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der Menschen in die Wüste zurükkzog *). Ja was noch mehr ist, wenn wir den ganzen Zusammenhang der Geschichte bedenken; wenn wir erwägen, wie Christus der Herr noch ganz kurz zuvor in einer andern Gegend verweilte, wohin er gegangen war um vom Johannes die Laufe zu empfangen, wie er hier, was uns der Evangelist ganz deutlich und bestimmt in dem ersten Capitel erzählt, mehrere seiner Jünger um sich her versammelte und dann drei Tage darauf schon in Galilåa auf dieser Hochzeit war, aber auch hier nach beendigter Feier nicht länger verweilte, sondern nur wenige Tage daselbst zubrachte und nicht lange nachher, wie uns Johannes ebenfalls in den auf unseren Text folgenden Worten erzählt, mit seiner Mutter, seinen Brüdern und seinen Jüngern zu Kapernaum war und dann gleich wieder zu. rükkging nach Jerusalem auf das hohe Fest seines Volkes: so gewinnt es das Ansehen, als ob dies mit ein Beweggrund gewesen wäre, diesem Feste bei Verwandten und Freunden beizu, wohnen und ein früher darüber gegebenes Wort zu lösen. Wie nun eine solche Festlichkeit überall unter den Menschen aus zwei verschiedenen Seiten besteht, das eine ist Gebet und Segen und Theilnahme der frommen Gemeinschaft an einem so wichtigen und heiligen Bündniß, wo es geschlossen wird, das andere aber ist die gesellige Fröhlichkeit, die sich daran anschließt: so hat nun der Erlöser nicht nur das heilige Bündniß ehren wollen dadurch, daß er bei dem ersten Theile der Festlichkeit zugegen gewesen, sondern er ist auch unter den Gåßten der Hochzeit und nimmt an dem Mahle und an der geselligen Fröhlichkeit Theil.

Laßt uns, m. a. Fr., hieran gleich eine andere Betrachtung knüpfen. Was war es für ein Augenblikk gewesen, an welchen uns Johannes unmittelbar vorher erinnert, und den wir früher zum Gegenstand unserer Betrachtung gemacht haben? Nachdem der Erlöser vom Johannes getauft war, und dieser seine Jünger

*) Matth. 11, 18.

auf ihn hingewiesen hatte mit den Worten, Siehe das ist Gottes Lamm, welches der Welt Sünde trågt, zween aber unter ihnen, durch sein Zeugniß bewogen, dem Herrn nachgingen und in ihm den Messias erkannten, auf den Johannes hinwies, und diese wieder ihren nächsten Verwandten und Freunden die freudige Entdekkung machten, daß sie den Messias gefunden, und dieselben mit dem Herrn in eine nåhere Verbindung brachten: da richtete er ihre Aufmerksamkeit auf das Himmelreich, welches er stiften wollte; da leitete er ihre Gedanken von dem einzelnen ausgezeichneten, was auf fie gewirkt hatte, zu dem himmlischen und ewigen; da redete er in dem Gefühl seines göttlichen Berufs zu ihnen von seiner Gemeinschaft mit dem ewigen, indem er sprach, Von nun an werdet ihr den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinauf- und herabfahren auf des Menschen Sohn. Was für selige Stunden waren das, die das erste herzliche Bündniß knüpften zwischen ihm und denen, welche die treuen Gefährten seines Thuns und feines Leidens sein sollten und wollten bis an das Ende der Tage! Welche gemeinfame Begeisterung, welches andächtige erhebende Aufschauen zum Himmel, welches die ganze Scele tief durchdringende Bewußtsein von ihrer Gemeinschaft mit Gott, die in ihnen geknüpft war durch den, in welchem sie schauten die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater! Und unmittelbar auf diese herrlichen Augenblikke die Zerstreuung einer gemeinschaftlichen Reise, und unmittelbar auf diese die Theilnahme an einem fröhlichen geselligen Feste! Sehet hieraus, m. g. Fr., wie weit der Erlöser uns ähnlich geworden ist in allen Verhältnissen des menschlichen Lebens. Wenn uns einmal solche ausgezeichnete und im geistigen Sinne des Wortes reiche und beseligende Augenblikke zu Theil geworden sind, sei es nun bei der gemeinsamen Feier unserer christlichen Feste, sei es bei außerordentlichen Bewegungen unseres innern, sei es bei sonst ausgezeichneten Veranlassungen in unseren Verhältnissen zu den Menschen; wenn unsere Seele

dann hinaufgezogen ist von dem irdischen zu dem ewigen, wie der Herr die Blikke seiner Jünger von dem vergånglichen auf das himmlische richtete; wenn mir dann wie sie damals in jenen heiligen Augenblikken, als der Erlöser vor ihnen verklårt ward auf dem Berge, und sie seine Herrlichkeit auf eine eigenthümliche Weise schauten, wenn wir dann mit ihnen sprechen, Hier laßt uns Hütten bauen: das ist die Aehnlichkeit unseres Lebens mit dem Herrn, die sich aber auch durch alle unsere irdischen Verhältnisse in dem Maaße fortsezt, als wir ihm angehören. Denn so ist nun das menschliche Leben, es knüpft unmittelbar das geringste an an das grißte, das äußerlichste an das innerlichste, und diesem Wechsel ist der Erlöser eben so unterworfen gewesen wie wir, und er fügte sich in denselben mit Ruhe und Freudigkeit auch da, wo es nicht etwas großes und bedeutendes war, was ihm bei der stillen Betrachtung der menschlichen Seelen und aus dem gemeinsamen Zusammenleben in den größeren und kleineren Kreisen der Menschen entgegentrat. Und darum, m. g. Fr., sollen wir uns denn auch in diesen Wechsel fügen und über diese Verkettung in dem menschlichen Leben nicht murren noch unzufrieden sein.

