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Freiheit entwickelt. 2) Das Bewußtseyn des Weltgeistes ist erst mit dem Christenthum erwacht. 3) Der dritte Standpunkt ist die wirkliche Bethätigung aller früheren Elemente, welche selbst wieder die herrschende Richtung der Zukunft seyn wird. Mit andern Worten: die erste Periode ist die der unbewuß ten Praxis oder der naiven Erscheinung des geistigen Lebens; die zweite Periode ist die der bewußten Theorie, der von der Erscheinung zurückgezogenen Verinnerung des geistigen Lebens; die dritte endlich ist die Periode der philosophischen Praxis oder der Verwirklichung der innerlich erfaßten, christlichen Ideale. Diese Ansicht des Verfassers modifizirt sich für uns in der folgenden Weise. Wir nehmen statt der drei angeführten vier Perioden an. In der ersten antizipirt der menschliche Geist unter dem Einflusse des göttlichen Geistes seine himmlische Berufung in naiver, bewußtloser Entwickelung. Er stellt die Schönheit der Humanitåt dar in der griechischen Kunst, die Gedankenfülle und Heiligkeit des Gottesstaates in der symbolischen Theokratie Israels, die Grundgedanken der Philosophie in den spekulativen Ahnungen des Orients, das Bild des rechtlich geordneten Weltstaats namentlich in der römischen Weltmacht*). Aber diesem unbewußten, seelischen, naiven Hervortreten der menschlichen Bestim= mung fehlt noch der heilige Geist, der bewußte, freie,

*) Die Priorität der Entfaltung Israels im Verhältniß zu den anderen Entfaltungen liegt darin, daß es durch das Walten des Geistes Gottes zur Heiligkeit erzogen wurde, also in der Offenbarung.

erhaltende Geist Gottes.

Darum versinken alle diese

Erscheinungen in's Verderben. So wie nun das Herz vorblühn dieser Erscheinungen die erste Periode bildete, so bildet ihr Verfall die zweite. Mit dem Verfall aber, den im Hellenismus die Gößendienste der finnlichen Lust, im Orientalismus die Gößendienste des Pantheismus, in der Theokratie die pharisäischen Saßungen, in der Politik endlich der furchtbare Despotismus und Lasterhafte Lurus der römischen Kaiserzeit beurkunden, wird die Verinnerung der Menschheit eingeleitet. Die Erscheinung Christi, in welchem nicht nur die Versenkung der Gottheit in die Menschheit, sondern auch die Versenkung der Menschheit in die Gottheit vollbracht ist, findet die tieferen Gemüther in ihrem Verzweifeln an aller menschlichen Herrlichkeit vorbereitet, sich hinzu. geben an die Gnade, an das Kreuz, einzukehren in das Innere, und sich taufen zu lassen mit dem heilis gen Geist. So entsteht die dritte Periode, die Periode der Buße, der Verinnerung, der inneren Heilung des Lebens, der inneren Grundlegung einer neuen Welt. Endlich aber müssen die Ideen des christlichen Geistes, die sich in den Idealen des gläubigen Seelenlebens der Außenwelt immer lebenskräftiger genåhert haben, hervorbrechen und sich darstellen in allseitiger Verwirk lichung. Der christliche Lebensgeist hat die Welt auf dem Gebiete des Innern überwunden, und beginnt nun eine durchgreifende Gestaltung und Reformation des ganzen erscheinenden Lebens. Die Heiligkeit des Geis stes bringt die Schönheit des neuen Lebens zur Erscheinung; jest nicht in kalten Marmorbildern, sondern

