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8 Borwort.

Zufolge des in der Vorrede zu Bd. 7. S. XIX. ges

gebenen Versprechens erscheint hiemit die erste Hälfte der Morgenbetrachtungen, in welchen Schleiermacher vom Sonntage misericord. dom. 1823 an eine zusam menhängende Auslegung des Johanneischen Evangeliums gegeben hat.

Wir verdanken die Erhaltung dieser Vorträge den Nachschriften des Herrn Predigers Andrae. Wer mit Schl's. Darstellungsweise vertraut ist, wird zu der aus ßeren Versicherung bald auch das innere Zeugniß gewinnen, daß die Treue dieser Nachschriften bis zur wörtlichen Uebereinstimmung geht. Nur an wenigen Stellen hatte ich dieses Zeugniß nicht, wo etwa äußere Zufälligkeiten den Nachschreibenden an der ge= nauen Auffassung gehindert hatten; aber es sind deren sehr wenige und sie umfassen höchstens einige Säße. In diesen Fällen habe ich im Context dasjenige hingestellt, was aus der Nachschrift wahrscheinlich und nach dem Gedankengange nothwendig schien. Wo etwa, wie es dem Verewigten doch auch zuweilen, wenngleich nicht häufig, begegnete, eine fallen gelaffene Construktion oder eine andere unwesentliche Unvollkommenheit des Ausdrucks sich vorfand, habe ich dieselbe mit Freuden über

die Treue meiner Quelle, die auch dies wiedergab, unbedenklich verbessert.

Leider aber erstrecken sich die trefflichen Nachschrif= ten des Herrn Predigers Andrae nur über die erften sechs Kapitel des Evangeliums, welche der vorliegende Band enthält *). Ich halte es für Pflicht, hiemit ausdrücklich zu erklären, daß die früher gethane Aeußerung, wir vermöchten die ganze Auslegung des Evangeliums aus wortgetreuen Nachschriften zu geben, auf einem für die Sache selbst bedauernswerthen Mißverständniß beruht hat. Obgleich für die folgenden Kapitel, vom siebenten an, uns mehrere Quellen nebeneinander fließen, so ist keine derselben für sich genůgend, und durch ihre Verbindung würde allerdings immer nicht eine vollkommene Herstellung des von Schleiermacher Gegebenen versprochen werden können. Es scheint daher gerathen, die Fortsehung dieser Johanneischen Homilien zunächst dahingestellt sein zu lassen, bis sich etwa noch neue Quellen aufthun, wozu die Möglichkeit vorhanden ist.

Dem Geseß der chronologischen Ordnung, das wir bei der Herausgabe der Predigten zu beobachten versprochen, schien genügt, wenn es innerhalb jedes einzelnen Bandes aufrecht erhalten würde: darum reiht sich der vorliegende als achter unmittelbar den frühe

ren an.

Von dieser äußerlichen Rechenschaftgebung kehre ich gern mit meinen Gedanken zu dem inneren Werthe

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*) Mit Ausnahme des Vortrags Nr. XXXV., der aus einer aber nicht wortgetreuen Nachschrift des verstorbenen Domkandidaten Saunier durch den Herrn Prediger Schirmer in Prenzlow geschöpft ift.

dessen zurück, was den Freunden und Verehrern des theuren Verstorbenen in diesem vorliegenden achten Bande dargeboten wird. Es bildet derselbe auch in sich ein abgeschlossenes Ganze und liefert zur tieferen Würdigung des großen Mannes, wie mir scheint, einen sehr schäßbaren Beitrag. Wie der Jünger, dessen Schrift er uns auslegt, ruht er hier an der Brust des Erlösers; was er da erfahren und geschaut, das deutet er uns und verkündet in immer neuen Wendungen die Herrlichkeit des Fleisch gewordenen und ewig Fleisch werdenden Wortes. Wie in der gläubigen Anschauung dieser Herrlichkeit Schleiermachers ganzes Wesen wurs zelte; wie sie allein seinem eben so tiefen als scharffins nigen Geiste versöhnend die lehten Räthsel unsres Das seins gelöst; wie sie unter den vielseitigsten Entfaltuns gen der Thätigkeit ihm eine stille Einfalt, einen ewigen Frieden des Gemüths als unzerstörbares Eigenthum sicherte; wie sie, über jede Verkümmerung hinaushebend, ihm die Welt zu einem heitern Schauplah göttlicher Weisheit und Liebe verklärte, und wie ihm hieraus gleichermaßen jene leidenschaftslose Milde und Gelassenheit, wie jener hochsinnige, freie und kräftige Gebrauch des Lebens entsprangen, welche dem hohen Standpunkt dieser Anschauung eignen das wird dem empfångs lichen Sinne aus diesen Vorträgen verständlich. Die tiefen spekulativen Ideen, auf denen die Johanneische Christologie ruht, sind hier mit seltner Kunst dem Bes wußtsein der Gemeine aufgeschlossen; mit der größesten Anspruchslosigkeit find die Schäße einer reichen, wissens schaftlichen Schrifterklärung gemeinverständlich verwendet, und dies Alles in einer so klaren, herzlichen, zutraulichen Sprache, daß man fühlt, es kann nur die

zur Meisterschaft hindurchgedrungene Kraft zu dieser anmuthigen und gebildeten Einfachheit zurückkehren.

Schon einmal ist Schl. Vielen, die sich einer gründlichen Verständigung über ihr religiöses Leben nicht entschlagen wollten, ein Retter geworden aus der Leerheit oder aus der Knechtschaft. Der Umschwung, den er selbst einst mit überwältigender Begeisterung der Theologie gegeben, hat seitdem manches centrifugale Element entfesselt; er selbst aber hat nie den einigen und rechten Mittelpunkt verloren, sondern ihn nur immer deutlicher erkannt: und so wird er auch der Mann sein, welcher mit sicherem Geiste der neuen durch ihn begonnenen Epoche der Theologie das Wort gefunden. Dieses Wort, um das sich mehr und mehr alle theologischen Partheien versammeln werden, welche nur nach und mit ihm dem religiösen Bewußtsein überhaupt eine eigne Provinz im Gemüth und eigenthümliches Leben zuerkennen und den Glauben weder von der Philosos phie noch von irgend einem heilig gehaltenen Buchst as ben zu Lehen nehmen wollen, dieses Wort ist — Schleiermachers Christologie. Mögen diese Vorträge dazu mitwirken, neben der Erbauung auch das Verständniß der tiefen und feinen Gedanken anzubahnen, mit welchen der Verewigte in der Zeichnung des Erlösers die Thatsachen des chriftlichen Bewußtseins mit den Fors derungen der Wissenschaft zu vereinigen wußte.

Geschrieben im April 1837.

D. H.

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