ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

sich zu zeugen, sondern erst nachdem einige wenn auch nur we nige auf diese Weise zu ihm gewiesen waren, fing er an von fich selbst in Beziehung auf das Reich Gottes zu predigen.

Nun aber, m. g. Fr., können wir uns nicht von dieser Stelle, in der unser Evangelist von dem Vorgånger des Herrn redet, trennen, ohne dabei an ein Wort unsers Erlösers zu denken, welches ich seinem ersten Theile nach schon vorher angeführt habe, indem er nåmlich sagt, Johannes ist der größte unter den Propheten, und es giebt keinen im alten Bunde, der größer wåre als er; aber der kleinste im Reiche Gottes ist wieder größer als Johannes. Nun sind wir alle im Reiche Gottes, so viel unser wahrhaft an den Namen des Herrn glauben; und nachdem wir nun dies gehört haben auf der einen Seite, Johannes sei freilich nicht selbst das Licht gewesen, sondern nur dazu gesandt worden, daß er zeuge von dem Lichte, auf der andern Seite aber auch, er sei dazu gesandt worden, daß alle durch ihn glauben: sollen wir uns nun selbst fragen, wie rechtfertigen wir denn dieses große Wort des Erlösers, daß der kleinste im Reiche Gottes größer sei als Johannes?

Das schon, m. g. Fr., können wir nun nicht von uns sagen auf dieselbige Weise, wie Johannes es hier von seinem ersten Lehrer sagt, er sei dazu gesandt worden, und das sei auch erreicht worden durch seine Sendung, daß durch ihn mittelbar oder unmittelbar alle an den Herrn glauben, weil er den Anfang gemacht damit, den Glauben an ihn zu predigen; wir können es deshalb nicht, weil wir mitten in die Zeit des Glaubens gekommen sind, und es außer uns schon eine große Schaar der gläubigen an den Herrn giebt, auf deren Glauben keiner von uns einen Einfluß gehabt hat ihn hervorzubringen; wir können es auch nicht von uns sagen, wenn wir es bloß auf dasjenige, was noch kommen soll, beschränken wollten. Denn freilich ist die christliche Kirche, wie sie in einer Zeit besteht, der Grund der Fortpflanzung des Glaubens an den Erlöser und sei

ner weitern Verbreitung, indem durch die christliche Kirche der Glaube an den Herrn von einem Geschlecht auf das andere fortgetragen wird, und alle einzelnen Bemühungen das Evangelium dahin zu bringen, wo es noch nicht erschollen war, gehen von ihr aus; aber beides nicht anders, denn als das gemeinsame Werk aller, wovon keiner seinen bestimmten Theil unterscheiden kann, und jeder, wenn er auf der einen Seite von sich sagen muß, er könne nicht bestimmen das geringste als etwas was er selbst dazu beigetragen hat, doch auf der andern Seite nicht sagen darf, er sei zu nichts da, weil er doch ein lebendiges Glied ist an dem Leibe des Herrn, von welchem diese Fortpflanzung und Verbreitung des geistigen Lebens ausgeht. Aber, m. g. Fr., es führt uns dies darauf zurükk, daß der Werth des Menschen nicht in demjenigen besteht, was er leistet und ausführt, denn das ist nicht das seine allein, sondern hångt ab von dem Raum, der ihn begränzt, und von den Gelegenheiten, die er empfångt, mit dem Pfunde, welches ihm Gott verliehen hat, wirksam zu sein, sondern das Maaß eines jeden Menschen und seines Werthes ist das, was er in sich selbst ist. Und dies führt uns dann zurükk auf jenes andere Wort, Johannes war nicht das Licht, sondern nur daß er zeugete von dem Lichte, dazu war er gesandt.

Dazu nun, um zu zeugen von dem Lichte, sind wir alle gesendet, und unser ganzes christliches Leben soll und darf nimmer etwas anderes sein als ein solches Zeugniß von dem Herrn. Wie viel es ausrichtet, das hångt davon ab, wie die Menschen, die unsers Zeugnisses noch bedürfen und insofern sie desselben bedürfen, auf uns sehen und im Stande sind unser Zeugniß zu erkennen und anzunehmen. Also es soll unser ganzes Leben und darf nichts anders sein als ein Zeugniß von dem Herrn; alles gute, was an uns zu bemerken ist und von uns ausgeht, soll seine Ueberschrift und sein Gepråge haben, und wir selbst sollen es nie für etwas anderes ansehen als für eine Wir

t

kung seines Lebens, aus welchem sich das unsrige nåhrt und pflegt, und alles, was in uns noch dunkel ist und ein Zeugniß von der Finsterniß ablegt, der wir selbst noch nicht ganz entrissen sind, das sollen wir selbst ansehen und darstellen als dasjenige, was noch bedürfe von dem Lichte durchdrungen, erleuchtet und überwältigt zu werden. Aber das andere, Johannes war nicht das Licht: wie steht es mit uns in dieser Beziehung? Denn soll das Wort des Herrn wahr sein, daß wir alle größer sind als er, so kann dieser Unterschied nur hierin liegen und in nichts anderm.

