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Während der Arbeit ruft plößlich ein junges Frauenzimmer aus der ge= dachten Wohnung den 3 Männern zu, derjenige, welcher von ihnen Korde heiße, möchte doch einmal zum Herrn Curatus kommen. Der Gerufene folgt diesem Verlangen und verweilt eine halbe Stunde indem Hause. Nach seiner Rückkunft fragen ihn seine Cameraden, was denn der Curatus von ihm gewollt habe, und er erzählt ihnen, daß dieser ihm Vorwürfe gemacht, daß er Christkatholik geworden und sein Kind von einem christkatholischen Geistlichen habe taufen lassen, wozu dieser gar kein Recht habe. Der Geistliche habe ihn überreden wollen, er habe eine große Sünde begangen, sei in unheilvolle Irrthümer verfallen, worüber er belehrt werden solle. Nach mehrfachen Schmähungen gegen die Christkatholiken, habe ihm der Curatus mit dem Tode, Teufel, Fegefeuer und der Hölle gedroht, so daß er verwirrt davon gegangen sei!Håtte der Euratus seinen Zweck erreicht und jenen Mann wieder zum Rücktritt bewogen, so hätte gewiß wieder das +++ Kirchenblatt berichtet, daß das neue Heidenthum seinem Untergange nahe sei, indem schon wieder ein Mitleid erregender Rücktritt eines Reuigen in den Schooß der allein selig machenden Kirche stattgefunden habe!

Die hiesige christkatholische Gemeinde wächst noch fortwährend an Seelenzahl, und ihr Gottesdienst ist stets so besucht, daß die Kirche noch nie die Zuhörer fassen konnte; viele müssen außerhalb der Thüren stehen, ja viele, die nicht zeitig kommen, erhalten dort nicht einmal einen Plaz und müssen nach Hause gehen, ohne etwas von der Predigt zu hören.

19.

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Sie pflanzen auf Lüften electrisch sich fort,
Von Geistesodem getragen.

Wer möchte den Geist, ihren sichersten Hort,
Darniederzuwerfen es wagen?

Den alten Sauerteig fegen sie aus,
Den veralteten Plunder der Zeiten,
Sie können allein ein lichteres Haus
Den harrenden Menschen bereiten.

Drum ist ihr Wort ein blißendes Schwert,
Ihr Helm und Panzer vor allen
So stark, daß, die sich mit ihnen bewehrt,
Auch nimmer dem Tode verfallen.

Sie sind die tapferste Heldenschaar,
Des Weltgeist's erobernde Krieger;

Ihr stolzes Panier:,,der fliegende Aar,"
Ist's herrlichste Zeichen der Sieger.

Dr. Rudnick.

Entwickelung der deutsch-katholischen Gemeinde
zu Halberstadt.

Nachdem die Schritte, welche in Schneidemühl und Breslau gethan waren, um die geistige und materielle Knechtschaft der römischen Hierarchie abzuschütteln, von dem größten Theile der Halberstädter Bevölkerung mit freudigem Vorgefühl einer schöneren Zukunft begrüßt worden waren, versammelten sich am 10. Februar d. I., nach vorhergegangener öffentlicher Bekanntmachung, eine große Anzahl Männer im Saale des „Hotel de Prusse," woselbst folgende Adresse vorgelesen und unterschrieben wurde.

,,Euch Männern, die Ihr, die Fesseln des Geisteszwanges zerbrechend, nach Verehrung Gottes im Geist und in der Wahrheit ringet, bieten als Geistesverwandte wir unterzeichnete Katholiken und Protestanten in Liebe Gruß und Hand, mit dem Zuruf: Luc. 12, 32:,,,,Fürchte dich nicht, du kleine Heerde; denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben,"" und Galat. 5, 1:

So bestehet nun in der Freiheit, damit uns Christus befreit hat, und laßt euch nicht wiederum in das knechtische Joch fangen."'" Was Euch geschieht, geschieht uns! Euer Werk ist aus Gott, drum kann es niemand hindern.“

Die Adresse zählte 311 Unterschriften, darunter 12 von bisher römischen Katholiken, und wurde nach Schneidemühl und Breslau zugleich abgesandt.

Obgleich nach diesem Ergebniß das Verhältniß der Anzahl der sich ge= gen die römische Hierarchie erklärenden Katholiken zu derjenigen der Protestanten und namentlich zu derjenigen der zurückbleibenden römisch ge=

sinnten Katholiken, für Halberstadt in der Verbreitung der neuen Lehre ein sehr ungünstiges zu nennen war, so traten dennoch bereits am 14ten April d. I. fünf katholische Männer in einem Gasthause, welches eine Stunde von der Stadt entfernt liegt und ,,Molkenmühle" genannt wird, zusammen und vollzogen durch ihre Unterschrift ihren Uebertritt zur deutsch-katholischen Kirche. Die Verhandlung giebt volles Licht über die damalige Sachlage der deutsch-katholischen Sache in Halberstadt und mag hier folgen:

