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seines Namens auftretend, die Redaction der „såchsischen Schulzeitung," damals noch Schul- und Ephoralbote genannt. Mit sehr gutem Zeugnisse verließ er Zehren und zog nach Zadel, wo seine Mutter noch das Wittwenhalbjahr genoß. Er besorgte hier die pfarramtlichen Geschäfte mit Ausnahme der actus ministeriales, indem die Vicarien wegen damals zu vieler in der Ephorie Meißen eingetretenen Vacanzen nur alle 3 Wochen nach Zadel kommen konnten. Hatte Bauer schon als Student sehr oft bei seinem Vater gepredigt, so bot sich ihm jezt öftere Gelegenheit zur Uebung in sonntäglichen Predigten, Leichenpredigten, Abdankungen 2c. Vom November 1840 an privatisirte Bauer in Großenhain, theils mit der Redaction der,,sächsischen Schulzeitung," theils mit der Herausgabe einer ,,allgemeinen Predigtsammlung," theils mit Bearbeitung einer Reformations Geschichte in Biographien unter dem Titel:,,Galerie der Reformatoren" c. beschäftigt. Und als er 1842 sein Wahlfähigkeits- Examen in Dresden zu bestehen hatte, gab ihm sein Ephorus Dr. Hering sowohl in Bezug auf seine homiletischen und pädagogischen Studien, als auf seinen Fleiß im Candidaten Vereine und auf seinen sittlichen Wandel ein sehr vortheilhaftes Zeugniß.

Im Jahre 1842 bis Ostern 1843 lebte Bauer als Erzieher der katho lischen jungen östreichischen Ritter von Henneberg in Dresden, begab sich aber dann auf kurze Zeit wieder zu seiner Mutter, um den zweiten Band der,,Predigtsammlung" zusammen zu stellen und seine Galerie der Reformatoren zu vollenden. Am Ende des Jahres 1843 ward er Institutlehrer in Dresden, Mitglied des pädagogischen Vereins und begann, sich dem Volksschriftenwesen zu widmen. Er unternahm die Herausgabe einer Volksbibliothek" welche mit allgemeinem Beifalle aufgenommen wurde, und von welcher bis jest 3 Bändchen erschie nen. Nächst schocke's Biographie im ersten Båndchen ist jedenfalls das zweite Bändchen, welches das Leben des Landpfarrers Cotta enthält, Zeugniß für Bauer's Talent, volksthümlich zu schreiben. Cotta ist niemand anders als sein Vater. Die Lebensbeschreibung dieses würdigen Geistlichen bürgt dafür, daß der Verfassor von der hohen Bedeutung des Seelsorgeramtes durchdrungen ist und seinem gefeierten Vater in Gesinnung und Gewissenhaftigkeit nicht unåhnlich sein kann. Während Dr. Bauer wegen seiner Freifinnigkeit, die er hier und da in seiner Schulzeitung kundgab, manche Anfeindungen von Seiten mehrerer Geistlichen zu erdulden hatte, die ihn aber nicht im Mindesten irre machten, schenkte man ihm auch auf der andern Seite wieder großes Vertrauen. So ward er z. B. erwählt, im Hause des Staatsministers von Nostiz und Jånkendorf vor einem Kreise von zwölf erwachsenen jungen Damen Vorträge über deutsche Sprache und Literatur zu halten; Dr. Mirus in Leisnig vertraute ihm seine zwei die Kreuzschule besuchenden Söhne zur Erziehung an; der pådagogische Verein zu Dresden sandte ihn als Deputirten zur Dinter- Feier nach Borna

