ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

Seyns angekommen, er bleibt beweglich und muß seine Entscheidung für Gott stets fortseßen, widrigenfalls er wieder niedersinkt in die Materie, um entweder abermals Mensch oder gar Dämon zu werden. Diese rastlose Bewegung der Geister und Schöpfungen ist nun durch den Tod Christi allerdings mehr eine zum Guten geworden. Origenes glaubt daher, daß die Versöhnung auch die Dämonen wieder auf ihre verlornen himmlischen Size zurückbringen werde. Wir fänden also keine Schwierigkeit, die allgemeine Beziehung der aлокaraλλayy in Koloss. 1, 20 fest zu halten. Aber seine Lehre widerspricht wie der Geschichte, die kein resultatløses Werden kennt, so der Kirchenlehre, die die in diesem Leben vollendete Selbstbestim mung als eine ewige erkennt.

Die Ansicht des Origenes, daß wir durch den Tod Jesu in den Kreis der Engel eintreten könnten, ist, jedoch mit Weglassung des dem orthodoxen Systeme Widersprechenden, auch von andern Kirchenlehrern aufgenommen worden. Zuerst vertritt sie Augustinus, der sie mit Wahrscheinlichkeitsgründen zu vertheidigen sucht. Offenbar mußte irgend eine Zahl von Engeln von Gott als die beste erkannt werden. War nun ein Theil derfelben abgefallen, so war dadurch in dieser Zahl eine Lücke entstanden, die nicht unausgefüllt bleiben konnte. Neue, den Engeln gleichgeschaffene Wesen mußten nothwendig, nachdem sie durch die furchtbare Strafe der gefallenen Engel belehrt worden, vor diesen eine Bestimmung des Willens vorausbekommen, durch welche die Wahlfreiheit nicht mehr in ihrer Integrität erschienen wäre. So sollten nun die Menschen die Stelle der gefallenen Engel ausfüllen, und dadurch die lückenhafte Spannung im Himmel aufgehoben werden. Es kommt also die Versöhnung der Menschen durch den Eintritt derselben in die himmlische Hierarchie auch den Engeln resp. rois iv tois oúpavois zu Gute, da dadurch ihr Organism wieder geschlossen, ihre von Gott als die beste erkannte Zahl wieder voll würde.

„Et utique“, sagt daher Augustinus, „noverunt angeli sancti, docti a Deo, cujus veritatis aeterna contemplatione beati sunt, quanti numeri supplementum de genere humano integritas illius civitatis exspectet. Propter hoc ait Aposto

lus: Instaurari omnia in Christo, quae in coelis sunt, cum id, quod inde in angelis lapsum est, redditur. Instaurantur autem, quae in terris sunt, cum ipsi homines, qui praedestinati sunt ad aeternam vitam, a corruptionis vetustate renovantur. Ac sic per illud singulare sacrificium, in quo mediator est immolatus, quod unum multae in lege victimae figurabant, pacificantur coelestia cum terrestribus et terrestria cum coelestibus. Quoniam sicut idem Apostolus dicit Coloss. 1, 20 etc." 3)

Eine andere Stelle lautet: „Placuit itaque universitatis creatori atque moderatori Deo, ut quoniam non tota multitudo angelorum Deum deserendo perierat, ea, quae perierat, in perpetua perditione remaneret: quae autem cum Deo illa deserente perstiterat, de sua certissime cognita semper futura felicitate gauderet secura: alia vero creatura rationalis, quae in hominibus erat, quoniam peccatis atque suppliciis originalibus et propriis tota perierat, ex ejus parte reparata, quod angelicae societati ruina illa diabolica minuerat, suppleretur."

Der Sinn dieser Stellen wäre also, Gott habe es gefallen, die Menschen vom Falle zu erheben, um sie an die Stelle der ewig verdammten Dämonen in den Himmel einzuführen.

