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bens, durch jede festere Begründung einer löblichen Gewonheit wird in des Kindes Gemüth das wahre Christenthum befördert. Das Christenthum zieht in seinen heiligen Bereich alles Wahre, alles Gute, Große und Schöne; was wahr, was löblich, was sittlich schön und edel ist, das ist auch christlich. „Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei," das war nach der einfachen Anschauung der Schrift des Schöpfers Absicht bei Erschaffung des Menschen. Lasset uns Men= schen machen, ein Bild, das Gott gleich sei;" das ist auch der Inhalt der Aufgabe, die Christus den Verbreitern seiner Lehre gestellt hat, die verhüllt ausgesprochen ist auch in dem Wort, das er zu Petrus und Andreas sprach: Folget mir nach, ich will euch zu Menschenfischern machen!",,Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das Gott gleich sei; das muß auch die Hauptaufgabe in unsern Schulen werden. Gerade in der Volksschule muß die Erziehung, nicht der Unterricht als erster Zweck gesezt werden. Höhere Lehranstalten werden größten Theils von Kindern aus dem höheren Stånden besucht. In diesen Schulen kann der Unterricht das Vorherrschende sein, weil hier die Erziehung im Elternhause der Schule zu Hilfe kommt, ja in vielen Fållen mehr leistet, als die Schule nach all ihren Verhältnissen leisten kann. Über den Kindern der Volksschule fehlt in der Regel die häusliche Erziehung, sie sind im Elternhause sich selbst überlassen, oder das Elternhaus zerstört sogar, was die Schule mühsam erbaut. Hier muß die Schule stellvertretend wirken. Kenntnisse und Fertigkeiten sind in unserer so schnell vorgeschrittenen Zeit unerläßlich; aber wir bedürfen mehr, wir bedürfen vor Allem ein Volk, ein gutes, ein tüchtiges, ein rechtschaffenes, ein in Gesittung und Gesinnung starkes Volk, ein Volk, das da fleißig ist in guten Werken; und die Schule muß der Haupthebel sein, es heranzuziehen. Man sehe also in unsern Schulen nicht sowohl auf recht viele Unterrichtsgegenstände oder auf die Anhäufung eines recht reichen Stoffes, jedes Uebermaaß erschlafft und ertödtet; sondern darauf sehe man zunächst, den Wissenstrieb in den Kindern zu wecken, zu beleben und zu kräftigen, damit sie nach den zurückgelegten Schuljahren das Erlernte nicht von sich werfen als lästigen Wust, sondern aus der Schule in das Leben hinübernehmen die Lust zum Lernen und das Verlangen nach immer reicherer Erkenntniß. Man lehre Weniges, aber das Wenige bringe man den Kindern zum klarsten Bewußt= sein. Dann wird es Freude haben an seiner eigenen Entwickelung, an den Fortschritten, die es macht; und diese Freude wird es antreiben, nach immer größeren Schäßen des Wissens zu streben. Außerdem aber pflege man all die edlen Keime des Besseren, die in des Kindes Seele liegen; man erhalte ihm das Gefühl für Wahrheit und Gerechtigkeit; man belebe in ihm den Sinn für Ordnung und Reinlichkeit, man halte es an zum Fleiß, zur Pünktlichkeit, zum Gehorsam. Man fördere in den Kindern die Liebe zu Ihresgleichen, die Liebe zu allen Menschen;

man erwecke in ihnen die Liebe zum Vaterlande, zu seinen Sitten und Gebräuchen, man mache sie fähig, selig zu sein in einer guten That, gethan mit eigener Aufopferung zum Wohle der Brüder. Man thue Christi Willen und lasse die Kindlein zu ihm kommen. Das geschieht aber nicht dadurch, daß man dem Kinde die unverständlichen Sagungen finsterer Jahrhunderte über Christi Person vorerzählt, nicht dadurch, daß man ihr Gedächtniß mit einer Masse von Bibelsprüchen, die oft ihr Fassungsvermögen überschreiten, überhäuft, nicht dadurch, daß man den Kindern mit Gewalt den Glauben aufdringt, sie seien vermöge der Erbfünde zu allem Guten, zur christlichen Frömmigkeit und Tugend unfähig, nicht dadurch, daß man durch Ausmalen der abscheulichsten und ekelhaftesten Laster die Reinheit ihres unschuldigen Sinnes trübt; sondern dadurch geschieht es, daß man sie von Jugend auf zur Nachfolge Jesu Christi gewöhnt, daß man in ihnen die Lust am Guten, die jedes noch unverdorbene Kind in sich trägt, erhöht, daß man all die edlen Kräfte, mit denen eines gütigen Vaters fürsorgende Liebe die Menschenseele ge= schmückt hat, übt und stärkt, daß man das Kind zu dem Bewußtsein bringt, es könne gut sein, sobald es wolle.

