgegen, daß das Werk beginne, daß es sich entwickle, und die Kraft, es zu vollbringen, sich an ihrer christlichen Aufgabe vor den Augen des Staats, der Mitbürger, mit freundlichem Zusehen und ermuthigender Zulassung, ja billigender Anerkennung ihrer Gerechtigkeit von Seiten der höchsten Staatsbehörden versuche?

Nichts steht entgegen als der leere Klang eines Worts!

Der praktische Theil der Religion wird realisirt durch die Aufnahme des Begriffs der Brüderlichkeit in das gottesdienstliche Leben. Der Armuth soll vorgebeugt, der Hilflosigkeit soll geholfen, die Hungernden follen wirklich und für immer gegen den Hunger gesichert, und auf das also erleichterte irdische Dasein soll die Bildung für leibliche und geistige Zwecke, für edlere Gesinnung und Gesittung, soll die christliche Schule des Lebens gegründet, und alles dieses soll organisch mit in den Gottesdienst aufgenommen werden; es soll der Gottesdienst der Werkeltage werden, von welchem die Gemeinde am Sonntage nur dadurch ausruht, daß sie sich dann einmüthig mit ihrem Werke zu Gott erhebt.

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Da kommt nun ein feindlich gesinntes Geschlecht und belegt diesen Geist, der in solcher Weise Gott offen und treu, dadurch aber mehr als durch alles einseitige Beten dem Vaterlande zu dienen vermeint, mit einem Worte, das einen bösen Klang hat; aber das arme Wort kann nicht dafür, es sagt wirklich ungefähr dasselbe, was Christus in Bezug auf das menschliche Leben gelehrt und befohlen hat, und was alle guten Menschen, die guten Fürsten aller Zeiten am meisten und augen

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