ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

dass auch auf meiner Seite Personen wären, die Frechheit mit Frechheit vergelten, und in dem Tone, vielleicht besser, antworten könnten, in dem man zu uns spricht. Es fehlt uns nicht an Muthe dazu: es fehlt uns an der Bosheit des Herzens, die dazu erfordert wird.' Die Namen Schlosser, Merck, Herder, Goethe, 'Schmidt' sind leicht zu ergänzen. In demselben zweiten Band, erster Teil S. 30 wird der Verfasser' der Frankfurter gelehrten Anzeigen so charakterisiert: 'ein junger Mann, wie es scheint, bey dem es Schade ist, dass er glaubt, das Publikum hätte ihn gedungen, dass er hinter die Gelehrten herlaufen, und ihnen schiefe Gesichter machen, sollte, damit es lachen könnte. Die Rolle eines gelehrten Lustigmachers ist doppelt verächtlich, und es hält schwer alle Woche zweymal für Geld Spass zu machen, der gefällt.' Es handelt sich aber um die Recension von Schlözers Universalhistorie, die, wie wir im zweiten Abschnitte sehen werden, von Herder herrührte. Auch eine Recension über den zweiten Band von Bergsträssers Realwörterbuch schliesst (ebenda S. 195) mit einem Ausfall auf die Frankfurter gelehrten Anzeigen: das beste Lob werde Bergsträsser 'ohnstreitig von den Leuten erhalten die die neue schwarze Zeitung in Frankfurt am Mayn schreiben. Diese werden ihn tadeln, und kan man gründlicher gelobt werden, als durch den Tadel und die Misshandlung dieser Cotins?' Vgl. Frankfurter gelehrte Anzeigen, Neudruck 582, 34 ff. und Bergsträssers unten S. XCI ff. in Seufferts Vorbemerkung mitgeteilte Antikritik.

Zollikofer in Leipzig meldet am 10. November an Garve nach Breslau (Briefw. zwischen Garve und Zollikofer, Breslau 1804, S. 22): 'Der Verleger der Frankfurter gelehrten Anzeigen klagt mir den Verdruss, den ihm seine Zeitungen machen. Nun sollen alle theologischen Artikel durch die Censur des dasigen Ministeriums gehen. Sie wollen also lieber keine theologischen Bücher mehr recensiren. Diess ist mir nicht lieb, weil mir ihre theo

logischen Recensionen mit am besten gefallen haben.' Die Reibungen mit der Geistlichkeit hatten früh begonnen. Schon die dritte Nummer gab durch ihre Bemerkungen über das Predigtwesen (22, 1 ff.) Anstoss. Der Verleger musste sich vor die Deputati ad rem librariam stellen. Die fünfte Nummer verletzte abermals, wohl durch Anspielungen auf Frankfurter Intoleranz (29, 35 ff.), etwa auch durch tolerante Aeusserungen über die Juden (32, 6 ff.) und ungläubige über den Teufel (32, 20 ff.), durch die Polemik gegen biblische Redensarten (33, 23), sowie durch das Verlangen, die Prediger und Sittenlehrer sollten die Moral aus dem Himmel herab auf die Erde unter die Menschen führen (35, 5 ff.). Man schrie über Ketzerei, und der Senior Plitt predigte gegen die Recensenten. Der Verleger sollte sie nennen, widerrufen und sich bis zu ausgemachter Sache aller theologischen Recensionen enthalten. Schlosser schrieb eine Verteidigung, die man nicht demütig genug fand. Gleichwohl wurde die Sache ausgeglichen, als der Verleger eine schriftliche Versicherung der Direktion beibrachte, wornach der Verfasser der theologischen Artikel auswärts in einer grossen Entfernung von Frankfurt lebte und die Glieder des Frankfurter Ministeriums nicht einmal dem Namen nach kannte, also auch jene Ausfälle nicht auf sie gerichtet sein könnten. Vgl. Weimarisches Jahrbuch 6, 80 f., 83. Allgemeine Deutsche Bibliothek 18, 2, S. 662. Recension der Nöltingschen Rede am Grabe des seligen Alberti in Nummer 39 vom 15. Mai (256, 34 ff.) ärgerte die Geistlichen und ihre Partei, ohne dass sie die Sache weiter verfolgten (Allgemeine Deutsche Bibliothek a. a. 0. 663). Aber die Nummer 58 vom 21. Juli brachte eine höhnische Recension über ein Buch des Hauptpastors Goeze in Hamburg, das dem Frankfurter Magistrat gewidmet war (379, 12 ff.), und diese hatte einen längeren Pressprocess zur Folge, der sich bis in das nächste Jahr hineinzog und für die obwaltenden Verhältnisse höchst charakteristisch ist.

Litteraturdenkmale des 18. Jahrhunderts.

8.

b

Die

Der Frankfurter Rat hatte Goezen für seine Widmung gedankt, und dieser darauf in einem Schreiben vom 14. Juli 1772 erwidert, worin er den Frankfurtern das beste Zeugnis ausstellte und behauptete: es leuchte aller Welt in die Augen 'dass der rechte Gott noch in dem Frankfurtischen Zion sey'. Wenige Tage nach Eingang dieses Briefes erschien die Recension, welche den Rat begreiflicher Weise sehr verstimmen musste; und die Frankfurter Geistlichen werden nichts versäumt haben, um die Verstimmung zu steigern. Auf einen Beschluss des Rates vom 30. Juli wurde der Hofrat Deinet als Verleger am 7. August vor die schon genannten Deputati gefordert und durch Ratsbeschluss vom 20. August zu einer Strafe von 20 Reichsthalern verurteilt, was man ihm am 22. August persönlich ankündigte. Deinet protestierte gegen das Protokoll vom 7. August, das ihm nicht vorgelegt worden, und worin seine bezüglichen Aeusserungen unrichtig oder mindestens unvollständig angeführt seien, reklamierte das Recht der Verteidigung und ergriff das Rechtsmittel der Aktenversendung an eine auswärtige Juristenfakultät. Dies wurde vom Rat am 15. September zugestanden, aber die gleichfalls erbetene Mitteilung der Entscheidungsgründe des Beschlusses vom 20. August verweigert.

Das Protokoll vom 7. August beginnt: 'In Gefolg eines auf das Schreiben des Herrn Pastor Götz in Hamburg, ergangenen venerirlichen Raths-Conclusi vom 30sten elapsi erschiene, auf Vorbescheid der Hofrath Deinet, und wurde demselben die Eröfnung gethan' u. S. W. Auch bei der Verhandlung selbst hatte man sich auf Goezes Schreiben berufen. Hiernach musste Deinet glauben, dass eine Denunciation Goezes vorliege und bat gleich mündlich und ebenso später schriftlich um Mitteilung des Goezeschen Schreibens, die jedoch beide. Male abgeschlagen wurde, so dass sich seine am 27. Oktober eingereichte Verteidigung nicht im einzelnen darauf beziehen und nur im allgemeinen die Anbringe

und Schmähsucht dieses Mannes, dem es von jeher mehr um seine Sache, als um die Sache Gottes zu thun gewesen sei, geisseln konnte. Jener Verteidigung war ein ausführlicher Rechtfertigungsbrief des Recensenten an den Verleger beigeschlossen, worin jeder Satz der Recension bekräftigt und der Hauptpastor Goeze, der 'sich unterfängt, aus seinem Vatican an der Elbe, Bullen und Anathemas in die übrige Welt zu zerstreuen', nach seiner ganzen bisherigen polemischen Wirksamkeit charakterisiert wird, wie folgt:

'Wer weis nicht, dass Herr Goeze überhaupt nichts lieber sieht, hört und thut, als Zanken. So lang er die Feder führen kann, guter Gott! was hat er nicht schon alles zusammen gezankt? So viel ich mich erinnere, fing er mit dem Verfasser des Buchs Les Moeurs an. Das war wohl der Mühe werth, ein solches CanapeeStück zu widerlegen. Ich habe die Widerlegung nicht gelesen, aber ich finde in den Les Moeurs auch nichts zu widerlegen; wenigstens in Rücksicht auf unsere Kirche. Ein anders ist es bey der Catholischen Gemeine.

