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Subjektiver Theil.

Die Wirksamkeit Gottes in Christo.

Ist es der Sohn Gottes, die ewige Weisheit des Vaters, durch den die Welt geschaffen und geordnet wurde; sind die Geseze des Geistes und der Natur nichts Anderes, als der bestimmende Wille desselben im Geschaffenen: so ist auch die Sünde nichts Anderes, als der Widerspruch des kreatürlichen Willens gegen den seinigen, als eine Verletzung der von ihm gesezten Ordnung.

Die drei Personen der Gottheit sind, wie wir gesehen haben, bei der Schöpfung thätig aber auf verschiedene Weise. Dem Vater schreibt die Kirchenlehre mehr die Schöpfung d. i. die Seßung des Seyns zu; der heilige Geist aber wirkt vollendend und abschließend auf das Geschaffene. Es ist klar, daß diese lettere Thätigkeit durch die Sünde sogleich aufgehoben werde; nur vorbereitend zur künftigen Wiederherstellung vermag sie fürder zu wirken. Dagegen ist die vom Vater bewirkte Seßung, das Seyn, der freien Willensentscheidung der Kreatur entzogen. Sie kann sich nie selbst aufheben und vernichten, weil eine solche That stets wieder das Subjekt voraussetzt, dieses aber nicht sehn und nichtseyn zu gleicher Zeit kann. Gott selbst aber widerruft nie seine That, vernichtet nie sein Werk, weil dieses nie ohne einen Widerspruch in seinem Wesen seyn kann.

Die Versöhnung des Weltalls,

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Ebenso wenig als das Sehn stehen aber diejenigen Verhältnisse und Formen unter der Herrschaft und der freien Disposition der Kreatur, die zu ihrem Wesen gehören. Sie hat nur über jene Verhältnisse zu bestimmen, die ihre Stellung in der moralischen Weltordnung, also zu Gott und den übrigen Geschöpfen begründen.

Betrachten wir diese Weltordnung hauptsächlich als Werk des Sohnes, so ist klar, daß auch die freie Entscheidung der Kreatur zunächst unter seinem Einfluße steht, daß die Sünde hauptsächlich gegen ihn gerichtet ist, daß sich also in der Beziehung zum Sohne das ganze Verhältniß der Kreatur zur Gottheit concentrirt.

Wie aber die Fortdauer der Schöpfung nichts Anderes ist, als das Fortwirken der göttlichen Schöpferthätigkeit, ohne die alle Kreatur in's Nichts zurücksinken müßte: so bleibt auch die Wirksamkeit des Sohnes fortbestehend zur Erhaltung der Weltordnung.

Da aber die freie Kreatur die Freiheit als wesentliches, constitutives Moment ihrer Natur erhalten hat, die Sünde aber Verwirklichung einer damit gegebene Möglichkeit ist: so kann die Thätigkeit des göttlichen Logos die dadurch gestörte Ordnung nur in einer Weise wiederherstellen, wodurch die Freiheit nicht aufgehoben wird. Selbst die Sünde mit ihren Folgen hat ein gewißes Recht im schöpferischen Willen Gottes und kann daher, so lange sie in der Freiheit, ihrer Wurzel, gründet, wie diese nicht vernichtet werden.

Es tritt daher die Wirksamkeit des Sohnes nicht als eine allmächtig zwingende Kraft auf, sondern sie wirkt frei auf den freien Willen der Kreatur, um diese zu sich, ihrem Ziele und damit zur Seligkeit zu führen. Widerstrebt aber diese, so wirkt die göttliche Gerechtigkeit in ihrer Selbstbestimmung auch ihre Unseligkeit.