Verhandelt Molkenmühle bei Halberstadt, den 14. April 1845. Die Unterzeichneten, durch den mit unterzeichneten Inspektor Schollmeier eingeladen, waren am heutigen Tage hier zusammengekommen, um sich über ihre Theilnahme an der sich gegenwärtig bildenden deutsch-katholischen Kirche zu berathen. Sie kamen zunächst darüber überein, daß diese Kirche, wie sie sich in ihren verschiedentlich bekannt gewordenen Prinzipien, namentlich in dem zu Breslau und Leipzig berathenen und festge= stellten Glaubensbekenntniß ausgesprochen habe, ihrer geistigen Ueberzeugung und Richtung vollkommen entspreche, und sie deshalb ihren Beitritt zu derselben hiermit erklären. Wie sie daher sich selbst und einander als Mitglieder dieser Kirche betrachten, und als solche durch Gottes Fügung sich an einem gemeinsamen Orte (Halberstadt)`wohnhaft befinden, so sehen sie hierdurch ihre faktische Veranlassung, weiter zu erklåren: Daß sie sich jezt schon als eine Gemeinde der deutsch-katholischen Kirche in Halberstadt betrachten, als Glieder derselben einander die brüderliche Hand reichen und sich wechselweise geloben, als der Stamm dieser Gemeinde treu und unerschütterlich aneinander zu halten, und zu- gleich aufs eifrigste die weitere Ausbildung und Ausdehnung dieser Ge= meinde unter den Gleichgesinnten, jedoch ohne alle Proselytenmacherei, zu betreiben. In lehterer Beziehung beschließen sie folgendes Verfahren einzuschlagen:

Es sollen alle Mitglieder beider bisherigen katholischen Gemeinden in Halberstadt, bei denen vorauszusehen ist, daß sie Sinn für die deutsch-katholische Angelegenheit haben, privatim aufgefordert werden, der deutschkatholischen Gemeinde in Halberstadt beizutreten, und den Stamm derselben mit bilden zu helfen. Die Unterzeich= neten hatten zu dem Ende diese Aufzufordernden unter sich vertheilt, um sie im obigen Sinne wegen ihrer Theilnahme zur Erklärung zu veranlassen. Es sollte dieses binnen hier und dem nächsten Sonntag den 20. April geschehen sein, wo eine Versammlung Aller zur Theilnahme, Nachmittags um 1Uhr, im Hause des mit unterzeichneten Mitgliedes Herrn Wangler stattfinden, und dann das Weitere besprochen werden würde, jedoch bei vorheriger Anzeigung unserer löblichen Polizei-Behörde.

Weiter fand sich nichts zu verhandeln, und gelobten die Unterzeichneten schließlich einander nur noch einmal, treu und fest zusammenzuhalten, würde auch Niemand weiter ihnen zutreten, der Stamm der so eben

gebildeten Gemeinde zu sein und zu bleiben, in Gottes Namen und gewiß auch unter Gottes Segen. Amen.

(gez.) Georg Franz Schollmeier. Johannes Rosenthal. Joseph

Wangler. Franz Joseph Schulze. Anton Schneider. Es fehlte jedoch hiernach noch jedes öffentliche Hervortreten und wirkliche formelle Constituiren der vorläufig nur noch aus wenigen Mitgliedern bestehenden neuen Gemeinde, und man wandte sich deshalb unterm 22. May c. an den Magistrat der Stadt mit der Bitte um Bewilligung des großen Rathhaussaales, behufs einer öffentlich abzuhaltenden constituirenden Versammlung; die obrigkeitliche Genehmigung erfolgte bereits am 25. ejusd., mit der Bedingung:,,daß nur Katholiken eingeladen und zugelassen werden" sollten.

Hierauf erfolgte nachstehende Anzeige in dem hiesigen Intelligenzblatt vom 28. Mai c.

,,Deutsch Katholisch."

Der Geist der religiösen Reformation, der in unserm deutschen Vaterlande so mächtig waltet, hat auch hier viele Katholiken tief ergriffen, und das dringende Verlangen in ihnen hervorgerufen, auch in hiesiger Stadt eine deutsch-katholische Gemeinde zu gründen. Nach ertheilter Genehmigung des Herrn Oberbürgermeisters werden daher nur diejenigen Katholiken, welche sich dieser Gemeinde anschließen wollen, hierdurch eingeladen, sich am Freitag den 30. Mai, Abends 6 Uhr, auf dem zu diesem Zwecke von unserm Wohllöblichen Magistrate eingeräumten Rathhaussaale zu einer gemeinsamen Berathung und förmlichen Constituirung der Gemeinde und Wahl eines Vorstandes zu versammeln. Mehrere Katholiken.

