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gebrachten Steinen nach den Fenstern, Thüren und Låden des genannten Gasthause eröffnete. Von jest an hörte man nur noch den dumpfen Ruf,,wiara broń się" (Glaube, wehre dich!), oder,,Rongeraus!" der nur durch das Krachen der Thüren und das Klirren der Fensterschei= ben einige Unterbrechung erlitt; immer wilder stürmte die entzügelte Rotte gegen das Haus an, so daß es nur mit Mühe der bewaffneten Polizeimannschaft gelang, ein ohne Zweifel beabsichtigtes Eindringen in dasselbe zu verhindern. Unterdessen hatte sich Herr Prediger Ronge mit seiner Umgebung schon längst genöthigt gesehen, vor den in immer größerer Anzahl ins Zimmer (dessen Fenster nach dem Ringe hinausgingen) fliegenden mitunter sehr großen Steinen im einzigen, diesen nicht erreichbaren Stübchen des Hauses Schuß zu suchen. Hierher hatte sich auch schon die Wirthin des Hauses mit ihren durch das Toben und Brüllen vor demselben dem Schlafe entrissenen Kindern, die, um das Maaß der Annehmlichkeiten noch voll zu machen, ein herz- und ohr-zerreißendes Unisono angestimmt hatten, zurückziehen müssen. Gegen 20 Personen, Männer, Frauen und Kinder, harrten nun in dem engen Stübchen mit anerkennungswerther_Resignation der Dinge, die da kommen würden. Ein braves Mädchen, die Schwester der Hauswirthin, schlug Herrn Ronge vor, erst in Frauen-, dann in Bergmannskleidern, die sie herbei zu schaffen sich anheischig machte, zu entfliehen. Allein der muthige Streiter für die christkatholische Sache wies alle diese wohlgemeinten Rathschläge zwar dankbar, aber mit einer Entschlossenheit zurück, die sich gewiß nur Wenige in solch mißlichen Verhältnissen hätten bewahren können. Mittlerweile hatte vor dem Hause der Herr Kreislandrath mit den rastlosen Stürmern, die vor dem Aeußersten nicht zurück zu beben schienen, Unterhandlungen angeknüpft, deren Resultat denn nun darin bestand, daß der Kreislandrath das feierliche Versprechen ablegte, Herr Ronge werde ohne Verzug die Stadt verlassen. Wir wollen es hier ununtersucht lassen, ob die Umstände eine derartige den Tumultuanten gemachte Concession durchaus erheischten, oder ob man nicht noch zuvor durch andere Maßregeln wie z. B. durch Berufung der gesammten Bürgerschaft den Ruhestorern håtte imponiren können. So viel' aber steht fest, daß man in jener verhängnißvollen Nacht den Pöbel mehr fürch tete als nöthig war. Ungeachtet des erhaltenen Zugeständnisses zerstreute sich der Volkshaufen doch erst dann allmålig, als die von der nahen Friedrichsgrube durch die dortigen Beamten, (nicht aber wie ein Brieger Correspondent in der Breslauer Zeitung behauptete durch den Oberbergrath Erbreich,) zunächst zum Schuße des Bergamts gesendeten 100 Mann Bergleute in der Stadt eintrafen, durch ihre Grubenlam= pen die stockfinstere Nacht einigermaaßen erhellten, (merkwürdigerweise waren weder an diesem Abende noch auch überhaupt während des Tumultes die Straßenlaternen angezündet worden) und so ein Erkennen der Tumultuanten eher ermöglichten. Erst dann, als man die Bergleute

noch mit einem Steinhagel begrüßt, einige sogar verwundet und bei mehreren Protestanten, darunter auch dem Pastor Dr. Weber, die Fenster eingeworfen hatte, war es ungefähr um 14 Uhr wieder ziemlich still und ruhig in der Stadt geworden. Bis 5 Uhr früh weilte nun noch der der äußersten Gefahr so eben entgangene Johannes Ronge in derselben; dann aber nöthigte ihn der Landrath, mit einer Eskorte von 4 Gensd'armen das Weichbild von Tarnowiß zu verlassen. Man denke sich nun am Morgen das Erstaunen, das Bedauern der vielen, mitunter aus weiter Ferne zum angekündigten Gottesdienst hierher gekommenen Fremden! Die bitterste Täuschung war auf jedem Gesicht zu lesen. Hunderte von Menschen wogten ernst und stumm in den Straßen umher, betrachteten theils jene großartigen, im sogenannten Karlsgarten für den auf diesen Tag festgeseßten Gottesdienst getroffenen Vorkehrungen, theils den von den nächtlichen Unholden angerichteten Schaden und zogen mißvergnügt wieder von dannen. Viele zwar hielt das in Umlauf gekommene Gericht, als würde Herr Prediger Ronge noch an diesem Tage hierher zurückkehren und die Installation des Herrn Wieczo= rek dennoch vornehmen, bis spåt an den Abend hier zurück. Doch auch diese Hoffnung war eine trügerische, da der Herr Kreislandrath, aus rein polizeilichen Bedenken, unter allen Umständen den beabsichtigten Gottesdienst inhibirt wissen wollte. So hatte denn die hiesige ultramontane Partei mit Steinwürfen und drohenden Fäusten einen glänzenden Sieg davon getragen, dem Sonntag den 31. August Abends durch die auf Verlangen des Bürgermeisters, ebenfalls erfolgte (ob nothwendige?) Entfernung des Herrn Prediger Wieczorek noch die Krone aufgesezt wurde; ob sie sich aber der Fürchte desselben erfreut, wollen wir sie selbst entscheiden lassen. Ist nun auch nicht zu leugnen, daß durch die geschilderten Vorfälle hier der guten Sache ein momentaner Nachtheil erwachsen ist, denn sicher hätten eine Menge einheimischer und auswårtiger Katholiken ihre übereinstimmung mit derselben öffentlich durch Uebertritt zu der hiesigen Gemeinde bekundet, wenn Herr Prediger Ronge an dem festgesetten Termine den Gottesdienst hätte leiten können, fo geht demungeachtet doch die hiesige Gemeinde ruhig und fest haltend an dem einmal als Recht Erkannten ihrem vorgesteckten Ziele entgegen; ihr selbst kann auch nicht der leiseste Vorwurf gemacht werden, auf irgend eine Weise Veranlassung zu den mehrfach erwähnten skandalosen Excessen gegeben zu haben. Dieß scheint man auch anzuerkennen, indem ihr bald nach den erlebten Drangfalen ein Geschenk von unbekannter Hand, bestehend in 2 schönen gegossenen eisernen Leuchtern, zugegangen ist, dem leicht noch andere folgen dürften.

Zu bedauern bleibt es aber, daß die Genehmigung für den Mitgebrauch der hiesigen evangelischen Kirche von Seiten des Oberpräsidii noch immer nicht eingetroffen, und die Gemeinde dadurch um ein für ihre gottesdienstlichen Handlungen passendes Lokal in die größte Verlegenheit versezt ist, um so mehr als der Gottesdienst im Freien, ohnehin

wegen der Witterung nicht mehr lange möglich, aus polizeilichen Rücksichten hierorts gewiß nicht mehr genehmigt werden dürfte. Vorläufig fieht sich Herr Prediger Wieczorek in seiner Wohnung erbauliche und bes lehrende Vorträge zu halten veranlaßt.

Ueber die noch wenig erkannte und gewürdigte Wichtigkeit der kirchlichen Reform in Oberschlesien in einem späteren Auffage. Tarnowis, den 17. September.

Die Gemeinde zu Cosel.

H....

Cosel, 15. Septbr. Daß in Cosel so spåt eine christkatholische Gemeinde entstand, hatte den Grund darin, daß bei denen, die sich der kirchlichen Reform in ihrem Innern auch geneigt fanden, sich kein äußerer Anstoß fand, um sich offen zu erklären. Erst wie die Gemeinde zu Schlawenczig in Jacobswalde ihren ersten Gottesdienst hielt, erklärten einige Personen aus Cosel ihren Beitritt und fanden sich nun veran= laßt, in ihrer Stadt selbst die nöthigen Schritte zu thun zur Bildung einer selbstständigen Gemeinde. Da es aber hier selbst an einer geeigneten Person fehlte, um eine Constituirung zu leiten, so wandten sie sich an den Dr. Scholtissek, Vorstandsmitglied der Gemeinde zu Schlawenczik, mit der Bitte, die Bildung einer christkatholischen Ge= meinde zu übernehmen, und es wurde, nach erhaltener Zusage, eine Versammlung am 13. Juli d. J. veranlaßt, in welcher die Ge= meinde als solche zusammentrat und einen Vorstand wählte, bestehend in den Personen: Mahly, Hüttenfactor in Pogorzcellis bei Cosel; Heinze, Dekonom; Matschiński, Bezirks-Feldwebel. Lange verzogerte es sich nun, bis der Prediger Ronge, welcher zur Abhaltung des ersten Gottesdienstes ersucht worden war, hier erscheinen konnte. Am 3. September kamen endlich die Prediger Ronge und Wieczorek, und der erste Gottesdienst der hiesigen christkatholischen Gemeinde, an welche fich die Gemeinde zu Schlawenczih brüderlich anschloß, wurde abgehal

ten.

Unter freiem Himmel, dem großen Tempel Gottes, war durch allseitige freundliche Hilfe der hiesigen Bewohner in kurzer Zeit ein fest= lich geschmückter Ultar mit Kanzel erbaut. Zu beiden Seiten des Altars standen weiß gekleidete Mädchen, welche den Prediger Ronge begrüßten und ihm ein Gedicht überreichten. Nach Abhaltung der Liturgie bestieg Prediger Ronge die Kanzel und schilderte in begeisterter Rede den anwesenden über 1500 Zuhörern das, was die Christkatholiken wollten, nämlich Freiheit des Gewissens; sprach aus, daß das Grundgesez des Christenthums die Liebe sei, und darum alle einig sein sollten in der Liebe; denn Christus habe gesagt: daran wird man erkennen, daß ihr meine Jünger seid, so ihr Liebe unter einander habt; seßte auseinander, daß eine ganz genaue Einigkeit im Glauben niemals erzielt werden könne, und sie zu erlangen eine Unmöglichkeit sei, wie

uns die Geschichte von 1800 Jahren fattsam zeige; ermahnte dringend, die Andersglaubenden mit gleicher Liebe zu umfassen und nicht gegen sie zu kämpfen mit äußeren Waffen, nicht mit Haß und Verfolgung, sondern sie zu überzeugen suchen durch die Kraft und durch das Licht der Wahrheit. Darauf hielt Prediger Wieczorek eine kurze Rede in demselben Geiste. Das Abendmahl wurde, nachdem Prediger Ronge den Zweck desselben deutlich den Communicanten auseinandergeseßt, und sie ermahnt hatte, wahre Christen zu sein, in beiderlei Gestalt genossen. Keine einzige Störung fiel vor und die feierliche Stille wurde nicht durch das geringste Geräusch unterbrochen, so daß man weithin die kräftigen Worte der Redner hören konnte. Nach beendigtem Gottesdienste versammelten fich einige Freunde der Glaubens- und Gewissensfreiheit zu einem einfachen Mahle, welches die beiden Prediger aber noch vor Beendigung desselben verließen, um nach Malapane zu eilen und dort ihren Amts= pflichten zu genügen. Wohl hatte man gefürchtet, daß auch hier Stdrungen vorfallen könnten, indem man sich an die früheren rohen Ausbrüche ungezogener Buben erinnerte; allein, wie schon oben ausge= sprochen wurde, der Erfolg hat die Befürchtung zu Schanden gemacht. Zur Aufrechterhaltung der Ordnung soll, wie mehrfach rühmend erzählt wurde, die hiesige katholische Geistlichkeit dadurch viel beigetragen. haben, daß sie von den Kanzeln herab ihre Kirchkinder dringend ermahnte, auf keinerlei Weise die Christkatholiken zu belästigen, sondern sie ungestört nach ihrem Glauben leben zu lassen; denn sei das Werk von Gott, so würde es bestehen, im Gegentheil aber vergehen. Sprächen doch alle Geistliche solche echt christliche Worte zu ihren Beichtkindern, gewiß hätten wir solche Frevel, wie sie in Tarnowiß und anderweitig geschehen sind, in keiner Hinsicht zu befürchten. — Gegenwärtig zählt die Gemeinde 31 Unterschriften.

Gegen obige Zumuthung christlicher Liebe und Duldung haben indessen die römischen Geistlichen zu Cosel in der schlesichen Zeitung Nr. 215 vom 15. September einen feierlichen Protest erlassen, den sie in Nr. 38 des römischen Kirchenblattes - nur in noch schrecklicheren Worten wiederholen.,,Eine arglistige Verhöhnung unserer prifterlichen Ueberzeugung ist es aber," sagen die drei Herrn Coseler Priester, ,,wenn man uns noch über den Ursprung des von Ronge und seinen Consorten begonnenen Verführungswerkes zweifeln läßt; denn ein Werk, zu dem alle infernalen Kräfte concurriren, das in wildem Haß und Raserei begonnen, das sich noch immer durch Lüge und Verlåumdung erhält, das je långer jemehr den Samen der Zwietracht unter friedliebenden Menschen ausstreuet, das allen Gesehen Hohn spricht, trägt unverkennbare Zeichen seines Ursprungs." Alfo die drei Herren der römischen Geistlichkeit zu Cosel in ihrem würdigen Organe, dem Kirchenblatte. Wir können diese Herren und die ihrer Obhut envertrauten Seelen nur bedauern und wollen ihnen ihre

wenn

römische Infallibilität und Kenntniß,,aller infernalen Mittel" herzlich gern überlassen, indem wir den von ihnen mit Hohn zurückgewiesenen Ausspruch:,, Ist unser Werk von Gott, so wird's bestehen, nicht, so wird es untergehen" dennoch bescheiden annehmen. Möge nie eine Stimme in dem Innern dieser drei geistlichen Herren rufen: ,,Saul, Saul! warum verfolgst du mich?" D. H.

Ulke.

In einer so eben zu Meseriß erschienenen Schrift,,Einige Worte zurnäheren Verständigung an die römisch-katholische Gemeinde zu Meserig und an die römisch-katholischen Lehrer" theilt Adolph Ulke, bis zum 14. Mai Lehrer zu Meserik, seinen Uebertritt zur christkatholischen Kirche und die Beweggründe dazu in schlichter, aber beredter Sprache mit. Möchte das Schriftchen in die Hände recht vieler seiner frühern Amtsbrüder kommen, die vielleicht gerade jest einen ähnlichen Kampf zu kämpfen haben und nicht den geistigen Muth und die Manneskraft be= figen, das Amt, welches ihnen Unterhalt gewährt, wie Ulke ihrer Ueberzeugung zu opfern! Ulke schildert in dem Heftchen seine Jugend

er

ist ein Schlesier, 1821 zu Dels geboren, seine Erziehung und Ausbildung zum Lehrer, sodann seine Kämpfe im Amte und seinen endlichen Austritt ohne Hader und Streit und ohne Persönlichkeiten einzumischen. Es wäre zu wünschen, daß Ulke, welchem zwar für jest eine freundliche Aufnahme bei dem Königlichen Kammerherrn Baron Hiller von Gårtringen auf Betsche geworden ist, recht bald bei einer neu entstehenden christ-katholischen Schule seinen Lehrerberuf wie: der erfüllen könnte. Das Zeugniß, welches ihm die Schulkommission zu Meserit, welche doch gewiß auch aus römischen Katholiken zusammengesegt ist, über seine Amtsführung gegeben hat, ist so ehrenvoll, daß es hier einen verdienten Plaß finden möge:

Entlassungszeugniß.

Daß der Herr Lehrer Adolph Ulke, aus Dels in Schlesien gebürtig, 231 Jahr alt, am 26. Januar 1843 als zweiter Lehrer an der hiesigen katholischen Schule angestellt wurde, dieses Amt seit jener Zeit bis jest mit lobenswerthem Fleiße und Eifer verwaltet, und nicht nur ein vorzügliches Lehrgeschick und sehr gute Fähigkeiten an den Tag ge= legt, sondern auch in der Behandlung der Schulkinder stets ein zwecks mäßiges Verfahren beobachtet hat, daß ferner Herr Ulke sich in jeder Hinsicht musterhaft betragen und sich hier allgemeine Achtung und Werthschaßung erworben, solches wird demselben mit dem Bemerken hierdurch attestirt, daß seine Entlassung aus seinem bisherigen Amte auf Anordnung der Königlichen Regierung zu Posen deßhalb geschehen

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