Um nun mit einem Worte zu sagen, was ich mir als das Ziel der Schule innerhalb der christkatholischen Gemeinde denke, so ist es dieses die Schule übernehme nicht blos den Volksunterricht, sondern haupt sächlich die Volkserziehung.

Görliher Kreisverein.

Görlik, 24. October. Um in Gemåßheit von § 107 bis 114 der breslauer Synodal-Beschlüsse einen Kreisverein zu begründen, waren am 19. October die hierzu erwählten Deputirten der Gemeinden Görlih, Lauban, Friedeberg und Löwenberg zur Berathung und zur Wahl des Kreisvorstandes zusammengetreten und wurde in dieser Versammlung beschlossen:

a),,vorgenannte Gemeinden treten zu einem Kreisverbande zusammen und sollen noch mehrere Nachbargemeinden zum Anschluß aufge= fordert werden;

b) als Mitglieder des Kreisvorstandes werden gewählt, die Vorstandsmitglieder 1. Land und Stadtgerichts-Kanzlei-Director Dittrich in Görlik, 2. Justiz-Commissarius Bulla in Lauban und 3. der Stadtrichter Zenker in Friedeberg.

Noch wurden

c) einige Punkte der Gemeindeverfassung, namentlich in Betreff der als selbstständig zu betrachtenden Mitglieder, § 37 der Verfassung, der Predigerwahl § 57 und der Aeltestenwahl § 74, erörtert und dieserhalb bis zur nächsten Provinzial-Synode Bestimmungen getroffen.

Hofferichter.

Prediger Hofferichter ist seit seinem Anschlusse an die breslauer Ge= meinde besonders durch seine anerkannt gediegenen Kanzelvorträge und sein bescheidenes aber zuversichtliches Auftreten ein Haupthebel der christkatholischen Reform geworden. Was er den Gemeinden Schlesiens, namentlich aber der Breslauer gilt, wissen diese am besten. Einige Notizen über Hofferichters früheres Leben, welche derselbe auf die Bitte des Herausgebers eigenhändig niedergeschrieben, werden gewiß allen Lesern erwünscht sein, da Jedermann sich gern mit dem beschäftigt, was er liebt und achtet.

Aus meinem Leben.

Ich, Theodor Alexander Constantin Hofferichter, bin der Sohn des zu Glogau verstorbenen Kanzlei- Inspectors Ernst Hofferichter und wurde den 11. März 1815 zu Liegnik geboren, wo damals mein Vater an dem von Glogau dorthin während der Kriegsjahre verlegten Ober- LandesGericht als Kanzlist arbeitete. Nach dem Frieden erhielt das OberLandes- Gericht wieder seinen Sik in Glogau. Dort habe ich meine Jugend verlebt. Andauernde Krånklichkeit erschwerte den ersten Unterricht, den ich zuerst im Sten Jahre im elterlichen Hause von einem Privatlehrer empfing. Der braven Eltern sorgende Liebé bildete das Herz. Ich habe die Eltern früh verloren. Meine Mutter, Johanne geb. Weickert, starb, als ich erst das zehnte Jahr erreicht hatte. Acht Kinder standen mit dem Vater um ihren Sarg. Schon jeht erhielt mein Leben eine gewisse Selbstständigkeit; denn der Vater, mit aller Strenge die Pflichten seines Berufes erfüllend, war den größten Theil des Tages außerhalb des Hauses beschäftigt. Sorgfam aber achtete er auf unsern Fleiß, sorgsam war er, so viel seine Zeit erlaubte, bemüht, auf unser Gemüthsleben einzuwirken. Das Ueb' immer Treu' und Redlichkeit, das er oft mit uns gesungen, tönt in meiner Erinnerung noch oft wieder als Mahnung und Aufmunterung. Rechtschaffenheit war der Grundzug seines Charakters, erwarb ihm allgemeine Liebe und Achtung, und treffend war das Wort, welches der Prediger an seinem Grabe sprach:,,er sei ein Nathanael gewesen, ein Mann ohne Falsch." Groß war seiner Kinder Liebe und Verehrung für ihn; freudig folgten sie schon darum seinem Willen, um ihn immer so stillzufrieden, freundlich und mild zu sehen, als er sogern im Kreise der Seinen war. Seine Vermögensumstände erlaubten ihm, in jeder Weise für eine höhere Ausbildung der Kinder zu sorgen. Er starb im Jahre 1831, als ich noch nicht das sechzehnte Lebensjahr erreicht hatte. Meine Lebensstellung wurde jezt noch unabhängiger, noch selbstständiger. Eine nur um wenige Jahre ältere Schwester übernahm die Sorge für die jüngeren Geschwister. Die Oberaufsicht über uns führte der Justizrath Neumann als Vormund, ein von mir hochverehrter Mann, der durch seinen våter

