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Kirche, weil die Gemeinde in eine Kirche der Nachbarschaft eingepfarrt war. Am 28. September wird wahrscheinlich Herr Prediger Vogtherr auch den ersten Gottesdienst in der neuen Gemeinde halten.

Theophrastus Paracelsus als Bekämpfer des Papstthums. Mitgetheilt und seinem Freunde Johannes Ronge gewidmet von Otto Lindner, Doctor der Philosophie. Leipzig 1845. 131. S. 8.

Mit dieser Schrift webt sich in die reiche Literatur, welche die kirchlichen Bewegungen unserer Tage hervorrufen, ein Faden aus alter Zeit, eine Erinnerung aus den Tagen der von Luther angeregten Reformation und an die damit verknüpfte Literatur, welche jest zum großen Theile verschollen ist. Die Abhandlung von Theophrastus Paracelsus, welche uns Herr Dr. Lindner hier vorlegt), ist aber nicht blos in Bes ziehung auf die Tagesliteratur wichtig und merkwürdig, sondern hat auch für unsere Kenntniß von der magischen Prophetenkunst Theophrasts und damit von seiner Philosophie eine unverkennbare Bedeutung, und wie in den physiologischen und medicinischen Schriften des Paracelsus mehr als eine Prophezeihung auf die spätere Entwickelung der Naturund Heilkunde liegt, so sehen wir ihn hier auf dem Boden der christs lichen Religionsschriften weissagend und vieles verkündend, was wir theils als schon vollbracht deutlich erkennen, theils, als im Werden begriffen, aus dem Strom der Zeiten auftauchend sich entfalten sehen. Man lese also diese Schrift mit Bedacht und lasse sich nicht durch die jener Zeit eigne Derbheit der Sprache verleiten, zu glauben, es sei bei der Reproduction derselben nur um diese zu thun gewesen. Da würde man sich sehr irren und das Beste in diesen Blättern wåre verloren. Wie es sich mit den dreißig historisch -magischen Figuren verhalten möge, welche im Carthäuser-Kloster zu Nürnberg gefunden sein sollen, und deren rylographische Nachbildungen hier von Paracelsus weissagend commentirt werden, wollen wir dahin gestellt sein lassen.

Der Inhalt dieser Bilder ist sinnreich erfunden und die darin vorkommenden Figuren haben insgesammt jene mystische Bedeutung, welche die Magie des Mittelalters ihnen beizulegen pflegte. Theophrast selbst aber giebt über die Natur und Unterscheidung der Weissagungen in der Einleitung Auskunft, denn es giebt nur drei Arten der Weissagung: die astronomische oder die Astrologie, die prognostische

*) Sie steht im 10. Bande der deutschen Ausgaben der Werke des Theophrastus Paracelsus vom Jahre 1590 unter dem Titel: Eine Außlegung der Figuren, so zu Nürnberg gefunden seindt worden, geführt in Grundt der Magischen Weissagung durch Doctorem Theophrastum von Hohenheim, und steht auch, ebenfalls deutsch, im 2. Theile der lat. Ausgabe in Fol Dresden, aus den Jahren 1616-1618.

oder die der Magie, und die heilige,,,die nur anzeigt der Seele Freud und Noth und den jüngsten Tag." Auf diese Bilder sei nur die magische Weissagung anzuwenden, denn, wie ein Arzt einer Krankheit den Ausgang und das Wesen natürlich anzugeben wisse, so habe auch die Magie den Ausgang und das Wesen dessen anzudeuten, was sich in dem Leben der Menschen aus „selbsterdachter Bosheit,“ (als der allgemeinen Krankheitsursache der Geschichte), entwickeln müsse.

Also aufgefaßt nun, bezieht sich die Deutung der Bilder, von denen der Herausgeber für jeht nur zwei mittheilen konnte, welche aber insgesammt durch die Ueberschriften der 30 Abschnitte hinlänglich ange= zeigt werden, nicht auf die römisch-katholische Kirche, als solche, ia nicht einmal eigentlich auf das Papstthum, als solches, sondern nur auf die falsch aufgefaßte, auf Eigennut, Herrschsucht und Persön lichkeit mit allen daran hängenden Sünden und Gebrechen angewendete und darin festgehaltene rein irdische und den Himmel nur vorspiegelnde Handhabung des Christenthums.

Der Papst, als mißbräuchlicher Statthalter Christi auf Erden, umgeben von Macht und Reichthum, von irdischen Würden, — ein Fürst unter den Fürsten, wurde ein einzelner Mächtiger unter den machtigen Einzelnen. Als der schwächere Einzelne füttert er die Båren, die ihn zerreißen sollten, mit Gold und sie werden zahm. Er aber schreitet immer weiter vor in seiner Selbsterkenntniß als irdischer MachtInhaber durch den Gottesgedanken, den er sich angeeignet hat, und den er als in ihm verkörpert, darstellt. So wird er nun eine bloße Gedankengröße und fångt an, zu klein zu werden für seine angemaßte Größe. Daher überfliegt ihn sein eigener Gedanke, und scheidet sich in gesonderten Meinungen von ihm, deren Zahl werden kann, wie Sand am Meer. So ist der Papst nun schon mit seinen Kezern, wie sie Paracelsus sehr charakteristisch nennt, wesentlich verbunden; er ist durch das Widersprechende in ihm selbst, das in seinen Keßern äußerlich erscheint, eins mit diesen und schreitet unter wachsenden Anfechtungen von Außen seiner eignen historischen Erlösung entgegen. Der Wolf, das Zeichen des Landsknechts und auch des Bauern, nimmt ihm das Schwert, Gottes Hand fordert, aus den Wolken herab reichend, die Schlüssel zurück, das Einhorn, das Sinnbild der Reinheit, stößt ihm mit seinem Horne die dreifache Krone vom Haupt; ja, der nackte Pfaffe sist endlich unter einem,,Bauerlein," und Paracelsus beginnt seine Erklärung also:,,wie könnte Einer weniger haben, denn nackend sißen und gar nichts haben, weder an noch sonst!",Und da wird ein Ende nehmen aller Geistlichen Wesen, Art und Leben, die je gefalbt sind worden, die je bezeichnet worden sind, fie fahren alle dahin und nicht Einer wird bleiben, nicht einer wird sein, und alle hinweg, verzehrt wie Schnee. Dabei aber wisset, daß die Dinge noch nicht halb verlaufen sind, wie sie sein sollen;" (vor 1541)!

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Obwohl er so von außen seiner Macht entkleidet ist, vermag doch weder der geharnischte Ritter, noch vermögen die drei Båren, welche die drei feindlichen Religionspartheien bedeuten und von denen der eine ihm auf dem Haupte sigt, also nicht außere und leibliche Gewalten vermögen ihn zu tödten und zu vernichten, denn Gottes Wege sind nicht die der Gewalt und der rohen Macht, und wie sich das Phantom eines sichtbaren Gottesrepråsentanten auf Erden selbst die dreifache Krone auf's Haupt geseßt, also muß es sich auch selbst wieder dieselbe vom Haupte nehmen und dem Lamme aufsehen, bekennend, ,,daß Christus der Papst sei, und nicht ein Mensch, daß sein die ,,Gewalt ist, und nicht der Menschen, und daß der Papst nichts An,,deres ist auf Erden, denn ein vollkommner Mensch, der den Schäf,,lein den rechten Weg Christi anzeigt und auch selbst geht. Und ,,der Papst wird sein ein feelig Gemüth und also auch ,,ein feelig Gemüth in seinen Schafen."

Wir haben den Gang der Entwicklung und die friedliche Weissagung bis hieher begleitet. Um aber auch den kämpfenden Paracelsus zu hören, wollen wir ein paar Beispiele ausheben. XV. „Hier steht ein Salamander, oder ein wüster Wurm, mit einem Menschen - Kopf und gekrönt mit einer Krone und ein Papst-Hut (mit gekrümmter Spihe nach jüdischer Weise) darin."— Nach der mystischen Deutung folgt die Auslegung mit diesen Worten: „denn nicht christliche, sondern jüdisch, ,,heidnisch sind seine Lehren. In gleicher Weise, wie Kaiphas und ,,Herodes, Annas und Pilatus über Christum gehandelt haben, also ,,ist dieser Papst auch ein Mensch, der Christum verkauft wie Judas, ,,der ihn verurtheilt als Pilatus, der ihn dem Volke nimmt, als ,,die Kaiphischen und Annischen, die brachten ihn ums Leben, damit ,,ihn das Volk nicht hätte und von ihm kåme."

Ferner zur 16ten Figur, wo der Papst mit 3 Båren umgeben ist, von deren Bedeutung schon oben die Rede war, heißt es: „dabei wisset, ,,daß die dreierlei Glauben nicht werden die Stadt besigen, wie sie ver,,meinen. Und so also der Papst und die Båren verzehrt werden, so ,,wird das feelig goldne Jahr kommen und der Verstand im Glau,,ben, und der mit der Liebe und in wahrer Hoffnung."

Christkatholische Theologen und Prediger.

Fortsetzung.

Bis zum 15. Septbr.

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Hildebrand, Nopper, Strunck, Wittich, Riegger, Faß, Richter, Rauch, Demuth, Sylvester. Gesammtzahl 51.

Ronge's,,katholische Dichtungen.“

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Der Verfasser obiger Dichtungen hat in dem Vorwort zu selbigen die Befürchtung ausgesprochen, diese seine Gedichte möchten Vielen als nicht rechtzeitig erscheinen. Daß mit diesen,,Vielen" die Freunde seiner Sache gemeint sind, versteht sich von selbst; denn solch eine Befürchtung noch erst über die vielen“ Feinde laut werden zu lassen, wåre fast komisch zu nennen: diesen kommen nicht nur die Dichtungen Ronge's, sondern noch vielmehr er selbst seine ganze reale Existenz — höchst unzeitig vor; das versteht sich auch von selbst. Ronge's Befürchtung aber hat ihren guten Grund, und zwar sowohl in Bezug auf Inhalt, wie auf Form seiner sonst ganz freundlichen Gabe; dem Inhalt nach: weil das Gesagte nur eine Wiederholung ist und sein kann dessen, was schon långst von Allen in Ronge's Schriften oder in seinen Predigten gelesen und gehört worden; der Form nach: weil eben dieser Inhalt zu mächtig und groß ist für das rythmische Spiel des Versbaues. Ronge soll sein und ist der Mann der Wahrheit, nicht der Dichtung; und selbst nicht einmal in dem poetischen Sinne, wie Goethe sein Leben durch die schöne Verbindung beider Anschauungsweisen feiert, können wir Ronge eine Verschmelzung von Wahrheit und Dichtung für sein Wirken zugestehen: denn Göthe ist Dichter, Ronge aber Reformator.

Hiernach noch eine Kritik dieser Gedichte als solcher geben zu wollen, wåre widersinnig, obgleich wir uns nicht enthalten können, auf das wirklich vortreffliche S. 38:,,Am dreißigsten Geburtstage" aufmerksam zu machen, welches indeß auch schon früher veröffentlicht worden ist. Aber noch eine Bemerkung erlauben wir uns in Bezug auf das Motiv zur Herausgabe. Ronge hat sich dabei den Zweck gefeßt, diejenigen seiner Gegner zu widerlegen,,,welche auszustreuen suchen, daß er bewußtlos, ohne die Zeit zu erkennen, gethan, was er gethan." Ob dies erreicht werden wird? Wer im Stande ist, über Ronge in dieser Weise abzusprechen und damit jeht noch das Haltlose seines Werkes beweisen zu wollen, der geht wohl auch noch ohne Scheu und Schaam einen Schritt weiter und sagt, wenn's ihm nüglich scheint: diese Dichtungen seien nicht vor dem 1. Oktober 1844, sondern nachher geschrieben. Man weiß ja, wie weit hierin die Praxis sich versteigt. Außerdem aber was liegt daran, ob gewisse Leute so oder so von Ronge denken; ob sie ihn steinigen oder verbrennen möchten: wenn sie nur beides bleiben lassen müssen; eine völlige Nichtbeachtung ist die beste Vergeltung ihres Strebens und zugleich dessen Tod. Und das ist vielleicht um so rathsamer, als der Rückblick auf solche Gegner stets den Weg über die eigene Persönlichkeit nehmen muß, nicht anders, als vermittelst eines Hinblicks auf diese erfolgen kann. Ronge aber weiß ja, und hat es nach den höchsten Vorbildern auch an seinem Theil schon durch die That bewiesen, daß ein Reformationswerk nur mit Verläugnung aller und jeder Persönlichkeit durchzuführen ist. J. Koeller.