Aber es soll freilich dieser Wechsel keine Verschiedenheit in unserem Gemüthszustande hervorbringen, sondern leicht das eine in das andere übergehen. Und wer wollte wol glauben, daß nun auf jener Reise zu dem heiligen Feste der geistige Verkehr des Erlösers mit seinen Jüngern ganz wåre unterbrochen und gestört gewesen, daß er und sie etwa ganz wåren aufgegangen in dem äußern Leben. Vielmehr sehen wir aus der Erzählung des Johannes selbst, wie genau er und die andern unter den Jüngern des Herrn, die zu dem fröhlichen Feste mitgeladen und anwesend waren, in dem mit dem Erlöser angeknüpften Verhåltniß blieben, wie genau sie auf alles Acht gaben, was er sagte und that, wie das ihrem innern eingegraben blieb, und wie sich auch davon der gesegnetste Eindrukk in ihnen festsezte, so daß

nach vielen Jahren Johannes diese Geschichte uns mit einer folchen Lebendigkeit und Klarheit erzählen konnte.

Wenn wir Christen bei einander sind, m. g. Fr., dann soll es immer auch mitten unter der äußern Fröhlichkeit die Spuren eines geistigen Lebens geben, das höhere und himmlische, welches in unserer Natur liegt, soll sich auch darin fortsezen können, und eben so sollen wir über diesem Wechsel stehen, daß wir uns über ihn nicht beklagen oder über ihn murren. Jeder große und ausgezeichnete Augenblikk der Erhebung unserer Seele ist nichts vorübergehendes und vergångliches; sondern er ist ein Schaz, den wir bewahren können mit gutem Willen unser ganzes Leben hin. durch, und wovon sich auch der Segen von Zeit zu Zeit immer wieder zu erkennen giebt. Wenn wir in den geselligen Kreisen der Menschen weilen, so sind wir nicht da um den sinnlichen Genuß zu theilen oder zu vermehren, sondern das ist das rechte Verhältniß des Christen in diesem Sinne, wovon uns diese Erzählung ein lebhaftes Beispiel giebt, daß alles sinnliche in der Heiterkeit und Unschuld des Lebens sich auf das leichteste mit dem geistigen soll verbinden, daß nichts, was das äußere Leben der Menschen und ihre geselligen Verhältnisse mit sich bringen, ausgeschlossen und ausgeleert sein soll von dem himmlischen, sondern einen höheren geistigen Gehalt gewinnen.

Und wahrlich, m. g. Fr., wenn wir bedenken, wie von den spåtern Wundern unseres Herrn die meisten die Abzwekkung hatten einzelne Leiden und Widerwärtigkeiten des menschlichen Lebens aufzuheben, und wenn wir auf der andern Seite bedenken, wie einem fröhlichen Herzen das Erhalten und Nähren der Freude in denjenigen Zeitpunkten des Lebens, die der Ruhe und der Erheiterung gewidmet sind, je größer der geistige Gehalt darin ist, um so mehr ein Verwahrungsmittel ist gegen die Widerwärtigkeiten dieses irdischen Lebens: so werden wir das ganze Verhalten des Erlösers bei diesem Feste nicht nur, sondern auch bei åhnlichen Veranlassungen, welche ihm von den Menschen gege=

ben wurden, und was er bei dieser besonders that, in die genaueste Uebereinstimmung bringen mit demjenigen, was er sonst in seinem Leben unter den Menschen that, und mit der göttlichen Kraft, die ihm ursprünglich einwohnte, und die ihn in keis nem Verhältnisse jemals verließ.

Wenn wir aber weiter lesen, wie Maria, die Mutter Jesu, als es an Wein gebrach, sprach, Sie haben nicht Wein, und Jesus ihr antwortete, Weib was habe ich mit dir zu schaffen, meine Stunde ist noch nicht gekommen, seine Mutter aber doch zu den Dienern spricht, Was er euch sagt, das thut: so finden wir darin zweierlei, was uns befrem» den kann, wovon aber eine genaue Rechenschaft zu geben wir nicht im Stande sind.

Das eine ist die Art, wie der Erlöser mit seiner Mutter redet, die allerdings etwas befremdend hartes an sich hat, in dem er sagt, Weib, was habe ich mit dir zu schaffen? Die Rede des Herrn in der Ursprache ist sehr kurz, und viel. leicht hätte sie Luther auch eben so gut so übersezen können, Weib, was geht es dich und mich an? was haben wir beide damit zu schaffen, daß es an Wein gebricht? wodurch denn die scheinbare Hårte sich bedeutend vermindert. Aber es bleibt noch eine andere Schwierigkeit. Indem nåmlich der Erlöser dies sagt, wie er es auch gemeint haben mag, so war es eine ableh: nende Antwort, und es geht daraus hervor, daß er in diesem Augenblikk noch nicht Willens gewesen ist das zu thun, was die Mutter wünschte, oder daß er es ihr wenigstens nicht hat sagen wollen. Soll er sich nun nachher dazu entschlossen haben und erst spåter den Befehl an die Diener gegeben, wodurch dem Mangel, den seine Mutter bemerklich gemacht hatte, abgeholfen wer den konnte? Eine solche Unentschlossenheit, ein solches Schwanken können wir uns in ihm nicht denken, der Gegenstand sei noch so gering.

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