lichen Rath nicht ohne großen Einfluß auf mich geblieben ist. Seine überhäuften Amtsgeschäfte aher erlaubten ihm keine tågliche Beaufsichtigung, und so entwickelte sich in mir früher die Selbstständigkeit des Willens, die Selbstständigkeit des Charakters.

Seit meinem neunten Jahre besuchte ich die öffentliche Stadtschule zu Glogau, zu Michaeli 1826 trat ich in die Quinta des dortigen evange lischen Gymnasiums. An dieser Anstalt waren es besonders folgende Männer: Direktor Dr. Klopsch, Prorektor Severin, Magister Dr. Roeller, Dr. Mehlhorn, Dr. Grebel, die durch ihr gründliches und gediegenes Wissen, ihre erprobte Lehrgeschicklichkeit, ihre gute Disciplin die Liebe zu den Studien weckten und erhielten; und ich bin gewiß, daß unvergeßlich all' meinen Mitschülern bleiben wird, was wir diesen ausgezeichneten Männern verdanken. Sie haben den Grund zu unserer Bildung gelegt, sie haben mit großer Treue und Aufopferung uns für das Edlere zu gewinnen gewußt. Es thut mir wohl, dies öffentlich aussprechen zu können. Sie sorgten mit gleicher Liebe für unsere wissenschaftliche Ausbildung, wie für die Erziehung und Heranbildung zu allem Guten und Schönen. Verhehlen aber kann ich hierbei nicht, daß gerade der Unterricht im Christenthume, wie er ertheilt wurde, unserm durch das Studium der Alten schon gereiften Geiste wenig zusagte. Der strenge Orthodoxismus, in dem wir unterwiesen wurden, konnte unmöglich eine Stüße finden in dem übrigen, auf Entwickelung aller höheren geistigen Kräfte hinzielenden Unterricht; ja, ich bin mir bewußt, daß gerade das strenge Festhalten am Buchstaben, das uns aufgenöthigt werden sollte, andere Vorstellungsreihen in mir erzeugte und den Widerspruch hervor= rief. In solcher Weise wurde auch dieser Religionsunterricht mir zum Segen. Im vertrauten Freundeskreise wurden nun Gespräche über kirchliche Dogmen mit scharfer Dialektik geführt; begeistert aber lauschten wir auf jedes Wort älterer Freunde, die in den Ferien zur Heimath zurückkehrend, uns Kunde brachten von dem, was die Lehrer der theolo= gifchen Wissenschaft von den Sagungen der Kirche urtheilten. Immer mächtiger wurde das Verlangen, zu den Füßen solcher Männer selbst sigen zu können, und glücklich priesen wir die Stunde, die uns für reif erklärte zu den Vorträgen der freien Wissenschaft. Zu Michaeli 1834 bezog ich mit drei andern Schulgenossen, die sich dem Studium der Theologie widmen wollten (unter diesen war auch mein lieber Amtsbruder Vogtherr), die Universität Breslau. Hatte man uns auch erst kurz vor unserm Abgange zur Universität gesagt, daß wir eine Fakultät gewählt hätten, in der wir vom wahren Christenthume wenig hören würden, so konnte uns dies Wort von der getroffenen Wahl doch nicht abschrecken. Wir wußten bereits, was uns erwartete, und ich wenigstens werde es nie bereuen, ein Schüler des allverehrten Dr. David Schulz gewesen zu sein. Außer ihm waren es besonders die Professoren DDr. Middeldorpf und Suckow, welche meine Liebe zur Theologie noch mehr anregten, in meinen Ansichten vom Christlichen mich immermehr befestigten, — Nach