Der Gedanke wurde wieder aufgenommen vom heiligen Anselm in seiner ersten Abhandlung über die Inkarnation. Er sucht ihn durch weitere Gründe festzuhalten. Nichts desto weniger bemerkt man aber ein gewisses Schwanken in seiner Durchführung, welches zeigt, daß er diese Ansicht nur als Theologumenon betrachtet wissen wolle. Er will seinem Boso damit nur den Zusammenhang zwischen Himmel und Erde darthun. Die Hauptstellen mögen folgende seyn: Rationabilem naturam, quae Dei contemplatione beata vel est, vel futura est, in quodam rationabili et perfecto numero praescitam esse a Deo ita, ut nec majorem nec mi

5) Cfr. August. Enchiridion c. XI u. de consensu Evangelist. 1, 35. Enchir. VIII. 3.

norem illum esse deceat, non est dubitandum. Aut enim nescit Deus, in quo numero melius eam deceat constitui, quod falsum est, aut si scit, in eo illam constituet, quem ad hoc decertiorem intelliget. Quapropter aut angeli illi, qui ceciderunt, facti sunt ad hoc, ut essent intra illum numerum, aut quia extra illum numerum permanere non potuerunt, ex necessitate ceciderunt, quod absurdum est opinari. Quoniam ergo de numero illo esse debuerunt, aut restaurandus est ex necessitate numerus eorum, aut in imperfecto numero remanebit rationalis natura, quae in numero perfecto praescita est, quod esse non potest. Necesse est ergo eos de humana natura restaurari, quoniam non est alia, de qua possint restaurari." Und weiter: „Si angeli, antequam quidam illorum caderent, erant in illo perfecto numero, de quo diximus, non sunt homines facti, nisi pro restauratione angelorum perditorum et palam est, quia non erant plures. Si autem ille numerus non erat in illis, omnibus angelis, complendum est de hominibus et quod periit et quod prius deerat, erunt electi homines plures reprobis angelis, et sic dicemus, quia non fuerunt homines facti tantum ad restaurandum numerum imiminutum, sed etiam ad perficiendum nondum perfectum. Restat ut non completa in illo primo numero angelorun superna civitas, sed de hominibus complenda fuisse dicatur. Quae si rata sunt, plures erunt, electi homines, quam sint reprobi angeli. Et colligitur ex utraque translatione (5. Mos. 33, 3) juxta numerum angelorum et juxta numerum filiorum Israel. Quia tot homines assumentur, quot remanserunt angeli. Unde tamen non sequitur, quamvis perditi angeli ex hominibus restaurandi sunt, tot angelos cecidisse, quod perseverarunt❝ 6).

[ocr errors]

Der Grundgedanke in diesen Erörterungen Anselms ist immer, Gott müsse eine bestimmte Zahl für die beste erkannt, also auch geschaffen haben. Er verwahrt sich zwar dagegen, als wolle er diese

6) Cur Deus homo I, 16 ff.

[ocr errors]

Nothwendigkeit Gott zuschreiben sie bestehe vielmehr nur auf Seite der creatürlichen Welt. Nun ist aber gar nicht abzusehen, wie dieses der Fall seyn sollte. Denn jedenfalls ist die von Gott gewollte Ordnung die beste. Es würde also die Nothwendigkeit doch wieder auf Gott zurückfallen. Damit wäre aber in Gott den Absoluten selbst wieder eine Relation gesezt. Jede That Gottes ist, weil der absoluten Güte entspringend, gleich gut- also auch jedes durch Gott gesetzte Werk (quoad opus) gleich gut. Wäre von einer qualitativen Sehung die Rede, so könnte gesagt werden, daß diejenigen Wesen ́ vorzüglicher sehen, in denen Gottes Wesen sich am meisten abspiegelt: aber bei einer quantitativen Bestimmung gilt auch dieser Grund nicht.

Aber zugegeben, es bestünde eine solche relative Nothwendigkeit, so wäre zunächst anzunehmen, da von einer Engelzahl die Rede ist, daß durch den Abfall Einzelner gerade die beste erschienen wäre. Der Einwurf Anselms, daß dann die überschüssige Zahl nothwendig hätte fallen müssen, gilt nicht, da ja seine Erkenntniß des Willens zur Wirksamkeit bedarf.

