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Zeitungen von gelehrten Sachen 1753 zu der Bezeichnung Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen übergegangen; und sie scheinen nicht bloss im Format, sondern auch sonst für die neue Gestalt des Frankfurter Blattes einigermassen als das Muster angesehen worden zu sein. Dieser neuen Gestalt erster Jahrgang ist der vorliegende von 1772. Vgl. Struve Jugler, Bibliotheca historiae litterariae selecta (Jenae 1754) 2, 890; J. v. Schwarzkopf, Ueber politische und gelehrte Zeitungen . . . zu Frankfurt am Mayn (Frankfurt 1802), S. 27; Prutz S. 364; Didaskalia vom 4. Dezember 1882, S. 1339 (unterz. Rr.); Mitteilungen von Dr. K. K. Müller in Würzburg. Ich selbst habe nur die Jahrgänge 1736 und 1737 der älteren Gestalt gesehen.

Als eine Probe aus dem ersten Jahrgang teile ich den Anfang der Nummer XIII vom 17. August 1736 mit: 'Das eigentliche Studiren des Menschen, ist der Mensch selbst. Der Herr Pope, ein Engelländer, der durch seine poetische Wercke, welche aus seiner Feder geflossen, sich nicht geringen Ruhm erworben, hat eine kleine poetische Schrifft von dieser Materie in seiner Sprache ans Licht gestellet, welche den Titul führet: Versuch von dem Menschen. Welche in das Frantzösische übersetzt, und die Ausgabe davon ist von dem Übersetzer selbst übersehen und besorget worden. Sie ist in 12. von 112. Blätter ohne die sinnreiche Vorrede, welche aus 36. Blätter bestehet, zu Amsterdam bey Johann Friedrich Bernhard. In dem Werck, davon wir reden, hat Herr Pope allen falschen Schein der Dichtkunst, womit man sie sonsten zu zieren und auszuschmücken pfleget, weggelassen, hingegen hat er die beliebte Anmuth und gründliche Gedancken, welche ihr einen besondern Preiss geben, sorgfältig beybehalten, die Metaphysic von falschen Subtilitäten und kindischen Possen gereiniget, welche sie in anderer Schrifften sehr verächtlich machet, und sie so gebraucht, dass man sie als etwas Wahrhafftiges, Begreiffliches, Sinnreiches und

kräfftig Unterweisendes ansehen kan, welche Eigenschafften ihr vornemlich gehören. Mit einem Wort, er hat gezeiget, wie man das Feuer und die Anmuth der Dichtkunst mit Metaphysischer Gründlichkeit und Verstand verknüpffen, und mit beyden zugleich seine Gedancken ausdrücken könne.' Es folgt eine Inhaltsangabe, welche endigt: 'Der Schluss dieses vierdten Abschnitts hält in sich ein Lob seines Gönners des Herrn Mylord Bollinbroke da man den Verfasser dieser Schrifft des Spinozismi beschuldigen wollen, so hat der Übersetzer von ihm diese Beschuldigung abzulehnen gesucht, und zwar mit Recht, indem der GOtt dieses Englischen Dichters nicht ein stummer, blinder, tauber, und mit der Materie vermischter wie Spinozae GOtt ist, sondern das höchste Wesen, welches alles weisslich regieret und erhält.'

Die reorganisierte Zeitschrift von 1772, an der Merck, Georg Schlosser, Herder, Goethe mitarbeiteten, erregte sofort die Aufmerksamkeit der litterarischen Kreise; man stellte ihr allenthalben das beste Zeugnis aus und sah ihrem weiteren Erscheinen mit Spannung entgegen. Man hatte auch wohl zu tadeln, die Mitarbeiter selbst waren mit einander nicht stets zufrieden. Aber der Wert, den man auf das Unternehmen legte, und der Ernst, mit welchem das Recensiergeschäft getrieben wurde, erhellen aus den tadelnden Aeusserungen nicht minder, als aus den lobenden.

