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den Lebensbeschreibungen des Erlösers von solchen Thaten finden, die sie mit diesem Worte bezeichnen, so wird uns doch nicht eins mal erzählt, daß er ein solches Zeichen gegeben habe deswegen, weil sie es von ihm forderten, und dann, wann sie es forderten; sondern das war immer nur ein Verhältniß des Glaubens und der Liebe zwischen dem bedürftigen und zwischen ihm, der das Bedürfniß befriedigen konnte. Nun aber hier diejenigen, denen die Aufsicht über den Tempel gegeben war, den Herrn fragten, aus welcher Macht er das thue: so war auch dies für ihn eine Gelegenheit sich ihnen darzustellen, und er durfte es nun benuzen, ihnen gleich die Hauptsache und das wesentliche dessen zu sagen, was über sein Verhältniß zu ihnen und über sein Recht und seine Macht unter dem Volke zu sagen war.

Es hångt damit so zusammen. Der Erlöser sagt auf die Frage, Was zeigst du uns für ein Zeichen, daß du solches thun mögest? zur Antwort, Brechet diesen Tempel, und am dritten Tage will ich ihn aufrichten. Daß er dies nicht verstanden habe von dem Tempel, den er eben damals gereinigt hatte von Käufern und Verkäufern, das wissen wir wohl; diejenigen aber, welche ihn gefragt hatten, vermochten seinen Worten keine andere Deutung zu geben, und darum fragen fie bloß verwundert, Sechs und vierzig Jahre hat es gewährt, ehe das heilige Gebäude ist aufgerichtet worden durch alle Kräfte und durch alle Anstrengungen des ganzen Volks, und du willst es, wenn es zerstört wåre, in drei Tagen wieder aufrichten? Aber ohnerachtet sie die Rede des Herrn nicht verstanden hatten, so drangen sie doch nicht weiter in ihn und forderten keine weitere Rechenschaft von ihm, weshalb er das thun würde, was er in jenen Worten aussprach. Sie machten es also dem Wesen nach eben so wie die, mit de nen er es unmittelbar zu thun hatte, sie wichen seiner Gewalt und erkannten stillschweigend sein Recht an.

Er aber hatte ihnen gesagt worauf es eigentlich ankomme, daß er begriffen sei in dem Bau eines andern Tempels, und er redete, wie Johannes sich ausdrükkt, von dem Tempel seis nes Leibes. Wir wissen es, das ist der Tempel feines Leibes, die Gemeine, welche er zum Gottesreiche sammeln wollte, und die in der Schrift so oft der Leib des Herrn *) genannt wird. In Erbauung dieses seines Leibes, seines geistigen Tempels, in welchem Gott nicht soll durch äußerliche Geberden, sondern wie es ihm wohlgefällig ist, im Geist und in der Wahrheit angebetet werden **), in der Erbauung dieses Tempels war er begriffen, und alles was er gethan hatte in Beziehung auf den äußern Tempel, das hatte eben darin seinen Grund, daß er von Gott gesandt war ein neues geistiges Gebäude aufzuführen. Durch die Kraft des Wortes mußte er diesen geistigen Tempel errichten, und darum mußte er es verkündigen unter dem Volke, damit einem jeden, welcher fähig wåre in der That und Wahrheit an ihn zu glauben, auch Gelegenheit gegeben wåre das göttliche Wort von ihm zu vernehmen, und ihn zu erkennen als einen Lehrer von Gott gesandt ***). Wenn nun dieses Recht und diese Gewalt ihm streitig gemacht werden sollte, wie denn eben die Vorsteher des Volks, so lange der Herr öffentlich lehrte, dies bes ståndig gethan: so war wol seiner ganzen Art und Weise, der unerschütterlichen Wahrheit und Offenheit, mit welcher er immer und überall zu Werke ging, gemäß, dieses Beispiel in dem ersten Anfang seines öffentlichen Lebens und seiner öffentlichen Wirk samkeit zu geben, indem er ihnen sagte, worauf es eigentlich ankomme, und was troz ihres Widerstandes geschehen würde. Nåmlich er forderte sie gleichsam auf: versuchet es nur durch euern Widerstand und euern Unglauben und durch alles, was die Kraft desselben gegen mich thun mag, diesen Tempel, in dessen Bau ich begriffen bin, zu zerstören, es wird nicht länger dauern

*) Eph. 1, 23. 1 Kor. 10, 17. **) Joh. 4, 24. Hom. üb. Ev. Joh, I.

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als eine kurze Frist (die man gewöhnlich durch einen solchen Zeitraum von dreien Tagen zu bezeichnen pflegte), so werde ich ihn wieder aufrichten. Das sagte er nur um ihnen zu verstehen zu geben, einmal, daß ja alle åyßern Einrichtungen des Gefezes, wie der Verfasser des Briefes an die Hebråer sagt, nur der Schatten der zukünftigen Güter seien *), daß dazu nur das innere, das geistige, die ewigen Güter selbst und das. ewige Leben, welches der Herr denen giebt, die wahrhaft an ihn glauben **), daß dies der Grundstein und der Ekkstein ***) dieses Tempels sei, den er aufzurichten suche, und dann, daß keine menschliche Kraft, die sich ihm entgegenstellt, im Stande sein werde, auf eine dauerhafte Weise das große Werk des Herrn zu zerstören.