Was ferner den Erfaß der gefallenen Engel durch Menschen betrifft, so wäre dadurch selbst die Naturordnung Gottes gestört. Der Mensch als Synthese von Geist und Natur hat eine ganz andere Stellung in dieser, als der reine Geist. Ohne Verlegung seiner Natur, also ohne Widerspruch der schöpferischen mit der versöhnenden Thätigkeit Gottes kann er nicht in einen Kreis geführt werden, der ihm ganz fremd ist.

Der Grund, Gött habe nicht wieder Engel zum Erfaße der gefallenen schaffen können: „non enim pariter laudabiles sunt, qui stans in veritate et qui nullam novit peccati poenam, et qui eam semper aspicit aeternam" - ist nicht minder unhaltbar. Denn Gott hätte ihnen ja dieses Wissen bis zu ihrer Entscheidung beschränken können. Dann weiß auch der gefallene und versöhnte Mensch von diesen ewigen Strafen, und wir sehen nicht, daß dadurch der sittliche Werth seiner Entscheidung beeinträchtigt würde. Wollte man in diesem warnenden Beispiele eine zum Guten führende Kraft also eine Beschränkung der Wahlfreiheit sehen, die Gott nicht habe

[ocr errors]

wirken lassen können so müßte man jede Gnade, die auf die freie Willensentscheidung einwirkt, für unzulässig und das wahre Verdienst hemmend ansehen. Die andere Ansicht, daß die beste Zahl erst durch die Schöpfung des Menschen vollständig werden sollte, sucht nur die Schwierigkeiten der ersten zu umgehen. In der That kann, wenn auch eine quantitative Begrenzung der Schöpfung im Plane des göttlichen Willens liegt, nie doch an den Ersatz eines Gliedes durch ein anderes gedacht werden, da jedes schon durch den schöpferischen Willen Gottes seinen bestimmten Play in der allgemeinen Weltordnung mit seiner Natur erhalten hat, welchen es weder selbst aufgeben kann, welcher aber auch nicht von Gott alterirt werden wird.

Daß übrigens auch dieser Ansicht eine Wahrheit zu Grunde lieze, geht aus dem christlichen Bewußtseyn hervor, welches sich mit den Engeln zu einem Reiche - dem Gottesreiche vereinigt weiß, das im Himmel ewiger Seligkeit genießt. Diese Vereinigung beider Ordnungen ist es, die der Apostel Ephes. 1, 10 und 2, 19 lehrt, indem er die Gläubigen versichert, daß sie nun nicht mehr Fremdlinge und Abgesonderte, sondern Mitbürger der Geheiligten und Hausgenossen Gottes sehen. "Die Gläubigen", lehrt auch der Verfasser des Hebräerbriefes 12, 22, "sind hinzugetreten zum Berge Sion und zur Stadt des lebendigen Gottes, zum himmlischen Jerusalem und zur Versammlung der vielen Tausende von Engeln und zur Gemeinde des Erstgebornen, welche in den Himmeln aufgezeichnet sind, und zu Gott, dem Richter Aller, und zu den Geistern der vollendeten Gerechten und zu Jesu, dem Mittler des Neuen Bundes, und zum Blute der Besprengung, das besser redet, als das Abels...

Beziehung der ảлokataλλayŋ auf die Engel an sich.

Was Augustin und Thomas in ihrer Weise versucht haben, zu erkennen nämlich, wie der Tod Christi auch auf die Geisterwelt wirke, haben Andre wieder in andrer Weise angestrebt. Jene stellten ihre Theorie auf, um der Nothwendigkeit zu entgehen, eine Befleckung auch englischer Wesen annehmen zu müssen. Diese dagegen wollen, wenn sie auch äußerst vorsichtig sind und nur ungern das harte Wort aussprechen, doch wenigstens die Möglichkeit nicht in Abrede stellen Die Versöhnung des Weltalls.

13

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »