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lich, denn Gottes freier Himmel war der schönste Dom, welcher über der Gemeinde und Hunderten von Zeugen fich freundlich wölbte, da die von unseren löblichen Communalbehörden mit christlicher Liebe früher überlassene evangelische Kirche Kraft der jüngst erlassenen hohen Ministerialverfügung der Gemeinde verschlossen bleiben sollte. Der Ort und die tief ergreifende Predigt des Herrn Prediger Hofferichter mitten in einer sechs leer stehende Kirchen zählenden Stadt machten die Feierlichkeit zu einer wahrhaft rührenden. Nach Beendigung derselben meldeten mehrere Familien ihren Zutritt. So wächst auch unsere Gemeinde trok äußerer Hindernisse immer mehr und mehr.

Oberschlesien, 19. Juni. Jeht ist große Freude im Lager der Ultramontanen. Der Ministerial- Erlaß war es, der diese freudige Aufregung hervorbrachte. Von den Kanzeln wurde derselbe dem Volke bekannt gemacht; natürlich mit der Absicht, um zu zeigen, daß es jeßt mit den Christkatholiken aus sei, und man von oben herab diese Bewegung auf dem religiösen Gebiete zu unterdrücken suche. Warum lasen diese geistlichen Herren nicht auch die Kabinets - Ordre unseres Königs ihren Kirchkindern vor? War sie ihnen nicht so willkommen, als die Interpretation derselben, das Ministerial - Rescript? Ist ihnen das Wort unsers Königs weniger werth, als das seines Ministers? Beantworten mogen sie diese einfachen Fragen! Die Sache der Christkatholiken schreitet trok der scheinbaren Hemmung ruhig fort.

Liegnis, 20. Juni. Um 9. Juni früh 9 Uhr fand die feierliche Einweihung der Schule für die Kinder der christkatholischen Gemeinde durch Herrn Prediger Hofferichter statt. Derselbe leitete die Feier durch ein Gebet ein und hielt sodann eine Rede, in welcher er den Eifer des Vorstandes wie der Gemeindeåltesten hervorhob und den Aeltern die Versicherung gab, daß sie nun nicht mehr um den Unterricht ihrer Kinder bekümmert zu sein brauchten. Hierauf erfolgte die Einführung des Herrn Lehrer Heerig in sein Amt, indem Herr Prediger Hofferichter ihm zugleich die Kinder, dreißig an der Zahl, übergab. Gebet und Seegen, welcher der neuen Unterrichtsanstalt vor allem nöthig ist, beschlossen die erhebende Feierlichkeit, welche Alle mit gerührtem Herzen verließen. Das einfache Local war mit Guirlanden geschmückt. Von christlichen Wohlthåtern sind der Schule schon mehrere große Landkarten geschenkt worden. Gott lasse das begonnene Werk fernerhin gedeihen.

Köben, 22. Juni. Heute hielt Herr Pfarrer Ronge früh 10 Uhr gleich nach Beendigung des evangelischen Gottesdienstes den ersten christkatholischen Gottesdienst, wozu der Herr Kirchen-Patron, ein Nachkomme Ullrich v. Huttens, Magistrat, Stadtverordnete und Ge

