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felbige ist nichts gemacht, was gemacht ist, will er damit sagen, alles, was gemacht ist, was wir als ein fertig gewordenes, als ein in sich bestehendes, als ein wahres Wesen in sich tragendes ansehen können, das ist durch das göttliche Wort, und nichts der Art ohne dasselbe gemacht. Wenn wir nun den Evangelisten fragen, Hast du damit sagen wollen, daß auch das böse zu demjenigen gehöre, was durch Gottes Wort fertig geworden ist? so würde er uns aus dem Buchstaben seiner Rede sagen und beweisen, das böse sei eben nicht gemacht; sondern wie wir lesen, daß geschrieben steht, Gott sprach, es werde Licht, und es ward Licht, so ist das Licht gemacht durch das göttliche Wort, aber nicht die Finsterniß; und so ist die Finsterniß, die nichts anders ist, als der Mangel des Lichts, nicht durch dasselbe gemacht. Eben so ist es mit allem bösen; es ist alles böse überall das nichtgemachte, sondern dasjenige, woraus erst durch das göttliche Wort etwas gemacht werden soll. Alle menschlichen Handlungen und Neigungen, in denen sich nun das böse offenbart, sind als solche freilich gemacht und durch das göttliche Wort fertig, weil ohne sie kein menschliches Leben bestehen kann, aber sie sind nicht das böse, sondern das böse ist eben dies, daß fie nicht dem göttlichen Geiste in uns untergeordnet find, und in fo fern sind sie nicht gemacht; aber es soll das gute und rechte aus ihnen gemacht werden durch das göttliche Wort, wodurch alle Dinge geworden sind, die gemacht sind.

Darum nun, weil durch nichts als durch die ewige Kraft des göttlichen Wortes, wodurch alle Dinge gemacht sind, die neue Welt und die neue Creatur hervorgebracht ist, die nichts anders ist, als die Ueberwindung des bösen, und durch welche, indem sie wird, überall wo es finster war das Licht gesezt wird, welches ursprünglich aus dem ersten schaffenden göttlichen Wort hervorgegangen ist, darum geht der Apostel unmittelbar fort, nach der ersten Beschreibung von der allgemeinen Schöpfung der leiblichen Welt zu der geistigen, die wir Christo verdanken, indem

er spricht, In ihm, dem göttlichen Wort, war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen, und das Licht scheint in der Finsterniß, und die Finsterniß hat es nicht begriffen.

Wenn der Apostel sagt, In ihm, dem Worte, war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen: so hat dies zuerst einen ganz einfachen und natürlichen Sinn, der auch gewiß einem jeden gleich einfällt. Wenn alle Dinge durch das göttliche Wort gemacht sind, so hat auch das Leben feinen Grund und seinen Ursprung in dem göttlichen Wort. Ueberall ist das Leben das wahre, die Seele in der göttlichen Schöpfung, ohne welches alles andere nichts wåre und todt. Sind also alle Dinge durch das Wort Gottes gemacht, welches bei ihm war, so ist das Leben auch durch dasselbe Wort gemacht.

Und wenn der Apostel weiter sagt, Das Leben war das Licht der Menschen, so können wir dies aus dem eben Gesagten verstehen, zumal wenn wir dabei an den Upostel Paulus denken, wie er in seinem Brief an die Römer von allen Menschen sagt, Daß sie wissen, daß Gott sei, ist ihnen offenbar, denn sie können inne werden seiner ewigen göttlichen Kraft, so sie wahrnehmen seine Werke an der Schöpfung der Welt *); aber wir erkennen Gott nur an seinen Werken, in wie fern in ihnen das Leben ist. Wenn es möglich wäre, daß eine einzelne menschliche Seele um sich her nur erblikken könnte lauter todtes, so würde sie dadurch gewiß nicht zur Erkenntniß Gottes geführt werden, sondern diese würde in ihr schlummern. Das Leben also ist das Licht der Menschen, das Leben in der Welt führt uns auf Gott, als den Urheber der Welt, zurükk. Wie sich frei die großen Weltkörper, die seine Allmacht geschaffen hat, in unendlichen Räumen nach unveränderlichen Gesezen bewegen; wie in dem unermeßlichen Gebiete der Schöpfung aus der ewig schaffenden und

*) Rom. 1, 19. 20.

erhaltenden Kraft das Leben hervorgeht, gewiß viel herrlicher und größer, als es auf dem engen Raum unsrer Erde der Fall ist, und geordnet nach den uns großentheils verborgenen und in die Dunkelheit dieser Welt nur schwach hineinscheinenden Gesezen: in dieser ganzen Entwikkelung thut sich uns das göttliche Wesen als der Grund alles Lebens kund. Und so ist schon das irdische Leben, weil es seinen Grund in dem schaffenden Worte Gottes hat, das Licht der Menschen.