(1844), wo seine begeisterte Rede stürmischen Beifall erntete; und seine im Herbste 1844 im Hotel de Luxembourg gehaltenen öffentlichen Vorlesungen über Erziehung waren zahlreich besucht. Lehtere wurden aber unterbrochen durch Bauer's Abreise nach Nassau, wohin er mit dem evangelischen Pfarrer Dr. Haas ging, um diesen bei der Herausgabe des deutschen Volksblattes, dessen Mitarbeiter er noch ist, zu unterstügen. Im Anfange des Jahres 1845 nach Sachsen zurückgekehrt, schrieb er, während seines Aufenthaltes zu Grimma, die von historischer Kenntniß und polemischer Gewandtheit zeugende,,Abfertigung der Sporschil'schen praktischen Bedenken gegen Stiftung einer deutschkatholischen Kirche," von welcher die zweite Auflage erschienen ist, und widmete von dieser Zeit an seine ganze Aufmerksamkeit der kirchlichen Bewegung unserer Zeit. Nachdem er in einer Erbauungsstunde der Deutschkatholiken in Dresden einen Vortrag: „Wir wollen bei Christo bleiben!" gehalten hatte, ward er veranlaßt, einen gleichen in Leipzig zu halten. Darauf hin lud man ihn ein, sich am 5. August von Ronge in Leipzig ordiniren zu lassen. Seine bei dieser Gelegenheit gehaltene Predigt ward allgemein ausgezeichnet genannt, und die Gemeinden zu Leipzig und Dresden beriefen ihn sofort einstimmig zu ihrem Pfarrer, während er auch nach Braunschweig berufen werden follte. Seine Einführung geschah am 24. August in Leipzig, und am 31. August in Dresden. Den rühmlichsten Beweis seiner theologischen, namentlich eregetischen Bildung hat Dr. Bauer eben jezt durch sein ,,Urchristenthum" gegeben, und so eben ist auch die von ihm bearbeitete Geschichte der Gründung und Fortbildung der deutschkatholischen Kirche" erschienen.

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Neumarkt, 21. September. Nachdem am 2. September Herr Prediger Hofferichter hier Gottesdienst abgehalten, überbrachten fünf Jungfrauen im Namen ihrer Mitschwestern der jungen Gemeinde einen filbernen Kelch mit blühenden Myrthen geziert. Er trägt die Inschrift: ,,der christkatholischen Gemeinde von den Töchtern Neumarkts am 2. September 1845." Herr Hofferichter dankte im Namen der Gemeinde. Mehrere junge Männer haben ebenfalls unter sich eine Sammlung veranstaltet, um der Gemeinde eine silberne Weinkanne und Patene zu überreichen. Auch hat Herr Wecker, Bürger und Fleischermeister, der Gemeinde 14 Morgen Acker zur Anlegung eines Friedhofes angewiesen, welcher sofort eingerichtet werden wird.

Bei uns wird bis jest in der freundlichst bewilligten evangelischen Kirche alle vierzehn Tage Dienstags Gottesdienst abgehalten, was indessen Handwerker und Mitglieder vom Lande nicht recht befriedigt, da fie dann in der Woche einen zweiten Feiertag halten müssen. Nun befindet sich hier eine alte Klosterkirche, welche der evangelischen Gemeinde gehört, aber von ihr nicht benügt wird; vielmehr hat man sie

ruinirt, indem man sie nach Entfernung von Fußboden, Altar, Kanzel und Orgel als Remise verwendet. Jeder Vorübergehende sieht mit Bedauern das ehrwürdige Gebäude der Profanirung Preis gegeben. Unter solchen Umständen kam die christkatholische Gemeinde bittweise um dieses kirchliche Gebäude ein und wird es auch, wie ich so eben höre, zur Benügung erhalten. Leider ist die Gemeinde nicht im Stande, die Kosten zur Instandsehung der Kirche allein zu tragen; jedoch hofft sie, ihre christlichen Brüder werden sie auch hierbei unterstügen, wie sie es bisher so liebevoll gethan, damit sie Gott, den guten Vater Aller, recht bald in eigener Kirche loben und ihm danken könne.