In der Menschheit zeigt sich diese Thätigkeit des Sohnes Gottes sogleich nach der für das ganze Geschlecht bestimmungsvollen Sünde des Stammvaters. Sie entzog ihm mit dem Genuße vom Baume des Lebens die Möglichkeit, die Sünde sogleich zu vollkommener Durch bildung zu bringen und suchte es durch die Strafe, durch die Streiche der Gerechtigkeit zum Bewußtsehn der That, der Sünde und zur Sehnsucht nach Vergebung und Rettung zu führen. Sie verkündete die Möglichkeit dieser Rettung und führte durch Noth und Schmerzen

den Menschen wieder zu der Stufe empor, wo die Verheißung Wirklichkeit werden, der Himmelsfriede wieder erlangt, Einigung mit Gott und Seligkeit wiederum erreicht werden konnte.

Die ganze Geschichte ist ein Erweis der göttlichen Liebe; Gnade um Gnade haben wir erlangt: auf diesem Punkte aber zeigt sich das Vollmaß derselben. Was dem gefallenen Menschen angedeutet, seinen Sproßen verheißen, die Sehnsucht des ganzen Geschlechtes geworden war: wollte Gott in der höchsten Weise seiner Liebe, in seiner Erniedrigung zur Knechtsgestalt, in seiner Menschwerdung seyn. Hatte die Sünde nur ein dynamisches Verhältniß zwischen Gott und der Welt bestehen lassen, so stellte der Sohn Gottes in seiner Inkarnation eine vollständige substanzielle Einigung zwischen beiden her.

Weil die geschaffene Welt selbst ein organisches Ganze ist, so war diese Einigung schon in seiner Menschwerdung in natürlicher Weise zu Stande gebracht. Wie aber die Natur selbst Grundlage ist für die freie Entwicklung und dieser zu ihrem Abschluße bedarf: so wollte auch der Sohn Gottes in seiner gottmenschlichen Natur frei auf die freien Wesen wirken, um auf der natürlichen die ethische Einigung aufzubauen. So ward er Lehrer, König, Priester: drei Aemter, innerhalb deren die Aufgabe der Menschheit sich bewegt.

Im Lehramte wendete er sich an die menschliche Erkenntniß und durch sie an den menschlichen Willen. Jene sollte, so weit es dem Menschen überhaupt nothwendig ist, eingeführt werden in den göttlichen Weltplan, um die eigene Stellung in demselben zu erfassen, die daraus hervorgehenden Pflichten kennen zu lernen und so eine wahre Leuchte des Lebens zu werden. Da Christus selbst es war, der die Welt geschaffen und geordnet hatte, so sollte diese Erkenntniß zugleich Anerkenntniß seiner Person und der von ihm gestifteten Heilsordnung, d. i. Glauben an ihn werden.

Da aber diese Anerkenntniß eine freie seyn sollte, so ist damit schon die Bestimmung des Willens gefordert. Diese wurde aber unterstützt durch ihn auf doppelte Weise: indem er durch seine göttliche Kraft innerlich auf den Menschen wirkte, ihn zum Guten drängte, den Gefallenen aufrichtete und lenkte; äußerlich, indem er sich als den Herrn der Macht in seinen Wunderthaten bewährte. Die Grund

lage eines jeden Reiches ist der Gehorsam, die Unterwerfung des einzelnen Willens unter den allgemeinen. Die Grundlage des Reiches Gottes aber die Unterwerfung unter den göttlichen Willen. Die Wirkung des Sohnes Gottes auf den menschlichen Willen ist daher zugleich Stiftung und Begründung seines Reiches. Dieses hätte dem göttlichen Willen gemäß so weit und umfaßend seyn sollen, als die Schöpfung. Allein durch die Sünde, als Aufkündigung des Gehorsams, wurden diese Grenzen enger: nur wo diese abgewiesen oder aufgehoben war, der Wille sich dem Herrscher Himmels und der Erde zugewendet hatte, mochte dieses Reich bestehen.

Lehr- und Herrscheramt finden ihren Gipfelpunkt im Priesterthume. Bereiten jene beiden vor, so verwirklicht sich in diesem der göttliche Wille. Es bildet das Mittlerthum zwischen Herrscher und Unterthan, zwischen Gott und dem Menschen. Christus war Priester, Mittler im höchsten Sinne, da Er Gott und Mensch in Einer Person zugleich war. Er betete für die Menschen und brachte für sie das Opfer seines Lebens am Kreuze dar. Er ging mit seinem eigenen Blute in das Heiligthum ein, um Versöhnung und Gnade für die Welt zu erhalten. Dadurch wurde der Bund mit Gott auf die höchste Weise geschlossen. Es wurde die natürliche und ethische Einigung zu einer vollkommenen, sakramentalen.