meinde die evangelische Kirche bereitwillig geöffnet hatten. Mit großer Freude wurde Herr Ronge bei seiner gestrigen Ankunft vor der gastlichen Wohnung des Herrn Hauptmann v. Linden, von dem unter einer schönen Ehrenpforte versammelten Magistrate, den Stadtverordneten, von einer großen Volksmenge begrüßt, und von dem evangelischen Pastor Hergesell herzlich angeredet. Weiß gekleidete, mit Myrthen- und Rosen= kränzen geschmückte Mädchen standen zu beiden Seiten und begrüßten mit den zahlreich versammelten Lehrern den Reformator mit einem ansprechenden Gesange. Die festlich geschmückte und bekränzte Kirche konnte heut die Menge nicht fassen. Herr Superintendent Eichler aus Raudten, dieser bekannte und wackere Kämpfer für Wahrheit und Licht, begrüßte mit dem evangelischen Pastor den Reformator an der Kirchthure mit kräftigen, gewichtigen Worten. Die klare herrliche Predigt Ronges, welche deutlich zeigte, worum es sich bei dieser kirchlichen Bewegung handle, wie die ganze gottesdienstliche Feier, machte den tiefsten Eindruck. Aus der Kirche wurde der Reformator in feierlichem Zuge, den 20 weiß gekleidete Mädchen eröffneten, begleitet von 5 evangelischen Geistlichen, wieder nach der Wohnung des Herrn Hauptmann v. Linden geführt, welcher in einem festlich geschmückten Zelte eine Gesellschaft von 60 Personen gastlich bewirthete. Das von Herrn Superintendent Eichler auf Se. Majestät unsern allverehrten König ausgebrachte Wohl eröffnete die Reihe der sinnigen und begeisterten Toaste. Eine für die neue hiesige Gemeinde an den Kirchthüren veranstaltete Collecte betrug 22 Thlr. 16 Sgr. 11 Pf., und die bei dem Festmahle zu demselben Zwecke geschehene Sammlung betrug 12 Thlr.

Wohlau, den 23. Juni. Gestern Abend langte Herr Pfarrer Ronge, von Köben kommend, hier an und stieg in dem festlich geschmückten Hause des Vorstandes, Herrn Stadt- und Landgerichtsrath Göppert, ab. Gegen 9 Uhr brachten die Lehrer der Umgegend Herrn Ronge eine Abendmusik. Heute Morgen versammelte sich die Gemeinde, der Magistrat und die Stadtverordneten auf dem Rathhause zu Ronge's Empfange, von wo aus der Zug nach der Kirche ging. An der Thür empfing Herr Superintendent Fischer aus Winzig mit fünfzehn Geistlichen im Ornate die Gemeinde und führte sie in die Kirche, welche wohl 5,000 Menschen fassen mochte. An die Gemeinde hatten sich auch ChristKatholiken von Steinau und Guhrau angeschlossen, in welcher leßtern Stadt der Christ-Katholicismus sich kräftig regt. Nachdem der Gottesdienst und die Feier der Communion würdig beendigt war, und Herr Ronge ein Kind getauft hatte, begab sich die versammelte Menge wieder ohne die geringste Störung nach Hause. Auf dem Rathhause fand sodann ein Mittagmahl statt, an welchem an 80 Personen Theil nahmen. Das erste Hoch galt Sr. Majestät dem Könige und seinem Wort.

Neiffe, 24. Juni. Unsere kleine Gemeinde besteht bis jezt meist nur aus sehr armen, aber gesinnungstüchtigen Personen, die in dem schweren Kampfe um Wahrheit und Gewissensfreiheit den ungleichen Waffen der Gegner zu erliegen drohen. Viele derselben haben durch mancherlei Verfolgungen Seitens ihrer römischen Mitbürger und in Folge fanatischer Geistlichen fast ihren ganzen Erwerb verloren. Freilich suchen wir uns gegenseitig so viel als möglich zu helfen, doch mehren sich die Ausgaben für die Gemeinde in der Art, daß die eigenen Mittel nicht mehr ausreichen. Von unserem Magistrate, welcher die Reform am liebsten ganz unterdrücken möchte, ist keine Unterstüßung zu erwarVielleicht ist es den Glaubensgenossen und andern christlichen Brüdern möglich, uns einigermaßen zu Hilfe zu kommen, damit unsere, durch ihre Stellung in dem schlesischen Rom gewiß nicht unwichtige, Gemeinde nicht an dem Mangel åäußerer Subsistenzmittel verkümmre.

ten.

Kaiser Joseph II. von Oestreich über die Jesuiten.

