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In ihm sind wir beschnitten, in ihm gestorben, mit ihm begraben'); dadurch sind wir in ihm lebendig, erfüllet worden in ihm, in dem die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig innewohnt. Durch ihn ist der Christ nicht ein demüthiger Sclave der Engel, sondern ihr Freund geworden. Ueber die Hölle hat der Heiland triumphirt und ihre Mächte zu seinen Füßen niedergeworfen ); durch ihn ist der Christ ihrer Sclaverei ledig und ihrer mächtig geworden.

Der dogmatische Theil des Briefes beginnt nach der Einleitung, die nebst der Gruß- und Eingangsformel Anklänge an die mit I. 21 wieder aufgenommene Paränese enthält, ungefähr mit dem 12. Verse des ersten Kapitels. Doch ist der Gedankengang von diesem bis zum 15. Vers mehr vorbereitender Art; ein Uebergang von der Paränese zur Dogmatik. "Wir hören nicht auf zu beten und zu bitten . . daß ihr Dank saget Gott dem Vater, der uns tüchtig gemacht hat, Theil zu nehmen am Erbe der Heiligen im Lichte, welcher uns errettet hat aus der Gewalt der Finsterniß, und versezt hat in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in welchem wir Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden".

Hier ist einfach die dem christlichen Bewußtseyn bekannte Thatfache erwähnt. Dogmatische Bedeutung hat die Unterscheidung der Thätigkeit des Vaters von der des Sohnes. Dieser stiftet das Reich, seine Kirche; jener verseßt darein.

Nebstdem ist die Erinnerung an den der Aufnahme in's Christenthum vorausgegangenen Sündenzustand wachgerufen, wo uns Satan und sein Reich noch in ihren Fesseln hielten; dann hervorgehoben, daß die Befreiung davon durch das Blut des Sohnes Gottes geschehen sey.

Daß hier vom Sohne Gottes als Incarnirten und am Kreuze Gestorbenen die Rede seh, ist an sich klar; es könnte sonst nicht von seinem Blute die Rede seyn. Damit ist aber schon der Knotenpunkt zerhauen.

Die irdische Erscheinung Jesu Christi war eine unläugbare

7) 3, 3.

8) 2, 15; cfr. Joh. 12., 31; 16, 10.

Thatsache. Die Irrlehre mußte ihm nur eine endliche Natur, also seinem Werke eine endliche Bedeutung beilegen, wenn ihre Behauptungen nur den Schein des Rechtes wahren wollten. War Christus Gott und Gottessohn, also der Messias: so konnte gar nicht mehr bestritten werden, daß er eine Modifikation des ursprünglich gegebenen Gesetzes habe machen können; daß also die Christen, wenn anders ihre Lehre der Christi entspräche, im vollen Rechte seyen. Den letzten Punkt bezeugt Paulus dem Epaphras. Den ersten führt er durch, indem er in wenigen Versen die ganze Heilsökonomie darlegt.

Meiner Ansicht nach hat seine Darstellung derselben drei Theile. Er zeigt das ursprüngliche Verhältniß des Sohnes Gottes zur Welt, das jetzige zur Kirche und die Vermittlung zwischen beiden in seinem Leben und Leiden.

Der erste Theil beginnt mit dem 15. Verse. Hier knüpft Paulus die Lehre vom Sehn Jesu Christi vor der Inkarnation an die von der Versöhnung durch sein Blut. Er sagt, er sey: "Ebenbild Gottes, des Unsichtbaren, der Erstgeborne vor allen Geschöpfen: denn durch ihn ist Alles erschaffen worden, was im Himmel und was auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare: sehen es Thronen oder Herrschaften, oder Fürstenthümer oder Mächte, Alles ist durch ihn und in ihm erschaffen: und er ist vor Allen, und Alles besteht in ihm.. Nach dem Grundtext:

23. 15: „ὅς ἐστιν εἰκων του Θεοῦ του ἀοράτου, πρωτότοκος πάσης κτίσεως,

16: „ὅτι ἐν αὐτῷ ἐκτίσθη τὰ πάντα, τα ἐν τοῖς οὐρανοῖς καὶ τὰ ἐπὶ τῆς γῆς, τὰ ὁρατα καὶ τὰ ἀόρατα, εἴτε θρόνοι, εἴτε κυριότητες, εἴτε ἀρχαί, εἴτε ἐξουσίαι· τὰ πάντα δι' αὐτοῦ καὶ εἰς αὐτὸν ἔκτισται.

17: καὶ αὐτός ἔστι πρὸ πάντων, καὶ τα πάντα ἐν αὐτῷ συνέστηκεν.

Man sieht, dieses Glied enthält in seinen drei Versen gleichfalls wieder drei verschiedene Punkte.

Im ersten ist das Verhältniß des Gottessohnes zum Vater angegeben; im zweiten das zur Schöpfung; im dritten zur Welterhaltung.

Unterabtheilungen bildet der Schluß des ersten, wo gesagt ist, daß der Sohn vor Aller Schöpfung gewesen sey; der des zweiten, wo er auch als Ziel der geschöpflichen Entwicklung bezeichnet ist. Der dritte gliedert sich doppelt: zuerst ist die Unabhängigkeit des Sohnes vom Geschaffenen, dann die Abhängigkeit des Geschaffenen von ihm angegeben.

Der Grundgedanke ist folgender.

Versöhnung, Nachlassung der Sünden und Wiederherstellung der durch dieselben verderbenen Natur ist nur durch Gott, durch göttliche Kraft möglich. Und zwar nur durch diejenige Person in der Gottheit, welche die Welt geschaffen und ihre Geseze bestimmt hat. Wäre die Welt durch einen Demiurgen oder Engel nach gnostischer Vorstellung geschaffen worden, dann hätte sie allerdings von einem solchen wieder hergestellt werden können und müssen. Nun sind aber die Engel selbst von Gott geschaffen, also sind sie auch bei der Wiederherstellung nur passiv betheiligt. Die Kirche ist Einheit mit Christus. Als solche ist sie die Wiederherstellung des göttlichen Weltplanes. Denn nach diesem hat sich der Sohn Gottes selbst als Ziel der Kreatur gesezt. Dieser Wille ist ein ganz natürlicher, in der Natur der Sache selbst gegründeter, der nur auf die Seligkeit der Kreatur abzielt. Denn Gott bedarf nicht der Kreatur zu seinem Sehn und zu seiner Seligkeit, da er der Absolute ist: wohl aber bedarf die Kreatur seiner, da sie ohne ihn nicht seyn, ohne seinen Genuß nicht selig seyn könnte.

Das zweite Glied in der dogmatischen Argumentation bildet der 18. Vers. Er gibt das Verhältniß Jesu Christi zu der von ihm gestifteten Kirche an.

"Er ist das Haupt des Leibes der Kirche, er, der da ist der Anfang, der Erstgeborne aus den Todten: damit er in Allem den Vorrang haben. Im Griechischen:

καὶ αὐτός ἐστιν ἡ κεφαλὴ του σώματος τῆς ἐκκλησίας, ὅς ἐστιν ἀρχή, πρωτότοκος ἐκ τῶν νεκρῶν, ἵνα γένηται ἐν πᾶσιν αὐτὸς προτεύων.

Hier sind nun abermals drei Bestimmungen. Christus ist das Haupt der Kirche; er ist das Princip, der Grund

Die Versöhnung des Weltalls.

und Anfang der

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Kirche; er ist das Ziel der Kirche. Es läßt sich hier kein anderer Sinn beibringen. Daß von Christo die Rede ist, wie er sein Werk bereits vollbracht hatte, erhellt aus allen drei Punkten. Sein Werk war, die Kirche zu stiften; indem diese ist, sezt sie jenes voraus; Haupt kann er nur der sehenden seyn; auferstehen nur, nachdem er gestorben war. Paulus erklärt: der nämliche Sohn Gottes (kai avtos), der die Welt geschaffen hat, erhält und ihr Ziel ist, ist auch das Haupt unserer Kirche, hat diese gestiftet und ist uns Gewähr und Princip der Auferstehung. Wie er uns nach seinem Schöpferwillen zu sich führen wollte, so thut er auch, indem er den durch die Sünde in die Welt gekommenen Tod überwindet und uns zu sich in den Himmel versammelt.

Die beiden Gegensätze von V. 15-17 und 18 sind zugleich Parallelen. Vergleichen wir ihre Glieder, so sehen wir, daß sie sich vollständig decken. Es ist der Eine Göttessohn, von dem sie sprechen und zwar in seinem Verhältnisse zur Kreatur. Im zweiten ist die Erfüllung des im ersten Angestrebten. Er ist das Princip der ursprünglichen und das Princip der Nachschöpfung; er ist das allgemeine Saupt aller freatur -- als πρωτότοκος πάσης κτίσεως; er ist das Haupt der Kirche; er ist ursprünglich gewolltes, in der Kirche concret gewordenes, bereits zur Einheit mit ihnen verbundenes Ziel der Weltwesen.

Er sollte, wie der Apostel sagt, in Allem den Vorrang haben, über aller Kreatur und ihrer Entwicklung stehen. So war es göttlicher Rathschluß. Denn

V. 19: "es gefiel, daß in ihm alle Fülle wohne, und

B. 20: daß durch ihn Alles mit ihm versöhnet werde, sowohl, was auf der Erde, als was im Himmel ist, indem er Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes:

ὅτι ἐν αὐτῷ εὐδόκησε πᾶν τὸ πλήρωμα κατοικήσαι, καὶ δι' αὐτοῦ ἀποκαταλλάξαι τὰ πάντα εἰς αὐτὸν, εἰρηνοποιήσας διὰ τοῦ αἵματος τοῦ σταυροῦ αὐτοῦ (δι' αὐτοῦ), εἴτε τὰ ἐπὶ τῆς γῆς, εἴτε τὰ ἐν τοῖς οὐρα

νοῖς, σε

Hier haben wir nun die Vermittlung der angegebenen Gegen

sähe. Auch dieses Glied entspricht in feinen einzelnen Momenten denen dieser. Er ist das Princip, das Subjekt der Versöhnung; er ist ihr Ziel. Sie vollzieht sich in seinem Kreuzestode und ruht in diesem, wie die Kreatur in seinem Schooße und das ewige Leben in seiner Auferstehung.

Indem Paulus diesen Saß mit őrɩ einführt, gibt er ihn selbst als Begründung der und besonders des unmittelbar vorausgegangenen Verses. Es versteht sich von selbst, daß Christus nicht Erstling aus sen Sorten, πρωτότοκος ἐκ νεκρῶν, fein fonnte, bebor er night gestorben war. Haben wir aber das Recht, dieses Moment als Begründung anzusehen," so auch die übrigen. Denn sie stehen ganz in der nämlichen Ordnung und Verbindung.

So sehen wir also die ganze Darstellung in diesen drei dreifach gegliederten Hauptsäßen sich vollenden. Es ist damit der ganze Gedankengang der christlichen Weltanschauung gegeben. Die Kolosser mußten daraus ersehen, daß nur Christus und die Ordnung seiner Kirche ihnen Anhaltspunkte gebe für ihre Hoffnung auf das ewige Leben. Im Einleben in diese ewige Ordnung nach den paränetischen Vorschriften, die Paulus ihnen gegeben, mußten sie Versöhnung finden und fühlen.

Aber es lag auch ein Erweis für die Frrlehrer in diesen Säßen. Sie mußten hier das, was sie vielleicht nur oder kaum geahnt hat= ten, in flarer Spekulation vor sich liegen sehen. Suchen wir uns dieses Verhältniß klar zu machen!

Nähere Entwicklung der Lehre vom Sohne Gottes vor der

Inkarnation.

Um vom Sohne Gottes in so kurzen, viel bedeutenden Säßen sprechen zu können, mußte der Apostel vieles voraussehen können. Konnte er das bei den Christen, die die christliche Lehre kennen mußten und auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft waren: so mußte im Allgemeinen doch auch auf die Irrlehre Rücksicht genommen werden. Hätte diese vom Sohne Gottes nichts wissen wollen, so hätte es Paulus nicht umgehen können, die Wirklichkeit eines Per

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