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Aus eines muth'gen Priesters Hand
War kühn jenes Wort uns ergaugen;
Es ward uns vom heiligen Geist gesandt,
Das Christenthum rein zu erlangen.
Und Millionen durchdrang der Beruf,

Vom prächtigen Schloß bis zur Hütte,
Rom's Ketten zu brechen; Muth dazu schuf
Der Brief aus Laurahükte.

Der Kampf entbrannte, der Kampf ging fort
Zur Knechtschaft oder zum Siege;
Nicht länger mehr sollte das Wahrheitswort
Verfallen der schleichenden Lüge.

Sie spreizte sich hin und sie spreizte sich her,
Daß Nichts sie vom Angriff erlitte;
Doch kreiste ihr Fatum gar ernst und schwer
Im Briefe aus Laurahütte.

Ein Jahr ist um, und blicket nur hin:

Wie groß das Schlachtfeld geworden!
Wie viele aus römisch befangenem Sinn
Getreten zum heiligen Orden
Der freien Geister, die Christi Hort
Erobern mit muthigem Schritte,
Der Mahnung folgend durch Manneswort
Des Briefes aus Laurahütte.

Du Geist der Zeit, o du heilige Macht,
Wie hast du die Dinge behandelt,
Die winterlich knechtische Glaubensnacht

In Freiheit und Frühling verwandelt!
Das Wort vom ersten October drang

Als Licht in des Menschenthums Mitte,
Und seine neuste Geschichte entsprang
Dem Briefe aus Laurahütte!

Positiv und negativ.

Julius Krebs.

Man hört jest an vielen Orten sprechen von ,,positiv, Positivem," sogar von,,Positivität." Man könnte sagen, man höre lauten: denn wie der Klöppel an die Glocke, so schlagen viele Zungen diesen Ton an, ohne gleich jenem zu wissen, was er bedeute. Dies bestimmt zu erfahren, ist nun aber freilich auch keine so ganz leichte Sache, da das Wort, von dem wir reden, zu denjenigen gehört, für die man nicht schon den unzweideutigen Sinn vorfindet, sondern die es uns zur Aufgabe machen, dazu erst eine Bedeutung zu suchen. Daraus ergiebt sich denn sehr natürlich, daß Jeder in das Wort seinen eigenen Sinn legt, was man Niemand wehren kann, auch nicht möchte, wenn nur darunter nicht die oft so wichtige allgemeine und gegenseitige Verständigung litte. Wie aber gewöhnlich mit den Ausländern, so geht es uns guten Deutschen auch mit diesem Worte: wir blicken,,Alles, was weit her," voll BewunFür christkatholisches Leben. Erster Band.

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derung an, empfinden einen ungeheueren Respect davor, verstehen aber und lernen auch nicht, damit umzugehen und zu verkehren, sondern müssen es uns gefallen lassen, daß wir wegen dieser gewaltig frommen` Scheu noch obenein ausgelacht werden.

Dies,,positiv" wird nun für den Augenblick, wie noch so vieles Andere, zumeist auf religiöse Angelegenheiten, auf das Christenthum angewandt, und,,positives Christenthum" vernimmt man jest so häufig um sich her, daß, wer nicht einigermaaßen mit solchen Ausdrücken bekannt ist, auf die Vermuthung kommen muß, dieses so genannte Christenthum sei ein ganz neues, am Ende gar das viel besprochene deutsch-katholische, welche Ansicht nun doch wieder in lehter Beziehung durchaus der Meinung widerspricht, welche so Viele über diese Bewegung haben und geltend machen wollen. So herrscht, wie es scheint, über nichts mehr Ungewißheit, als eben über das „Positive," was aber nach seiner natürlichsten Verdeutschung gerade,,das Gewisse" heißen soll. Man wird hierbei an den Ausspruch jenes Physikers erinnert: Nichts ist dunkler als das Licht. Der große Haufe, welcher gerade diesem Positiven am nächsten steht, weiß, wie schon gesagt, nichts davon; die gelehrt sein Wollendendie möchten es wohl gern erklären wollen, aber es bleibt beim Wollen; die wirklichen Gelehrten endlich nun wie die mit dem Worte daran sind, das erfährt man am Besten durch eine Aphorisme Hegel's, zu le= sen in dessen Lebensgeschichte von Rosenkranz.

Was nun thun? Das Beste wird sein, sich philosophisch gegen die sprode Erscheinung zu verhalten, mit anderen Worten: sie in ihr Ge= gentheil umschlagen zu lassen, einfach nach der Lehre vom Sah und Gegensah. Dies Gegentheil aber ist das Negative, die Negation.

Man weiß, welche Bedeutung in der neueren Philosophie schon durch Schelling und namentlich durch Hegel der Dialectik und in dieser der ,,Negation" zuerkannt wird; sie erscheint hier nicht nach ihrem Wortsinn als das schlechthin Verneinende, sondern vielmehr als das eigentliche Agens im Gedanken - Prozeß und der inneren Bewegung. Diese Be= deutung hat die Philosophie consequent geltend gemacht und ist zum großen Theil dadurch in Streit gerathen mit den Anderen, welche sich ,,dem Bleibenden, Festen" anzuschließen vorzogen, namentlich mit den Theologen, die, um einer durch geistige Erfolge so ausgezeichneten Macht gleich gerüstet entgegentreten zu können, natürlich die Mittel ergreifen mußten, welche sich ihnen zunächst und von selbst in der Religion, und zwar in ihrer Religion, dem dogmatischen Christenthume also, darbieten.

Von der Zeit an find auch die Worte,,positiv, positives Christenthum" vornehmlich in Gebrauch gekommen, und sie sind somit indirect erklärt der Ausdruck für die der philosophischen Negation entge= genstehende theologische Ansicht, so daß sich positiv und Theologie zu einander beziehen, wie negativ und Philosophie.

Daß hiermit nur eine ganz allgemeine Erktårung, durchaus nicht irgend eine genaue Bestimmung gegeben werden soll, darf wohl kaum

erst erwähnt werden. Eine tiefer eingehende Erörterung kann weder Aufgabe dieser Zeitschrift, noch des Verfassers gegenwärtiger Zeilen sein. Versuchen wollen wir jedoch, den Begriff,,Negation" von dem philosophischen Felde auf ein Gebiet allgemein begreiflicher Erfahrung hinüber zu tragen und ihn durch Anwendung auf Bekanntes anschaulich zu machen.

Wir Alle kennen die Natur in dem Zustande, wo sie nach vollbrachter Arbeit, nach dem Ablauf ihrer Frucht-Periode, theils von der Erschöpfung zu ruhen, theils im Stillen neue Kräfte zu neuen Werken zu sammeln scheint; diesen Zustand der Natur hat man ihren Schlaf genannt, und die Zeit, welche zu seiner Dauer bestimmt ist, heißt Winter. Da reizt des Menschen Auge auf den weiten Triften ringsum nicht das lebendige Prachtkleid der Schöpfung in seinem tausendfältigen Farbenspiel; keine Blüthe, keine Blume spricht zu seinem Gefühle vertraulich: ich bin auch da, freue dich meiner!" Schweigend liegt die Erde unter scheinbar trauernder Hülle, und nur der Geist darf ahnen den belebenden Gottes- Odem, der wachend über sie hinweht. Und er wacht und webt und lebt, dieser Gottes-Odem, in treuer Liebe über seiner Schöpfung; nach kurzer Zeit erhebt er wieder die schlummernde zu neuem freudigen Dasein; aus ihren Träumen weckt sie ein Himmelsbote, Frühling" genannt, und dieser nun-damit die Wirklichkeit nicht rauh in das schöne Traumland der Erwachenden eintrete, grausam es zerstöre streut Blüthen und Blumen aus über die Fluren und schafft auf Erden ein neues Leben seliger Wonne und Beglückung.

Doch auch die Blüthen fallen ab, die Blumen welken; so schön sie sind, wir müssen sie schmerzlich scheiden sehen, denn ihre Bestimmung haben sie noch nicht erfüllt; diese aber ist die Frucht, die sie selbst aus sich hervortreiben und vor deren größerer Geltung fie willig und bescheiden ihren Schmuck verbergen. Fällt endlich auch die Frucht, so geht, was blühte, keimte, Leben hatte so lange, zurück in seinen Winterschlaf, um sodann wieder neues Leben zu bereiten. Das ist der Wechseltanz der Jahreszeiten, die Kette der ewig lebendigen Schöpfungskraft.

Und ein solches Leben auch, kein anderes lebt und schafft der Geist in fich; nur sehen wir es nicht wie dort, und nennen seine Wandelungen nicht Jahreszeiten. Aber was die Natur in ihrem Frühling, Sommer, Herbst und Winter uns anschauen läßt, das ist das Positive des Geistes, und was die Umgestaltung schafft, den Uebergang des Einen in das Andere sanft vermittelt, darum den einen Zustand verneint, damit der andere werde: das ist des Geistes Negation. Und welches von beiden ist nun allein das Falsche, oder allein das Wahre? Keines! Beide sind Gottes: wie in Allem, so auch durch fie offenbart sich und soll sich offenbaren die eine einzige ewige Einheit: der Gottes-Geist, die Gottes Liebe, die nur in Einem frech verleugnet werden: im Haß und dünkelvollen Wahn der Menschen.

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Glogau.

J. Köller.

Miscelle. Daß die römische Kurie gegen die Erhebung Preußens zu einem Königreiche protestirte, ist ziemlich bekannt. Weniger sind es die Worte, welche der römische Bischof Clemens XI. im Jahre 1701 an den Kurfürsten Emanuel, Herzog von Baiern, schrieb. Darin kommen folgende Worte vor:,,Da uns durch öffentliches Gerücht bekannt geworden ist, das Friedrich, Markgraf von Brandenburg, sich für einen König von Preußen auszugeben kein Bedenken trågt, ungeachtet des lauten Widerspruchs der Dekrete der heiligen Canones, Kraft deren die Anhänger keherischer Bosheit von jeglichem obrigkeitlichen Umte, geschweige von der höchsten Würde ausgeschlossen werden, so haben wir es für Pflicht erachtet 2c."

Die reformatorischen Bestrebungen in der katholischen Kirche. Ein Sendschreiben zunächst an die Gemeinden zu Polsnik, Grüssau und Hundsfeld, dann zugleich an alle katholischen Christen, denen die Offenbarung Jesu Chrifti als ewige und heilige Wahrheit gilt. Von Dr. Anton Theiner. Erstes Heft. Altenburg 1845. Möchte sich dieses Heft recht bald in den Händen aller christkatholischen Gemeinden befinden! Es ist eine Darstellung,,der Mißbräuche, der Verunstaltungen des Christenthums in der römisch-katholischen Kirche, und des hartnäckigen Widerstrebens der kirchlichen Obern, das Unreine und Unchristliche aus derselben zu entfernen," zugleich also der Gründe, die Herrn Dr. Theiner bestimmten, seinem Pfarramte zu entsagen. Was wir vor uns haben, ist die Arbeit eines gründlichen Gelehrten und Theologen, aber darum nicht minder schlicht, volksthümlich. Ehe der Verfasser zur Sache selbst schreitet, schickt er noch einige Bemerkungen voraus, die es erklären sollen, warum er zwar in seinem öffentlichen Lehramte an der Universität zu Breslau in seinen Schriften und Vortrågen für die Läuterung der Kirche und Abstellung alles Unchristlichen in derselben zu wirken sich bestrebt, niemals aber als Seelsorger in seinen Predigten, oder auch nur im Umgange seine Gemeinde von den in der Kirche stattfindenden Mißbräuchen unterhalten habe.“ „Ich vertraute," sagt er,,,daß unter der höheren Leitung des heiligen Geistes meine Verkündigung der Lehre Christi von der Kanzel, meine Verwaltung der gottesdienstlichen Handlungen und meine Belehrung über die in der Kirche angeordneten Gebräuche völlig ausreichen würden, meine Gemeinde nicht allein von einem das fromme Leben vergiftenden Aberglauben fern zu halten, sondern auch in der reinen seligmachenden Lehre Christi zu befestigen."

Die Reihe der zu erörternden Mißbräuche eröffnet die Verehrung der Heiligen und Reliquien. Die Hochschägung der Reliquien und Verehrung der Heiligen, heißt es, fand auch in den ersten drei Jahrhunderten nach Christus in würdiger, christlicher Weise statt." Nun, mag es dem schwärmerischen Gemüthe überlassen bleiben, das Andenken frommen Lebens- Wandels und todesmuthiger Glaubenstrev

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