Bei Gelegenheit der vom Papste Clemens XIV. am 21. Juli 1773 erlassenen berühmten Bulle: Dominus ac redemptor noster, durch welche die Gesellschaft der Jesuiten in allen Staaten der Christenheit aufgehoben wurde, schrieb Joseph II. an den Grafen von Aranda, Gesandten in Frankreich und Granden von Spanien:

M. H. Clemens XIV. hat sich durch die Abolition der Jesuiten einen fortdauernden Ruhm erworben. Er hat die Existenz dieser Sbirren des Apostolats von der Erde verbannt, und ihr Name wird künftig nur in der Geschichte der Streitigkeiten und des Jansenismus erwähnt werden. Noch ehe sie in Deutschland bekannt geworden, war die Religion eine Glückseligkeitslehre der Völker, sie haben sie zum empörenden Bilde umgeschaffen, zum Gegenstande ihres Ehrzeizes und zum Deckmantel ihrer Entwürfe herabgewürdigt. Ein Institut, das die schwärmerische Einbildungskraft eines spanischen Veteranen in einer der südlichen Gegenden Europas entwarf, das eine Universalherrschaft über den menschlichen Geist zu erwerben gesucht und in diesem Gesichtspunkte Alles dem infallibeln Senat des Laterans unterwerfen wollte, mußte ein unseeliges Geschenk für die Enkel Tuiskons sein. Das Synedrium dieser Loyoliten hatte ihren Ruhm, die Ausbreitung ihrer Größe und die Finsterniß der übrigen Welt, zum Augenmerk ihrer Pläne gemacht. Ihre Intoleranz war Ursache, daß Deutschland das Elend eines 30jährigen Krieges dulden mußte. Ihre Prinzipien haben die Heinriche von Frankreich um Leben und Krone gebracht und sie sind die Urheber des abscheulichen Widerrufs des Edicts von Nantes. Der mächtige Einfluß, den sie über die Prinzen des Hauses Habsburg hatten, ist bekannt. Ferdinand II. und Leopold I. sind ihre Gönner bis zum lesten Hauche ihres Lebens gewesen. Die Erziehung der Jugend,

Literatur, Belohnungen, Ertheilung der größten Würden im Staate, das Ohr der Könige und das Herz der Königinnen: Alles war ihrer weisen Führung anvertraut. Man weiß zu sehr, welchen Gebrauch sie davou gemacht, welche Pläne sie ausgeführt, welche Fesseln sie den Nationen auferlegt haben. Es ist mir nicht unbekannt, daß außer dem großen Clemens die Minister der bourbonschen Höfe und der Herr v. Pombal an ihrer Aufhebung gearbeitet haben.

Die Nachwelt wird einst ihren Bemühungen Gerechtigkeit widerfahren lassen und wird ihnen in dem Tempel des Ruhmes Altäre errichten. Adieu.

Wien, im Juli 1773.

Joseph."

Radicalismus, Communismus, Demagogie.

Wer hätte sie nicht in diesen Tagen viel gehört diese Schreckworte? Sie sind nun einmal die Stichworte geworden für alle Angriffe auf die deutsch-katholische Kirche. Warum nennt man die junge Kirche radical? Weil sie Aberglauben, Glaubenszwang und Pharisäismus radical ausrottet. Warum nennt man sie communistisch? Weil sie die Seligkeit des Himmels nicht als ein Privilegium eines alleinseligmachenden Glaubenssystemes betrachtet, sondern als eine Commune, d. h. gemeinsames Gut, welches Gott allen denen gewähren wird, welche auf Erden wahrhaft christlich und Gott wohlgefällig zu leben suchen, weil sie demnach keinem Sünder ein Freibillet für einen bessern Plah im Himmel ausstellt. Warum nennt man die Tendenz der jungen Kirche Demagogie? Weil dieses einmal der Gebrauch ist. Zu allen Zeiten hat man Verbesserungsversuche in dem Leben der Völker Demagogie genannt, sobald man sie nicht durch vernünftige Gründe widerlegen konnte. Sokrates, der edle Heide, konnte von seinen Gegnern nicht anders gestürzt werden, als dadurch, daß man ihn als Demagogen oder Volkverführer anklagte. Jesus Christus ward vor dem römischen Richter Pontius Pilatus als Demagoge und Aufrührer angeklagt, und dieser, geschreckt durch solches Mittel, verdammte ihn zum Kreuze, obwohl er keine Schuld an ihm fand. Martin Luther ward als Demagoge dargestellt, der den Bauernkrieg erregt habe. Kann man sich wundern, daß die, welche den jeßigen Geisteskrieg erregt haben, Demagogen genannt werden? Warum aber endlich alle diese Worte? Weil man nur Schreckworte, und nicht überzeugende Gründe gegen die deutsch-katholische Kirche aufbringen kann, und weil das Bangemachen der Obrigkeiten ein schnelleres Mittel zum Zwecke ist, als das wissenschaftliche Beweisen. Mit Worten kommen überhaupt die Gegner beffer fort, als mit Begriffen. Mit den leztern nehmen sie es nicht sehr genau. Denn mit Denken, Beweisen, Begreifen ist dem alleinseligmachenden Glaubenssysteme nicht geholfen. Denn wer denkt, der zweifelt auch wohl; wer aber zweifelt, ist nicht römisch

