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Kirche gefeiert werden, wie es bereits im vorigen Jahre geschah. Damals hörten wir auf der Kanzel Legenden und Anekdoten erzählen, wie man sie wohl in den Berichten der römisch-katholischen Erzbruderschaf= ten zu lesen gewohnt ist, und über welche die Mehrzahl der Zuhörer zu fachen geneigt war. Damals hörten wir von einem Prediger der Grafschaft Glas im Altargebete Verfluchungen in reicher Zahl wider die ausstoßen, die sich dem Missionswerke entzogen, und Wort und Gebahren machte uns fast zweifelhaft: ob wir denn wirklich in einer evangelischen Kirche wären. Damals hörte man mit Ausnahme der kleinen pietistischen Klique auch nur eine Stimme der Entrüstung man sprach von Entweihung der Kirche, und es war stark davon die Rede: ob der Gemeinde-Vorstand sich nicht gegen die Wiederholung solches Aergerniffes verwahren solle. In dem christkatholischen Gottesdienst haben wir aber nur Worte lichten Glaubens, der Liebe und der Hoffnung gehört; durch sie ist unser Gotteshaus nicht verunehrt worden; das Bewußtsein aber, die Befriedigung des Bedürfnisses der Brüder nach christlicher Erbauung gefördert zu haben, hat uns erhoben. Darum können wir nicht anders als von Herzen wünschen, daß der Beschluß des Vorstandes unserer Gemeinde, dem diese allgemein beistimmt, auch von oben unangefochten bleibe. Nur dadurch kann große Verwirrung vermieden werden.

Lähn, am 6. Juni 1845. Vorgestern war für die hiesige christkatholische Gemeinde der eben so freudige als ewig denkwürdige Tag, an welchem sie durch Herrn Pfarrer Ronge die Weihe empfing. Schon am 3. Juni Nachmittags wurde derselbe von zwei VorstandsMitgliedern von Klein-Röhrsdorf aus eingeholt, und um demselben die reizende Aussicht von der Burg-Ruine zu gewähren, wurde der Weg über Påhnhaus gewählt. Schon hier wurde ihm von den auf beiden Seiten der Straße aufgestellten Ortsbewohnern und der Schule ein Lebehoch gebracht, was Herrn Pfarrer Ronge nur um so angenehmer berühren konnte als derselbe, im grellen Gegensage, in (Kloster) Liebenthal von mehreren Fanatikern mit Steinwürfen zc. begrüßt wurde. Drei starke Böllerschüsse verkündeten der Stadt die Abfahrt von Lähnhaus und bald hatten wir das Glück, den Mann in unserer Mitte zu sehen, dem schon tausende dankbarer Herzen sehnsuchtsvoll harrend entgegenschlugen. Auf der goldberger Gaffe war ihm, unter besonderer Mitwirkung der hiesigen evangelischen jungen Mädchen und Jünglinge, eine sehr geschmackvolle Ehrenpforte errichtet, mit der treffenden Inschrift: „Dem Verdienste seine Kronen." Kaum angekommen, machte Herr Pfarrer Ronge noch einige Besuche. Vom Herrn Bürgermeister zurückkehrend, bot sich ihm der überraschende Anblick dar, die ganze Stadt (mit Ausnahme der Häuser weniger Freunde der Dunkelheit) das Rathhaus und die Burg-Ruine Lähnhaus illuminirt zu sehen. Während der Abendtafel führte der hiesige evangelische Cantor, unterstůst von mehreren

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Schullehrern und hiesigen Dilettanten, einen schönen Männergesang aus. Herr Ronge sprach denselben persönlich seinen Dank aus für diese Anerkennung, welche er indeß nicht für sich, sondern nur zu Ehren der guten Sache dankbar annahm und die Herren Lehrer ersuchte, die neue Bewegung in ihre Arme zu nehmen und sie besonders durch eine sorg fältige geistige Ausbildung der Jugend zu fördern.

