über das Evangelium Matthải. Von Gottfried Menken, Pastor Primarius an der Kirche St. Martini in Bremen. Der er erste Band dieser Betrachtungen hat solche Leser, für die er bestimmt war, und denen er etwas seyn konnte, in nicht geringer Anzahl gefunden; er ist nicht nur freundlich aufgenommen worden, sondern, was viel mehr ist, wo man ihn aufger nommen hat, da achtet man ihn auch noch lieb und werth. Möge der zweite Band sich dessen her glaube ich jetzt den zweiten so viel mehr ruhig und unbefangen folgen lassen zu können, ohne daß es nöthig sen, Vieles zu bevorreden, zu deuten, zuz rechtzulegen, vernichtenden Urtheilen zu wehren u. dergl. m. Ich habe ihm auch die schlichte, ein; fache Form und Weise des ersten Bandes ganz gelassen, und wenn er sich von diesem in irgend etwas unterscheidet, so ist es vielleicht nur in noch mehr Einfachheit, und, wenn ich mir selbst nicht zu viel Ehre beimesse, indem ich, dies sagend, bei Vielen scheinen werde, mich selbst mit Schmach zu beladen, in noch mehr Einfalt. Es scheint zwar, daß Auslegungen der heiligen Schrift, oder einzel ner Theile derselben, die Aufmerksamkeit erregen, schon im Voraus ein günstiges Vorurtheil für sich haben, und eine geneigte Aufnahme finden sollen, mit gewissen vornehm geachteten, oder beliebten, man dürfte vielleicht sagen, für Certificate der Zeit (oder der Zeitlichkeit) geltenden Prädicaten versehen, und als philosophische, ästhetische, politische, mysti: · sche, oder in ähnlicher Weise angekündiget werden müßten; ich habe aber diesem Buche auch nicht ein: mal das alte ehrbare und unscheinbare Prádicat ers baulich mitgeben mögen, weil auch das bei einer zahlreichen Classe von Lesern eine Täuschung hätte veranlassen können, die, dem Worte vertrauend, und vorausseßend, daß wir über des Wortes Sinn und über die Sache einerlei Meinung wären, nichts Auslegendes und Belehrendes, nur Erweckung und Unterhaltung frommer Empfindung in diesem Bus che gesucht, und mit so viel mehr Wohlwollen sie es dann in die Hand genommen hatte, mit so viel weniger Wohlwollen es aus der Hand gelegt haben würde. |