Dieser Einladung folgten so viele, daß der große Rathhaussaal die versammelte Menge kaum fassen konnte. Leider aber zeigte es sich sehr bald, daß der größte Theil derselben in der feindlichen Absicht gekommen war, die Sache zu stören. Einer der Fünfe, der pensionirte Inspector Schollmeier, nahm deshalb das Wort und bat diejenigen, welche der deutschkatholischen Sache nicht förderlich sein wollten, den Saal zu verlassen. Hierauf antwortete der große Haufe mit tumultuarischem Schreien, welches in die Persönlichkeiten der gemeinsten Art überging. Nachdem durch den anwesenden Polizei- Commissar die Ruhe soweit wieder hergestellt worden war, daß der Wortführer wieder zu reden im Stande war, verfolgte derselbe seinen Vortrag durch Ablesung eines Zeitungs-Artikels der Berliner Zeitung Nr. 112 d. d. Darmstadt, den 13. May. Hierbei wurde er aber durch abermaliges Ausbrechen des Tumults unterbrochen, und es gelang nicht, die Ruhe wieder herzustellen. Die Römlinge zerrissen das unter fie vertheilte Leipziger Glaubensbekenntniß und ergingen sich in Verwünschungen und Drohungen. Trok dem traten an Ort und Stelle fünf neue Mitglieder der Verhandlung vom 14. April bei und es wurde deshalb beschlossen: daß die Liste zur Unterzeichnung ferner ausgelegt bleiben, und dieses den gleichgesinnten Für christkatholisches Leben. Erster Band.

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Glaubens-Freunden im nächsten Intelligenzblatt bekannt gemacht werden sollte. An Ort und Stelle nahmen die Römlinge unter Leitung des katholischen Lehrers Grube ein Protokoll über den Sieg der römischen Kirche auf und zogen dann im Triumph nach der St. AndreasKirche um dort ein Tedeum zu singen, was indeß der Priester Degenhardt nicht zuließ. Auf der Straße sehte der fanatisirte Haufe seine Insulte gegen die nach Hause gehenden Deutsch-Katholiken fort.

Da hierauf tros des scheinbaren Triumphs der römischen Kirche sich einige zwanzig neue Mitglieder unterzeichneten: so wurde am 2. Juni c. eine Versammlung abgehalten, in der zum Vorstande gewählt wurden: ,,Der pensionirte Gefangen-Inspector Schollmeier, der Friseur Schneider, der Gasthalter Wangler, der Kaufmann Schulze." Während der Zeit waren bereits mehrere protestantische Männer im eifrigen Interesse für die deutschkatholische Sache zusammen getreten, um der jungen Gemeinde die nöthigen Geldmittel zu verschaffen und es gelang dem vielfach gehemmten, aber unerschütterlichen Bemühen des Geheimen Justiz - Rath Lenze, des Major a. D. Wolff, des Hofpredi= ger Fråßdorff und des Steuer- Rath Leiste in kurzer Zeit eine auf drei Jahr verbindende Unterzeichnung von 400 Rthlr. jährlich zu Stande zu bringen. Auch außerdem bethätigte sich das bereitwilligste Entgegen= kommen von Seiten der protestantischen Bewohner der Stadt. Das Presbyterium der hiesigen reformirten Hofkirche erklärte sich unterm 10. Juni bereit, der deutschkatholischen Gemeinde die Vasa sacra der ehemaligen französischen Gemeinde bei ihrer Abendmahlsfeier in Gebrauch zu geben, so wie auch die reformirte Schule den deutschkatholi= schen Kindern zu öffnen. Das Königliche Schullehrer-Seminar bot feine Schule zur Erziehung deutschkatholischer Kinder unentgeldlich an. Der ehemalige Polizei- Commissar Grosse und der Partikulier C. Schröder schenkten am 18. Juni der neuen Gemeinde ein gußeisernes Crucifix zum Schmuck des neuen Altars mit folgendem Begleitschreiben.

,,Sehr geehrte Herren,"

,,Die trüben Nebel, welche das Licht christlicher Wahrheit lange verhüllten, beginnen zu weichen, die Morgenröthe eines schönen Tages bricht an und wird von den Freunden des Lichts froh begrüßt. Ihr christlichen Brüder seid erwärmt und durchdrungen von dem Strahl der Wahrheit; Ihr habt das Joch, das Euch bisher fesselte, abgeworfen. An Trübsal und Kampf kann und wird es Euch bei Eurem großen Beginnen nicht fehlen; doch auf Sturm folgt Ruhe, auf den Kampf der Sieg und dieser wird und muß Euch werden, wenn Ihr mit dem Schwerdte des Geistes bewaffnet dastehet, und mit dem Schilde des wahrhaftigen Glaubens an Jesum Christum die feurigen Pfeile des Bösewichts auslöscht. Schauet hin auf den Anfänger und Vollender unseres Glaubens, und wie Ihr Alle sein Bild in Eurer Seele tragt, so nehmet auch ein äußeres Sinnbild von ihm, welches wir, die wir Euch im Geiste die Brüderhand reichen, auf dem Altar der Liebe hierbei

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