ภาพหน้าหนังสือ
PDF
ePub

strangulant et dum bonum desiderium intrare ad cor non sinunt, quasi aditum flatus vitalis necant. notandum etiam, quod duo sunt, quae divitiis jungit, sollicitudines videlicet et voluptates; quia profecto et per curam mentem opprimunt, et per affluentiam resolvunt. re enim contraria possessores suos et afflictos et lubricos faciunt. sed quia voluptas convenire non potest cum afflictione, alio quidem tempore per custodiae suae sollicitudinem affligunt atque alio per abundantiam ad voluptates emolliunt.

Diese Dornen bedecken nicht den Acker, in welchen der Same geworfen wird, sondern liegen nur in ihren Wurzeln in seinem tiefsten Grund verborgen. Der Boden ist also wohl tief und weich genug, aber ist nicht rein und sauber; er will beides in sich hegen und pflegen, das Unkraut und den guten Weizen. Wir haben hier ein Bild der Herzen, welche von dem: Rein ab und Christo an! nichts wissen wollen, welche nicht im Stande sind, um des Herrn willen Alles zu verlassen und ihm nachzufolgen. Sie suchen, das Unmögliche möglich zu machen; Gott und dem Mammon zu gleicher Zeit zu dienen, ihr Herz zu theilen. Sie haben es nicht so schlimm vor, sie meinen, beides könne neben einander bestehen; die Dornen liessen sich so niederhalten, dass der Same doch gedeihe. Sie hören das Wort, Grotius und Kühnol wollen hinzudenken μετὰ χαρᾶς δέχονται, allein diess ist ganz bestimmt des Guten zu viel, wie anderer Seits aber auch des Guten zu wenig geschieht, wenn man mit Fritzsche, Baumgarten-Crusius, Meyer u. A. nur ein blosses Hören annehmen will. Sie lassen sich das Wort sagen, sie wollen es nicht verwerfen, sie hören es willig an, wollen es nach ihrer Weise auch halten.

Sie gehen hin unter diesen Sorgen, Reichthum und Wollust dieses Lebens, denn diese Verbindung empfiehlt sich am meisten. Theophylaktus, Beza, Bengel, Kühnöl, de Wette, Ewald, Bleek u. A. bringen diese Worte ἱπὸ κτλ. mit συμπνίγονται, welches Zeitwort Kühnöl irriger Weise aktivisch nimmt, es ist mit Meyer, Bleek u. A. passivisch zu fassen, in Verbindung und übersetzen dann ogɛvóuevo durch allmälig so Bengel: sine celeri et conspicuo defectu, quin etiam cum profectu quodam. Haec enim vis verbi Simultanea sunt incrementa in bono et malo non solum in universis Matth. 13, 30, sed etiam in singulis. Meyer entscheidet sich für Luther's Uebersetzung, wie auch Paulus und Bornemann; es werden also durch vлó die begleitenden Verhältnisse bezeichnet, hier das Treibende, unter welchem ihr Tooεvεoα, d. h. ihr Davonziehen (d. i. ihre fernere Lebensführung) vor sich geht. Nicht sogleich ersticken diese Dornen den Samen, der Samen geht auf, besteht auch manche Hitze der Trübsal, schiesst sogar in die Aehren, es zeigen sich vielversprechende Blüthen und herrliche Ansätze zur Frucht, aber es kommt nichts zu Stande, es reift doch keine Frucht, die Dornen ersticken schliesslich doch den Samen. „Also, wenn man schon die zwei ersten Gefahren überstanden hat, sagt Thiersch, gibt es noch eine. Wenn man schon das Wort angenommen, einen ernsten Anfang in der Selbsterkenntniss und Heiligung gemacht, auch bereits etwas mit Christo gelitten hat, kann es doch noch geschehen, dass das Wort im Herzen erstickt wird und endlich keine Frucht bringt. Jene Wetterwendischen fallen plötzlich ab, aber dieser traurige Hergang ist langsam. Die Dornen sind anfangs klein und werden desshalb kaum beachtet, aber sie wachsen nach und nach, sie wurzeln fester ein, sie nehmen überhand und saugen die Kraft aus der Seele, so dass die gute Saat ganz allmälig erstickt wird.

Das Gefährliche für solche Seelen besteht darin, dass sie die Abnahme des Guten kaum bemerken und sich selbst über ihren Zustand täuschen. Sie leiden an einer geistlichen Auszehrung und das Schlimme dieser Krankheit besteht darin, dass der Kranke nicht weiss, wie es mit ihm steht und wie nahe er dem Tode ist. Die Dornen sind anfangs klein, d. h. dieses Uebel fängt nicht mit groben Sünden an, sondern mit Dingen, die der Mensch für erlaubt und unschuldig hält, wie die ängstliche Nahrungssorge, die Liebe zum Gelde, die Anhänglichkeit an irdische Besitzthümer, das Trachten nach hohen Dingen, das Wohlgefallen an der Ehre bei den Menschen, die feine Genuss- und Vergnügungssucht, der Wissensstolz, die politische Aufregung alles das ist Dornengestrüpp, welches dem göttlichen Leben in uns die Kräfte entzieht, langsames Siechthum und endlich Tod und Verderben herbeiführt." Wer selig werden will, der nehme es ja scharf und genau, der sei im Geringsten treu und hüte sich vor dem Wahne, als ob Kleinigkeiten nichts auf sich hätten.

V. 15. Dass aber auf dem guten Lande sind, die das Wort hören und behalten in einem feinen, guten Herzen und bringen Frucht in Geduld.

Endlich, endlich findet der Same doch auch ein gutes Land; der Herr will damit nicht den Pelagianischen Irrthum bestätigen von der angebornen Güte und Trefflichkeit des menschlichen Herzens. Wenn Cicero nach Augustinus contra Pelag. 6, 4 schon sagt: homo non ut a matre, sed ut a noverca natura editus est in vitam corpore nudo, et fragili et infirmo; animo autem anxio ad molestias, humili ad timores, molli ad labores, prono ad libidines; in quo tamen inest tamquam obrutus quidam divinus ignis ingenii et mentis; so dürfen wir von dem Herrn, der die Menschenherzen erforscht, nie eine darauf hinzielende Aeusserung erwarten. Ja der Same fällt in ein gutes Land es wird nicht gesagt, dass der Same den Acker erst gut mache; aber säet denn der Landmann seinen Samen in ein Land, welches in seinem natürlichen Zustande daliegt? Ehe er den Samen dem Acker anvertraut, bearbeitet er das Feld mit treuem Fleisse. So haben wir hier in dem guten Lande nicht ein Bild eines Herzens, wie es von Natur ist, sondern das Bild eines Herzens, an welchem die vorbereitende Gnade schon ihr Werk getrieben hat. Diese Herzen werden feine und gute Herzen genannt; worin ihre Schönheit und Gutheit besteht, ergibt sich aus einem Vergleich mit den vorhergezeichneten Herzenszuständen. Die Ersten, die harten, unempfänglichen Herzen haben das Wort gehört, aber das Wort ward ihnen wieder genommen, diese hören und behalten das Wort; sie lassen sich dasselbe nicht durch böse Menschen verleiden und verderben; sie wachen und beten, dass die Vögel, welche der Satan schickt, es nicht aus den Herzen reissen. Die Andern, die flachen, seichten Herzen, haben das Wort gehört und auch in sich aufgenommen, aber sie waren nicht im Stande, die Hitze der Anfechtung, den Gluthwind der Trübsal zu ertragen: diese haben das Wort in den tiefsten Grund ihrer Herzen aufgenommen und sind bereit, für den Herrn Gut und Blut zu lassen v Vлouоv. Die Dritten endlich hatten das Wort gehört, aufgenommen, auch in der Trübsal bewahrt, aber mit halben Herzen konnten sie keine Frucht schaffen; diese aber haben keine Dornen im Herzen, sie haben des Gebotes Summa in's Herz gefasst: du sollst Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüthe, sie haben nur Eine Liebe und

die ist Er, nur Er; sie bringen Frucht, die Frucht des Geistes, freilich je nachdem der Herr die Gaben ausgetheilt hat in verschiedenem Masse, aber sie alle bringen doch Frucht, die da bleibet in's ewige Leben.

Die praktische Behandlung dieser Perikope hat sich von vornherein vor zwei Fehlern zu hüten; meist wird bei der Auslegung und Anwendung des ersten Bildes ganz und gar vergessen, dass der Herr die Vögel als Bilder des Teufels fasst, und weiter werden die Grenzlinien zwischen dem zweiten und dritten Bilde oft so verwischt, dass man gar keinen Grund erkennen kann, warum der Herr diese zweite und dritte Klasse von unglücklichen Hörern des Evangeliums aus einander hält. Was der Herr geschieden hat, das darf des Herrn Diener nicht verbinden.

Woran liegt es, dass das Wort Gottes so wenig Frucht

schafft?

1. Nicht an dem Säemann, er wirft seinen Samen nach allen Ecken und Enden,

2. nicht an dem Samen, in ihm ist eine lebendige Kraft,

3. nicht an äusseren Umständen, diese sind nicht unüberwindlich, 4. sondern allein an der bösen Art der Herzen.

Was für Herzen findet Gottes Wort?

1. Gleichgültige und harte,

2. oberflächliche und wetterwendische,

3. unlautere und irdisch gesinnte,

4. aber auch feine und gute Herzen.

Wie muss das Herz beschaffen sein, wenn es ein gutes Land sein soll?

Es muss 1. ein empfängliches,

2. ein beständiges,

3. ein reines Herz sein.

Das Geschick des Wortes Gottes bei dem Menschen.

1. Etliche hören es, nehmen es aber nicht an,

2. Etliche nehmen es an, lassen es aber nicht eindringen,

3. Etliche lassen es eindringen, lassen es aber nicht durchdringen, 4. Etliche nur nehmen es an, lassen es ein- und durchdringen und bringen Frucht und Geduld.

Wann schafft Gottes Wort bei uns Frucht?

1. Wenn wir es uns durch den Teufel nicht nehmen,

2. wenn wir es uns durch die Anfechtung nicht verleiden,

3. wenn wir es uns durch die bösen Lüste nicht ersticken lassen.

1. Er hat den Gottes Sohn,

Wer hat Ohren, zu hören?
1. Nicht das gleichgültige,

2. nicht das wankelmüthige,
3. nicht das getheilte,

4. sondern nur das gute Herz.

Christus der rechte Säemann.

rechten Samen, welcher ist Gottes Wort, denn er ist

2. er hat für den Samen auch den rechten Acker, welcher ist das Menschenherz, denn er ist der Herzenskündiger,

3. er hat für seinen Acker auch die rechte Liebe, welches die Selbstverleugnung ist, denn er säet auch da, wo nichts zu hoffen ist.

Gottes Wort ist der lebendige Same.
1. Es fällt in das Herz,

2. es wurzelt in dem Herzen,

3. und bringt Frucht in Geduld.

Die göttliche Kraft des Wortes Gottes.
1. es macht das harte Herz weich,

2. es macht das oberflächliche Herz tief,

3. es macht das halbe Herz ganz.

Die verschiedene Wirkung des Wortes Gottes.
1. Eine allgemeine Erfahrung,

2. nach Gottes Rathschluss,

3. durch der Menschen Schuld.

3. Der Sonntag Quinquagesimae.
Luk. 18, 31-43.

Wohin die kirchliche Zeit jetzt ihr Angesicht wendet, zeigt uns die Perikope dieses Sonntags, welcher auch den Namen Estomihi trägt, nach dem in der katholischen Kirche üblichen Introitus: esto mihi in Deum protectorem et in locum refugii, ut salvum me facias, quoniam firmamentum meum et refugium meum es tu. y. 31, 3 u. f. Siehe, wir gehen hinauf gen Jerusalem, so ruft der Herr nun aus und tritt seinen Gang zur Passion an. Wir stehen vor dem Thore Jericho's, aber Jericho's Thor ist das Thor der heiligen Passion! Die Hand des Herrn schreibt über das Portal in Lapidarstyl die Geschichte seiner Leiden. Zugleich aber sitzt bei dem Thore ein blinder Mann. Wer erkennt nicht die wunderbare Weisheit Gottes, welche hier so lieblich spielt, so geheimnissvoll deutet! Ein Blinder an dem Eingange in die heilige Passion! Was kann das sagen, als: blind, blind seid ihr! Das Wort vom Kreuze ist ein Mysterium für den natürlichen Menschen, den Juden ein Aergerniss, den Heiden eine Thorheit, ein siebenfach versiegelt Buch! Der Herr aber macht den Blinden sehend, weil er sehend werden wollte. Wahrlich, die christliche Kirche konnte für

diesen Sonntag, der sie in die eigentliche Leidenszeit einführt, keinen besseren Text wählen.

V. 13. Er nahm aber zu sich die Zwölfe und sprach zu ihnen: sehet, wir gehen hinauf gen Jerusalem, und es wird Alles vollendet werden, das geschrieben ist durch die Propheten von des Menschen Sohn.

Von Bethanien, wo der Herr Lazarum von den Todten auferweckt hatte, hat er sich mit seinen Aposteln in die Wüste bei Ephrem zurückgezogen, denn seine Zeit war noch nicht erfüllet. Ostern ist allgemach nahe herbeigekommen, er bricht desshalb auf, um über Jericho gen Jerusalem zu ziehen. Mark. 10, 32 erzählt genauer: Jesus v goάyov, er ging also nicht momentan ein Mal an der Spitze seiner Jünger, sondern er zog fortwährend vor ihnen her, wie ein Feldherr, der sich, um seinem zagenden Heere Muth einzuflössen, selbst an die Spitze stellt; wie der Löwe aus Juda zog der Herr dahin. Seine Jünger folgten ihm, zwei Gefühle bewegten ihre Herzen, ἐθαμβοῦντο καὶ — ¿qoẞourto, Furcht und Bewunderung, Angst und Staunen hatte sie ergriffen. Sie wussten, bis zu welcher Höhe der Hass der Hohenpriester und Obersten im Volk gestiegen war, sie wussten, dass die Reise nach Jerusalem den Herrn mitten unter seine Feinde, in eine Mördergrube führen würde, sie sahen seinen Tod vor Augen. Auch für sich fürchteten sie, sie fürchteten, selbst in Gefahr zu gerathen, als Genossen und Schüler Jesu sein trauriges Loos zu theilen. Thomas' Wort verräth diess Joh. 11, 16. Der Herr ist ihnen unbegreiflich: erst verzog er sich aus Jerusalems Nähe in die Wüste seiner Sicherheit wegen und jetzt zieht er festentschlossen nach Jerusalem. Dieser Muth, diese Todesfreudigkeit setzte sie aber nicht allein in Staunen; auf der Stirne des Herrn war wohl schon die Krone des Sieges zu sehen, welchen er über sein eigen Fleisch und Blut allbereits davongetragen hatte und in allernächster Zeit über Sünde, Welt und Teufel ganz gewiss erlangen sollte. Jesus nahm die Zwölfe zu sich, er sammelte, schaarte sie fester um seine Person; Matthäus 20, 17 fügt erläuternd hinzu: xar' idiav. Die Andern, welche ausser diesem engsten Kreise den Herrn noch begleiteten, sollten davon nichts hören, was er jetzt mit ihnen reden wollte; ein Privatissimum wollte des Menschen Sohn seinen Jüngern halten, nicht weil er, wie Philosophen gethan haben, zwischen Exoterikern und Esoterikern grundsätzlich scheidet; Alles, was er seinen Vertrautesten in's Ohr sagt, sollen sie ja von den Dächern predigen - Matth. 10, 27, sondern weil jetzt nur diese Zwölfe im Stande sind, und kaum die ersten Elemente dieses Wortes vom Kreuze zu fassen1). Wohl hat der Herr auch hin und wieder vor dem Volke von seinem Leiden geredet, aber nie frei heraus, sondern stets in verdeckter Rede, in dunklen Bildern, wie er z. B. mit dem Zeichen des Jonas auf diese letzten Dinge hinwies, welche an ihm geschehen sollten. Der autor op. imp. gibt andre Gründe an, er sagt: omnis gloria Dei et omnis salus hominum in Christi morte posita est. nulla enim est res, quae

1) Calvin gibt andere Gründe an: ego vero existimo, mortem suam ideo non vulgasse, ne ante tempus latius spargeretur rumor. deinde quum praesentem admonitionis suae fructum non speraret, eam apud paucos deponere satis habuit, qui postea futuri essent eius testes. quodsi omnes promiscue adhibuisset ad hunc sermonem, fieri poterat, ut multi, terrore correpti, aufugerent vulgique aures implerent hoc rumore. Ita ingloria fuisset mors Christi, quam sibi temere arcessere visus esset.

« ก่อนหน้าดำเนินการต่อ
 »