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VORBEMERKUNG DES HERAUSGEBERS.

Zum Neudrucke der Frankfurter gelehrten Anzeigen überliessen die Vorstände der k. ö. Bibliothek in Dresden und der k. Hof- und Staatsbibliothek in München mit bekannter und von mir dankbar zu rühmender Liberalität ihre Exemplare der seltenen Zeitschrift.*)

Die Vignette des Titels, der als erstes Blatt dem Verzeichnisse der besprochenen Schriften zugezählt ist, zeigt in rohem Holzschnitte vier liegende Bücher, darauf ein Schreibzeug, in dessen Mitte ein Lorbeerzweig steckt; links ein Leuchter, rechts hinten drei stehende, zum Teil an die liegenden Werke angelehnte Bände.

Jedes Stück der Anzeigen umfasst vier Blätter kl. 8° und trägt den im Neudruck weggelassenen Kopf: Frankfurter gelehrte Anzeigen. In der dritten Zeile steht die Nummer, in der vierten das Datum. Auf 53 Stücken, wo der Zufall noch Platz frei liess, ist am Schlusse der achten Seite die im Neudruck ebenfalls unterdrückte Verlagsfirma angegeben: Frankfurt am Mayn in der Eichenbergischen Buch- | druckereh auf dem Trierischen Plätzchen. oder statt der vier letzten Worte von Nro. XXXIV an: neben dem Trierischen Hof.

Am Ende von Stück XCII ist bemerkt: NB. Zu diesem Stück wird eine Beylage ausgegeben. Diese Zugabe | zu Nro. XCII | der | Frankfurter | gelehrten Anzeigen. bezieht sich auf eine Recension in No. LXXXVIII S. 701 (Neudruck S. 582 Z. 34 ff.) und lautet:

Schreiben des R. Bergsträßers an den Recensenten seines Wörterbuchs.

*) Dem Dresdener Exemplare sind die oben S. XXIV erwähnten 'Gerichtlichen Akten' 48 SS. kl. 80 beigebunden.

Mein Herr!

Die rechtmäßigen Verleger dieser gelehrten Anzeigen haben für das Publikum, und für mich die Billigkeit, daß sie mir versprechen, diesen Brief an Sie, wider Ihr geäussertes Urtheil in ihre Blätter, oder auch in einen besondern Anhang einzurücken. Das ist mir angenehm und beweiset für die Verleger, daß sie nicht die Absicht gehabt haben, meinem Buche, und meinem Namen zu schaden. Ich habe es also mit Ihnen zu thun, Sie werden mich billig, und ich hoffe auch, gründlich finden. Das ist genug gesagt, daß ich nicht das geringste dazu beytragen will, Ihr Herz entweder zu beleidigen, oder zweydeutig zu machen.

Nun zur Sache. Sie beschuldigen mich bey den Begriffen vom Aberglauben, und von der Abgötterey, daß ich sie aus der neuern Gelehrsamkeit genommen, daß ich sie offenbar verwechselt hätte. Das sind die zwey Stücke, worauf ich Ihnen antworte. Auf das übrige an einem andern Orte! Konnten Sie wirklich im Ernste sagen, daß die angegebenen Begriffe ausser dem Bezirke des Alterthums wären? [II] Es thut mir leid, mein Herr, daß Sie sich bey denen, die mein Buch besitzen, für den Beruf eines Recensenten schlecht empfehlen. Man nennet, sagte ich, einen jeden unvernünftigen Gottesdienst, der ins Abgeschmackte fällt, Aberglauben Nun lassen Sie uns den Plinius aufschlagen, den ich für den claßischen Beweiß ausdrücklich anführe. Lesen Sie die Stelle: „Ist es nicht eine kindische Abgeschmacktheit, daß man unter den Göttern Heyrathen glaubet, ohne daß sie in der ganzen Ewigkeit eine Geburt zur Welt bringen; daß man sie für alt, für steinalt, für junge Leute und Knaben, für schwarz, für farbicht, für geflügelt, für lahm ausgiebt." Plin. ex Edit. Hard. T. 1. p. 72. 3. 10. Oder habe ich etwa puerile deliramentum, wie der Text besaget, nicht richtig übersetzet? Lesen Sie weiter 3. 13. „Das aber steigt über alle Unverschämtheit hinaus supra omnem impudentiam." Folglich ist ja der Aberglaube mehr, als Unverschämtheit. Und was also? Unvernunft, und noch

mehr als kindische Unvernunft, oder Abgeschmacktheit. Weiter, was saget Plinius, daß der Aberglaube sey? Antwort: ein Gottesdienst, dessen man sich schämen müsse, pudendus Deorum respectus. 3. 24. Was noch weiter? Sacra, quae suos poenis agunt, eine Religion, welche ihren Verehrern zur Strafe wird. Werfen Sie mir, mein Herr, nicht ein, Plinius habe von der Vielgötterey, und nicht vom Aberglauben geredet. Er widerleget Sie selber. „Es ist nicht so leicht zu entscheiden, spricht er, ob eine völlige Atheisterey, oder ein Gottesdienst, dessen man sich schämen muß, für das menschliche Geschlecht zuträglicher sey, p. 72. 3. 22.“ Das alles konnten Sie ja in meinem Buche lesen, ohne den Plinius aufzuschlagen. Richten Sie nun selber über Ihr Urtheil, oder warten Sie lieber auf den [III] Plutarch unten, der den Plinius für Augen gehabt zu haben scheinen könnte. Thun Sie, ich bitte Sie, noch einen einzigen Blick in mein Buch. Cic. de Nat. deor. 2, 72 c. 28. Seneca im 132sten Briefe und sagen Sie doch Sich Selber nicht einmal vor, daß mein Begriff unter diejenigen gehöre, die nur wir hätten.

Was die Abgötterey betrifft, so werden Sie nicht verlangen, daß ich ihren Begriff bey den Griechen und Römern im engern Verstande suchen soll. Bey diesen war sie System und Religion. Abgötterey, sprach ich, in dem Wörterbuche, nennet man eine jede Religion, welche aus der Schöpfung, oder aus ihren einzelnen Theilen eine Gottheit machet. So sprach auch Gregorius von Nazianz in seiner Rede auf die Geburt Chrifti, ειδωλολατρεια μεταθεσις της προςκυνήσεως ἀπο του πεποιηκοτος ἐπι τα κτίσματα. Oder nach dem Clemens von Alexandrien Strom. p. 290. Ed. Sylb. 3. 4. των γενητων ειδωλολατρεια. uno fo ift folglid dieser Begriff ein alter. Wenn Sie noch Ihr Urtheil verschoben hätten: so würden Sie diese Worte unter dem Artikel Idololatrie, auf den ich ja verweise, gefunden haben.

Sehn Sie, mein Herr, von einem Vorwurfe habe ich mich gereiniget. Der andere fällt von selbst weg; oder Sie müssen beweisen, daß ich Abgötterey und Aberglauben

offenbar verwechselt habe, weil Sie es bejahen. Vergessen Sie aber nicht unter falsch und abgeschmackt zu unterscheiden. Der Aberglauben ist ein abgeschmackter; die Abgötterey ein falscher Gottesdienst.