Wenn wir aber diese Worte betrachten in Beziehung auf dasjenige, was hernach folgen wird, daß das Wort Fleisch ge: worden ist: so mögen wir zu diesem auch die folgenden hinzufügen, Eben dasselbe Wort, welches in Christo Fleisch geworden ist, das ist das Leben, in ihm ist das Leben, und das ist von Unbeginn das Licht der Menschen gewesen. Ist nun, m. g. Fr., dies nichts anders als alles, was jemals in der menschlichen Welt im wahren und eigentlichen Sinne Leben genannt worden ist, alles nämlich, worin sich nicht das Todtsein der Menschen in Sünden, worin sich nicht der Mangel des Ruhms, den sie bei Gott haben sollen, offenbart, sondern worin etwas von dem Leben ist, wovon in dem ersten Buch Mose gesagt wird, daß Gott der Herr es dem Menschen eingehaucht habe, und dieser dadurch geworden sei zu einem lebendigen Wesen und zu einem Ebenbilde des Höchsten, und alles, was sich als Licht den Menschen zu erkennen gegeben hat: so hat dies alles seinen Grund in dem Worte, welches hernach Fleisch geworden ist. Das heißt, in der ganzen Entwikklung des menschlichen Geistes, vom Ursprunge des menschlichen Geschlechts an bis auf die Erscheinung des Fleisch gewordenen Wortes, ist alles Wahrheit, was sich unter den Menschen offenbart hat als ein Licht, welches bald mehr bald weniger hell in die Finsterniß dåmmerte; alles Verlangen nach Gott, alle Sehnsucht nach dem höchsten Wesen, alles Gefühl von demjenigen, was mit demselben übereinstimmt und ihm nåher bringt, und was ihm widerstrebt

und von ihm entfernt; alle Sehnsucht die Macht der Unwissenheit zu entfernen, und die menschliche Seele an einem höhern Licht zu entzünden, das alles hat seinen Grund in dem ewig belebenden Worte Gottes, welches hernach in Christo Fleisch geworden ist, und ist immer das Licht der Menschen gewesen, immer ihr Leben, in so fern es ein Ausfluß von dem Lichte ist. Und das, m. g. Fr., bestätigt sich gewiß in der ganzen Betrachtung der menschlichen Geschichte. Wenn wir zurükksehen in die Zeiten, ehe Christus der Herr auf Erden erschien, so finden wir gewiß viele Verkehrtheiten, wie der Apostel sie im Anfange seines Briefes an die Römer beschreibt, daß die Menschen das Bewußtsein, welches sie von Gott, dem höchsten Wesen, hatten, verkehrt haben in Ungerechtigkeit; wir finden aber auch Funken von jenem Lichte in die Finsterniß hineinscheinen. Aber, wenn wir uns nun fragen, was tritt uns denn überall als Wahrheit in allen Aeußerungen des menschlichen Geistes, in allen Forschungen, in allen heiligen Reden gottbegeisterter Månner, was tritt uns darin als Wahrheit entgegen? so müssen wir sagen, immer dasjenige, was eine Hindeutung enthålt auf die Erlösung, die da kommen sollte durch Christum. In den Schriften des alten Bundes, was ist uns das göttliche und heilige? Die Hindeutung auf Christum. In allen Aeußerungen weiser Månner aus andern Völkern, von welchen auch schon die alten Lehrer der christlichen Kirche sagen, was sie je gutes und wahres geredet haben, sei ihnen geflossen aus der Fülle, die in dem ewigen Sohne Gottes fließt, was ist in ihnen das wahre? Nur worin sich bewährt und ausspricht eine Einwirkung von oben, eine Einwirkung, deren die Menschen bedürfen, um zu Gott zurükkzukehren; kurz, nur wo sich die Hoffnung auf eine gånzliche Rettung ausspricht, ist das Licht, welches in die Dunkelheit hineinscheint, und das wahre Leben der Menschen ist nur jenes himmlische Licht, das sich nicht eher entzünden konnte, als bis das Wort Fleisch ward.

Und nun laßt uns betrachten den wehmüthigen Zustand, den der Apostel darstellt, indem er sagt, Das Licht, das ewige Licht Gottes, welches seinen Grund in Gott hat, das schien in die Finsterniß; aber die Finsterniß hat es nicht be griffen. Nämlich die ganze geistige Welt, die war bei der Schöpfung der leiblichen Welt noch nicht fertig, sondern wartete noch eben jener zweiten Schöpfung, die erst beginnen konnte, als das Wort Fleisch ward. Darum war die Finsterniß geseßt, darum mußte sich die Sünde und der Irrthum in der menschlichen Seele offenbaren, weil der Mensch nicht eher fertig werden konnte, als da das Wort Fleisch ward, unser Fleisch und Blut annahm, und wir alle geführt waren zu jenem neuen Leben dadurch, daß wir in ihm schauten die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Va. ter und den Abglanz seines Wesens. So lange also war die

Finsterniß gesezt in den Bestrebungen der Menschen; aber nicht die Finsterniß allein, sondern das Licht schien in die Finsterniß. Eben das Leben, welches Gott der menschlichen Seele eingehaucht, wodurch sie ein vernünftiges Wesen ward, wodurch sie die Fähigkeit und das Vermögen hat, den zu erkennen, von dem sie ausgegangen ist, und ihn wahrzunehmen in seinen Werken, eben dieses Leben mußte das Licht der Menschen bleiben, freilich bald mehr bald weniger dunkel scheinend, aber immer doch auf irgend eine Weise die Finsterniß erleuchtend. Was aber in der Finsterniß war, das begriff das Licht nicht. Das Licht schien in die Finsterniß, aber die Finsterniß hat es nicht begrif fen; es konnte seine ganze Kraft nicht ausüben, sondern mußte in Vergleich gegen die Finsterniß schwach bleiben, bis das Wort Fleisch ward in Christo dem Herrn, da erst war ein Licht gesezt, welches immer tiefer in die Finsterniß hineinscheint und von Gott bestimmt ist, das ganze menschliche Geschlecht zu erleuchten und die Finsterniß gänzlich zu zerstreuen; und wenn die Finsterniß ganz aufgehoben ist, dann erst werden alle Dinge vollkommen

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