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die in dem Erlöser wohnte und aus ihm redete. Darum, indem ich es doch unternommen habe, so bitte ich euch, daß, wie wir in unserm Morgengebet bitten, daß der Herr seinen Dienern Kraft und Muth geben möge sein Wort zu verkündigen, ihr eben so meiner gedenken möget in diesen Vorträgen. Wir beginnen dieselben jezt und lesen unsern heutigen Text im

Evang. Joh. 1, 1–5.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbige war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist. In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheinet in der Finsterniß, und die Finsterniß hat es nicht begriffen.

Wenn ich diese Worte lese, m. g. Fr., so will es mir immer vorkommen, als sollte vorzüglich das Evangelium Johannis nicht hinter den andern stehen, sondern das erste Buch sein in unserm neuen Testamente, weil nåmlich dieser Anfang desselben eine so bestimmte und deutliche Beziehung hat auf den Anfang der Schriften des alten Bundes. Denn wie es dort heißt, Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, so heißt es hier, Im Anfang war das Wort, und wie dort der Hauptinhalt des Buches doch darauf hinausgeht, die Geschichte der Erzvåter und die Geschichte des von Gott besonders erwählten jüdischen Volkes zu beschreiben, und der heilige Schriftsteller dabei zurükkgeht bis auf den Anfang des menschlichen Geschlechtes und bis auf die Schöpfung der ganzen Welt: so auch Johannes, dessen Zwekk war, zu beschreiben die Geschichte von dem Fleisch gewordnen Wort, von der Sendung des Erlösers, durch den nun ein neues Reich Gottes gestiftet werden sollte, und also der Mensch zu ei

ner neuen Creatur gemacht, und das geistige Leben sich weiter verbreiten sollte; und wie dies dort der Fall ist, so geht Johannes nun auch zurükk bis auf den Anfang aller Dinge, ja wir kön nen gewissermaßen sagen, noch weiter, und wir werden seine Worte nur recht verstehen können, wenn wir dabei auf der einen Seite denken an diese Beziehung auf den Anfang des ersten Buches Mose, auf der anderen daran, daß bei ihm alles darauf hinausgeht, daß das Wort, von welchem er sagt, daß es im Anfang bei Gott war, Fleisch geworden ist. Nur in dieser Beziehung werden wir nach seinem Sinne diese Worte nåher mit einander betrachten.

Wie also nun im ersten Buch Mose gesagt wird, Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und hernach fortgefahren; wie Gott gesprochen, Es werde Licht, und es ward Licht, und dann das ganze Werk der Schöpfung weiter auseinandergelegt beschrieben wird immer unter diesem Ausdrukk, Gott sprach: so geht nun Johannes zurükk auf das Wort, welches Gott sprach, und sagt, Am Anfang, an dem Anfang, da Gott Himmel und Erde schuf, da war das Wort, nämlich dasjenige, wodurch alles geschaffen wurde, das göttliche Wort; und indem er hinzufügt, und das Wort war bei Gott, so will er darauf hindeuten, daß ehe das Wort gesprochen ward, durch welches Sprechen des Wortes eben alle Dinge wurden in der Ordnung, wie es dort verzeichnet ist, die Dinge bei Gott waren. Indem nun, als Gott sprach, Es werde Licht, das Licht ward, und als er sprach, Es scheide sich die Feste droben von der Feste unten, beides, Himmel und Erde wurden: so müssen wir sagen, daß in dem schaffenden Worte Gottes, gleichsam ehe die Dinge åußerlich wurden, sie in Gott waren, und dies ist es, was der Evangelist ausdrükken will.

Indem er sagt, Das Wort war bei Gott, so will er uns deutlich machen, daß, wenn wir verstehen wollen, wie die Welt durch Gottes Wort fertig geworden ist, wir auch daran

denken müssen, daß sie in dem Worte Gottes bei Gott war auf eine ursprüngliche und ewige Weise, und daß dies der Grund war, vermöge dessen sie, als Gott das schaffende Wort sprach, dußerlich wurde und in ihr zeitliches Sein heraustrat. Warum aber, m. th. Fr., führt uns der Apostel auf das schaffende Wort Gottes, in welchem bei Gott die ganze Welt schon auf eine ewige Weise enthalten war, ehe er das schaffende Werde sprach, warum führt er uns auf dasselbe zurükk? Nur deshalb, weil er uns hernach sagen will, dieses Wort, dasselbe Wort sei Fleisch geworden, und darum fügt er hinzu, nachdem er gesagt hat, Und das Wort war bei Gott, Gott war das Wort.

Nämlich, m. g. Fr., auch das, daß der Apostel dies das Wort nennt, ist eine bildliche und menschliche Rede, wie es denn nicht anders sein kann; wir können von dem höchsten Wesen nur reden durch menschliche Abbildungen. Wenn wir nun sprechen irgend ein Wort, so unterscheiden wir nun freilich das gesprochene Wort von uns selbst. Wenn wir bedenken, wie der Gedanke in uns war, ehe wir das Wort sprachen, aber wie doch derselbe das gesprochene Wort war, nur in uns, nicht außer uns, und wir haben dabei im Sinn einen einzelnen Gedanken, der da kommt und wieder vorübergeht: so unterscheiden wir auch diesen von uns und das mit Recht. Warum aber dies? Weil nicht alle inneren Gedanken und Worte in uns selbst, wenn gleich unter einander bestimmt, unser ganzes Wesen ausdrükken; sondern in jedem einzelnen ist, weil wir Menschen sind, etwas unvollkommenes und falsches, und indem wir von einer Zeit zur andern etwas anderes werden, so ist auch von einer Zeit zur andern der Inbegriff unserer Gedanken und Worte etwas anderes. Davon müssen wir absehn, wenn wir an Gott, wenn wir an das ewige sich selbst gleiche Wesen denken. Und wenn wir fragen, könnten wir einmal beisammen haben, wie wir es uns denken von unserm künftigen Zustande, nachdem wir vollendet sein werden, was ja auch der Apostel in seinem Briefe so ausspricht, Es ist noch nicht er.

schienen, was wir sein werden, aber wenn es erscheinen wird, werden wir ihm gleich sein, indem wir ihn sehen werden, wie er ist *); könnten wir in dieser Zeit die ganze Fülle unsrer innern Worte bei uns haben oder in uns tragen und uns derselben be: wußt sein: so würden wir eben so wenig diese von unserm ganzen Wesen-scheiden können, sondern von uns sagen, wir selbst wåren das Wort, wie der Apostel hier sagt, Gott war das Wort. Denn eben jene ewige Kraft und jene unendliche Fülle der Weisheit, welche Gott offenbaret hat in der Schöpfung der Welt, und die wir niemals ermessen können, weil wir nicht das ganze der göttlichen Werke, weder ihrem Umfange noch ih rem Wesen nach, in der zeitlichen Erscheinung und Entwikkelung derselben zu umfassen im Stande sind, eben diese Kraft ist das göttliche Wesen selbst. Und wenn in dem schaffenden Worte Gottes, wie es bei ihm war auch ehe alle Dinge aus demselben hervorgingen, eben das göttliche Wesen gesezt ist, so sagt der Apostel mit Recht, Gott war das Wort.

Worauf er nun aber hiemit abzielt, was er uns bald nachher (V. 14.) sagen will, ist dies: dasselbe göttliche Wort, dieselbe Fülle der ewigen Kraft und Weisheit, wodurch Gott Himmel und Erde geschaffen hat, und in welcher gleichsam unabhängig von seiner Schöpfung das ganze seiner Werke ewig in ihm selbst war, ehe es in die zeitliche und räumliche Erscheinung trat, eben dieses Wort, wie er uns hernach sagen wird, ist Fleisch ge worden. Indem er nun sagt, Alle Dinge sind durch das Wort gemacht und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist, so faßt er in diesen Worten die ganze Ge schichte der Schöpfung zusammen, welche uns am Anfange des ersten Buchs Mose zwar ausführlicher, aber auch in menschlicheren Bildern erzählt ist, weil es ihm nicht darauf ankam, die äußerliche Welt, die durch das Wort Gottes geworden ist, hier

*) 1 Joh. 3, 2.

ausführlicher zu beschreiben, sondern er nur darauf ausging, die Fülle des göttlichen Lebens und die innere geistige Welt, deren Grund Christus gelegt hat, als das Wort Fleisch ward, zu beschreiben, wie sie in seiner göttlichen Person zuerst auf Erden erschienen ist.

Wenn er nun spricht, Alle Dinge sind durch das Wort gemacht, und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist, so will er eben dies sagen, einmal, daß in dem göttlichen Wort, in Gott und bei Gott betrachtet, das ganze der göttlichen Schöpfung enthalten ist; und dann wieder, daß eben diese geistige Kraft und diese Fülle der göttlichen Weisheit, vermöge deren in dem göttlichen Wesen die ganze Welt vor ihren åußerm Entstehen ursprünglich enthalten war, auch der Grund ist, wodurch sie äußerlich geworden und entstanden ist.

Und hiermit, m. g. Fr., entscheidet der Evangelist zugleich eine der schwierigsten Fragen, welche, wenn wir an das ganze Werk der göttlichen Schöpfung und Vorsehung denken, immer aufs neue in uns entsteht, daß wir uns nåmlich fragen, Wenn doch alles durch Gottes Wort geworden ist, wir aber auch in dieser Welt das böse finden mit allem Uebel, welches daraus entstanden ist und noch entsteht: ist das auch durch Got: tes Wort fertig geworden? gehört das auch zu dem Worte Gottes, welches ewig bei Gott war und Gott selbst, und wodurch alle Dinge gemacht sind? Und wir können diese Frage immer auf der einen Seite nicht bejahen, weil wir nicht glauben können, daß der Urheber alles Daseins das böse, das unvollkommene und mangelhafte solle geschaffen haben, auf der andern. Seite aber auch nicht verneinen, weil wir nicht glauben können, daß irgend etwas sei gegen den Willen Gottes und ohne Gottes Willen, welcher göttliche Wille sich eben ausspricht in seinem schaffenden und hervorbringenden Wort. Wie sollen wir aus dieser Schwie rigkeit herauskommen? So wie der Apostel hier spricht, Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht, und ohne daf:

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