Wenn wir hören den Herrn, welcher sagt, Ich bin der Weinstokk, und ihr seid die Reben *); wenn er sagt, Ich und der Vater find eins **), und dann seinen Vater anruft, er solle geben, daß diejenigen, welche er ihm gegeben hat, und die an ihn glauben, auch so eins seien mit ihm, wie er selbst eins sei mit dem Vater***); wenn wir ihn so reden hören: so müssen wir sagen, es kann von uns nicht in demselben Sinne gesagt werden, wie der Evangelist von dem Johannes sagt, daß er nicht das Licht war. So gewiß m. g. Fr., so gewiß als wir Reben sind an dem Weinstokke, so gewiß das Gebet des Herrn an uns in Erfüllung gegangen ist, daß wir in ihm bleiben und sind, wie er in uns ist und bleibt: so sind wir nicht zu trennen von ihm, sondern eins mit ihm, und es ist ein gemeinsames Leben, wovon er der Anfang ist, und welches in ihm ursprünglich begonnen hat; aber so auch ist es dann in uns; sein eignes Leben ist nicht zu trennen von dem unsrigen; denn der Weinstokk ist auch nicht ganz, wenn die Reben abgeschnitten sind, er muß erst neue treiben, so wie die Reben nichts sind und todt, wenn sie abgelöst sind von ihm. So ist es ein gemeinsames Leben das seinige und das unfrige, und wir sind das Licht, aber nicht durch uns selbst, sondern durch ihn, und stehen in einer innigern Verbindung mit ihm als der, welcher von Gott gesandt war, um gleich den Propheten

*) Joh. 15, 5.

**) Joh. 10, 30.

***) Joh. 17, 20-23,

von ihm zu zeugen, nur in einer größern Nähe und in einer größern Bestimmtheit als jene.

Diesen großen Vorzug, dessen wir uns erfreuen auch vor als len den großen Werkzeugen Gottes im alten Bunde, den wollen wir lebhaft empfinden, nicht um uns desselben zu überheben, sondern damit wir das Maaß nicht verlieren, nach welchem wir uns messen sollen, und uns immer aufs neue zu ermuntern und zu fragen, ob wir auch so wie wir können und sollen das Licht sind, welches von ihm ausgeflossen ist, und welches er selbst war; ob wir den Ruhm verdienen, der darauf beruht, daß wir mit ihm eins sind und Reben an dem Weinstokk; ob wirklich, seits dem seine Gemeine auf Erden besteht, das alte und unvollkommene vergangen ist, und alles neu geworden *). - Denn vorher war es die Finsterniß, die unter den Menschen waltete; jezt aber soll das Licht sein Reich auf Erden haben, und die Welt belebend, wie es in dem Herrn ursprünglich die Quelle des Lebens war, soll es leuchten in allen Menschen, immer mehr die Finsterniß durchdringend, freilich allein durch seine Kraft, durch die Einheit unseres Lebens mit ihm; aber eben diesen großen Beruf sollen wir nie aus den Augen verlieren, und uns immer nach demselben und durch ihn vor den Augen Gottes und mit dem herzlichen Verlangen, unser ganzes Dasein immer mehr in die Aehnlichkeit mit dem Erlöser zu gestalten, selbst prüfen.

Nachdem aber der Apostel dies gesagt hatte, so konnte er freilich nicht anders als eine gewisse Rechenschaft davon geben, warum denn, unerachtet das Licht schon da war und erschienen, ein Zeugniß von ihm und zwar ein so untergeordnetes nöthig gewesen sei. Diese Rechenschaft giebt er in folgenden Worten, indem er sagt, Das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen, war schon in der Welt zu der Zeit nämlich, als Johannes von

) 2 Kor. 15, 17.

Gott gesandt ward- und die Welt, ohnerachtet sie durch dasselbe gemacht ist, kannte es nicht. Da wiederholt er dem wesentlichen nach, aber nur in einer bestimmten Beziehung, das was er schon im allgemeinen in früheren Worten des Einganges gesagt hat, Das Licht schien in die Finsterniß, und die Finsternisse haben es nicht begriffen. Das wahrhafte Licht war in der Welt, aber die Welt erkannte es nicht, und um recht bemerklich zu machen, was das eigentlich sagen will, fügt er nun hinzu, Die Welt, ohnerachtet sie durch dasselbe gemacht ist, erkannte es nicht.

Hiebei, m.g. Fr., kann ich nicht umhin an ein anderes Wort eines andern Apostels, nämlich des Paulus, zu erinnern, welcher in Beziehung auf die Erkenntniß Gottes überhaupt in seinem Briefe an die Römer von dem menschlichen Geschlecht im ganzen sagt, Daß man weiß, daß Gott sei ist ihnen offenbar, denn Gott hat es ihnen offenbaret, damit daß Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird ersehen, so man deß wahrnimmt, an den Werken, nåmlich an der Schöpfung der Welt; also daß fie keine Entschuldigung haben *). So sagt er, die Menschen håtten überhaupt Gott zu erkennen vermocht, denn Gott habe ihs nen in ihrer Vernunft dasjenige Vermögen gegeben, aus der Welt als der Gesammtheit seiner Werke, wenn sie derselben auf die rechte Weise wahrnehmen wollten, seine ewige Kraft und Gottheit zu erkennen; aber sie håtten sie demohnerachtet nicht erkannt, sondern die Wahrheit aufgehalten in Ungerechtigkeit **). Er weiset aber in demselben Briefe die Spuren nach von noch einer eben so allgemeinen Offenbarung Gottes in den Menschen, indem er sagt, So die Heiden, die das Gesez nicht haben, sind sie ihnen selbst ein Gesez, damit daß sie beweisen, des Gesezes Werk sei geschrieben in ihren Herzen, sintemal ihr Gewissen sie bezeuget, dazu auch die Gedanken, die sich untereinander verklagen

[blocks in formation]
« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »