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um sich zu ergänzen, ihren Gegenpol fordert, und mit diesem zusammengenommen die Totalität der Farbenwelt darstellt, dem Auge Befriedigung gewährt, und Harmonie verschafft. Den drei Hauptfarben stehen drei sekundäre Farben als geforderte gegenüber, dem Roth das Grün, dem Gelb das Violett, und Orange dem Blau. Jede Farbe enthält zusammengenommen mit ihrer geforderten Farbe, den ganzen Farbenkreis, z. B. Roth mit Grün, denn in dem Grün ist Gelb und Blau enthalten, Blau mit Orange, denn in Orange findet sich Gelb und Roth. Die geforderte Farbe ist die einer bestimmten Farbe polarisch entgegengesette, diejenige Farbe z. B., welche das Auge sich selber bildet, worin es sich erholt, wenn es von der polarisch entgegengeseßten Farbe angestrengt worden ist. So sieht ein reizbares Auge, das lange in das Glutroth der untergehenden Sonne geschaut hat, in-dem es sich abwendet, grüne Schatten. Unter den atmosphärischen Farben fehlt das Grün. Es scheint zunächst auf atomistischem Wege zu entstehen.“ Das Grün betrachtet der Verfasser als die Farbe des Was= sers. Feuer und Luft, Roth und Blau, Gelb, Orange und Violett gehören dem Himmel an. Aber dem Himmel fehlt auch etwas, das er in der Erde zu seiner Erfüllung findet. Dieß ist die grüne Farbe der Erde, welche im Wasser zwischen Himmel und Erde vermittelt wird." Mit der folgenden Behauptung scheint uns der Verfasser von Göthes Auffassung abzuweichen. ,,Es bewährt sich, daß Licht und Finsterniß selbst auf ewig geschieden sind, daß sie in einem unvereinbaren

Gegensahe stehen, dieser aber den Frieden nicht ausschließt, sondern die todte Ruhe. Die Finsterniß erscheine schwarz oder blau, tiefröthlichblau, oder weißblau, das Licht erscheine roth oder gelb, hochroth oder weißgelb: für sich bleibt Finsterniß immer Finsterniß, Licht immer Licht, die Veränderung widerfährt nicht ihnen unmittelbar, søndern dem in der Mitte lie genden, sein Gegentheil an ihm selbst habenden, das heißt lichtfähigen, durchscheinenden Helldunkel." Der Verfasser redet ja selbst auf der Seite der farbigen Finsterniß von einem tiefröthlichen Blau, schimmert da nicht das Licht, welches im Aetherdunkel beschlossen liegt, hervor um die verborgene Einheit beider Pole auszusprechen? Auf der Seite des farbigen Lichtes håtte er an das in's Blauliche spielende Purpurroth der Alten gedenken sollen, worin das Hervordåmmern der mysteriösen Aethernacht in der Glutfülle des Lebens sich kund gibt. Göthe läßt nicht wie der Verfasser das Roth unmittelbar aus der Steigerung des Gelben entstehen, er kommt auf dieser Seite nur zu dem Orangegelb. Dann steigert er von der andern Seite her das Blaue, wie es auch im besten Indigo einen röthlichen Anschein hat, bis zum Violett. Und nun läßt er (in der Sphäre der physischen Farben) aus der Vermählung des Rothgelben, und des Rothblauen in beiderseitiger Kraftfülle das reine, vollkommene Roth hervorgehen, als die Krone der Farben. Wir ziehen es vor, uns dieser Auffassung anzuschließen, weil darin der relative, lebendige Charakter der Pole entschiedener festgehalten ist. Göschel hat,

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wie schon erwähnt wurde, die Farbenlehre gelegentlich eingeführt, um das Verhältniß zwischen Leib und Seele zu erläutern. Daher ist er auf eine ausführliche Farbensymbolik nicht gekommen. Wir haben in dieser Beziehung nur zwei Stellen anzuführen. In der ersten führt er Göthes Ansichten an. Wenn Göthe den Farben, und deren charakteristischen Verhältnissen auch eine sinnlich sittliche Wirkung beilegt, wenn er einen symbolischen, allegorischen und mystischen Ges brauch der Farben unterscheidet, wenn er namentlich den Purpur als den symbolischen Ausdruck der Majeståt, das Grün als das allegorische Zeichen der Hoffnung, die Einigung des Rothen und Gelben auf der einen, des Gelben und Blauen auf der anderen Seite mystisch als irdische und himmlische Ausgeburten der Elohim beispielsweise bezeichnet, so findet er hier in dem abstrakten, farblosen Gegensaß von Weiß und Schwarz das Sinnbild des Todes." Mit der fol genden Aeußerung beschließt der Verfasser seine Abhandlung. Der dreifache Farbencyklus *), in welchem die Farben sich ebensowol individualisiren, als ineinander abspiegeln, und sich gegenseitig erheischen, ist das in der äußeren Natur niedergelegte Gleichniß der dreieinigen Persönlichkeit Gottes, welche selbst Dante auch in dem höchsten Gipfel des himmlischen Paradieses unter keinem andern Bilde erblickte. So geschah es, daß

*) Er meint erstlich den Cyklus der Hauptfarben, zweis tens der polarisch entgegengesezten Farben, drittens der ganzen Farbenscala.

ihm zuleht als das höchste Ziel, als die Krone seiner himmlischen Wanderschaft in der tiefen und klaren Substanz des hohen Lichts drei Kreise erschienen, von drei Farben und Einem Inhalte, einer der Abglanz des andern, wie ein Regenbogen im andern wieder erscheint, Gott von Gott, Licht von Licht, und der dritte Farbenkreis war wieder ein Licht, das von dem ersten ausstrahlte zum zweiten, von dem zweiten zum ersten, und doch auch in ihm selbst war. So ist Gott in Gott, als in Ihm selbst; aber wir wissen auch, daß Er in dem ist, was nicht Er selbst ist: Er ist in seiner Schöpfung, wie die Schöpfung in ihm ist. Und wie selbst in dem dunkelsten Schatten noch Licht ist, so ist auch Gott in jeder Kreatur, in der Natur, und im menschlichen Gemüthe.

Göthe selber hat sich über die Bedeutung der Farben nur wenig geäußert. Am ausführlichsten redet er von der sinnlich sittlichen, so wie von der åsthetischen Wirkung der Farben. Hier ist z. B. die Rede davon, wie die Farben des Lichts als positive, als erwårmende, die Farben der Finsterniß als negative, als kühlende wirken, wie die ersteren den Gegenstand zu nähern, die lehteren ihn zu entfernen scheinen, wie die gelbe Farbe in ihrer höchsten Reinheit eine heitere, muntere, sanft reizende Eigenschaft besize, wie das Rothgelbe einen erfreulichen, herrlichen Eindruck mache, wie das Gelbrothe in seiner höchsten Kraft gewaltsam errege und das Organ angreife, wie das Blaue in seinen Nuancen unruhig, weich und sehnend stimme, und welche Totaleffekte anmuthiger, erhebender, oder wider

wärtiger Art durch einzelne Zusammensekungen von Farben hervorgebracht werden. Was Göthe von dem symbolischen, allegorischen und mystischen Gebrauche der Farben sagt, ist eben durch Göschel zur Sprache gebracht worden. Er findet die Zulässigkeit solcher Symbolik begründet. Am entschiedensten redet er dem symbolischen Gebrauch das Wort, er billigt es, daß der Purpur zur Bezeichnung der Majestät aufgestellt werde, da hier die Farbe gedeutet werde nach ihrer Wirkung. In dem allegorischen Gebrauch findet er mehr Zufälliges, Willkührliches, Conventionelles, z. B. wenn man Grün als die Farbe der Hoffnung betrachtet. Endlich sagt er, es lasse sich ahnen, daß die Farbe auch eine mystische Deutung erlaube. Denn, da jenes Schema, worin sich die Farbenmannigfaltigkeit darstellen läßt, solche Urverhältnisse andeutet, die sowol der menschlichen Anschauung als der Natur angehören, so ist wohl kein Zweifel, daß man sich ihrer Bezüge, gleichsam als einer Sprache, auch da bedienen könne, wenn man Urverhältnisse ausdrücken will, die nicht eben so mächtig und mannigfaltig in die Sinne fallen." Er findet eine geheimnißvolle Bedeutsamkeit in dem Auseinandergehen des Gelben und Blauen, so wie in ihrer Steigerung in's Rothe, in welchem ihr Gegensah versöhnt erscheint, und wenn diese entgegengesezten Mächte, Gelb und Blau, oberwärts das Roth, unterwärts das Grün hervorbringen, so spiegeln sich ihm in dem lehteren die irdischen, im ersteren die himmlischen „Ausgeburten der Elohim.” Man sieht, wie er den deutlicheren, religiöseren Aus

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