in den warmen, lebendigen Gestalten einer gottgeweihten Menschheit. Die Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit, welche sich einst dem erstorbenen symbolischen Gottesdienst der Ifraeliten gegenüber stellen mußte, fins det nun ihren Ausdruck in dem geistlebendigen Cultus der neuen Zeit. Die Wissenschaft läßt sich von dem Geiste der christlichen Wahrheit ganz durchdringen, der Glaube dringt hindurch zu der Klarheit einer seligen unendlich vertieften und erweiterten Erkenntniß. Die Politik erstrebt den idealen Standpunkt, die Reichsgeseße des Himmels reichs zu verwirklichen in allen Institutionen des öffent lichen Lebens, in allen Grundlagen des Völkerverkehrs. Das ist die vierte Periode. Sie führt hinüber in die Zeit der neutestamentlichen Theokratie, in welcher das Königreich Christi als Realität zur Erscheinung kommt. Und so fügt sich denn diese speziellere Eintheilung sehr harmonisch ein in die allgemeinere, welche oben aufgestellt worden ist. Es bleibt jedoch immer eine nothwendige Aufgabe für die ernstere Betrachtung, die Epochen der vier Weltreiche bei dieser Eintheilung mit in Anschlag zu bringen, um die christliche Erwartung, nach welcher die lehten Entfaltungen des Christenthums nicht erfolgen können ohne große und schwere Kämpfe mit den lehten AnLäufen des Antichristenthums, wach zu erhalten in dem gewaffneten Ernst, in dem gründlichen Geistes- und Ge betsleben, womit die Gemeine Christi entgegen sehen soll der großen Trübsal, und der großen Siegesfeier der lezten Zeit.

Ueber den Pelagianismus.

1. Woher der Pelagianismus?

Pelagius hat die allgemeine Neigung und Richtung des sündigen Menschen, sein Verderben zu beschönigen, seine Blöße mit Feigenblättern zu bedecken, zuerst in ein System gebracht, oder durch ein entsprechendes System unterstüht; und insofern schreibt sich der Pelagianismus von ihm. Seinem Grunde aber, und seinen inneren Elementen nach ist der Pelagianismus ‹ ein Produkt der historischen Menschennatur, ein Unkraut, das aus dem Boden des lügnerisch verkehrten Menschensinnes überall in alter und neuer Zeit empor schießt, und mit seinen gleißenden Blåttern den Sumpf seiner Wurzel zudeckt. Es ist eben sowohl eine solche Pflanze, die unter allen Himmelsstrichen, in allen Zeitaltern zum Wachsen kommt, wie das Mönchsthum und der Jesuitismus. So ist z. B. aller Gößendienst pelagianisch, indem sich in demselben der Mensch Gesetgeber wählt, die ihm eigentlich nichts, oder nach seinem Wahne nur das befehlen, was sein zerrüttetes Herz fordert. So ist sogar der finstere Fatalismus ein in tieferen, ernsteren Gemüthern umgeschlagener Lange, verm. Schriften. I,

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Pelagianismus. Denn sofern der Fatalist die heitere Natürlichkeit der Sünde übersetzt in die harte Nothwendigkeit der Sünde, stimmt er doch im Grunde mit dem Pelagianer überein, nämlich im Bestreben, die Sünde vom Gewissen zu entfernen, und im Herzen zu behalten. Auf jeden Fall ist der Pelagianismus kein christliches Lehrsystem, keine christliche Confession, aus der Auffassung göttlicher Lehre in menschlicher Beschränktheit hervorgegangen, wie z. B. Lutherthum und Zwinglianismus, sondern ein im tiefsten Grunde unchristliches Vereinigungsbestreben, das in der Christenheit entweder nur aus der Verdorbenheit derselben, oder als Opposition gegen die manichảischen Lehren der Menschenverteufelung, oder, wie in der neuern Zeit, als leichtfertig flache Revision des kirchlich - symbolischen Lehrbegriffs aufkommen konnte. Wenn man sich lebhaft an die Sprache der alten Schlange erinnert; ja sollte Gott das gesagt haben?

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Ihr werdet mit nichten des Todes sterben! und damit die pelagianische Indifferenzirung der Sünde vergleicht, so kann man auf die Frage: woher der Pelagianismus? nicht kürzer antworten, als: von der alten Schlange. Woher die aber? Sie ist, wie das Böse überhaupt, ein finsteres Räthsel.

2. Vom Wesen des Pelagianismus.

Das Wesen desselben offenbart sich, wie aus dem Vorigen schon erhellet, darin, daß er die Sünde zu bemanteln, zu verkleinern, zu vereinzeln, und dadurch ihre Schrecklichkeit zu vernichten sucht.

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