ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

bens Christi selbst hineinlegt, indem er sagt, Das Wort ward Fleisch. Nicht der Mensch Jesus war vorher da, und nachher kam das Wort des Herrn über ihn, wenn gleich in einem viel höheren Grade als über die Propheten, und vereinigte sich mit seinem Wesen; sondern, das Wort ward Fleisch, der Mensch Jesus als Erlöser der Welt ward nur dadurch, daß das Wort Fleisch wurde; von Anbeginn an war in ihm diese Vereinigung der Fülle der Gottheit mit der menschlichen Natur.

Uber Fleisch mußte das Wort werden; nur in einem Menschen, der uns übrigens gleich war, Fleisch und Blut theilte mit allen Menschenkindern, und uns in allem gleich war ausgenommen die Sünde *), nur in einem solchen konnten wir die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater erkennen. Ein vollkomm ner Mensch mußte er sein wie wir, sonst hätten wir ihn nicht erkennen können; denn nur das Gleiche erkennt das Gleiche. Ein fremdes Wesen, welches uns gesandt wåre, in welchem das Wort Gottes eine andere Gestalt angenommen håtte als die menschliche, und das also nicht wäre Fleisch geworden in diesem vollen menschlichen Sinne des Worts, dadurch hätten wir überwältigt werden können von einer Herrlichkeit, die uns entgegengestrahlte; aber erkennen håtten wir sie nicht können.

Das geschah aber erst, wie der Apostel sagt, nachdem Johannes von ihm gezeugt hatte, welches Zeugniß aber, in welchem er von ihm sagt, Dieser war es, von dem ich gesagt habe, nach mir wird kommen, der vor mir gewesen ist, denn er war eher denn ich, wir hier übergehen wollen, weil wir es in der ausführlichen Rede Johannes des Tåufers selbst mit denselben Worten wieder finden; erst, nachdem Johannes dieses sein Zeugniß von ihm abgelegt hatte und so die Aufmerksamkeit wenigstens einiger Menschen auf ihn hingelenkt, da geschah es, daß nun diese wirklich in ihm erkannten die Herrlichkeit, die der

*) Ebr. 2, 14. 17. 4, 15.

Apostel nun beschreibt als eine Herrlichkeit als des eingebornen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.

Hier nun, m. 8. Fr., könnte uns leicht das Wort als in unserer Sprache, dessen sich Luther in seiner Uebersezung bedient, verleiten zu glauben, der Evangelist habe gemeint, die Herrlichkeit sei nicht die des eingebornen Sohnes vom Vater selbst ge wesen, sondern eine ähnliche; denn in diesem Sinne bedienen wir uns oft des Wortes als. Aber so hat es Luther nicht ge meint, und es ist auch nicht der Sinn der Worte selbst in ihrer ursprünglichen Gestalt; sondern schlechthin, Wir sahen die Herrlichkeit, welche war die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater. Und wie in den Worten, Das Wort ward Fleisch, der Apostel uns tröstlich versichert von der wahren und voll kommnen Menschheit des Erlösers: so in diesen Worten, daß seine Herrlichkeit war die des eingebornen Sohnes des Vaters, versichert er uns eben so von seiner Einzigkeit, der nichts anderes gleichkam; und daß er auf eine ganz andere Weise und im göttlichen Sinne des Worts sei ein Sohn des Vaters, dem kein anderer gleiche, sondern von welcher Art er nur einen habe, der eingeborne Sohn des Vaters, durch welchen erst alle anderen, wie er vorher schon gesagt hat, die Macht bekommen Kinder Gottes zu sein.

In diesen Ausdrükken, m. g. Fr., wenn wir sie mit einander vergleichen, Kinder Gottes und Sohn Gottes, liegt ein Unterschied, der in der Schrift beständig beobachtet wird, aber oft von uns übersehen. Nämlich wir alle, so viel unser die Macht von Christo bekommen haben, heißen und sind Kinder Gottes; er aber ist der Sohn Gottes. Nach dem allgemeinen Sprachgebrauch aber deutet eben jener Ausdrukk Kind auf einen Zustand der Unmündigkeit und Ungleichheit mit dem Vater, der andere aber Sohn auf einen Zustand der Reife und Selbs ständigkeit, worin schon eine gewisse Gleichheit zwischen Bater und Sohn liegt; und der Sohn, wie die Schrift sagt, waltet

im Hause des Vaters ewiglich. Das ist und bleibt das Verhältniß zwischen dem Erlöser und denen, die durch ihn die Macht bekommen haben Gottes Kinder zu werden. Er ist der Sohn, dem, wie er selbst sagt, alle Gewalt gegeben ist im Himmel und auf Erden *); welcher, wie die Schrift sagt, im Hause des Vaters ewiglich waltet; und wie die Schrift sagt, Der Knecht bleibt nicht in dem Hause seines Herrn: so ist er es, der Sohn, der immer und ewig die Angelegenheiten desselben leitet **); und so ist er denn dem Vater gleich, mit der Macht desselben ausgerüstet, mit der Herrlichkeit desselben bekleidet, mit dem Willen und den Rathschlüssen desselben vertraut, der Abglanz seines Wesens ***). Wir alle bekommen von ihm die Macht Gottes Kinder zu werden; wir bleiben für uns selbst betrachtet unmündige und unerwachsene auf dem Gebiete des geistigen Lebens; wir werden niemals dem gleich, der als der eingeborne Sohn im Hause des Vaters ewig waltet.