Uebrigens sucheten Sie mich auch zu belehren, wie ich von dem Begriffe des Aberglaubens hätte sprechen sollen. „Bey den Alten, sagen Sie, war [IV] er deiliα лQOS TO δαιμονιον, unb biefe oft nur δεισιδαιμονια, oder eine ausserordentliche Furcht für der Rache Gottes." Sie berufen sich zum Beweise auf den Romulus des Plutarchs. Aber, mein Herr, Sie nöthigen mich, daß ich Ihnen in der gelindesten Erinnerung sagen muß, daß Sie nur dießmal wenigstens den Plutarch nicht aufgeschlagen haben. Hier ist er, ex Edit. groben, p. 16. 3. 49. τας δε πυλας ἱερας νομίζοντας ουκ ην άνευ δεισιδαιμονιας τα μεν δεχεσθαι, τα δ' ἀποπεμπειν των τε ἀναγκαίων και των μη καθαρων. Ich will Ihnen nicht strittig machen, daß deioidaiovia eine aufferordentliche Furcht für der Rache Gottes heißen könne, das gebe ich zu. Allein in der Stelle, womit Sie beweisen wollen, heißt sie das gar nicht. Ich erkläre sie also: „Hätten sie die Pforten für heilig gehalten, so würde es die Religion nicht verstattet haben, theils Nothwendigkeiten, theils Unreinigkeiten, weder in die Stadt, noch aus derselben durch die Thore durchzutragen." Ανευ δεισιδαιμονιας heißt in der Sprache der Römer inauspicato, contra auspicia. Non licuisset hinc illinc inauspicato deportare. Ich erkläre zwar nicht völlig, wie Lapus Florentinus, und bedächtlich. Aber meine Meynung unterstüßet er Fol. 6. in den legten Zeilen. Portas autem, spricht er, sacras putantes res neces sarias, nisi antea expiatas, importare, aut exportare, religione impediuntur.

Dem sey, wie ihm wolle. Sie sehen, daß Sie für Ihren Begriff nichts, oder ganz eigentlich gegen Sich selber beweisen. Wollten Sie denoidaiovia wider mich anwenden: so hätten Gie Gid nur an bas Bud περι δεισιδαιμονιας erinnern sollen. Hier hätten Sie claßische Stellen gefunden, z. B. (gegen

[V] δαβ Cube au) ένιοι φευγοντες την δεισιδαιμονίαν ἐμπιπτουσιν εις ἀθεοτητα τραχειαν και ἀντιτυπον ὑπερπηδήσαντες ἐν μέσῳ κειμενην την ευσέβειαν. Μηδ was ift hier δεισιδαιμονια? Gin Grtremum. Die Steligion steht in der Mitte; auf ihren Seiten der Aberglaube und die Atheisteren, wie auf der Grenze die Gottseeligkeit. Erinnern Sie Sich nun wieder, daß Plinius im eigentlichen Verstande vom Aberglauben geredet hat!

Allein Sie hatten vielleicht dieses Buch nicht bey der Hand. Gut, so bleiben Sie bey den Parallelen. Im Alexander p. 514. 3. 24. gegen das Ende des Lebens, hätten Sie das gefunden, was Sie sagen wollten. Δεινον μεν ἀπιστια προς τα θεια και καταφρονησις ἀντων. δεινη δε αυθις ἡ δεισιδαιμονια δικην ύδατος άει προς το ταπεινουμένον και ἀναπληρουν ἀβελτηρίας και φοβου του Αλεξανδρου γενομένου. Gehen Sie hier night beutlide Spuren der Aehnlichkeit des Plutarchs und Plinius? Womit füllet bie δεισιδαιμονια an? Gang beatlid ἀβελτηρίας xaι yoßov mit einer abgeschmackten Furcht. Das war eine claßische Stelle für Sie, so wie ich sie Ihnen jezt vorlege. Aber gegen mich richten Sie nichts damit aus. Warum? Die knechtische Furcht für Gott ist ein engerer Begriff, als der Aberglaube. Denn der Aberglaube kann knechtische Furcht werden; er ist es aber nicht nothwendig. fünftig, fo Gott will, were id unter δεισιδαιμονια hieron sprechen können, einem Worte, das nach dem Athenäus und Plutarch selber mehr bedeutet, als eine ausserordentlich Furcht für der Rache Gottes. Es heißt auch Religion; aud ber Leufelsbient ἡ προς τους πονηρους δαίμονας iniueleia nach dem großen Etymologico [VI] oder auch παθος, φοβος δαιμονων ἐκπαθων τε και ἐμπαθων, wie Clemens saget, Stromat. p. 162. 3. 45.

Mein Herr! ich hätte gewünscht, daß Sie den Titel meines Buches richtig angegeben, und dem Publiko nach seinem Maasstabe gesaget hätten, was ich bey meinem Versprechen geleistet, oder nicht geleistet. Dafür würde ich Ihnen dankbar gewefen feyn.

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