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Winke von dieser Beschaffenheit des Meffias geben,' so übersahen die Juden doch diese Winke; nur das Königreich desselben glänzte ihnen in die Augen, fie hofften da eine große Rolle zu spielen. So tief gründete aber ihr Verstand nicht, daß sie einsahen, daß dieses Königreich aus lauter gerechten und heiligen Unterthanen bestehen müsse: daß man aber durch die Haltung des mosaischen Gesches, und über: haupt aus eigenen Kräften nicht gerecht und heilig werden könne, sondern daß der Messias erst lehren müsse, was dazu gehöre, ein Unterthan in seinem Reich zu werden, und dann, daß er auch die Quelle eröffnen müsse, aus welcher man die Kraft, seine Lehren zu befolgen, erhalten könne.

Vergleicht man nun diese Charakteristik des Welterlösers mit dem Charakter der jüdischen Nation zu den Zeiten Christi, so findet man den ganzen Gang seiner Geschichte ganz natürlich. Die Juden wollten einen weisen tapfern Sohn Davids, der ihre junge Mannschaft zum Krieg bils dete, ihren Tempel und Gottesdienst wieder auf den höchsten Gipfel des Glanzes setzte, und dann mit seinen Waffen alle Heiden besiegte und sie zur herrschenden Nation über die ganze Welt machte. Dagegen trat nun zwar ein Sohn Davids auf, der aber sehr arm und ein geringer Hands werksmanu war; und ungeachtet er mit göttlicher Weisheit und Wahrheit lehrte und mit göttlicher Autorität Wunder und Kraftthaten verrichtete, auch ihnen hinlänglich erklärte, warum der Messias so und nicht anders erscheinen kðune und dürfe, so war doch sein ganzes Daseyn allen ihren Erwartungen so geradezu entgegen, daß sie ihn nicht nur nicht annahmen, sondern sogar die Werkzeuge aller der schweren Prüfungen wurden, wodurch sich seine höchst vollkommene Tugend offenbaren, und wodurch er eigentlich der Sündentilger der ganzen Menschheit werden mußte.

XI.

Die Lebensgeschichte Jesu Christi.

Ich habe in vorhergehender Einleitung gezeigt, daß der Welterlöser nicht ein irdischer König und Eroberer, sowie ihn die Juden erwarteten, sondern der Befreier von der Sünde, der Strafe der Sünde, und Wiederhersteller der Vereinigung der gefallenen Menschheit mit Gott, ihrem ewigen Ursprung, seyn müsse. Auf dieser Wiederherstellung beruht dann erst das ewige Königreich, das Er dereinst auf Erden stiften wird, wenn alle Feinde überwunden und so viel heilig und gerechtgewordene. Unterthanen da find, um ein solches Reich gründen und anfangen zu können.'

Da nun die Juden, sogar die besten und frömmsten unter ihnen, keine Idee von dieser Beschaffenheit des Messias und seines Reichs hatten, sondern alle einen weltlichen König und ein irdisches Reich erwarteten, so fand der Herr für nöthig, einen Mann auszurüßten, der mit Feuer und Geist getauft, mit dem Ernst und dem Eifer des Propheten Elias, der jüdischen Nation verkündigen mußte, was es eigentlich mit dem Messias und seinem Reich für eine Bewandtniß habe; daß sie also ganz andere Menschen werden müßten, wenn fie Theil an diesem Reich haben wollten, und daß ein schreckliches Gericht auf sie warte, wenn sie diese Guadenzeit versäumen würden. Es ist schicklich, daß ich die Geschichte dieses berühmten Vorläufers unseres Herrn voran gehen lasse. Herodes, der König von Judåa, war nun Stilling's fämmtl. Schriften. XI. Band.

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alt und in seinen Familienverhältnissen hdchst unglücklich ; er hatte seine liebenswürdige Gemahlin und seine Edhre durch Weiberklatscherei gereizt, hinrichten lassen. und sein natürlicher Sohn, Antipater, ein ausgemachter Böswicht, empfing auch endlich den Lohn seiner schändlichen Verråtherei; denn sein Vater ließ ihn auch hinrichten, als er entdeckte, daß er schuld an seinem Familienunglück sey; und die Juden, Vornehme und Geringe haßten ihn von Herzen, ungeachtet er ihnen einen Tempel gebaut hatte, der an Pracht and Schönheit dem Salomonischen nichts nachgab. Dies alles zusammen machte den König verdrießlich, mißlaunig, noch argwöhnischer und grausamer.

Ungefähr zwei Jahr vor seinem Tod, im Jahr der Welt 4180, trug sich folgende Geschichte zu: die ganze Priesters schaft, welche sehr zahlreich war, bestand aus vierundzwanzig Ordnungen, welche nacheinander nach Jerusalem reisen und den Dienst im Tempel versehen mußten. Diese Ordnungen hatten ihre bestimmte Namen und jede ihre bestimmte Diensts zeit. Zu einer dieser Ordnungen, welche den Namen Abja hatte, gehörte ein frommer Priester, Namens Zacharias, der mit seiner Gemahlin Elisabeth 6 bis 8 Stunden von Jerus salem mittagwårts, zu Hebron wohnte; beide waren alt und hatten nie Kinder gehabt. Dies alte, ehrwürdige Ehepaar wählte der Herr zu den Eltern des Vorläufers des Messias, und zwar aus zwei Ursachen: erstlich hatte der Priesterstand viel Würde und Ansehen, es war zu ers warten, daß ein Lehrer aus diesem Stand vorzüglich vor allen andern Credit und Beifall finden würde; und zweitens, mußte auch ein Kind, das von einer alten Frau geboren worden, welches ohne ein dazwischen kommendes Wunder unmöglich ist, großes Aufsehen und große Erwartungen ers regen, welches dann wieder zum Credit des von Gott ges fandten Lehrers ein Großes beitrug und ihm Zutrauen vers schaffte.