Am Mittwoch früh 9 Uhr begrüßte Herr Pfarrer Ronge die auf dem Rathhause versammelte junge Gemeinde mit einigen herzlichen Worten. Hier hatten sich auch das Magistrats-, Kirchen- und StadtverordnetenCollegium eingefunden, um, zur Freude des Herrn Pfarrer Ronge und der jungen Gemeinde, ihre aufrichtige Theilnahme noch dadurch zu bes thätigen, daß sie die ganze Feier durch ihre Gegenwart erhöhten. Herrn Ronge, geführt von dem Herrn Bürgermeister und dem Vorstande, folgte nun die von dem Magistrats-, Kirchen- und Stadtverordneten-Collegium geleitete Gemeinde zur evangelischen Kirche, welche zu dieser hohen Feier mit dankenswerther christlicher Bruderliebe freundlichst bewilligt worden war. Eine zweite Ehrenpforte mit der Inschrift: „Heil dem Kämpfer für Wahrheit und Licht" war unweit der Kirche errichtet. Um Eingange des Gotteshauses wurde Herr Ronge vorerst von zwölf weiß ge= kleideten Jungfrauen empfangen, die ihm ein geschmackvoll gearbeitetes Kissen überreichten und ihn mit ein paar kurzen aber treffenden Versen begrüßten. Innerhalb der Kirche begrüßte ihn, im Verein mit zehn andern evangelischen Geistlichen, der hiesige Herr Pastor mit einer kurzen herzlichen Ansprache; alsdann hielt ihm der alte ehrwürdige Herr Pastor Rink aus Wiesenthal eine Rede, worin der brave 83jährige Greis besonders seine Freude und Gott seinen Dank aussprach, daß es ihm vergönnt worden, den Mann, der als Werkzeug in der Hand des Allmächtigen, zum Heile der Christenheit, zu so Großem berufen, noch am Abende seines Lebens zu sehen. Herr Pfarrer Ronge, sichtbar ge= rührt, erwiederte. u. 2., daß ihm solche Worte, aus dem Munde eines so hochbetagten, würdigen Diener Gottes, wie vom Jenseits herüber zu tönen schienen und ihm neue Bürgschaft seien, daß das begonnene große Werk unter Gottes fernerem gnådigen Beistande sicher gedeihen werde. Die Kirche war festlich geschmückt, sämmtliche Kronleuchter brannten, und eine große Menschenmasse, die die Räume der Kirche füllte, bekundete durch angemessene Ruhe die Theilnahme an der heiligen Feier. Unverkennbar war die Andacht und Aufmerksamkeit aller Anwesenden während des Gottesdienstes. Die gehaltreichen Worte des Redners machten einen tiefen und bleibenden Eindruck auf alle fühlenden und denkenden Gemüther der Versammelten.

Nach beendigtem Gottesdienste verrichtete Herr Pfarrer Ronge noch eine feierliche Laufhandlung an dem Kinde eines Vorstandsmitgliedes. Zu Ehren des gefeierten Gastes war noch ein Diner veranstaltet worden, bei welchem einige herzliche Toaste ausgebracht wurden. Leider hatten hier die Anwesenden nur kurze Zeit das Glück, Herrn Pfarrer Für christkatholisches Leben. Erster Band.

Ronge in ihrer Mitte zu sehen, da derselbe, einem Rufe nach Bunzlau folgend, bald wieder abreiste, um die seiner daselbst mit Sehnsucht harrende junge Gemeinde noch denselben Tag zu constituiren. Tausend herzliche Seegenswünsche folgten ihm nach.

Breslau, 8. Juni. Lieder meiner Kirche. Von Jda v. Důringsfeld. Breslau bei Urban Kern. 1845. Zum Besten der Breslauer christkatholischen Gemeinde. So lautet der Titel einer kleinen Liedersammlung unserer sinnigen, auch in weiteren Kreisen wohlbe= kannten Landsmånnin, welche ein Glied der christkatholischen Kirche geworden ist. In anspruchslosem Gewande auftretend, athmen die Lieder nicht nur einen echt religiösen, kindlich frommen Sinn, sondern erheben sich an manchen Stellen bis zu einer wahrhaften Begeisterung für die Grundsäge der christkatholischen Kirche. Die beiden ersten Lieder sind zugleich polemischen Inhalts; möge das zweite hier folgen: Sie und wir.