Der Tag unseres Gottesdienstes ist nicht allein für uns, sondern für die ganze Stadt, ja auch für die benachbarten Dörfer ein Festtag. Von nah und fern kommen die Leute herbei, um sich zu erbauen, und so manches fruchtbare Samenkorn wird mit nach Hause genommen. So besuchten regelmäßig mehrere Familienvåter aus Jerschendorf, zwei Meilen von hier, unseren Gottesdienst und gingen hocherfreut nach Hause, wo sie Freunden und Nachbarn erzählten, was sie gehört, und gesehen. Im Besiß der Hofferichterschen Predigten, vertheilte ich meh rere unter sie, welche ihnen dergestalt gefielen, daß immer mehr Jerschen= dorfer den Weg zu unserem Gottesdienst machten. Einer von ihnen, der Schulvorsteher und Fleischermeister Huld, machte ihnen den Vorschlag, daß sie auch eine christkatholische Gemeinde gründen möchten, damit auch diejenigen Familienglieder, welche nur selten Zeit haben, zur Stadt zu kommen, solche Predigten in der Kirche ihres Dorfes hören könnten. Dieser Vorschlag fand Anklang, obschon ich nicht umhin konnte, zu warnen. Da sie indessen ihren Vorsah nicht änderten, so bat ich Herrn Prediger Vogtherr, welcher behufs der Abhaltung des Gottesdienstes hierher gekommen war, mit mir nach Jerschendorf zu fahren, um die Gemeinde zu constituiren. Er that es. So entstand die erste Dorfgemeinde Niederschlesiens. Ierschendorf besißt eine eigene Kirche, worin aber bisher kein Gottesdienst abgehalten wurde, da die Gemeinde nach dem entfernten Metschkau eingepfarrt war. Die ganze Gemeinde war dafür, daß Sonntag den 28. September in ihrer Kirche von Vogtherr Gottesdienst abgehalten werden solle, damit sich ein jeder in der Gemeinde selbst überzeugen könne.

Auch in andern benachbarten Ortschaften ist die Bewegung sehr groß. Zu bedauern ist nur, daß Herr Pastor Schulz in Metschkau nicht friedlich auftritt, sondern diese Bewegung durchaus hemmen will; es wird ihm jedoch nicht gelingen.

Müller.

Der Breslauer Correspondent des Westfälischen

Merkurs.

Da gewisse Leute die schlesischen Zeitungen für ihre Artikel verschlossen finden und auch in dem p. Kirchenblatte sich vor der Entdeckung und

wohlverdienten Züchtigung nicht sicher wissen, hat hauptsächlich der Westfälische Merkur zum Abzugskanale ihres unsaubern Geistes dienen müssen, welche Stellung wir diesem würdigen Genossen des p. Kirchenblattes durchaus nicht beneiden. Schon öfters haben die Zeitungen sich genöthigt. gesehen, seine offenbaren, schändlichen Verläumdungen Breslaus und breslauer Bürger aufzudecken, und den Correspondenten aufgefordert, seine vielfachen delatorischen Schmähungen in einem bres lauer Blatte, etwa im schlesischen Kirchenblatte, mit welchem er allem Anscheine nach in der innigsten Verbindung steht, zu beweisen, ohne daß derselbe ein einziges mal dieser Aufforderung entsprochen hätte. Statt dessen fångt der Mensch an, sich eines neuen niedrigen Kunstgriffs zu bedienen: er, der Namenlose, verdächtigt die Personen. Wer keine Sache, sondern eine Person angreift, muß, wenn er anders ein Ehrenmann ist, auch den Muth haben, seine eigene Person zu nennen, und durch seine Unterschrift bekunden, daß es ihm nicht um die Verläumdung, sondern um die Wahrheit zu thun sei. Literarische Buschmänner schießen ihre giftigen Pfeile hinter einem Strauche ab.

In der angeführten niedrigen Anonymitåt hat der breslauer Correspondent des westfälischen Merkurs schon mehrere breslauer Einwohner an ihrer Ehre und Gesinnung anzutasten gesucht. In der lehten Zeit hat vorzüglich Herr Dr. Elsner ihm zur Zielscheibe dienen müssen, indem er jedesmal, und einmal sogar mit offener Beziehung auf Witt in Königsberg, dessen Lehramt in den Kreis seiner Denunciationen zog. In No. 244 müssen nun die breslauer Stadtverordneten, namentlich aber die Herren Linderer, Klocke und Regenbrecht dem breslauer Correspondenten Stoff zu seinen ultramontanen Wühlereien geben. Mit dem Persönlichen mag ich meine Feder nicht besudeln, aber was soll man dazu sagen, wenn man den Stadtverordneten unterschiebt, sie hätten den Plan, die der römischen Confession angehörigen Bürger,,ins ungemessene hineinzureizen," der Plan zu allgemeinen Bürger- oder Volksschulen,,,klinge wie der furchtbarste Hohn," die Ausführung dieses Planes sei ein Gewaltstreich,“,,die Stadtverordneten hangen ihren leidigen Passionen nach und schüren den Brand der Zwietracht" u. s. w.