Die Funktionen dieser drei Aemter ziehen sich durch alle Thaten des Menschgewordenen; alle schließen sich zu einer großen That zusammen. Wie die Radien eines Kreises aus allen Richtungen der Windrose immer wieder zu dem Einen Mittelpunkte zurückkehren, so alle seine Thaten zu dem Einen Ziele - der Herstellung einer allgemeinen, dem göttlichen Willen entsprechenden Weltordnung. Mag er daher lehrend auftreten oder heilend auf Geist und Natur wirken: sein Leben wie sein Tod und seine Auferstehung sind nur Glieder der Einen großen Gottesthat.

Nur weil die Welt vielgestaltig, ein vielgliederiger Organism ist, ihre Bedürfnisse und Krankheiten verschieden sind: mußte auch die göttliche Heilsthätigkeit in verschiedener Weise in denselben eingreifen. Im Grunde ist die göttliche Thätigkeit, wie Gott selbst,

Eine und einfach; Schöpfung und Erhaltung, Ordnung und Wiederherstellung sind Ein- und Dasselbe in verschiedener Form.

Gelingt es uns, aus der Mannigfaltigkeit der Form diese Einheit heraus zu finden, so wird sich uns der einfache Faden zeigen, der durch die ganze Geschichte geht, Ausgangs- und Zielpunkt werden flar ins Auge treten, und so können wir denn auch den Gedanken zu finden hoffen, den Paulus in den Worten: ɛvdókŋte di avtov ἀποκατάλλαξαι τὰ πάντα εἰς αὐτὸν niebergelegt hat. Es wir sich aber dann dadurch die christliche Weltanschauung in ihrer vollen Klarheit und Wahrheit unserm Blicke zeigen und uns überzeugen, daß in Christo allein das Heil der Welt zu hoffen sey.

Dabere Beftimmung ber ἀποκαταλλαγή.

Es war, sagt der Apostel, göttlicher Rathschluß, durch die Menschwerbung des Sohnes Gottes: ἀποκατάλλαξαι τα πάντα εἰς αὐ Tóv. Indem wir die nähere Entwicklung des Objektes einem spätern Theile der Abhandlung versparen, obliegt uns hier zunächst die Untersuchung, welches der Begriff des áлокatallásoεiv sey, der fic bann näber als ἀποκαταλλάσσειν εἰς αὐτόν beftimmt.

In den Lericis ist die Bedeutung gewöhnlich mit "Wiederversöhnen gegeben. Gehen wir auf die Zusammenseßung ein, so ergeben sich uns drei Theile: aлó, kaтa und das Verbum aláбow.

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Das letztere Wort deutet die Vornahme einer Aenderung, eines Wechsels, Tausches an; also: ändern, wechseln. Gewöhnlich wird es construirt mit ti tivos, z. B. Aesch. Prometh. 969; auch Sophocl. Antig. 936: οὐράνων φῶς ἀλλάξαι ἐν χαλκοδέτοις αὐλαῖς das Himmelslicht mit Kerkerbanden vertauschen; aλáčao aidov Saλánovs Eurip. Hec. 478. Eine abgeleitete Bedeutung ist die von: Vergelten, z. B. góvov poveõõɩ Eurip. El. 89.

Durch das Wort ist die Veränderung noch nicht näher bestimmt. Sie kann ebenso eine zum Bessern, wie zum Schlimmern führende seyn. Dieses ist der Fall z. B. Römer 1, 23: kai ÿλλačev týv δόξαν τοῦ ἀφθάρτου Θεοῦ ἐν ὁμοιώματι εἰκόνος φθαρτοῦ etc. Unbestimmt ist die Veränderlichkeit der Kreatur Gott gegenüber aus

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