Claudius liess sich im Wandsbecker Bothen 1772 Nr. 8 vom 14. Januar vernehmen wie folgt:

'Mein Herr hat mir wohl eher en passant erzählt, dass die Zeitungssteller es unter sich so halten, dass einer des andern so wenig erwähnt, als es nur irgend möglich ist, und sonderlich wenn ein neuer Versucher ins Feld kommt; denn thun sie, als ob er gar nicht in der Welt wäre, und lassen sich zum Theil am Rock zupfen, und sehen sich ja nicht um. Das thun sie darum, dass ihre Leser nicht erfahren, dass noch sonst jemand in der Stadt mit Blau-Holz handle, und nennen

das eine höchstnöthige Politique; 's mag auch zum Theil wohl wahr seyn. Wenn ich den Finger an die Nase lege und so recht stark nachdenke, so kann ich diese Politique zur Noth wohl begreiffen, aber nachthun

ich habe die ganze Hand an die Brust gelegt, ich kanns doch nicht nachthun; mich dünkt immer die Leute schreiben ihre Blätter deswegen, dass sie bekannt werden sollen, und wenn ich nun schweige da thät ich ja was die Leute nicht gerne haben wollten, und wer mag das thun? Nein, nicht doch! In Frankfurth am Mayn kommen mit Anfang dieses Jahres , Frankfurther gelehrte Anzeigen" heraus die nicht eigentlich ein Repertorium. . . wo möglich allezeit bemerken" (= Neudruck 3, 6 bis 17).

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'Diese Frankfurther Anzeigen werden von einer Gesellschaft Männer herausgegeben die, wie sie sagen, ohne alle Autorfesseln und Waffenträgerverbindungen im stillen bisher dem Zustand der Litteratur und des Geschmacks hiesiger Gegenden als Beobachter zugesehen, und sich vereiniget haben, um dafür zu sorgen. enthalten" (= unten S. XXXI).

...

'Das erste Stück vom 3 Jan. enthält die Anzeigen des brittischen Museum 3ter Theil, Fabeln und Erzählungen in Burcard Waldis Manier, Singedichte von Wilhelm Heinsen und Loix & constitutions de Sa Majeste le Roi de Sardaigne publiees en 1770 2 Vol. in 12, und die Verfasser sagen ihre Meinung grade heraus, ohne viel Federlesens und ohne Stachelreden. Ich wünsche ihnen viele Leser.

'Zu Aachen kommt auch mit Anfang dieses Jahres eine Kaiserl. privilegirte Reichs-Post AmtsZeitung, nebst einem Wochenblatte, und zu Coburg eine neue Zeitung unter dem Titel „, Auszug aus der neuesten Geschichte der Staaten der Wissenschaften und der Künste heraus. Von diesen habe ich noch kein Stück gesehen, und auf die vorläufigen Avertissements verlasse ich mich niemals.

'Es mögen wohl noch sonst hie und da mit Anfang dieses Jahrs neue Blätter ausgegangen seyn, ich besinne mich itzo aber grade nicht auf mehr, sonst zeigte ich sie auch an.'

Diese Bemerkung gleich der ihr vorangehenden über Aachen und Coburg, sollte, wie man sieht, die Unparteilichkeit des Boten illustrieren. Er berichtigt dann noch einige Druckfehler, welche der Korrektor in seiner Nr. 3 stehen lassen, indem er bemerkt: 'Er ist sonst ein guter Corrector, nur dass er nicht gut corrigirt.' Endlich meldet er in einer Nachschrift den Tod von Klotz und Helvetius. Letzterer habe vom 'Geist' geschrieben: 'Aber vom Geist getrieben werden, ist mehr als vom Geist schreiben sagt mein Vetter.' Hiermit schliesst 'der Bothe' seinen diesmaligen Artikel 'Gelehrte Sachen.'