Wenn es den Herren, Stadtverordneten wegen eines von vielen guten Bürgern gebilligten Planes, die Confessionen durch Simultanschulen in gegenseitiger Liebe zu nähern, so im westfälischen Merkur ergeht, könnte ich eigentlich ganz dazu schweigen, daß der breslauer Correspondent auch mich verläumdet, ja, ich könnte darin, daß ich ihm desselben würdig erscheine, sogar eine Art von Anerkennung meines Strebens finden; doch möge Folgendes zur Charakteristik des breslauer Correspon= denten des westfälischen Merkurs einen Beitrag liefern. Er hebt also an:,,So eben fållt mir das zuleht erschienene IV. Heft der Zeitschrift „Für christkatholisches Leben" in die Hände, in welchem Seite 213 ein eben so gotteslåsterliches als unsinniges und abergläubisches Machwerk

des Betruges, dem Katholicismus zur Last gelegt und als „römischer Aberglaube" bezeichnet wird. Ja, der Herausgeber, Dr. Behnsch, Lehrer an der hiesigen Realschule, nennt S. 200 den katholischen Cult ,,einen abgottischen Cult." Diese Worte sind nur für Solche berechnet, welche dem ,,christkatholischen Leben" fern stehen; dieses muß die ausgeübte Perfidie des Correspondenten sogleich an den Tag bringen, denn der,,Lehrer an der hiesigen Realschule" ist gar nicht der Verfasser des beregten Auffages, wohl aber nennt sich S. 219 unter der Ueberschrift des Auffages der Verfasser mit Charakter, Vor- und Zunamen, welches von dem Correspondenten unmöglich übersehen worden sein kann.

Ob nun gleich in der fraglichen Stelle der Ausdruck,abgöttisch" gar nicht auf den katholischen, sondern etwa nur auf den römischen Cult bezogen werden kann, so möge der Correspondent, wenn nach seiner Ansicht römische Kirche und katholische Kirche identisch wären, was ich durchaus bestreite, nur gegen den Ausdruck,abgöttisch" denjenigen stellen, womit sich gewisse Priester unterstanden haben, die Christkatholiken zu bezeichnen, nämlich:,,Heiden." In der einen Schale,, ab= gottisch" in der anderen,,Heiden:" so dürfte das Zünglein der Wage wohl in der Mitte stehen.

Wenn endlich der Correspondent das „römischer Aberglaube“ überschriebene Amulet S. 213 ein,,eben so gotteslästerliches als unsinniges und abergläubisches Machwerk des Betruges" nennt, so stimmt damit wohl jeder Vernünftige mit Vergnügen überein; als solches wurde es mitgetheilt und zugleich das Bedauern ausgesprochen, daß ein solches Machwerk des Betruges von Albendorfer Wallfahrern abgebetet worden sei, denn wie tief muß die religiöse Bildung eines Menschen stehen, der zu solchen Andachtsmitteln seine Zuflucht nimmt! Da das abergläubische Amulet von Personen geführt und auch verkauft worden ist, welche dem römischen Glauben anhangen, so ist der Ausdruck ,,römischer Aberglaube" vollkommen gerechtfertigt; dem Katholicismus ist er nicht zur Last gelegt worden, denn dieser ist uns allen heilig auch nicht ein einziges Wort kann diese verläumderische Annahme des sich in Lügen wälzenden Correspondenten rechtfertigen.

Wehe aber denen, welche solche Machwerke verfertigen und sie um Geld dem armen, verblendeten Volke in die Hände spielen; nur sie sind die Betrüger, gegen welche sich der Zorn des bekannten breslauer Correspondenten mit Recht wenden sollte. Und die schwachsinnigen Wallfahrer, welche im Abbeten dieser eben so lächerlichen, als unsinnigen Gebete zur heiligen Långe Christi ihr Heil finden, sind die einzig Betrogenen, um deren Aufklärung sich der Zelotismus des breslauer Correspondenten ein großes Verdienst erwerben könnte.

Behusch.

Hirschberg, den 9. Okt. Nichts ist wol einfältiger, als wenn man sagt, Der oder Der habe eine Reformation oder gar Revolution Für christkatholisches Leben. Erster Band.

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