katholisch, denn er zweifelt vor Allem an der alleinseligmachenden und untrüglichen Kirche. Wer beweisen will, muß Gründe haben. Aber wo nehmen wir Brot her in der Wüste? Wer begreifen will, muß es mit Begreiflichem zu thun haben, nicht mit Mysterien und lateinischen oder deutschen Geheimnissen.

"

Es war die Kunst zu allen Zeiten,

mit drei und eins und eins und drei.
Irrthum statt Wahrheit zu verbreiten."

(Göthe's Faust.)

Wer in dem Labyrinthe ist, und es nicht weiß, mag sich darin wohl fühlen; wem aber die Augen aufgegangen, der sucht den Faden der Ariadne. Wohl dem, der ihn gefunden.

Hieronymi, deutsch-katholischer Theologe.

Was begreift der Jesuitismus, was begreift er nicht?

Er begreift in seinen Schulen die Moral von den Zwecken und Mitteln; er begreift nicht die Lehren der Weltgeschichte. Er begreift, daß es zu seinem Bestehen nothwendig ist, keinen Sah von dem mittelalter= lichen Glaubenssysteme aufzugeben, jeden Fortschritt der Zeit zu hemmen; er begreift aber nicht, daß er dadurch sich selbst für tødt erklärt, sich selbst nothwendig den Untergang bereitet; denn was nicht fort= geht, geht zurück. Er begreift, daß er die jest hervortretenden Elemente vernünftiger Religiosität von sich ausschließen und excommuniciren muß, aber er begreift nicht, daß er dadurch sich selbst von der Bildung der Gegenwart ausschließt. Er begreift, daß die Wissenschaft ihm feindlich ist, aber er begreift nicht, daß die Wissenschaft eine unüberwindliche Weltmacht geworden ist; er begreift, daß er zu seinem Bestehen die Vernunft gefangen nehmen" müsse unter den Gehorsam des Glaubens, aber er begreift nicht, daß dieses nicht möglich ist. Er begreift, daß er mit der Glaubensfreiheit der Gegenwart nicht bestehen könne, aber er begreift nicht, daß die Gegenwart mit dem Glaubenszwange der Vergangenheit nicht bestehen kann. Begriffen hat der Jesuitismus sein alleinseligmachendes Glaubenssystem, aber er hat nicht begriffen, daß dieses Glaubenssystem die Völker unselig gemacht hat. Er hat begriffen, daß er ankämpfe mit dem todten Buchstaben des Systems gegen das lebendige Bewußtsein des Glaubens; aber er hat noch nicht begriffen, wo am Ende der Sieg bleiben werde.

Er begriff zu Luthers Zeit nicht, daß ein Geschlecht, welches, den Ocean kühn durchschiffend, Handel und Verkehr mit fernen Nationen angeknüpft hatte, den Ablaßhandel verabscheuen müsse. Er begreift zu unserer Zeit nicht, daß ein Geschlecht, welches den Dampf gezwungen hat, es auf Adlers Schwingen fortzutragen, welches die Natur in ihren

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