Johannes nun sagt, Als der Herr auferstanden war von den todten, da gedachten seine Jünger dessen, was er gesagt hatte, und glaubten seiner Rede. Was sie für eine besondere Ursache hatten dieser Worte zu gedenken, nachdem der Herr von den todten auferstanden war: das geht aus dem ganzen Zusammenhang ihrer damaligen Gemüthsverfassung hervor, so wie aus dem, was der Herr in Beziehung auf sein nahes Ende zu ihnen geredet hatte. Als er nämlich seinem Leiden entgegenging, da sagte er zu seinen Jüngern, Sie werden den Hirten schlagen, und die Schaafe der Heerde werden sich zerstreuen ****); ihr werdet euch an mir årgern †), und ihr werdet euch zerstreuen ein jeglicher in das seine tt). Das war die Gefahr, die dem geistigen Tempel, den er zu bauen gekommen war, bevorstand, als er selbst auf eine leibliche Weise von ihnen genommen ward; und so war es gewiß ihre herrschende Stimmung, daß sie unter einander dachten und zu einander sagten, Wir haben gehofft, er solle Israel erlösen +++). Da er aber

*) Ebr. 8, 5. 10, 1. ****) Matth. 26, 31. +++) Cut. 24, 21.

**) Joh. 5, 24.
+) Mark. 14, 27.

***) Eph. 2, 20.

++) Joh. 16, 32.

gestorben war und an das Kreuz geschlagen, so waren sie in ihs rem Glauben irre geworden; aber es währte nicht lange, als der Herr von den todten erstanden war, so wurden sie in ihrem Glauben so fest; daß sie vor dem ganzen Volk wollten Zeugen sein seiner Auferstehung *); und nun war der Tempel fest gebaut, den der geistige Leib des Herrn bildet, und keine menschliche Gewalt, weder die leiblichen Kräfte noch die der Klugheit und der Weisheit dieser Welt, hat ihn für die künftige Zeit zerstören können. Da hatten sie Ursache seiner Reden zu gedenken, wie nahe es gewesen wåre. daß der Tempel des Herrn wirklich wäre ge brochen worden, weniger durch die Gewalt seiner Feinde als durch das Schwanken ihres eigenen Gemüths und durch den Unglauben, der noch in ihrer Seele gewesen war.

Daß der Herr, indem er dies sagte, diejenigen, zu denen er redete, nicht unmittelbar wollte grade auf seine Auferstehung verweisen, das kann uns wol allen sehr deutlich werden, wenn wir bedenken, daß er ihnen dann etwas gesagt håtte, was sie nicht im Stande gewesen wåren zu verstehen, ja was auch nicht einmal die Zukunft ihnen auf eben solche Weise würde eröffnet haben wie seinen Jüngern, indem sie doch keine unmittelbare Er fahrung machten von seiner Auferstehung. Daß er aber, wie Johannes in den lezten Worten, die wir mit einander gelesen haben, sagt, er habe nicht bedurft, daß jemand Zeugniß gåbe von einem Menschen, indem er wohl wußte, was in dem Menschen war, daß er am besten wußte, wie leicht damals und während der ganzen Zeit seines Lebens noch der Glaube, den er schon bei seinen Jüngern bewirkt hatte, daß er derjenige sei, auf welchem die Hoffnung des Volks ruhe, der Sohn des lebendigen Gottes **), erschüttert werden könnte, und daß er damals schon an die Gefahr gedacht hat, die ihm bei der Erfüllung seines göttlichen Berufs gedroht hat von seinen Fein

* Apostelgesch. 1, 22. **Joh. 6, 69. Matth. 16, 16.

den, und zwar von dem ersten Anfang ihres Gegenwirkens ges gen sein Bestreben, bis sie es dahin gebracht hatten, ihm seine Thätigkeit abzuschneiden, und ihn aus ihrer Mitte zu verstoßen, das dürfen wir wol glauben.

Last uns aber ehe wir weiter gehen, m. g. Fr., hievon noch eine besondere Anwendung machen. Noch immer ist der Herr in dem Bau dieses großen geistigen Tempels begriffen; er ers weitert sich immer mehr, und erhebt sich immer höher durch die Kraft des göttlichen Wortes nach außen und nach innen. Über damit dieser Tempel bestehe, und in demselben der Name des Herrn und seines und unseres himmlischen Vaters verherrlicht werde: dazu muß auch der äußere Tempel, die ganze äußere Er scheinung der Kirche Christi auf Erden immer mehr gereinigt werden. Und da giebt es denn in dem gemeinsamen Leben sowol als in der einzelnen Seele immer manches, was der Herr aus demselben Grunde vertreiben muß, aus welchem er die Käus fer und Verkäufer aus dem Tempel trieb, nåmlich alles dasjenige muß herausgetrieben werden, was das göttliche Werk und das ganze Geschäft des Erlösers durch die Kraft seines Wortes in der einzelnen Seele oder in dem gemeinsamen Leben stören kann. Wenn das nun auch nicht immer leise und sanft abgeht, wie bei der Reinigung, von welcher die vorhergehenden Worte reden, und mancherlei Gewalt dabei muß angewendet werden: so hat jeder einzelne in sich und eben so die große öffentliche Gemeinschaft der Menschen etwas, was bereit ist dem Erlöser, der eben die einzelne Seele und das gemeinsame Leben reinigen will, die vorwizige und mißtrauische Frage aufzuwerfen, welche hier die Vorsteher des Tempels an ihn thun, Was ist es denn für ein Zeichen, welches du uns zeigest, daß du solches thun mögest? jeder hat etwas auf der einen Seite, was er gern noch beschüzen möchte und hegen von demjenigen, was da muß aus der Seele herausgetrieben werden; auf der andern Seite aber auch manches, worüber er sich vor sich selbst schåmt

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