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Fassen wir das Wort in seiner Grundbedeutung: Erstgeborner, was im Orient so viel als Herr aller Uebrigen bedeutet, so wäre er, wenn auch mit Herrschaft begabt, doch den geschaffenen Wesen in gleiche Linie gestellt, wenn diese gleichfalls als Kinder Gottes betrachtet würden. Eine Seite der Aehnlichkeit ist da. Wie dem Geschaffenen die Aseität nicht zukommt, so auch nicht dem Sohne.

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Aber das Gezeugtsehn des Sohnes von Ewigkeit ist wesentlich verschieden von dem Geschaffenseyn der übrigen in V. 16 bezeichneten Wesen: jenes ist Wesensseßung, dieses bloße Kraftäußerung.

Das Wort лрwrótokos konnte auch den Irrlehrern bekannt seyn; der Ausdruck ist älter als das Christenthum. Es findet sich schon im alten Testamente. Philo nennt den Aoyos wie ɛikov. so πρωτόγονος, was fo siel ift als πρωτότοκος. Die ftabbinen, die sich sicher nicht der paulinischen Theologie anbequemten, nennen Gott, sofern er Schöpfer aller Wesen ist, лрwτóτоKos primogenitus. Von den Kabbalisten wurde der Messias mit dem Namen bezeichnet. R. Moscheh bezeichnete damit die Sephira Krone; andere die Cochmah. ,,Attamen et Rabbi Moscheh nomen primogeniti ad Cochmah refert et ad Malchuth. Cochmah est primogenitus inter omnia, quae sub classem emanationum pertinent.

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Die Cochmah ist die Sap. des alten, der Logos des neuen Testaments. Allein ihr Begriff wird durch die kabbalistische Emanationslehre verwischt. Weil der Schöpfungsbegriff nicht rein erhalten wurde, mußte auch der der Erstgeburt in ein falsches Licht ge= stellt werden.

So sehen wir also die im alten Testament angedeutete, vom spek. Judenthum verwischte Lehre im Christenthume auf ein festes Verhältniß zurückgeführt.

Um sie aber nun näher kennen zu lernen, müssen wir die Erläuterungsversuche der Kirchenväter anführen. Zunächst betonen sie δας πρὸ in πρωτότοκος.

Justin M. erflärt es mit πρωτότοκος πρὸ πάντων τῶν κτισμάτων.

Chrysostomus fagt: πρωτότοκος οὐχὶ ἀξίας καὶ τιμῆς, ἀλλὰ χρόνου μόνον ἐστὶ σημαντικόν.

Theophylact argumentirt ganz richtig, schon der polemische Zweck des Apostels mache diese Bedeutung nothwendig: iv uỷ voμίσωσιν, ὅτι νεώτερός ἐστι τῶν ἀγγέλων.

Gr molle ja peigen: ὅτι πρὸ πάσης τῆς κτίσεως ἔστιν ὁ υἱὸς οὐκοῦν καὶ τῶν ἀγγέλων πρότερος, καὶ οὕτως, ὥστε καὶ αὐτὸς ἔκτισεν αὐτούς.

Die Arianer urgirten die Stelle, um daraus die Geschöpflichkeit des Sohnes zu erweisen. Da hält ihnen Basilius in seiner Sdrift gegen Gunomius sie Snconfequen3 bor, bας πρωτότοκος in V. 15 anders, als in der Parallele V. 18 zu fassen. Werde der Gohn behall πρωτότοκος ἐκ νεκρῶν genannt, δια τὸ αἴτιος εἶναι τῶν ἐκ νεκρῶν ἀναστάσεως, οὕτω καὶ πρωτότοκος κτίσεως διὰ τὸ αἴτιος εἶναι τοῦ ἐξ οὐκ ὄντων εἰς τὸ εἶναι παραγαγεῖν τὴν κτίσιν 2).

Mit Recht wies man ferner darauf hin, daß rpwrótokos nicht = πρωτοκτισθείς feb. Beatet man ferner 23. 17, fo ftellt fic der Sinn ganz deutlich heraus. Er ist vor Allem лpò лávτov — kann also nicht mehr dazu gehören.

Das vorausgesetzt, konnte Paulus den 16. Vers als Begründung einführen: "weil in ihm Alles erschaffen ist, was im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, sehen es Thronen, oder Herrschaften, oder Fürstenthümer oder Gewalten“. —

ὅτι ἐν αὐτῷ ἐκτίσθη τὰ πάντα, τὰ ἐν τοῖς οὐρανοῖς καὶ τὰ ἐπὶ τῆς γῆς, τὰ ὁρατὰ καὶ τὰ ἀόρατα, εἴτε θρόνοι, εἴτε κυριότητες, εἴτε ἄρχαι, εἴτε ἐξουσίαι. les ift burd ibn und in ihm erschaffen und Er ist vor Allem und Alles besteht in ihm: ta πάντα δι' αὐτοῦ καὶ εἰς αὐτὸν ἔκτισται· καὶ αὐτὸς ἔστι πρὸ πάντων, καὶ τὰ πάντα ἐν αὐτῷ συνέστηκεν.

Das erste iv avro in B. 16. ist mit dem in V. 17 parallel und darf nicht mit di avrou verwechselt werden. In Gott, als

24) Contra Eunom.

absolutem Urgrund, ist und ruht Alles; in ihm leben, schweben und sind wir. Das hat Paulus hier zunächst andeuten wollen.

Die Vermittlung der Schöpfung durch den Sohn Gottes ist erst mit di avtov gegeben. Im Ganzen sind es nun drei Beziehungen, in denen er zur Welt steht. Er ist als Gott mit Urgrund, in dem sie ruht; er ist als göttliche Person ihr Vermittler, seiner Person und seinem Wesen nach ihr Ziel sie ist geschaffen eis · αὐτόν.

Was die Schöpfung durch ihn betrifft, so muß die Lehre erläutert werden. In der Regel wird der Vater als Schöpfer bezeichnet. In der Genesis sind die Personen nicht geschieden, wenn auch in dem: "Laßt uns machen, die Trinität angedeutet ist. Dagegen deuten andere Stellen den Vater als Schöpfer an: "Wir ha ben nur Einen Gott und Vater, von welchem alle Dinge sind." "Herr Gott und Vater meines Lebens." "Ist er nicht der Vater, der dich bereitet hat?"

Die vielleicht bestreitbare Beweiskraft dieser Stellen wird verstärkt durch die aller Symbola, in denen stets der Vater als Schöpfer genannt ist.

Dagegen finden wir bei Paulus, Johannes, im Hebräerbrief die Lehre, daß durch den Sohn Alles geschaffen sey.

Der Grund liegt in der Wesenseinheit der göttlichen Personen; bei Allem, was die Eine thut, ist auch die Andere thätig. Herrscht auch die Thätigkeit Einer Person vor, so ist die der andern nicht getrennt davon.

Eine weitere Lösung gibt uns Paulus selbst I. Korinth. 8, 6. Dort ist nämlich die beiderseitige Wirksamkeit geschieden: nobis tamen unus Deus, Pater, ex quo (¿¿ où τà лávra) omnia; et unus Dominus Jesus Christus, per quem omnia et nos per ipsum.

Der Vater ist es also, der den Schöpferwillen übt, der Sohn, der ihn ausführt; jenem können wir die Stofffeßung, diesem die Stoffbildung zuschreiben.

Außer der Bezeichnung für den Sohn als Logos, Weisheit, und der Schilderung, die die letztere von sich selbst gibt, scheint

dieser Grundgedanke auch im Worte kτi2w selbst zu liegen. Seine Grundbedeutung ist des Vildens. Wohl wird und ist es auch vom unmittelbaren Schaffen gebraucht; aber hier treffen ja Bildung und Setzung stets zusammen.

Daß unter den Spóvois etc. Engelklassen zu verstehen sehen, ist aus dem ganzen Gedankengange des Briefes zu erweisen. Uebrigens finden sich diese Bezeichnungen stets in der Eintheilung der Engelshierarchie. Wir können hier vom Mittelalter zurückgehen auf Johannes Damascenus, Dionysius den Areopagiten, die Gnostiker, bis zu Paulus. Eine solche traditionelle Lehrreihe ist gewiß nicht ohne Grund entstanden. Bei Paulus findet sich die nämliche Lehre Ephes. 2, 2; 3, 10. Diese sind wieder im Einklange mit Petr. 3, 22.

Dazu kommt die unabweisbare historische Thatsache des allgemein verbreiteten, ausgebildeten Engelglaubens, wie wir sie in der Einleitung angeführt haben.

Alle diese Geschöpfe haben aber, wie ihren Grund, so ihr Ziel in Gott und Christus.

Der Mensch wird bedeutungsvoll Mensch Gottes genannt ärdρwños toυ dɛov. Der Drang nach diesem Ziele ist der Natur eingeprägt, wesentlich damit verknüpft; daher finden wir Stellen, wie Pf. 42, 3: "Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem le= bendigen Gott." "Suchet mich, so werdet ihr leben." Amos 5, 4; 6, 14. "Reiner von uns lebet sich selber und keiner stirbt sich selber; leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn, u. s. w. Röm. 14, 7. 8. Dazu gehören noch Stellen, die uns auffordern, uns selber zu sterben, um unser Ziel in Gott zu erreichen. Gleich wichtig sind Joh. 17, 3. 17. Jacob. 1, 17. Math. 19, 17.

Die bekannte Stelle Augustins in seinen Confessionen: "Meine Seele findet nicht Ruhe, bis sie ruht in dir, o Gott", zeigt auf einfache Weise den großen Grundgedanken. Anselm führt ihn in seinem Menologium viel weiter aus. Er zeigt, wie alle unsere Thätigkeiten und Kräfte auf Gott, als unser Ziel, gerichtet werden müssen: Clarum est, rationalem creaturam totum suum posse et velle

Die Versöhnung des Weltalls.

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ad memorandum et intelligendum et amandum summum bonum impendere debere, ad quod ipsum esse suum cognoscit se habere. Nam creanti se debet hoc ipsum, quod est. Zugleich weist er hin auf das credere in Deum, das die Wurzel alles Strebens, das Streben (tendere) aber selbst schon in sich habe 25).

Führen wir noch eine Stelle aus Thomas Aqu. an. Alle Wesen sind zum Glücke berufen; insoferne sie aber das Glück genießen, nehmen sie Antheil an Gott: Omnia appetunt Deum ut finem, appetendo quodcumque bonum, sive appetitu intelligibili, sive sensibili, sive naturali, qui est sine cognitione, quia nihil habet rationem boni et appetibilis, nisi secundum quod participias Dei similitudinem *6).

Also Alles nimmt Theil an Gott und strebt Gott als Ziel zu, erwartet von ihm seine Seligkeit: die vernünftige und unvernünftige Natur, Engel, Mensch und Naturleben. Seyn und Seligkeit ruht also auf Gott; beide sind in ihm und durch ihn. Aber auch die Führung zu ihn hängt wieder von ihm selbst ab.

Τo fonnte ser upotel fagen: ἐν αὐτῷ τὰ πάντα etc. ἐκτίσθη, καὶ τα πάντα δι' αὐτοῦ καὶ εἰς αὐτὸν ἔκτισται. Gr bebarf ber Schöpfung nicht, weil er war vor ihr, лρó ñávτwv; sie aber seiner, weil alles — τὰ πάντα ἐν αὐτῷ συνέστηκεν. iv

Verhältniß des Sohnes Gottes zur Kirche.

Die im Schöpfungsplane gewollte und grundgelegte Einigung der Kreatur mit Gott war aber bei den freien Wesen an die Freiheit gebunden. Diese hatte sich nicht allgemein dafür entschieden. Auch die Menschheit hatte in Adam, ihrem Stammvater, gesündigt und der Same dieser That hatte sich reichlich fortgepflanzt. Nur schwach schimmerte noch das gesetzte Ziel im menschlichen Bewußtsehn durch, und selbst wo dieses geschah, hatte die Pest des Sitten

25) Anselm Monolog. 72. Cfr. Hasse: Anselm v. Canterbury. II, 175 ff. 26) Summa cfr. Maret. Theodicée. 287.

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