Beendigung des Trienniums, und nachdem ich im Sommer 1838 die Prüfung pro venia concionandi bestanden hatte, übernahm ich zu Michaeli desselben Jahres die Stelle eines Lehrers im Hause des Herrn v. Scheliha auf Perschüß. Fünf Jahre hindurch habe ich in dieser hochgebildeten, liebenswürdigen Familie in den angenehmsten Verhältnissen gelebt. Die Beweise der Achtung, der theilnehmenden Liebe, die mir wurden, erhielten meine Freudigkeit an meinem Berufe, und der sichtbare Erfolg meiner Lehrthätigkeit an meinen Zöglingen (den drei jüngsten. Söhnen des Herrn v. Scheliha) erweckte neue Lust und neuen Muth. Aber auch der Ernst des Lebens trat an mich heran. Zwei in der Blüthe des Lebens stehende geliebte Geschwister sanken ins Grab, ich selbst, von einem Nervenfieber befallen, blieb jahrelang kränklich und erst der Besuch des Gesundbrunnens zu Reinerz kräftigte wieder die geschwächte Gesundheit. Nachdem ich zu Ostern 1840 das examen pro ministerio absolvirt hatte, erwachte in mir neu die schon auf der Schule entstandene und durch den Prorektor Severin gepflegte Neigung zur Dichtkunst. In den Jahren 1840-1843 habe ich außer den nun im Druck erschienenen „Deutschen Akkorden auf der davidischen Harfe“ zu meiner Erheiterung und zur Befriedigung eines zum Selbstschaffen hindrångenden geistigen Triebes noch manches religiöse Lied gesungen. Da= bei blieb immer wach und lebendig in mir das Interesse an allen Erscheinungen auf dem Gebiete des kirchlichen und religiösen Lebens. Mit inniger Theilnahme begrüßte ich jedes Erwachen einer freieren Geistesregung, mit Betrübniß sah ich den Widerstand, den Männer wie Schulz, Suckow und Andere bei ihren Bestrebungen fanden, mit Schmerz die Vorkehrungen, die man traf, durch den Geist der Vergangenheit den frischen Geist der Gegenwart niederzuhalten. Aber jener ist ein altersschwacher Greis, dieser ein Jüngling: so dachte ich, und meine Erwartungen und Hoffnungen haben mich nicht getäuscht. Große innere Kämpfe in Bezug auf meine Ueberzeugung habe ich nie durchkämpfen müssen; die Wahrheit hat mir immer klar und unverhüllt vor Augen gelegen, und ich habe mich nie gescheut, sie freudig zu bekennen. Befestigend wirkte während meines Hauslehrerlebens auf mich besonders ein homiletischer Verein, den der Superintendent Schneider zu Perschüß- Lossen mit besonderer Vorliebe leitete, an welchem die in seiner Parochie sich zahlreich aufhaltenden Candidaten Theil nahmen. Huldigte er selbst auch einer der meinigen entgegengeseßten Glaubensrichtung, so war doch allen Mitgliedern des Vereins völlige Redefreiheit gestattet, und kampfgerüstet und kampfeslustig standen sich allezeit die Parteien gegenüber. Auch hier hatte mich die gütige Vorsehung mit meinem lieben Vogtherr zusammengeführt. Er war damals Hauslehrer in derselben Parochie. Schon dort haben wir gemeinschaftlich manchen Kampf bestanden und uns gemeinschaftlich gestählt für eine fpåtere Zeit. Die Schroffheit, mit der wir uns vom Orthodoxismus so oft angegriffen sahen, `hat nicht wenig dazu beigetragen,

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