Was sonst Journale über die Frankfurter gelehrten Anzeigen zu sagen hatten, wird sich im Verlauf ergeben. Zunächst gehen wir den brieflichen Aeusserungen nach.

Sophie von La Roche schrieb am 5. Januar 1772 an Merck (Merck-Briefe 1, 32): 'Darf ich Ihnen sagen, dass Sie nicht hätten leiden sollen, dass gleich in den ersten Zeitungsblättern Nonnen und Pfaffen angepackt werden; es hat einige Köpfe gestossen.' Sie meint die Bemerkungen über Burcard Waldis in der ersten Nummer (Neudruck 6, 24 ff.) die natürlich in katholischen Kreisen verletzen mussten. Sie hatte Abonnenten geworben, in Düsseldorf z. B. Fritz Jacobi gewonnen (s. dessen Auserl. Briefw. 1, 65) und durfte sich daher eine solche Warnung wohl erlauben.

Einem Briefe von Franz Leuchsenring (vgl. Herders Nachl. 3, 176. 183) und Merck an Wieland etwa vom 7. oder 8. Februar waren zwei Nummern der Frankfurter gelehrten Anzeigen beigelegt, darunter die (noch nicht ausgegebene) vom 11. Februar, 'worin' wie Wieland am 18. Februar aus Erfurt an Georg Jacobi nach Halberstadt schreibt 'Sulzers Theorie sehr scharf, nicht etwa blos mit attischem Salze, sondern, beym Anubis! mit

Salpeter und spanischem Pfeffer gerieben wird.' 'Ich möchte wohl wissen' fährt er fort, 'wer die Recension gemacht hat. Sie ist avec connoissance de cause und ungleich besser als die meinige geschrieben' (Wielands Ausgew. Br. 3, 26 vgl. 103). Auch der Verleger war auf diese Recension stolz: 'Das Stück ist einzig' sagt er (Weim. Jahrb. 6, 82).

Schlözer in Göttingen fordert am 8. März Johannes Müller auf (Maurer - Constant 3, 31), ein Exemplar seines Bellum cimbricum 'an die Verfasser der nagelneuen Frankfurter Gelehrten Anzeigen' zu schicken. 'Darin lese ich soeben' fügt er hinzu 'eine Recension ad invidiam usque vorteilhaft von meiner Allgemeinen Nordischen Geschichte, und darin eine Verwunderung, warum ich die Runen in Dänemark nicht von dem Cimbrischen Krieg herhole. Da kommt also unsre nagelneue Kätzerei von den Cimbern auch wieder zu passe!' Vgl. die Nummer 17 vom 28. Februar (Neudruck S. 113, 27 ff.). Ueber eben diese Recension ärgerte sich Schlözers Kollege Heyne mit kollegialischer Liebenswürdigkeit: der Frankfurter Recensent habe den Geist der Kompilation in einen Schöpfergeist verwandelt: 'Wäre doch die Recension von dem Verfasser gewesen, der das Mosaische Recht (220, 14) und den Batteux (in der Allgem. Deutschen Bibliothek, vgl. unsern Neudruck 426, 28: es war Herder!) recensirt hat.' So schreibt Heyne an Herder (Von und an Herder 2, 135). Dieser hatte sich auch über 'das Posaunen' der Schlözer-Recension geärgert und vermutet: 'dieser und viele ähnliche Gassentrompeter z. E. Revision der Philosophie (Neudruck 313, 3 vgl. 468, 23) u. s. w. müssen von Schlosser herrühren, oder ich weiss nicht. In allen ist der platteste Kopf von aussen und der leerste von innen; Ignoranz des Zustandes der Sache und Mangel des Gefühls, was sein soll' (ibid. 138). Heyne meint, der Recensent habe Herder für den Verfasser der 'Revision der Philosophie' (von Meiners) gehalten (ibid. 141). Eine spätere tadelnde Recension über Schlözer

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