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Schließlich faffen wir die Hauptpunkte unserer Beweis. führung noch einmal kurz zusammen.

Die Wahrheit von der Unsterblichkeit der Seele wurzelt in unserem ganzen Wesen, und man kann sie nicht ausrotten, ohne dieses selbst zu zerstören.

Ihr erster Begriff kommt aus unserer innersten Empfin dung; es ist eine innere Stimme der Natur, bestätigt durch die unwillkührliche Uebereinstimmung Aller, gegen allen äußeren Schein und somit außer aller Täuschung. — Der Tod ist nur eine Auflösung; die Seele, weil einfach, ist unsterblich. — Jhre Natur und ihre Thätigkeiten sind so sehr von denen des Leibes verschieden, daß die Trennung der beiderseitigen Geschicke sich noch besser begreifen ließe, als ihre Verbindung. Man kann nicht zugeben, daß die Seele, die Königin des Leibes, ein elenderes Loos babe, als dieser, und vernichtet werde, während der Leib fortdauert, nicht blos in seiner Substanz, sondern

Vater getödtet hätte, so würde ich mein ganzes Leben hindurch unglücklich sein, weil er nicht mehr ist, und weil mein Fehler ebenso unverbesserlich wie abscheulich wäre. Man könnte freilich sagen, ein Uebel, welches einem zugefügt ist, der es gegenwärtig nicht mehr empfindet, der nicht mehr existirt, sei nunmehr ein Hirngespinnst und beruhe blos auf Einbildung, wie alle Dinge, die einmal ganz aufgehört haben. Ich kann das nicht in Abrede stellen; aber dennoch würde ich untröstlich sein. Der Grund dieses Gefühles ist sehr schwer zu finden. Wenn es anders nichts wäre, als das Gefühl von einem entehrenden Falle, wo man die Gelegenheit verloren hat, sich mit Ehren wieder emporzuheben, was innerlich trösten könnte; ja, wenn es anders nichts wäre, so würde ich mich beruhigen können und in dem Bewußtsein meiner jezigen guten Gesinnung die Entschädigung finden. Jedoch man sieht noch immer, wie das Gefühl von dieser Ungerechtigkeit, die doch in ihren Folgen keinen Bestand hat, uns niederbeugt, uns verächtlich macht und unser Herz zerfleischt, geradeso, als müßte die Unthat ewige Resultate haben. Man sollte sagen, der Beleidigte sei nur abwesend, und man müsse dereinst noch dieselben Verhältnisse, die man mit ihm gehabt hat, wiederfinden, aber das in einem Zustande, der nicht mehr zuläßt, etwas zu ändern und wieder gut zu machen, in einem Zustande, wo das Uebel trog unserer Gewissensbisse fortdauern wird.“

(Obermann, p. 154.)

Philosoph. Stud. 4. Aufl. 1. Bd.

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auch in seiner Form, die noch einige Zeit nach dem Tode bestehen bleibt.

Die beharrlichsten Geseße der Natur und unserer moralischen Einrichtung insbesondere würden umgestürzt, wenn die Seele nicht den Leib überlebte. Ja, wenn es wahr ist, daß jedes Sein an der Natur dessen Theil nimmt, wovon es sich nährt, so ist die Seele unsterblich; denn die Wahrheit ist es ebenfalls. Wenn die Vervollkommnung der Wesen mit den Grundbedingungen ihrer Natur im Verhältniß steht; so trägt die Seele in ihrem Grunde ein Princip von Unsterblichkeit; denn ihre Vervollkommnung oder ihr Verfall stehen im Verhält nisse zu der Ausbildung oder Verwahrlosung dieses Princips. Wenn es wahr ist, daß die Einrichtung der Dinge ihrer Bestimmung entspricht, so ist die Seele nicht blos für dieses Leben gemacht; denn was in diesem Leben ist, kann sie nicht befriedigen, und alle ihre Triebe verseßen sie jenseits dieser Zeit. Wenn es endlich wahr ist, daß es eine Gerechtigkeit giebt, und daß das Gewissen, durch welches sie uns offenbart wird, nicht ein Hirngespinnst ist, so ist die Seele unsterblich; denn diese Gerechtigkeit zeigt sich nicht ganz hienieden, und der Gute und der Böse scheiden von hier, ohne ihr begegnet zu sein.

So ist es denn nöthig, zu der Ueberzeugung von unserer Unsterblichkeit zu greifen, wenn man nicht gegen Vernunft und Natur blindlings zuschlagen will. Man muß glauben, daß so viele und so starke Beweise uns nicht täuschen können, denn sie gehen der Sache auf den Grund. Die staunenswerthe Ordnung aber, die im großen Universum herrscht, auf dessen Gipfel wir Menschen vermöge unserer Erkenntniß gestellt sind, bekundet eine unendliche Weisheit, die uns nicht konnte betrügen wollen; denn der Irrthum, in den sie uns geführt hätte, wäre ihr eigenes Werk gewesen, und in ihrem eigenen. Meisterstücke hätte sie selbst durch ein Chaos von Widersprüchen sich Lügen gestraft.

„Man muß den Gesezgebern und den alten Ueberlieferungen glauben," sagt Plato, und namentlich denen, die

über die Seele handeln, wenn sie uns sagen, daß dieselbe vom Leibe durchaus verschieden ist, und daß sie das Ich ist; daß unser Leib nur eine Art von Schatten bildet, der uns folgt; daß das Ich des Menschen wahrhaft unsterblich ist; daß es das ist, was wir unsere Seele nennen, und daß sie den Göttern Rechenschaft geben wird, wie es auch das Gesez des Landes lehrt. Dies ist ebenso tröstlich für den Gerechten, wie schreckbar für den Bösen. Wir werden also nicht glauben, daß jene Fleischmasse, die wir zu Grabe bestatten, der Mensch sei, weil wir wissen, daß jener Sohn, jener Bruder, den wir zu beerdigen glauben, in Wirklichkeit für ein anderes Land geschieden ist, nachdem er beendigte, was er in diesem zu thun hatte. Das ist gewiß, obgleich der Beweis lange Abhand. lungen fordert; und man muß diese Dinge glauben im Vertrauen auf die Gesetzgeber und die alten Ueberlieferungen, es sei denn, daß man keinen Verstand annehmen wollte." (Plato, De Leg. 12.)*)

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*) Wir haben gedacht, man werde hier mit lebhaftem und heilsamem Interesse einen Brief lesen, der durch die Empfindungen, die er ausdrückt, sich an den eben behandelten Gegenstand anschließt. Er ist geschrieben von einem der beklagenswerthesten Opfer des Erdbebens von Guadeloupe, an einen unserer Freunde, gerade an jenen, für den wir dieses Werk geschrieben haben.

war,

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Der Verfasser dieses Briefes war ein glücklicher Mensch: er bekleidete ein hohes Amt, das er durch sein schönes Talent erworben hatte und mit Ehren verwaltete, war vermählt mit einer Frau, die seiner würdig Vater von sieben Kindern, die schon anfingen, sein Stolz zu sein, Schwager einer Dame mit einem Herzen, wie ein Engel, die über dieses ganze häusliche Leben die süße Anmuth ihrer Tugend ausgoß. Nun plöglich sah er diese Schwester, diese Gattin, diese sieben Kinder in weniger als zwei Minuten vor seinen Augen weggerafft. Das heidnische Alterthum hätte das Antlig dieses Vaters in einen Schleier gehüllt, und der Judaismus würde nur sein Noluit consolari, quia non sunt über ihn ausgerufen haben; aber das Christenthum, das Trostgründe hat, die unseren Unglücksfällen gleichkommen, und Hoffnungen, die fester sind als die Erde, hat diesem neuen Job folgende erhabenen Worte von Ergebenheit und Glauben eingeflößt:

Mein theurer D

.!

Basse-Terre, den 14. Febr. 1843.

Ich hatte es erfahren, daß Sie nach la Pointe†) gekommen waren, um mich aufzusuchen und mir ein Asyl zu geben. Sie werden es nicht als Beleidigung aufnehmen, lieber Freund, wenn ich Ihnen meinen Dank abstatte; — obgleich einer wahren Freundschaft Dank bringen, vorausseßen hieße, daß sie anders hätte handeln können. Aber wie Sie von mir, so fühle auch ich das Bedürfniß, von Ihnen etwas Neues zu erfahren, zu wissen, was die Ihrigen machen, um an Ihrem Glücke Theil zu nehmen, wie Sie Theil genommen haben an meiner Trauer. Diese ist indeß nicht so bitter, wie Einige denken. Es sind Glaubenslehren da, die uns Trost verschaffen; es giebt Ueberzeugungen, die uns Entschädigung bieten. Die einen wie die anderen liegen so tief, daß ich den geistigen Verkehr mit den Meinigen noch nicht aufgegeben habe. Ich frage sie um Rath; das Herz, das unser einziges Organ geworden, sieht ihre Entschließungen, hört ihre Antwort, und mein Gewissen, das den Verstand in mir vollends überwältigt, giebt bei meinem Urtheil den Ausschlag. O, glauben Sie mir, D. . . ., der Mensch besteht nicht allein aus dem Lehm der Erde!

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Als ich es sehen mußte, wie in weniger als zwei Minuten mir entrissen wurden alle jene Körper — so reich an bewunderungswürdiger Schönheit, nicht jener materiellen Schönheit, die von den Würmern so schnell zerstört ist, sondern einer Schönheit, worüber Tugend und Erkenntniß einen himmlischen Wiederschein geworfen haben; ja, als ich sehen mußte, wie die Meinigen, ihrem irdischen Theile nach, versanken in die Materie, wahrhaftig! ich wäre verloren gewesen, hätte ich den Tod für das Ende des Menschen gehalten! Heute bin ich gefaßt, ruhig, ergeben. Mit Ehrfurcht beuge ich mich unter die Hand, die gewollt hat, daß die Dinge sich so wandten. Ich gebe noch weiter: ich erweise ihr meinen Dank; denn sie ist geleitet von den Grundsägen einer strengen, ewigen, vollkommenen Gerechtigkeit; ja, als ich es mir erlaubte, all' das Große, Edle und Himmlische werthzuschäßen, das in der Wiedervereinigung liegt mit denen, die mir entrissen sind, da hat Gott zu mir geredet: Ich sehe dich in die Lage und stelle es dir anheim, so thöricht oder so ungerecht zu sein, von mir zu glauben, ich hätte keine Absicht, die edel und meiner würdig wäre.

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D. . . ., glauben Sie es Jhrem alten Freunde: Louise ist unsterblich; Victorine und Stephanie sind unsterblich; meine Kleinen, so voll Unschuld und Anmuth, sind unsterblich; diese tugendhafte Malvina, eine Heilige und eine Märtyrin, ist unsterblich. Anderer Meinung sein, hieße alle auf der Tugend basirenden Empfindungen mit Füßen treten, um an ihre Stelle

+) La Pointe und Basse-Terre sind die beiden wichtigsten Städtchen auf der Insel Guadeloupe, die bekanntlich den Franzosen gehört.

die hohlen Theorien und die verrückten Urtheile eines unwissenden und aufgeblasenen Berstandes zu seßen.

Lieber D. . . ., ich stehe hier unter dem doppelten Eindruck: dem der Wahrheit und der Besorgniß meines Herzens für Sie. Wie gern möchte ich sehen, daß auch Sie Theil nähmen an dem Glauben, der einzig und allein Sie glücklich machen wird. Meine gegenwärtige Stellung ist jedoch zu feierlich, als daß ich es, wie gern ich's auch thäte, versuchen könnte, mit der Kraft der Beweisgründe gleichsam Sturm zu laufen und mich jenes Herzens zu bemächtigen, das ich nur auf dem Wege der Ueberführung (ach wie wünschte ich es für Sie) zu gewinnen hoffen darf.

Leben Sie wohl, mein theuerer D. . . ., umarmen Sie statt meiner Ihre wertheste Frau, Jhr Kind, Ihre ganze Welt!

Ihr alter Freund
Nadau - Desis lets.”

Herr Nadau-Defislets ist zu den Seinigen heimgegangen, genau den Tag, ein Jahr nach dem Unglücksfalle, der sie ihm entrissen hatte.

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