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håtte. Aber es ist doch nicht in Abrede zu stellen, daß selbst in den heitersten Erscheinungen und Festen. der Natur dieser elegische Ton sich mit kund gibt. Wir denken uns den hellsten Frühlingsmorgen, wo alle Phantasie überboten ist durch den grünen Maizauber, durch das vielfarbige Blüthenfeuer, durch gewürzte Luft und einen klaren, warmen Himmel über heiter rauchenden Bergen. Das erste Gefühl mag Entzücken seyn, womit ein Menschenkind hineintritt, das lehte ist Wehmuth. Woher aber diese Wehmuth, wenn Alles gut ist im Herzen, und gut in der Welt? Der Pelagianer könnte sagen, daß der reingeborne Mensch als ein zufällig gewordener Sünder und Leidender das Schmerzliche seines Kontrastes mit der reingebliebenen Natur fühle. Aber warum empfindet denn grade der bessere, für das Höhere geweckte Mensch, vielleicht auch eben der Glückliche diese Wehmuth am stärksten? Heimweh darf eine solche Empfindung der Wehmuth, welche manchmal das Innerste zum Weinen bringt, kein Pelagianer nennen; denn nach seiner Theorie sind wir doch im vollsten Sinn zu Hause nicht in der Fremde mit dem verlornen Sohne und die kleinen Straucheleien und Fälle machen wir auf dem weichen Rasen des Paradieses.

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Wir wollen hier dazu übergehen, heiße und kalte Zonen, Süd- und Nordlånder in ihren schauerlichen Klagenächten einander gegenüber zu stellen. Der Südlånder vernimmt, wenn der Tag verschwunden ist, aus feinen Wäldern und Wüsten einen vielstimmigen Chor von dunklen und hellen Klagetönen; einsame Raub

thiere, deren heiseres Gebrüll durch die Eindde wiederhallt, geängstigte Heerden, die vor dem Verfolger wimmern und aufschreien. Eine südländische Nacht ist voll Unruh und Gestöhn; selbst das Abendlied der Turteltaube eine Klage, selbst in dem Heulen der Würger eine dumpfe Pein, und nur in dem Zischeln oder Pfeifen der Schlange keine Melancholie. Und wenn nun vollends Orkane durch die Palmen-, Zedernund Platanenwälder des Mittags stürmen, só mag ́es seyn, als ob der Schmerz alle Saiten einer Niesenharfe jammernd durchstürmte. Der Nordlånder da. gegen öffnet das Fenster seiner Hütte gegen Mitternacht, und die Winde und Wolken, Meereswogen und Gebirgsnebel seufzen und weinen vor ihm in einander. Der Mühe der Schilderung bin ich hier überhoben, indem ich an Offian erinnere. Er hat sich der Natur ans Herz gelegt, und ihren verborgenen Seufzer gehört. Aber auch im Norden fehlt es nicht an klagenden Thierstimmen; so wie es überhaupt eine merk würdige Erscheinung ist, daß die meisten Geschöpfe in ihren Lauten etwas Trübes und Elegisches haben. Die Kinder können zunächst nichts Anderes mit ihrer Zunge machen, als weinen.

Dieses Trübe, Klagende, dieser schwermüthige Hauch und Hall, der die Erde hin und wieder unbestreitbar umfångt, dieses Seufzen der Creatur beweist offenbar, daß das menschliche Geschlecht nicht mehr in seinem ursprünglichen Zustande sich befindet. Will der Pelagianer die durchgeführten Erscheinungen selbst läugnen, so beurkundet er außer dem stumpfen Gewissen auch

ein stumpfes Gefühl. Will er aber dem reinen, nach seiner Theorie geformten Menschenkinde ein Wohlgefallen an dem Klagenden beimessen, und so dieses selbst als etwas Paradiesisches und ewig Gültiges darstellen, so indifferenzirt er eben so, wie das Gute und Böse, Schmerz und Wonne, Klage und Jubel, und endlich auch Hölle und Himmel. Es liegt allerdings ein Reiz und eine Süßigkeit für den Menschen in dem Elegischen der Natur, aber das ist der Trost des Mitleis dens oder die herzdurchzuckende Mahnung an einen verlornen andern, friedensreichen Zustand. Wir wollen doch nicht hoffen, daß uns im Frieden des Himmels dieser tiefe Unfrieden der Schwermuth befallen werde, oder daß durch Klagetöne und trübe Erscheinungen uns das Vaterhaus verwandelt werde in eine Hütte der Fremde. Wäre die Menschheit im Ganzen in ihrem primitiven, ersten Verhältniß, so wäre auch ihr Haus eine Freudenhalle ohne alle Trauerspuren, und nur erst mit den einzelnen, wirklichen Sünden der Einzelnen würde sich für diese die Scene verwandeln. Aber der Schmerz der Erde, wie er wenigstens unserem Herzen als solcher erscheint, die Wolken der Bekümmerniß auf der Stirne dieser alten Menschenmutter verrathen ihr tiefes Familienleid, und die Seufzer der Adamah, die ihr der Herr erregt hat, lassen auf Adams und aller Adamiten Krankheit schließen.

Wir berühren kürzlich das Sinnbildliche, auf allgemeines Menschen- Verderben Hinweisende in der Natur. Wir werden hier allerdings solche Erscheinungen und Dinge benennen müssen, die von Gottes Hand

erschaffen sind, die aber unter der Modifikation, welche die Natur in ihrer Bestimmung für ein fündiges Geschlecht erlitten hat, besonders den Ausdruck des Sinnbildlichen in Beziehung auf das menschliche Verderben empfangen haben. Die Nacht ist keines Menschen Freund, und unerklärlich wäre das Schauerliche der Finsterniß, wenn sie bloß dazu dienen sollte, als trauliche Hülle dem Menschen das Auge zuzudrücken zu seinem kindlich sichern Schlaf unter des Vaters Obhut. Sie ist ein Bild des Verderbens in der menschlichen Erkenntniß. Selbst vor der giftlosen Schlange entsetzt sich der Mensch, und er muß sich erst eine unnatürliche Gewalt anthun, sie anfassen und halten zu können. Es gibt nichts so Entsehliches in der Natur als die eigentliche Schlange mit ihrem Drachengift, und sie ist nicht ohne Bedeutung das grausenerregende Gewürm. Sie ist das Bild des hereingeschlichenen Versuchers und Verderbers. Es gibt manche andere Thiere, welche einen ähnlichen Schauder erregen, z. B. Kröten, Eidechsen u. s. w. Merkwürdig ist es in der That, daß dieselbe philanthropinische Pädagogik, welche im vorigen Jahrhundert anfing, das menschliche Verderben zu läugnen, sich ebenso eifrig damit befaßte, solche dem menschlichen Gefühl widerwärtige Thiere ohne Scheu anfassen zu lehren. Das Unkraut in seiner Nuhlosigkeit einerseits, in seiner die edle Pflanze erstickenden Schädlichkeit andrerseits, in seiner ungeheuren Produktivität und immer größeren Ausartung würde auch wohl ein ganz anderes Kraut seyn, wenn es nicht besonders dem Verstande so wie die er

wähnten Thiere dem Gefühl die Erbsünde einleuch tend machen sollte. Ob der Wurmstich in vielen Obstarten nicht auch ein sinnbildlicher Fingerzeig seyn mag? Daß viele Thiere ohne allen Zwang den Abdruck einzelner menschlicher Laster und Verkehrtheiten an sich finden lassen, ist ausgemacht. Es gibt Mörder und Räuber, Lügner und Heuchler, Müssiggånger und Filze unter den Thieren. Für ein unschuldiges Menschengeschlecht wäre der Anblick der Thiere in dieser Verfassung etwas im höchsten Grade Widriges gewesen, für das fündliche aber sind sie ein Spiegel. Es scheint als hätte der Herr den Menschen auf einem physikas lischen, und darum schuldlosen Gebiete ihre eigenen Verkehrtheiten, Thorheiten und Gråuel auf dem ethischen vor die Augen mahlen wollen. Auf jeden Fall hat das feindselige, blutgierige, giftige und laurige Prinzip in der Thierwelt eine symbolische Bestimmung. Eben darum sollen auch in der künftigen, neu paradiesischen Zeit die Wölfe bei den Lämmern wohnen, und die Pardel bei den Böcken liegen.

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Weit wichtiger aber ist das Strafende, was in der Natur liegt, und klarer, als das Vorige, weist es auf ein überall in der Menschenwelt vorhandenes Verderben zurück. „Verflucht sey der Acker um deinetwillen; Dornen und Disteln soll er dir tragen, und im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brod essen." Diese Strafe, wenn sie auch in ihrem Schooße einen verborgenen Segen trågt, offenbart sich durch alle Geschlechter herab, und von einem Ende der Erde zum andern. Man sagt: jedes Thier ist auf einem beson

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