Aber je mehr wir seine Herrlichkeit als die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater erkennen, um desto mehr werden wir auch, wie der Apostel sagt, von seiner Fülle nehmen Gnade um Gnade. Vorher schon hatte er gesagt bei der nähern Beschreibung der Herrlichkeit Christi, sie sei die Herrlichkeit des eingebornen Sohnes vom Vater voller Gnade und Wahrheit, und auf diese Worte kommt er auch hernach noch einmal zurükk, wo er von dem Zustand des jüdischen Volks im Vergleich mit dem Reiche Gottes, welches Chriftus der Herr geftiftet hat, redet, indem er sagt, Das Gesez ist durch Mosen gegeben; die Gnade und Wahrheit ist durch Jesum Christum geworden.

Was nun die Wahrheit betrifft, so sagt der Erlöser selbst von sich, er sei die Wahrheit ****), und im Zusammenhange da

) Matth. 28, 18. ****) Joh. 14, 6.

**) Joh. 8, 35.

***) Ebr. 1, 3.

mit, daß doch eigentlich nichts anderes wahr ist als Gott, und alles nur so weit als es in Gott geschaut und aus ihm begriffen und erkannt wird, und wir selbst von uns wissen und der Herr es auch bezeugt, daß niemand Gott erkennt als der Sohn und wem er es will offenbaren *), in diesem Zusammenhange, müssen wir sagen, war seine Herrlichkeit eine Herrlichkeit voller Wahrheit, dadurch daß sich in dem Sohn der Vater of: fenbart, und daß wir in dieser Offenbarung des Vaters und des Sohnes zum Besiz der Wahrheit gelangen, die den Menschen über allen Trug und allen Schein und allen Irrthum erhebt und ihn so beseligt und befestigt, wie allein die Kraft des Ewigen, welche Wahrheit ist, es vermag.

Boller Gnade aber war er, weil in seiner Herrlichkeit auch dies lag, daß er den Menschen die Macht gab Gottes Kinder zu werden; denn das ist die Gnade, welche sie befreit hat aus jenem Zustande, in dem sie von Gott getrennt und verlassen waren, weil sie ihn verlassen und, wie der Apostel sagt, die Wahrheit aufgehalten hatten in Ungerechtigkeit **); und weil sie das natürliche Gefühl Gott aus seinen Werken zu erkennen geschwächt unt getrübt hatten, so war es die befreiende göttliche Gnade in Christo, welche uns über diesen Zustand erhob, und welche, da er die Wahrheit war, und wir dieselbige aufnahmen, uns die Macht gab Gottes Kinder zu werden, insofern und deswegen, weil wir an seinen Namen glauben.

Aber laßt uns noch besonders betrachten, was der Apostel hier schon aus dem Schaz seiner eigenen Erfahrung sagt, und von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade. Dies Gnade um Gnade will nicht so viel sagen als eine Gnade nach der andern, sondern es heißt eigentlich so viel als Gnade für Gnade, d. h. dafür, daß wir eine Gnade von ihm annehmen, wird uns wieder eine andere zu Theil; und so

[blocks in formation]

häuft sich aus seiner Fülle die Gnade, die wir empfangen. Das, m. g. Fr., ist eine gar schöne und erfreuliche Erklärung von den Worten unseres Herrn, welche in mancher Hinsicht vielleicht sonst streng erscheinen, Wer da hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch genommen was er hat *). Von dem lez tern sieht der Apostel hier weg; und was sollten auch wir uns damit beschäftigen, wo es uns darauf ankommt, den Zustand der Menschen kennen zu lernen, die von Christo die Macht bekommen haben Gottes Kinder zu werden? Die haben also, und weil sie haben, so wird ihnen immer mehr dafür zu Theil; weil sie angefangen haben seine Herrlichkeit zu erkennen, und von ihm die Macht suchen Gottes Kinder zu werden, dafür erlangen fie immer mehr. Wie es auch natürlich ist; denn dadurch, daß wir etwas von dem Erlöser empfangen, wird das gemeinsame Leben zwischen uns und ihm gestiftet, worin unser ewiges Heil ruht. Er wird als das göttliche Wort unser Licht und Leben, das Leben und das Licht in unserem Innern, und daraus entsteht dann in uns das Vermögen, Gnade um Gnade von ihm anzunehmen und die Fülle der Gottheit in ihm anzuschauen. Ist das beseligende Band der Gemeinschaft zwischen uns und dem Erlöser geknüpft, so schlingt es sich immer fester, und wir werden immer mehr eins mit ihm. Ist er unser Leben und unser Licht, welches darin besteht, daß der Sohn mit dem Vater kommt und Wohnung macht in unserm Herzen **): so wächst dieses Leben immer schöner und herrlicher und verbreitet sich nach allen Seis ten hin gleich einem Baume, der seine Zweige weithin ausdehnt, und in dessen Schatten die Vögel des Himmels wohnen. Unera schöpflich ist seine Fülle; haben wir einmal angefangen aus ihr zu schöpfen, so nehmen wir nun Gnade um Gnade, und seiner immerwährenden Einladung folgend werden wir erquikkt und gesättigt. Das ist das, was er sagt, Wen da durstet, der komme

*) Matth. 13, 12. 25, 29.

"*) Joh. 14, 23.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »