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erleiden. Der tråge Bår aber, welcher halb aufgerichtet, auf einer Seite liegend, drei Rippen in seinem Rachen zermalmt, scheint auf dem ersten Blick zu dem feurigen Wesen des Persers wenig zu passen. Und doch ist in ihm die Erschlaffung, welche sich des persischen Reiches so bald bemächtigte, nachdem es seine ersten glücklichen Raubzüge gemacht hatte, und sein spåteres Wiederaufstehen auf die Mahnung: Auf friß viel Fleisch! sehr treffend dargestellt. Der Bauch und die Lenden des Monarchienbildes sind von Erz. In dem Erz soll die ganz besonders kriegerische Natur des mazedonischen Reiches angegeben seyn. Das Lendenstück scheint auf die Zertheilung des einen Reiches hinzudeuten. Das Thierbild dieses Reiches könnte nicht sprechender seyn. „Es ist ein Parder, listig, gewandt, råuberisch, zierlich." Während die vier Flügel auf die schnellen Siegeszüge Alexanders deuten, erscheinen in den vier Köpfen des Thieres die vier Monarchien, in welche sich diese Weltmonarchie auflöste. In den eisernen Schenkeln des vierten Weltbildes sind alle Dualismen der römischen Macht verkündigt worden: Republik und Kaiserthum, oströmische und weströmische, weltliche und geistliche römische Weltmacht. Der eisernen Hårte dieser Füße ist der Thon der Schwäche beigemischt; der Thon gemeiner demokratischer Elemente, gemeiner irdischer Tendenzen, unreiner, falscher, dem Niederen in der Menschennatur schmeichelnder Popula ritåt. Das Thier als solches ist nach dem Gesichte ein unbeschreibliches Ungeheuer. Wie es Alles zermalmt mit den eisernen Zähnen, Alles zertritt mit den eiser

nen Füßen, das hat sich, wie Barth bemerkt, besonders in der Zerstörung von Karthago, von Numantia, von Jerusalem kund gegeben. Die Christenverfolgungen des heidnischen Roms, die Verfolgungen der_Kinder des freien Evangeliums von Seiten des hierarchischen Roms gehören hieher. Die Zahl der 10 Hörner deutet wohl symbolisch auf lange Regentenreihen. Das kleine Horn, welches die lehte antichristliche Macht des Weltreiches bedeutet, wächst zwischen den anderen hervor, und drei Hörner müssen vor ihm ausgerissen werden. Nur unter revolutionåren Erschütterungen des lehten Weltreiches, unter dem Umstürzen einzelner alt= berechtigter Gewalten in der geweihten Dreizahl kommt es zu seiner Entfaltung. Seiner antichristlichen Feindschaft und Låsterung aber wird durch die feierliche Erscheinung Christi, durch das Weltgericht ein Ende ge= macht.

6. Die Perioden der Weltgeschichte.

Um den Cyklus unserer Betrachtungen abzuschließen, möge hier noch in der Kürze von den Perioden der Weltgeschichte die Rede seyn. Auch in Betreff der Pe= rioden der Weltgeschichte finden mannigfache Conflikte statt zwischen der Philosophie der Geschichte und der Geschichte des Reiches Gottes. Der erste Widerspruch entsteht der Urgeschichte gegenüber, deren paradiesische Idealität von der weltlichen Geschichtsbetrachtung in der Regel gelåugnet, wenigstens ignorirt, von der christlich theokratischen Ansicht dagegen aufs Bestimmteste behauptet wird. Dieser Gegenstand ist oben bereits

unter einem anderen Gesichtspunkte erörtert worden. Der zweite Widerspruch betrifft den Mittelpunkt der Weltgeschichte. Von der theokratischen Anschauung wird die Erscheinung Christi als der große Mittelpunkt, und Wendepunkt der Weltgeschichte dargestellt, während die entgegengesezte Betrachtung mit Nachlåssigkeit über diesen großen Moment des Zeitlaufes hinweggleitet, und erst mit dem Untergange des weströmischen Reiches den Anfang einer neuen Zeit kommen sieht. Allein in unserer Zeit kommt doch die wissenschaftliche Geschichtsforschung · immer mehr zur Anerkennung der welthistorischen Kraft und Bedeutung des Lebens Jesu, oder des Kreuzes. Die dritte Streitfrage betrifft das Endziel der Weltgeschichte. Die skeptischen Empiriker in der Geschichtschreibung lassen wohl am liebsten dieses Endziel ganz auf sich beruhn. Wie leicht aber wird schon diese Behandlung der Frage zu einer Verdächtigung oder Ver: achtung der christlichen Hoffnung, oder der theokratischen Aussicht in die lehte Zukunft! Aber es gibt Historiker, welche in dieser Verläugnung weiter gehn. Noch in der neuesten Zeit hat ein bekannter Geschicht schreiber (Wolfgang Menzel) einen Prospektus der Weltgeschichte gegeben, dessen Ende nichts anderes ist als Verzweiflung; das Versinken, der geistige Ruin des Menschengeschlechts. Freilich von einem theilweisen Ruin, von einem Reifen der antichristlichen Welt zum Gericht redet auch die theokratische Weltansicht; dagegen erwartet sie aber auch den vollkommnen Sieg des Reiches Gottes, die Verklärung der Welt durch die vollendete Erlösung, die entschiedene Befreiung und

Heiligung des Menschengeschlechts zu einem höheren, göttlich menschlichen Leben; oder die weltlich offenbare Erscheinung des zuerst in den verborgenen Lebenstiefen gegründeten himmlischen Reiches Christi, in welchem Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Wird diese Erwartung nåher bestimmt, so geht dem lehten Weltende, welches die Erde zum Himmel mit lauternden Flammen verklåren soll, oder den Himmel auf die Erde bringen, eine Periode voran, welche das Christenthum in seiner siegreichen Erscheinung, als gottgeweihtes großes Weltleben darzustellen hat. Sie beginnt mit dem idealen Momente, wann das innere lebendige Christenthum als Prinzip und Gesetz des rechten Lebens im politischen und sozialen Leben, im Gebiete der Bildung und Wissenschaft zur entschiedenen Anerkennung gekommen ist; wann es also eine Ehre vor aller Welt geworden ist, Christum zu bekennen, und zu Gott bekehrt zu seyn. Dann, wenn das böse Prinzip öffentlich geåchtet, also der Satan gebunden ist, müssen sich die Segnungen des Christenthums in unermeßlicher Fülle ergießen. Bis zu jenem Momente konnten die Segnungen des lebendigen Christenthums in der Regel nur das geistige Elend der Seelen aufheben, die Herzen wieder mit dem Frieden des neuen Lebens erfüllen, die Anfänge der Erneuerung in den Grund der Gemüther legen, während die Wirkungen des Heils nur sparsam und vereinzelt an die Oberfläche des zerrütteten Lebens kamen. So waren die Erlöseten im Durchschnitt dem bußfertigen Schächer am Kreuze gleich, der begnadigt wird im Geiste, dessen Seele gerettet wird in's Para

dies, dessen Leib aber unabånderlich dem Tode verfallen ist, versenkt in die Hoffnung der fernen Auferstehung. Nun aber werden die Erlöseten dem Lazarus ähnlich, der aus seinem Grabe hervorgeht auf den Ruf des Herrn, dessen Hånde und Füße von den Grabtüchern befreit werden. Das Heil hat seine Wiederbringung im Gebiete der Geister, im Grunde des Seelenlebens in einem solchen Maaße vollbracht, daß es nun auch seine Wirkungen ungehemmt durch das Gebiet des leiblichen und natürlichen Lebens verbreiten kann. Nun geht der Strom des Gesundbrunnens, der nach Ezechiel Ep.47. im neuen Tempel entspringen wird, immer tiefer und breiter mit seinem Wogenschlage durch die Lånder, und macht alle Flüsse und Meere gesund. Man lernt die ganze Heilkraft des Wassers und des Feuers kennen, die ganze Heilkraft der Natur und des Geistes. Wie Christus als Heiland in die Mitte des Menschenlebens sich gestellt, und als Heiland an den Herzen sich erwiesen hat, so wird er nun in dem herrlichsten Hervorbrechen seiner Geistessaat in der Menschheit und Natur als Heiland offenbar. Nun wird die Natur verschönert, veredelt, gehoben; die Sonne scheint fiebenmal heller (Jesaias 30.), die wilden Thiere sind durch die Magie des Geistes gebåndigt, die Schädlichkeiten der Natur sind erkannt, gebunden durch die hdhere Einsicht; die Gifte in Arzneien verwandelt; und nun bilden sich die Geschlechter der neuen Langlebenden, die Makrobier der neuen Zeit, von denen Jesaias weifsagt Ep. 65, V. 19. ff. *): „Und ich will

*) Siehe den Aufsag,,das Millenarium" vom Pfarrer

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