Deutsche Akkorde auf der Davidischen Harfe, von Theodor Hofferichter. Lauban, 1845.

Die vorliegende Paraphrase der Psalmen ist nicht blos der Sprache nach,,deutsch,“ sondern auch, wie der Dichter uns in der Vorrede be= lehrt, deutsch in der Gesinnung. Die Psalmen sind hier in ein moder= nes Gewand gehüllt und aller Beziehungen auf jüdische Sitten, Gebräuche und Geschichten entkleidet worden, damit den mit ihnen Unbe kannten der erbauende Genuß jener Poesieen unverkürzt bleibe. Es ist freilich, das fühlt und gesteht auch der Verfasser, schwierig, den fesfellosen Flug jener uralten orientalischen Dichtungen in moderne Reime und Verse zu bringen, ohne die Schönheit des Werkes zu trüben, weil man gar zu leicht Gefahr läuft, ein unnatürliches Gemisch von reinem, glůhenden Aether und dumpfer, gepreßter Stubenluft hervorzubringen. Diese Schwierigkeit hat der Dichter meisten Theils mit Glück überwunden, und nicht ohne Geschick an einzelne Psalmen Beziehungen auf christliches Leben in Kirche und Staat und auf Deutsches insbesondere angeknüpft. In dieser Beziehung sind die Psalmen 12, 20, 21, 45, 60, 72, 76, 78, 80, 82, 105, 120, 132 und als überraschend 137 hervorzuheben. Einer dieser Psalmen (78) enthålt sogar eine glückliche Beleuchtung aller der wichtigsten Züge, welche die Vorsehung in die deutsche Geschichte eingegraben. Der Dichter stimmt auch an passenden Stellen ein Klagelied an über die Bedrückungen, mit denen in der neue= ren Geschichte Herrschsucht, Ehrgeiz und Habsucht die Menschheit belasteten und noch belasten, oder einen Jubelgesang über die Siege, welche die deutsche Nation bereits gefeiert. Nur hätte er die Anführung von Einzelnheiten vermeiden sollen, die an verschiedenen Stellen auf den Eindruck des Ganzen sehr störend einwirken. Uebrigens ist nicht zu übersehen, daß diese Lieder sämmtlich im Jahre 1842 entstanden sind. Möchte Herr Prediger Hofferichter bei seinen vielen Amtsgeschäften so viel Zeit erübrigen, um auch der christkatholischen Harfe wohltönende Akkorde zu entlocken!

Lüben, im September. Das schlesische römische Kirchenblatt hat öfters berichtet, daß Personen vom Christkatholicismus zu der (sogenannten) allein selig machenden Kirche wieder zurückgetreten sind. Wie wahrheitsliebend dieses Blatt ist, haben wir aus mehreren lügenhaften Artikeln aus Lüben ersehen, wir wissen nun aber auch aus eigener Erfahrung, welche Bewandniß es mit dem Rücktritte von Christkatholiken zur römischen Kirche haben mag.

Vor einigen Tagen arbeiteten hier 2 Zimmerleute, Korde und Scholz, und ein Steinseher, Namens Hofrichter, gegenüber der Behausung des römischen Geistlichen (Curatus). Der 2. Korde, früher ein römischer Katholik, ist zur christkatholischen Kirche übergetreten und ließ vor 14 Tagen durch Herrn Prediger Båthig aus Glogau sein Kind taufen.

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