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Rage als solche erscheint nicht als mütterliche über der Negerrace, sondern als geschwisterliche neben ihr; die lektere ist der Urform eben so nahe, wie jene; hat sie sich von derselben entfernt durch die große Modifikation des Versinkens, so hat sich ebensowol die kaukasische Race von der Urform entfernt durch die Verånderungen, welche durch die mannigfachsten Bildungszustände bedingt sind.

Während also Wagner die fragliche Erscheinung mit Wimmer etwas herabdrückt, obwol er freilich auch an einer andern Stelle eine reiche Fülle gelehrter Beweise für seine Ansicht beibringt, finden wir in der Anthropologie von Steffens Vieles für die Lehre von den Autochthonen mit der gewohnten Frische und geist reichen Art des berühmten Verfassers angeführt, obwol er freilich nicht dabei stehen bleibt. Er sagt im 2ten Bande des genannten Werkes S. 367.:,,Es ist entschieden, daß die empirische Naturwissenschaft gend thigt ist, mehre menschliche Stämme anzunehmen, die eine ursprüngliche Grundverschiedenheit des Geschlechts. Alle geschichtliche Entwickelung, die mit Bewußtseyn zurückgehende Erinnerung des Geschlechts trifft diese Urverschiedenheit als ihr Fundament. Sie gehört nicht zu den Verwandlungen, deren Ursache wir durch Wahrnehmung zu verfolgen im Stande sind. Eben das Unveränderliche bildet die sogenannten Raçen. Nur das Geheimniß der Begattung, das innerste Wesen der Organisation, vermag die einmal firirte Form zu überwältigen, und Mittelgattungen zu erzeugen." Der Verfasser hat,

wie die Schlußworte beweisen, das Moment, daß alle Menschenragen in dem Verhältnisse fruchtbarer Begats tung zu einander stehen, und deßwegen als eine Gats tung erscheinen, in Anschlag gebracht. Auch bemerkt er weiterhin:,,Kant war der erste, der die Einheit der zeugenden Kraft als das Bestimmende für die Einheit der Gattung mit Klarheit und Strenge her. vorhob." Der Verfasser entgegnet, allerdings sey das Wesen der Gattung, also die wesentliche Einheit des Menschengeschlechts, nicht aber das Werden der Gattung, d. h. der einheitliche Ursprung durch den Gat tungsbegriff erklärt. Weiterhin sagt er für die Autochthonennatur der Raçen: „Pflanzen und Thiere sind klimatisch vertheilt. Ist nicht dasselbe mit den Menschen der Fall? Gebirge, Luft, Wasser, Erde, animalische und vegetative Schöpfungen weben sich zu einem großen Ganzen zusammen, und eine eigenthümliche Einheit verbindet alle die mannigfaltigen Richtungen für denjenigen, der jenen lebendigen Sinn für das Eigenthümliche hat, der den wahren Naturforscher ausmacht. Mitten in der Gewalt der ihn umgebenden Natur steht der Mensch da. Gehört er ihr weniger zu? Wie die Thiere hat der Mensch ein eigenthümliches Daseyn, ein eigenthümliches Leben in den ver schiedenen Gegenden. Wie könnt ihr aus der lebendis gen Mitte der übrigen Geschöpfe ihn herausreißen? aus der Mitte der Gegend, der er, der Buschhotten totte z. B., der Eskimo, oder welchen wilden Stamm ihr sonst wollt, mit allen seinen Sinnen, allen seinen Begierden zugehört?" - Der lebhafte Frager erhält

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eine Antwort durch die große Thatsache des Sklavenhandels, welche wohl geeignet seyn möchte, den Strom der Fragen in's Stocken zu bringen. Sie reißen ihn wirklich heraus, den Neger, aus seiner Gegend, und bringen ihn nach Westindien, nach Amerika; dort wächst er wieder allmålig in modifizirter Eigenthümlichkeit mit einer andern Natur zusammen, er deutet den Klage= gefang der Vögel in der Fremde, er veredelt sein Angesicht bis zur Anmuth der Gesichtsbildung, er wird frei, legt sich eine Cravate an, raucht seine Cigarre oder auch er wird Christ, und beweist, daß er wenigs stens nicht mit allen seinen Begierden" seinen afrikanischen Büschen angehörte. Zur Erklärung der Entstehung des Menschengeschlechts bemerkt Steffens Folgendes: Die Bildungsgeschichte der Erde beweist uns, daß mit einer Form der Organisation alle übri gen gegeben waren, daß eben daher die ganze gegen wärtige Epoche als eine Gesammtorganisation betrachtet werden muß. Wie in dem thierischen Gebilde alle O gane sich wechselseitig bedingen, und mit einem Schlage da sind, wenn auch unentwickelt alle zugleich im Keime sich in und miteinander darstellen, zusammen, nicht nacheinander sich entwickeln, so müssen wir auch be haupten, daß mehre Punkte der Erde im Stande waren, das Höchste zu erreichen, nach ihrem Maaße. So ist der Mensch, wo er erscheint, das höchste Produkt seiner Gegend, der Gipfel der Gesammtproduktion unter diesen gegebenen Bedingungen." Weiterhin motifizirt jedoch Steffens die Ansicht von den Autochthonen auf eine eigenthümliche Weise. „Geschichtliche

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Völker, heißt es nun, müssen von den eigentlichen Raçen unterschieden werden. Wo die ersten hinkamen, fanden sie Raçen *), die physisch verdrängt, oder unterjocht, oder geistig bezwungen wurden. Die reis nen, rohen Urståmme, unberührt von eingewanderten Völkern können uns allein mit Sicherheit führen; erst wenn wir diese in ihrer Eigenthümlichkeit kennen, dürfen wir uns mit Vorsicht, ja furchtsam jener chaotischen Vermischung nåhern, um das, was die Natur in ihrem bewußtlosen Bilden gebiert, zu sondern von dem was den geschichtlichen Völkern eigen ist. Diese selbst sind aber, mit allen Keimen der Entwickelung, die wie ein Contagium die rohen Ståmme ergreifen, rigenthümliche Gebilde, freilich räthselhafter Art." Indem nun der Verfasser darauf kommt, sich über die geschichtlichen Völker in ihrer Unterscheidung von den Raçen nåher zu erklären, nimmt er zwischen beiden noch Uebergangsvölker an, nämlich solche, von denen die älteste Kultur herrührt, wie sie sich z. B. in Indien, in Aegypten, in Mittelamerika verewigt hat. Weiterhin finden wir dann sogar die Einheit des Geschlechtes, welche der Verfasser auf dem Gebiete der empirischen Naturforschung so lebhaft bestritten, mit spekulativen Gründen wieder aufgebaut. Daß nach dem, was wir spekulativ behauptet haben (nåmlich die menschliche Persönlichkeit und Freiheit) nur Ein Paar, wie es die religiöse Ueberlieferung will, den Anfang ge=

*) Warum also nicht auch da, wo sie her kamen? Woher entstand und welcher Art war dieser Dualismus ? Lange, verm. Schriften, I.

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macht haben kann, ist an und für sich klar. Denn ein zweites Paar, nicht durch Zeugung, sondern durch unmittelbare Naturproduktion hervorgebracht, könnte sich nur durch außere Bedingungen von jenem ersten unterscheiden. Keines von beiden wäre dann, in Rücksicht auf das andere, die absolut freie Gestalt, das Bild Gottes, in welchem sich die ganze Erde konzentrirte." In der Folge erklärt Steffens die Entstehung der Raçen aus zwei Momenten, das erste ist die Erbsünde, das zweite die größere Beweglichkeit (soll wohl heißen Wandelbarkeit) der ersten Menschen in der Natur. Die Ableitung der Raçenverhältnisse aus der Erbsünde wird allmålig zu einer Darstellung der Grundtemperamente der menschlichen Natur, über welche der Verfasser überaus geistreich und tiefsinnig redet. In den Raçenvölkern fånden wir sonach diese Grundtemperamente der Menschheit in überwiegenden Emanatio nen dargestellt, verschlungen aber in die Verderbniß des Naturlebens. Das cholerische Temperament, als die Disposition zur That zieht sich in seiner Verderbniß als Charakterzug der Wuth durch die malaische Race hin, und pulsirt noch in der tückischen Grausamkeit der Australneger. Das sanguinische Temperament, die Disposition zum Genuß, zieht sich in seiner Ausartung als Trieb der Wollust von Indien aus über Aegypten durch die afrikanischen Negervölker hindurch, und verkörpert sich gleichsam in einzelnen Formbildungen der Neger und Hottentotten. Das melancholische Temperament ist der Grundzug der Sehnsucht in der menschlichen Natur; dieser Grundzug, zum Trübsinn

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