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Frankfurter

gelehrte

Anzeigen.

vom Jahr 1772.

[Vignette.]

Frankfurt am Mayn

bey den Eichenbergischen Erben.

[1]

Nro. I. Den 3. Jänner 1772.

Frankfurt am Mayn.

Nachricht an das Publikum.

Um allen unbilligen Beurtheilungen und Forderungen zuvorzukommen, thut man hiemit die nähere Erklärung an 5 das Publikum, daß diese gelehrte Anzeigen nicht eigent= lich ein Repertorium aller in den höheren Wissenschaften neu herausgekommenen Büchern vorstellen werden. Man wird sich vielmehr bemühen, nur die gemeinnützigen Artikel in der Theologie, Jurisprudenz und Medicin zu beurtheilen 10 und anzuzeigen, hingegen das Feld der Philosophie, der Geschichte, der schönen Wissenschaften und Künste in seinem ganzen Umfange zu umfassen. Besonders wird man für den Liebhaber der englischen Litteratur dahin sorgen, daß ihm kein einziger Artikel, der seiner Aufmerksamkeit würdig 15 ift, entgehe, und die Preise der englischen Bücher wo möglich allzeit bemerken.

[2] Leipzig.

Brittisches Museum oder Beytrage zur angenehmen Lektüre, aus dem Englischen. 3ter Theil. Bey 20 Schwikert. 8. 17 Bogen.

In diesem Bande finden sich 2 merkwürdige Auffäße, der erste über den Charakter der Deutschen, den wir unsern Lesern als eine der angenehmsten und nüßlichsten Lektüren empfehlen. Die Bemerkungen sind nicht auf der 25 Studierstube, sondern von dem Beobachtungsgeiste eines reisenden Engländers entsprungen, der Musse und Ansehen genug gehabt, die Nation an Höfen so wohl als in den

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[Nro. 1.

niedern Classen fennen zu lernen. Sie scheinen zwar nicht in den ganz neuern Zeiten gemacht, und hier und_da_verrathen sie auch gewisse Lüken in der Kenntnis unserer Litteratur; allein im Ganzen kann ein Deutscher, der wahre 5 Vaterlandsliebe hat, sie alle unterschreiben. Die Deutschen, sagt der Verf. sind eine Art von Sterblichen, die vor allen mit der Mässigung begabt ist, sich bey jedem nur erträglichen Religions und Staatssystem zu beruhigen, und die keinen Hang hat, öfters neue zu versuchen, und übel ärger zu 10 machen. Eine Nation, deren Charakter so viel Studium verdient, als der von irgend einer andern, nicht so wohl wegen seines glänzenden Genies, sondern wegen der vielen Fähigkeiten, die in den wichtigern Angelegenheiten des Lebens und der bürgerlichen Gesellschaft nüßlich und nöthig sind. 15 Sie haben in der Epischen und Schäferpoesie Produkte vom ersten Range geliefert;" und die nachdrückliche Stärke ihrer prosaischen Schriften wird allgemein erkannt! Von dem Felde der lyrischen Poesie, das mit einer der ersten Charakterzüge des deutschen Genies ist, weiß der Verf. nichts. n dem Drama glaubt er denn auch, daß wir wenig getet hätten. Wenn er es auf Nationalgemälde des [3] komien und tragischen Geistes der Nation einschränkt, so hat er llkommen recht, ob wir gleich so viele dramatische Stücke haben, die aus allen Winden des griechischen, brittischen und französischen Himmels zusammengestöbert sind. Sogar unfre Romanschreiber haben es noch nicht wagen dürfen, ihre Scene in Deutschland aufzuschlagen. Die Gründlichkeit in der Litteratur gesteht er als einen Hauptzug den Deutschen zu, und sagt: „keine Nation giebt sich so viel Mühe, das30 jenige, womit sie sich beschäftiget, durch und durch zu sehen, und sich lieber durch Fleiß eines glücklichen Erfolgs zu versichern, als sich durch Übereilung einem unglücklichen Ausgang auszusehen." Er glaubt, und wir glauben es mit ihm, daß Deutschland das weiteste Feld in Europa für ein thätiges 35 Genie sey, und daß insonderheit wegen des vielfachen Interesse so vieler Höfe, in diesem Lande der Könige und Fürsten, die Rechtsgelehrsamkeit eine Art des glücklichsten Berufs sey,

Nro. 1.]

den sich Genie und Thätigkeit wählen könne. Den Artikel von den Höfen der Grossen und dem Adel übergehen wir, denn hier kann unmöglich ein Engländer richtig urtheilen. Die Parallele der sächsischen und österreichischen Nation ist falsch, und scheint aus den Zeiten der Lady 5 Montague hergenommen. An den Gelehrten tabelt der Verf. mit Recht die allzugroße Leichtigkeit jedem Berufe zu folgen, gar zu sehr auf den Meistbiethenden zu sehen, und wenig Liebe für ihr Land und ihren Fürsten zu bezeigen. Aber er gesteht uns hingegen eine Eigenschaft zu, 10 die wir von ganzem Herzen wünschen allgemein zu sehen: Biegsamkeit im Ausseren, und Stetigkeit im Inneren. Kein Land von Europa giebt uns so viel Beyspiele von Männern, die sich vermittelst ihrer Geduld einen Weg durch alle Schwierigkeiten bahnen, und die Ge- 15 legenheiten abwarten, zu rechter Zeit Gebrauch von [4] ihren Fähigkeiten zu machen. Die Deutschen übertreffen alle Nationen in denjenigen Erfindungen des Verstandes, die durch Länge der Zeit und hartnäckigen Fleiß zur Vollkommenheit gebracht werden. Ihre Sprachkenntnis ist erstaunend. Keine 20 geringere Figur machen sie in den Studien, worinne langes Nachsinnen einen forschenden Geist auf Entdeckungen leitet. In allen Zweigen der Physik und Mathematik ist ihr Verdienst unstreitig." Endlich hat er den größern Theil der Nation in den niedern Ständen zum Augenmerk, und 25 hier findet er den Charakter in vier Kardinaltugenden eingeschlossen: Redlichkeit, Einfalt, Arbeitsamkeit, und Wirthschaftlichkeit; und rühmt besonders, unter allen Colonisten der Engländer, die Deutschen als die nüßlichsten Glieder der Gesellschaft. Auf diese Abhandlung 30 folgt eine 2te eben so wohlgeschriebene über den Charakter der Niederländer. 3) das Leben Richard Savage, eines nicht unberühmten dramatischen Dichters zu Popes Zeiten, deffen Geschichte durch die Grausamkeit einer unnatürlichen Mutter, und durch die Unbiegsamkeit seines eignen 35 Charakters merkwürdig wird. 4) Ein Hymnus an die Najaden von Akenside. 5) die Gassenkehrer, eine

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