Sie wollen den Rächer, der furchtbar verdammt,
Sie wollen die Hölle, die ewiglich flammt,
Sie wollen die nimmer zu lindernde Pein
Wir können nicht länger mit ihnen sein.

Sie wollen den Zwiespalt im Volk und am Heerd,
Sie wollen den Haß zwischen Himmel und Erd',
Sie wollen der Menschheit Beherrschende sein
Wir können nicht länger mit ihnen sein.

Wir wollen die Einheit, so weit es nur tagt,
So fern nur, o menschliche Herzen, ihr schlagt,
Ihr himmlischen Augen, wo immer ihr scheint,
Ihr menschlichen Augen, wo immer ihr weint.

Wir wollen nicht werden vor andern erwählt,
Nicht Seelige werden, wenn Brüder gequält,
Mit Allen nur wollen beim Vater wir sein
Sie können nicht irdisch mehr mit uns sein.

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Steinau, den 11. Juni. Die christkatholische Gemeinde in Steinau a.d.D. hatte heute ihren ersten Gottesdienst in der evangelischen Kirche. Herr Pfarrer Ronge langte zu diesem Behuse schon gestern Abend um 11 Uhr hier an und stieg bei dem Superintendenten Herrn Scholz ab, bei dem er auch übernachtete. Schon mit Anbruch des Tages begann ein reges Leben in der Stadt. Die Werkstätten waren fast alle ge= schlossen, und in den Gesichtern der festlich gekleideten Mitglieder der neuen Gemeinde glänzte die durch den heitern Himmel gehobene Freude ihres seeligen Gefühls der errungenen Geistesfreiheit. Um halb 10 Uhr ertonten die Glocken der evangelischen Kirche zur Einleitung des Gottes

dienstes, und alsbald füllte sich die festlich geschmückte Kirche; ein Theil der Bürgerschaft versammelte sich bei dem verehrten Reformator und begleitete ihn nach der Kirche. An der großen Kirchenpforte empfingen ihn der Herr Superintendent Scholz mit dem Bruder-Gruß und einer kurzen aber geistreichen Anrede, nach deren herzlichen Erwiederung er den gefeierten Mann in das Heiligthum einführte und zum Altar geleitete, vor dem die christkatholische Gemeinde Plak genommen hatte. Die Kirche war von Andächtigen zum Erdrücken voll, und konnte die Zahl der Zuhörer wohl 3000 betragen.

Herr Pfarrer Ronge, von der allgemeinen Theilnahme sichtbar ergriffen, betrat, nachdem er vor dem Altar den Gottesdienst nach dem üblichen Ritual begonnen hatte, die mit Kränzen geschmückte Kanzel, entwickelte seiner Gemeinde in einer gehaltvollen Predigt die Pflichten gegen Gott und den Nächsten und ermahnte sie zum Beharren in der reinen Lehre Christi. Nach Beendigung der Predigt segnete Herr Pfarrer Ronge zwei Confirmanden ein, wonächst er fast der ganzen Gemeinde das heilige Abendmahl in beiderlei Gestalt reichte. Die Ertheilung des Seegens machte den Beschluß dieses ersten Gottesdienstes der hiesigen christkatholischen Gemeinde, der den allgemeinsten Anklang fand.

Elberfeld, 12. Juni. Die mir gütigst zugedachten zwanzig ein Thal. mit Ihrem Verehrlichen vom 1sten d. habe ich richtig erhalten, statte dafür den edlen Gebern den verbindlichsten Dank ab und werde nicht ermangeln, zu dem bemeldeten Zweck die Summe gehörig zu ver

wenden.

Die neue Organisation unserer Gemeinde hier und anderswo gestaltet sich immer erfreulicher; doch kann die deutsche Kirche hier in der Stadt sich nicht stark ausdehnen; nur der 4te Theil ist römisch-katholisch gehören theils der evangelischen, theils der reformirten Confeffion an: die Römisch-katholischen werden scharf von ihren Geistlichen überwacht, am Gångelbande geleitet, bald mit Versprechungen, bald mit Drohungen von uns abgehalten, welches alles auf die armen Fabrikarbeiter, wie sie meistens sind, Effekt machen muß. Wir zählen noch nicht über 200 Seelen. Allein Filiale außer der Stadt wird's hoffentlich immer mehr geben. Unsere Zeitung berichtet alles eifrig, treu und furchtlos den Ultramontanen gegenüber, die ihr gern das Garaus machen möchten, wenn sie könnten, allein die Wahrheit ist stärker als Stahl und Eisen. Ihre Gemeinde ist sehr stark, wohl die stärkste; wie seelig ist man unter so vielen Freisinnigen — alle vom besten Geiste beseelt! Da muß es rasch vorangehen. Wenn nur Herr Theiner auch bald sich uns ganz anschließt! An solchen Männern thut's uns noch Noth. Ueberhaupt wird hier der Mangel an Geistlichen sehr schmerzlich empfunden. Herr Kerbler ist sehr thätig auf seinen Missionsreisen und leistet Viel; allein er vermag nicht Alles.

Auch hier, wie in Frankfurt, Offenbach und Umgegend, wo ich jüngst hingerufen war, hat man das Wort des Königs vom 30. April in Bezug auf die neuen katholischen Gemeinden gehörig gewürdigt und damit sich einstweilen befriedigt gefunden. Es ist noch an uns, die Sache weiter zu treiben, und fester wurzeln zu lassen mit Wahrheit und Liebe. Nach und nach wird's schon vorwärts gehen; die Zeit bringt Rosen. Die unaufhörlichen Missionsreisen unserer Glaubensprediger in reinem Geiste des Evangeliums werden sehr wohlthätig wirken und das Senfkörnlein zu einem hohen Gesträuche bringen. Königsberg und Leipzig sind auch nach unserm Urtheile ein wenig zu weit gegangen und mögen daher dem Verdachte des Rationalismus und Communismus sich und die Gemeinden ausgesezt haben. Uebrigens führen doch unsere Brüder in Königsberg eine edle, eine herrliche Sprache, welche wie ein Magnetstein anzieht und fesselt. Ihre Notizen über Oberschlesien und die Fortschritte sind recht erfreulicher Art; ich werde davon Mittheilungen machen. Dagegen wünsche auch ich Ihnen mit etwas Interessantem dienen zu können. Ihr christkatholisches Centralorgan für die Gemeinden in Schlesien hat meinen ganzen Beifall, und ich werde nicht såumen, von Zeit zu Zeit Ihnen von unserm Wirken und kirchlichen Erscheinungen Nachricht zu geben, zumal wir hier nicht leicht ein Blatt gründen können. Ich folge daher gern dem Rath von Schiller: Kannst Du für Dich ein Ganzes nicht bilden, so schließ’ als Mitglied an's Ganze Dich an.

Was die hiesige Gemeinde in ihrer Entstehung und Entwickelung betrifft, so kann Herr Körner, Lehrer an der hiesigen ProvinzialZeichenschule, als Hauptgründer derselben angesehen werden, ein Mann von hellem Kopfe und edlem Herzen, und eben so seine Frau. Beide wirken unermüdet für das wahre Reich Gottes fort und fort, obgleich ihre Berufsgeschäfte schon sehr ihre Zeit in Anspruch nehmen. Der Verein hat sich unter dem 15. Febr. d. I. hier constituirt und bisher sich immer mehr ausgedehnt. Vor meiner Ankunft hat der Vorstand an Sonntågen immer erbauliche Vorträge -mit Gebeten und Gesången abgehalten. Ich bin unter dem ersten April als Pfarrer einge= treten. Wir halten nun unsern Gottesdienst in der Aula des hiesigen Gymnasiums, in einem noch zu beschränkten Raume, - Der Präsident des Gemeinde Vorstandes ist bemeldter Herr Körner; zu ihm gehören 1) Robert Hockelmann, Kaufmann, 2) Pleimes, Architekt, 3) Dr. Hockelmann, 4) Hegerfeld, Secretair und 5) Weidmann, Gerichtsvollzieher nebst 14 Andern- Weltesten der Gemeinde. - Nächstens die Fortseßung.

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Licht.

Striegau, 12. Juni. Heute fand der zweite öffentliche Gottesdienst der hiesigen christ- katholischen Gemeinde unter Leitung des Herrn Predigers Hofferichter Statt. Die Versammlung war wahrhaft öffent

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