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Als nun einsmals dieser Priester Zacharias im Tempel zu Jerusalem war, und seinem Dienst gemäß, mit dem Räuchergefäß bei dem Rauchaltar vor dem Allerheiligsten

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stand und rancherte, sah er plötzlich einen Engel auf der rechten Seite des Altars stehen. Von solchen Erscheinungen war seit Jahrhunderten keine Rede mehr unter den Juden gewesen; Zacharias erschrack heftig über diesen + »Aublic. Der Engel aber ermahnte ihn, nicht zu erschrecken. Fürchte dich nicht, Zacharia! sprach er: du hast wohl ehe um einen Sohn gebeten, dies Gebet ist erhört; denn deine Elisabeth wird einen Sohn gebåren, dem sollst du deu Namen Johannes (ein Begnadigter) geben. Du wirst Freude und Wonne an ihm erleben, und viele werden sich seiner Geburt freuen; denn er wird groß seyn vor dem Herrn; Wein und starke Getränke wird er nicht trinken, und vor seiner Geburt wird er noch mit dem heiligen Geist erfüllet werden. Er wird viele von den Kindern Israel zu Gott, ihrem Herra, bekehren. Vor diesem seinem Herrn wird er im Geist und der Kraft Elias hergehen, um die Herzen der Våter zu den Kindern und die Unglaubigen zu der Klugheit der Ges rechten zu bekehren, und dem - Herrn ein gerechtes Volk zuzubereiten.

Das alles kam dem Priester so fremd und so unglaublich vor, daß er Täuschung befürchtete, und nicht glaubte, daß es möglich sey, deß seine Frau noch Mutter werden könnte. Er antwortete also dem Eugel: woran soll ich erkennen, daß das Wahrheit ist, was du sagst, denn ich und meine Frau find alt? Zacharias war nicht ehrerbietig gegen diesen gotts lichen Gesandten, und sein Unglaube ging so weit, daß er noch ein Wunder zum Zeichen der Wahrheit forderte, da ihm ja das Daseyn des Engels selbst Zeichens genug war. Der Engel nahm das übel und sagte: ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, mir dir zu reden und dir solches zu verkündigen. Und siehe, du wirst verstummen und ́nicht reden können, bis auf den Tag, da dies geschehen wird, darum, daß du meinen Worten nicht geglaubet hast, die zu feiner Zeit erfüllt werden. In dem Augenblick wurde er stumm; da hatte er nun das Zeichen, daß der Engel die Wahrheit gesagt hatte. Durch diese Erscheinung war der Priester aufgehalten worden; das Volk, welches draußen im

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Vorhof stund und betete, fing an sich über sein langes Aus: bleiben zu wundern; endlich kam er und gab durch Zeichen zu verstehen, daß er nicht reden könne und daß ihm etwas Merkwürdiges begegnet sey. Als nun seine Dienstzeit aus war, so ging er nach Haus und das Wort des Engels wurde an Elisabeth erfüllt; anfänglich schåmte sie sich und ließ sich fünf Monate lang nicht sehen. Daß ihr, ihr Manu den ganzen Inhalt der Erscheinung schriftlich bekannt gemacht hatte, das versteht sich von selbst.

Ungefähr ein halb Jahr nach dieser Geschichte geschah nun auch die Ankündigung der Menschwerdung des Sohns Got: tes oder des ewigen Worts, an eine edle Jungfrau, Namens Maria, die in dem Städtchen Nazareth in Galilåa wohute. Sie war aus der Familie des Kduiges David, aber sehr arm: denn der letzte Fürst aus diesem Haus, der Janna Hyrcanus hieß, wurde 180 Jahr vorher von den Hohenpriestern vers drängt und ins Elend verwiesen; seitdem verlor sich Davids Familie unter dem gemeinen Volk und versank in die äußerste Armuth. Die Vorsehung hatte dies deswegen veranstaltet, damit der Welterlöser, nach dem, was ich in der Einleitung von seinem Charakter, als dem höchstvollkommen Tugendhaften gesagt habe, auch in diesem Stick geprüft werden konnte.

Die vier Evangelisten erzählen uns von der seligen Maria wenig, und gleichsam nur gelegenheitlich, und eben so vou ihrem großen Sohn nur dasjenige, was zum Glauben an Ihn und zur Seligkeit zu wissen nöthig ist. Die ersten Christen im ersten Jahrhundert hinterließen auch keine bes stimmte Nachricht von ihr, so daß wir eigentlich nichts Ge wisses von ihrer Jugend- und fernern Lebensgeschichte wissen. Nachher kam ein Protevangelium (Vorbereitungs-Evangelium) zum Vorschein, welches dem Apostel Jakobus, dem Gerechten, oder dem Kleinern, welcher auch des Herrn Bruder genannt wird, zugeschrieben wird. Dies fand bei vielen Kirchen: våtern Beifall, bei vielen aber auch nicht; man las es hin und wieder in den öffentlichen Versammlungen der Christen vor, doch erhielt es nie das canonische Ansehen der Bibel;

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