'Nach diesem, dünkt uns, hat er etwas für des Jairi Töchterlein gekämpft, und bewiesen, dass sie todt und nicht blos ohnmächtig gewesen wäre. Wir wissen aber nicht gegen wen. Und da dieses gute Mädchen nun gewiss todt ist; so wollen wir sie auch todt lassen.

'Im Jahre 1762. stunde ein Ketzer auf, der in den Hanöverischen Beyträgen behauptete, die Weisen aus Morgenland, wären blinde Heyden gewesen; darüber blies Herr Goeze Lärmen! und schrie nach der Gewohnheit dieser Herrn, als wann die ganze Christenheit in Flammen stünde. Sein Classicum steht vor dem 11ten Theile seiner Canzelreden.

Δεινον δ' ολολυξε, δραμων δ' ηγγειλε μυεσσιν

Αλλ ̓ ἀγεθ ̓ ὁπλισομεσθα, και εξελθομεν ἐπ ̓ αυτους! 'Wenn die Weisen aus dem Morgenlande dem Herrn Pastor für seine Vertheidigung nicht mehr danken, als die Christliche Kirche, dann ist es uns leid für seine Mühe.

b*

'Die Wormsischen Streitigkeiten mit der Reformirten Gemeinde waren ein allzuschöner Anlass für den Herr Pastor, abermal seinen Heldenmuth zu zeigen. Er schrieb, widerlegte, verdammte und thate alles, was er konnte, den Riss zwischen den Protestanten, der der Religion so viel geschadet hat, noch immer zu vergrössern. -Stecke dein Schwerdt ein, Peter! wer nicht wider mich ist: der ist für mich; sagt Christus. - Hau ihm ein Ohr ab; sagt Herr Goeze, und, wenn du kannst, beyde; wer nicht denkt wie ich, ist wider mich und Gott!

'Nun kam der Streit über die Bibel zu Alcala auf. Es glaubten einige ehrliche Leute, die wohl erfahren in der Geschichte und der Kritik waren; dass diese Bibel nicht getreu nach den Handschriften abgedruckt, sondern zu Begründung einiger Lieblingssätze, hier und da nach der Vulgata abgeändert worden wäre. Das konnte wieder Herr Goeze nicht leiden. Er sprang also auf, und schriebe drey Bücher für die Spanier, gegen den Herrn Semler; ob er gleich in der Vorrede zur ausführlichen Vertheidigung S. XXI. gesteht, dass er erst vor 2. Jahren sich der Kritik genähert habe, und dazu als ein Fremdling, der er noch sey Soldat geht ohne Hosen Gefahr droht.

[ocr errors]

Was thut das? Ein braver dem Feind entgegen, wenn die

'Ich weis nicht, ob vor, nach, oder unter diesen Händeln, die unglückliche Theater-Geschichte in Hamburg entstanden ist. Ein dortiger Geistlicher hatte in seinen Studenten Jahren einige Schauspiele von der rührenden Gattung geschrieben, die ihm der Himmel verzeihe ! Sie wurden gedruckt, da der Mann Pfarrer war. Der unglückliche Klotz, der die Anecdote wuste, erzählte sie treuherzig in seiner Bibliothek und nahm sich die Erlaubniss, einen Seitenblick auf die bekannte Goezische Intolleranz zu werfen. Das verdross den Herrn Pastor, und da er nach Römischem Rechte § 1. J. de Ingenuis glaubt, dass eine Comedie, die vom

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »